Hier kann zu den Seiten 109 – 252 (Teil 2) geschrieben werden.
'Das Spiel der Nachtigall' - Seiten 109 – 252
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Ich bin noch nicht weit in diesem Abschnitt, möchte aber schon kurz festhalten, dass mir die Länge der Abschnitte aus Walthers und Judiths Perspektive sehr gut gefällt. Die Wechsel sind immer behutsam, oft ja sogar so, dass ich als Leserin die gleiche Szene aus zwei verschiedenen Perspektiven miterleben kann.
Judith ist jetzt in Salerno angekommen, also praktisch am Ziel ihrer Träume - aber weit weg von dem christlichen Walther, den sie geschwind verzauberte und sich auch verzaubern ließ. Ihr Glück in der Ferne scheint zu wackeln, sie hat ein ganz übles Déjà vu als sie zur Behandlung einer Adligen gerufen wird. Außerdem steht die Vermählung mit einem ihr fremden Mann bevor, denn sie auch überhaupt nicht kennenlernen will. Ich habe schon eine Vermutung, wie sie der Ehe entkommen könnte. Mal weiterlesen...
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Mir hat der erste Abschnitt mit Judith (Jutta) sehr gut gefallen. Er beschreibt in lebhaften Worten, wie Judith als Frau ihrer Zeit zwischen anerzogenem Verhalten, konventiellen Normen und ihren eigenen innersten Wünschen nach Freiheit und Unabhängigkeit zerrissen wird. Wie ihr Vater trotz seiner liebevollen und verständnisvollen Art nicht davon ausgeht, dass Judith bei der Partnerwahl mitentscheiden sollte. Wie der zukünftige Ehemann - und die Gesellschaft - ganz über sie hinweggehen, als müsste sie dankbar sein, dass sie endlich ein Mann heiraten will.
Glücklich der Zufall, der ihr eine neue Patientin bringt und einen Weg zur Flucht aus einer ungeliebten Zukunft.
Und auch eine Reise wieder näher zu Walther, wie ich doch annehme, was mir sehr zu pass käme, da ich Geschmack gefunden habe, an ihren geschliffenen Wortgefechten und den Gefühlsscharmützeln.
Schnell weiter in diesem Abschnitt. -
Der Handlungsstrang um Judith hat auch mich völlig in den Bann geschlagen! Ungern habe ich mich von ihr gelöst und wieder Walther zugewandt - obwohl doch eigentlich er die Hauptperson ist ;-). Aber wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich Medizin im Mittelalter grundsätzlich interessanter als Minnesang.
Nun beginnt der nächste Teil um Walther jedoch gleich mit etwas Besonderem - dem Nibelungenlied! Ist das aus dieser Zeit? Ich habe so eine vage Erinnerung, dass wir das Nibelungenlied auf Mittelhochdeutsch irgendwann im Deutschkurs durchgenommen hatten, aber doch nicht in Zusammenhang mit Walther von der Vogelweide, oder :gruebel? Obwohl der natürlich auch in besagtem Deutschkurs nicht zu kurz kam, was ich damals ziemlich öde fand :grin.
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Judith reist nun mit dem Vater weiter nach Salerno. Kurz bevor der Vater stirbt offenbart er seiner Tochter, sie solle Meir nen Eleasar, ebenfalls Jude und Augenarzt, heiraten. Diese ist alles andere als angetan, kennt sie diesen Mann doch gar nicht...
Sie besteht ihre Prüfungen und lernt Irene von Byzanz kennen. Diese ahnt nicht, daß Judith eine Jüdin ist. Judith kann sie heilen und gewinnt zusehend das Vertrauen von Irene.
Judith begleitet Irene über die Alpen, denn sie soll Herzog Philipp von Schwaben heiraten.Reinmar und Walther sollen das Hochzeitspaar mit ihrem Minnegsang unterhalten und reisen ebenfalls nach Frankfurt.
In Wien treffen zuvor Judith und Walther wieder aufeinander. Das Zusammentreffen wurde überschattet von der Ermordung des Vetters Salomons und anderen Mitgliedern der jüdischen Familie.
