Gottfried John: Bekenntnisse eines Unerzogenen
"Um ein Glühwürmchen zu fangen, musst du versuchen, den Mond zu bekommen." Ruth John
"Mit siebzehn schrieb ich an einem autobiographischen Roman - ich hatte genug erlebt. Die Aufzeichnungen sind mit dem Kahn, auf dem ich damals hauste, in der Seine versunken. Nach der Flucht aus dem Heim für Schwererziehbare versuchte ich mich in Paris als Pflastermaler über Wasser zu halten. Notgedrungen lernte ich Französisch und das Leben von ganz unten kennen. Ich hatte nichts zu verlieren - ausser meiner Freiheit. Nun waren die Erlebnisse meiner Kindheit fortgespült worden und ich wollte nicht, dass sie wieder auftauchten. Das Leben ging weiter. Erst vierzig Jahre später wagte ich es noch einmal, in die Vergangenheit dieses Jungen einzutauchen, der ich einmal gewesen war."
ISBN: 3-430-15109-0
meine erste "begegnung" mit gottfried john war via TV, als er in DON CARLOS spielte. er spielte es gut, aber eigentlich blieb mir eher seine markante nase in erinnerung *g*.
die sah man, wenn ich mich recht entsinne, neulich auch in dem julie-schinken von sat1 mit sarah biasini, romy schneiders tochter, als J. den patenonkel spielte.
meine mutter sah ihn irgendwann im letzten jahr in einer talkshow, in der er über seine nicht unproblematische beziehung zu seiner mutter sprach.
dies ist auch das thema dieser biografie, die mit dem tod eben dieser mutter beginnt, in rückblenden bis an die anfänge zurück geht, uns an seinem aufwachsen teilnehmen lässt und dann wieder mit der beerdigung der mutter endet. eine so verkorkste kindheit habe ich selten in einer biografie erlebt. wenn irgendwo ein scheideweg war, kann man ganz sicher sein, dass es auf der negativeren von beiden schienen weiter geht.
wie J. das alles verkraftet hat und trotzdem heute zu einem in sich ruhenden menschen und hervorragenden (nicht nur der nase wegen*g*) schauspieler werden konnte, ist hier anschaulich dargestellt.