Der 2. Teil um den ehemaligen Mafia-Killer Pietro Brwna
Originaltitel: Wild Thing (2009)
Der Hörverlag 2011, gekürzte Lesung, 6 CDs, 391 Min.
Über den Inhalt:
Peter Brown alias Pietro Brwna ist wieder da! Der Arzt und ehemalige Mafiakiller arbeitet unter neuem Decknamen auf einem Kreuzfahrtschiff, als er einen Auftrag erhält: Für einen mysteriösen Milliardär soll er überprüfen, ob dieser einem Schwindler aufgesessen ist. Zusammen mit der überaus attraktiven Paläontologin Violet macht sich Peter auf die Suche nach der Wahrheit - und landet mitten in einem Inferno aus Wahnsinn und Gewalt ...
Über den Autor:
Josh Bazell studierte Literatur und ist ausgebildeter Arzt. Sein erster Roman Schneller als der Tod wurde in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und war in vielen Ländern ein Bestseller. Außerdem wurde er 2010 mit dem Deutschen Krimi-Preis ausgezeichnet. Josh Bazell lebt in Brooklyn und Barcelona.
Über den Sprecher:
Christoph Maria Herbst wurde bekannt durch seine Figur "Stromberg" in der gleichnamigen Comedy-Serie, für die er 2006 und 2007 den Deutschen Comedypreis als bester Schauspieler bekam. Im Kino war er zum Beispiel in „Wo ist Fred?“ und in „Neues vom Wixxer“ zu sehen.
Meine Meinung:
Mit seinem Vorgänger „Schneller als der Tod“ hat dieser Roman nur den Protagonisten gemeinsam. Pietro Brwna, diesmal unterwegs als Dr. Lionel Azimuth, berichtet von seinem Dasein als Bordarzt eines Kreuzfahrtschiffes, als ihn das lukrative Angebot eines Milliardärs von diesem Job erlöst und es ihn in die Wildnis von Minnesota verschlägt. Als Begleitung der
Paläontologin Violet Hurst soll er an einer Expedition zu einem abgelegenen See teilnehmen und herausfinden, was hinter dem mysteriösen Seeungeheuer steckt, das schon mehrere Menschen umgebracht hat.
Es dauert ein bisschen, bis die Handlung Fahrt aufnimmt. Doch dann entwickelt sie sich genauso skurril, bitterböse und voll mit hintergründigem Humor wie der Vorgänger, wobei es diesmal weniger brutale Szenen gibt. Die Geschichte bietet einige unerwartete Wendungen. Auch wenn das Ende nicht so spektakulär daherkommt, wie die Story vielleicht erwarten lässt, hält es doch noch eine Überraschung bereit. Josh Bazell verpackt seine deutliche Kritik an der amerikanischen Politik u.a. in dem völlig abgedrehten Auftritt einer bekannten Politikerfigur und nimmt gekonnt die Euphorie auf die Schippe, die immer dann auftritt, wenn es um mysteriöse Phänomene geht. Das Buch wurde sicher mit einem Augenzwinkern geschrieben und sollte auch so gehört werden.
Skurrile Charaktere tummeln sich hier zuhauf. Am besten gefallen haben mir die spritzigen Dialoge zwischen Lionel und Violet. Mit ihr hat der Autor seinem Protagonisten eine ebenbürtige Partnerin zur Seite gestellt.
Bei der Papierausgabe bemängeln viele Leser die enorme Anzahl an Fußnoten. Im Hörbuch wird der Text gelegentlich unterbrochen durch sogenannte Anhänge, die mich nicht gestört haben.
Als Sprecher ist Christoph Maria Herbst die perfekte Besetzung. Es ist ein Vergnügen zu hören, wie genau er den blasierten Ton des Ich-Erzählers trifft. Wie er mit trockener Stimme, die manchmal gekonnt widerwillig klingt, den Text liest und der Zynismus dabei nicht zu überhören ist, das gefällt mir außerordentlich gut.
Im ungewöhnlich langen Epilog kommt Violet Hurst zu Wort. Er wird mit angenehmer Stimme gelesen von Daniela Wutte.
Bei diesem Buch würde ich immer der Hörbuch-Version den Vorzug geben. Ob ich mit der Papierausgabe den gleichen Spaß gehabt hätte, wage ich zu bezweifeln.