Trotzdem ziehen alle gemeinsam nach Frankfurt. Ausgerechnet Walther bewahrt Judith davor, ihre wahre Religion preiszugeben. Walther gesteht Judith seine Liebe, doch diese wird von Judith nicht erwiedert, sind die Verletzungen doch zu tief.In Nürnberg trifft Judith unverhofft auf ihren Onkel Stefan, der sie einlädt, mit ihm nach Köln zu kommen. Stefan hat sich den Christen angeschlossen, doch im Geheimen und mit Judith zusammen, werden die jüdischen Bräuche wieder ausgelebt...
Nun bin ich gespannt, wann sich die Wege von Judith und Walther wieder kreuzen werden
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Lumos, ich habe mich für Walther erst an der Uni erwärmt, an der Schule klappte es noch nicht. Das Nibelungenlied entstand tatsächlich in dieser Zeit, und bis heute wissen wir nicht, wer es verfaßt hat. Natürlich gibt es mehrere Theorien. Meine eigene kommt in dem Roman vor, aber du wirst den Autor erst entdecken, wenn Walther es tut.
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Dies ist ein sehr interessanter Abschnitt, indem man beide, Judith und Walther, ein bißchen besser kennenlernt. Wobei ich im Moment eher ein Buch über Judith zu lesen scheine, als über Walther von der Vogelweide. Das soll aber kein Kritikpunkt sein, denn Judith finde ich sehr interessant. Ich glaube, daß diese zweite Hauptfigur dem Buch gut tut.
Was mich am meisten begeistert, ist, daß sowohl Judith als auch Walther Schwächen haben, beide keine fehlerlosen Helden sind, sondern wirklich menschlich wirken. Sie sind sich ihrer Schwächen auch durchaus bewußt und versuchen sich ihnen zu stellen. Das gefällt mir sehr.
Die Wortgefechte der beiden finde ich grandios. Ich muß des öfteren schmunzeln, wenn ich mir die beiden bildlich vorstelle, wie sie wütend mit Worten aufeinander losgehen und sich gleichzeitig nach der Nähe des Anderen sehnen.
Eine interessante Figur ist auch der Bischof von Passau, der Walther das unfertige Nibelungenlied gegeben hat.
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Auch diesen Textabschnitt halte ich für sehr gelungen. Der Stil ist sehr flüssig und lebendig und macht es fast unmöglich das Buch zu Seite zu legen. Die Charaktere werden immer facettenreicher und ich bin sehr gespannt wie es mit ihnen in der folgenden Entwicklung der Geschichte weitergeht.
Ich finde nicht nur Walther und Judith sehr interessant, sondern bin auch am Schicksal von Irene interessiert und hoffe, dass sie noch in weiten Teilen des Buches mitspielen darf.
Außerdem gefällt es mir ausgesprochen gut, dass Liedtexte (wenn auch in neuhochdeutscher Übersetzung) in das Buch mitaufgenommen wurden. Sie passen sehr gut zum Romangeschehen und fast möchte man glauben, dass sie unter den beschriebenen Umständen entstanden sind. Sehr schade, dass die tatsächlichen historischen Ereignisse nicht mehr nachvollziehbar sind - mich tröstet die Autorin mit diesem Buch aber darüber hinweg.
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Ich hab zwar noch ein paar Seiten, aber eines muss ich doch jetzt schon loswerden: das gemeinsame Ritual zum Sabbat mit ihrem bis dahin ja noch recht unbekannten Onkel fand ich sehr anrührend.
Ansonsten bin ich gerne mit Judith unterwegs, und auch Walther ist mit den Jahren ein wenig reifer geworden und auch ein wenig reflektierter. Und irgendwie tut er mir ein wenig leid, daß er es nicht geschafft hat den Mob in Wien aufzuhalten. Aber ich denke einer allein kann eine solche Meute nicht aufhalten.
Allerdings fand ich ja Reinmars Aktion komplett daneben. Was wohl in den gefahren ist? Ich kann ja nachvollziehen, daß er über den Tod seines Freundes entsetzt ist, aber deswegen unschuldige Menschen zum Tode zu verurteilen? Das ist schon heftig. -
n8eulchen, Irene ist eine wichtige Figur in dem Roman und wird dir noch oft begegnen!
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Mehr als einmal muss ich Judith bewundern, wie sie sich alleine durchschlägt.
Man wird immer wieder daran erinnert, dass man als unverheiratete Frau damals kaum Rechte hatte. Schon alleine, dass ihr Vater und Bräutigam völlig über ihren Kopf hinweg ihre Hochzeit beschlossen haben. Wäre ihr Vater nicht plötzlich gestorben und Irene aufgetaucht, dann hätte sie nicht viel dagegen machen können, Meirs Frau zu werden. Ohne ihre Heilkünste wäre sie wohl auch später aufgeschmissen gewesen. Auf der Reise mit Irene meint Walther dann ja auch, ein paar Mutmaßungen über ihre Herkuft verbreiten zu müssen, damit sie dadurch geschützt wird. Sehr geschickt hat er das gemacht.
Und auch die Tatsache, dass sie Jüdin ist, bringt ihr Gefahren. Was für ein Wahnsinn, dass ihr Verwandter Salomon und seine Familie als „Gottesmörder“ erschlagen werden und die Kreuzfahrer unter den Beteiligten ziemlich ungeschoren davon kommen. Und Reinmar hat mit seinen blöden Bemerkungen im Gasthaus die Lawine ausgelöst. Ich weiss nicht, ob ich als Walther das irgendwann mal vergessen könnte.
ZitatOriginal von n8eulchen
Außerdem gefällt es mir ausgesprochen gut, dass Liedtexte (wenn auch in neuhochdeutscher Übersetzung) in das Buch mitaufgenommen wurden. Sie passen sehr gut zum Romangeschehen und fast möchte man glauben, dass sie unter den beschriebenen Umständen entstanden sind. Sehr schade, dass die tatsächlichen historischen Ereignisse nicht mehr nachvollziehbar sind - mich tröstet die Autorin mit diesem Buch aber darüber hinweg.Das kann ich absolut unterstreichen. Die Passagen sind wie für dieses Szenen gemacht.
Die ganze Zeit über kocht hier jeder Adelige sein eigenes Intrigen-Süppchen, vertritt seine Interessen durch Bündnisse und Taktieren. Irene kennt das schon vom Hof in Byzanz, dass jedes Wort 2 oder 3 Bedeutungen haben kann und man über alles lieber nochmal nachdenkt und abwägt, wem was nutzen oder schaden kann, bevor man was dazu sagt. Puh, das ist ja schon anstrengend, das zu lesen. Die ganzen Verflechtungen werden super dargestellt und erklärt! Aber leben möchte ich in so einer Atmosphäre nicht unebdingt. Zumindest trägt das ganze Hin und Her, in das auch Walther und Judith verwickelt sind, gehörig zur Spannung bei.
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Zitat
Original von Tanja Kinkel
n8eulchen, Irene ist eine wichtige Figur in dem Roman und wird dir noch oft begegnen!Darauf habe ich gehofft :-]! Sie gefällt mir und ich bin gespannt, ob und wie sie den Weg beschreiten wird, den Judith ihr als Möglichkeit aufgezeigt hat. Ich könnte das vielleicht googeln, lasse mich aber lieber überraschen ;-).
Vor kurzem habe ich "Der Traum der Hebamme" von Sabine Ebert gelesen, dort geht es ja in erster Linie um das Gerangel bezüglich der Mark Meißen. Dadurch sind mir Dietrich und Hermann von Thüringen mit ihren Belangen noch in lebhafter Erinnerung und das beschert mir hier ein bisschen mehr Überblick. Interessant, ihnen wieder zu begegnen, wobei die Schwerpunkte hier anders gesetzt sind, vor allem was die Person Dietrich anbelangt. "...selbst wenn es der prahlerische Dietrich von Meißen sein sollte, der sich für Gottes Geschenk an die Ritterschaft zu halten schien." Bei Sabine Ebert ist er der absolute Held, edel hilfreich und gut! Welche Variante ist denn historisch belegt? Die von Sabine Ebert oder diese hier? Oder sind beide Ausgestaltungen in erster Linie von dicherischer Freiheit geprägt?
Nach wie vor gefällt mir das Buch supergut! Auch wenn es sich wirklich nicht so leicht weglesen lässt. Täte man es trotzdem, würde einem sehr viel entgehen, nicht nur inhaltlich, sonder auch eine Fülle von sprachlichen Kostbarkeiten. Die Dialoge, insbesondere die mit Walther, sind oft so hintersinnig und interpretationsbedürftig, dass ich manche ein paar Mal lesen muss. Dieses ganze politisch taktische Kalkül ist sehr detailliert ausgeführt und man muss schon ein gewisses prinzipielles Interesse an dieser Zeit mitbringen. Auch ein bisschen Hintergrundwissen schadet sicher nicht.
Bei den kursiv gedruckten Passagen S. 147/148, Sätzen/Erinnerungen von Walther bin ich auch nach mehrfachem Lesen nicht sicher, was sie genau beinhalten, bzw. was da letztlich die Quintessenz ist :gruebel! Ich habe den Eindruck, dass Walther von den Herrschenden als Spitzel, Informant und später auch als Manipulator benutzt wird, allerdings nach seinen eigenen Regeln ;-).Die früheren Bücher von Tanja Kinkel (dieses ist mein siebtes oder achtes von ihr) habe ich nicht ganz so intensiv und vielschichtig in Erinnerung.
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Lumos, wie es der Zufall will, unterhielt ich mich mit Sabine Ebert auf der Buchmesse über just dieses Thema, weil wir beim gleichen Verlag sind und sie daher intern gehört hatte, daß ihr Dietrich bei mir nicht so gut weg kommt. Sagen wir mal so: Dietrich ist bei mir natürlich nur eine Nebenfigur, und bei ihr eine Hauptfigur. Aber da der gute Mann einen Haufen unehelicher Kinder hinterließ, sah ich mich berechtigt, seine Ehe für nicht glücklich zu halten (tut sie ja auch, wenngleich aus anderen Gründen), und da er sich bei den Leipzigern so unbeliebt machte, daß die ihn (was in meinem Roman nicht mehr vorkommt, das Ereignis liegt nach meinem Handlungszeitraum) von seinem Leibarzt vergiften ließen, suchte ich ihn mir als Beispiel für einen bestimmten Typus Adliger aus.
Aber, wie gesagt, eine so große Rolle spielt er bei mir nicht. Seine Gemahlin ist die wichtigere Figur.
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Dietrichs Ehe spielt bei Sabine Ebert keine große Rolle mehr, bevor sie so richtig in Gang kommt endet ihr Romanzyklus. Allerdings wird sie ihm dort von Hermann von Thüringen quasi aufgedrängt (im zarten Alter von ca. 10 Jahre, glaube ich). Aber auch Walther von der Vogelweide wird dort ganz kurz erwähnt. Ist mir gleich aufgefallen, weil ich mich ja schon auf diese Leserunde gefreut habe :-].
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Habe gerade den Abschnitt zu Ende gelesen und bin immer noch hellauf begeistert!
Lumos :
Ich habe auch erst vor kurzem die Bücher von Sabine Ebert beendet. Dietrich war einer meiner Lieblingsfiguren, sodass ich auch einen besseren Überblick über die Geschehnisse hatte.
Dass Dietrich hier nicht besonders gut wegkommt, stört aber nicht, zumindest nicht allzu sehr
Und da ja auch das Augenmerkmal eher auf seiner Frau liegt, freue ich mich zuerfahren, wie sein weiteres Leben verlaufen ist!Ich fand es sehr bewegend, wie sich Judiths Leben entwickelt hat!
Erst den Vater zu verlieren und dann auch noch von der Ermordung ihrer Verwandschaft zu erfahren!
Ich kann ihre Wut und ihren Hass auf diese Menschen vollkommen verstehen.Walther tat mir unglaublich leid. Gut, er hat nichts unternommen um den Mob aufzuhalten, aber ich glaube nicht, dass es in seiner Macht stand. Trotzdem kann ich seine Schuldgefühle verstehen.
Und endlich kamen sich die Beiden näher!Ich bin gespannt, wie es Judith in Köln bei ihrem Onkel ergehen wird und wo es Walther verschlagen wird.
Irene finde ich eine sehr beeindruckende Frau und freue mich mehr über sie zuerfahren!
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Das Buch gefällt mir immer besser! Judith oder besser Jutta hat Salerno erreicht und wird zur Ärztin ausgebildet. Als ihr Vater sie verheiraten will - und stirbt - wird sie die Leibärztin von Irene und entkommt so ihrer Vermählung. Und trifft in Wien wieder auf Walther. Irene tut mir in diesem Abschnitt richtig leid. Sie wird behandelt wie ein Stück Ware und wird zwangsverheiratet. Und das Ränkespiel der Adeligen kennt sie auch schon seit frühester Jugend.
ZitatOriginal von Lumos
Der Handlungsstrang um Judith hat auch mich völlig in den Bann geschlagen! Ungern habe ich mich von ihr gelöst und wieder Walther zugewandt - obwohl doch eigentlich er die Hauptperson ist ;-). Aber wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich Medizin im Mittelalter grundsätzlich interessanter als Minnesang.
Ich finde die Abschnitte mit Judith zur Zeit auch interessanter - aber vielleicht ändert sich das ja noch...ZitatOriginal von Saiya
Was mich am meisten begeistert, ist, daß sowohl Judith als auch Walther Schwächen haben, beide keine fehlerlosen Helden sind, sondern wirklich menschlich wirken. Sie sind sich ihrer Schwächen auch durchaus bewußt und versuchen sich ihnen zu stellen. Das gefällt mir sehr.
Die Wortgefechte der beiden finde ich grandios. Ich muß des öfteren schmunzeln, wenn ich mir die beiden bildlich vorstelle, wie sie wütend mit Worten aufeinander losgehen und sich gleichzeitig nach der Nähe des Anderen sehnen.
Einfach nur herrlich die Szenen der Beiden. Ich hoffe, daß sie noch häufig aufeinandertreffen... Und vielleicht einige der Mißverständnisse bereinigen!ZitatOriginal von streifi
Ich hab zwar noch ein paar Seiten, aber eines muss ich doch jetzt schon loswerden: das gemeinsame Ritual zum Sabbat mit ihrem bis dahin ja noch recht unbekannten Onkel fand ich sehr anrührend.
Ich finde es auch sehr mutig von Judith, daß sie jetzt zu ihrem Onkel zieht. Für sie ist er ein Unbekannter - den ihr Vater nicht mochte. Hoffentlich ist sie in Köln zufrieden und kann ihren Beruf ausüben!ZitatOriginal von Minny
Irene finde ich eine sehr beeindruckende Frau und freue mich mehr über sie zuerfahren!
Hoffentlich taucht sie noch häufig auf! Mit ihrem Gemahl Philipp scheint sie ja zurecht zu kommen.Dieter von Meißen scheint (in diesem Buch ;-)) ein sehr eitler, eingebildeter Geck zu sein. Und ich bin neugierig, wo es Walther jetzt hinverschlägt...
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Auch ich bin immer noch hellauf begeistert.
Auch mir hat Judiths Zeit in Salerno sehr gut gefallen. Ich finde es total interessant, wie sie sich immer wieder ihre eigenen Gedanken macht und auch ihre eigenen Schlüsse zieht. Ich glaube, dass dies für eine Frau in der damaligen Zeit ein echter Meilenstein war, auch wenn es für uns heute selbstverständlich ist.
Walther ist ein echter Typ mit Ecken und Kanten, aber genau dies macht ihn so lebhaft, authentisch und für mich auch sympathisch.
Der Wechsel zwischen den Perspektiven der Protagonisten fand ich sehr gelungen, zur Zeit finde ich Judiths Geschichte interessanter und spannender.
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Mich faszinieren immer wieder die Innenansichten von Judith und Walther, ihre Gedanken, ihre Selbstzweifel, ihr mal über-den-Schatten-springen und es auch mal nicht zu können, sich dessen bewusst zu sein usw. Beide wachsen deutlich während dieses Abschnitts, der Mord an Salomon und dessen Familie verändert beide deutlich, allerdings (zunächst) in unterschiedliche Richtungen.
Walther hätte die Morde ohnehin nicht verhindern können, es zeichnet ihn aber aus, dass er sich Vorwürfe macht und ein schlechtes Gewissen hat. Judith hingegen hat damit einen Großteil ihrer Verwandtschaft verloren und fühlt sich noch unsicherer als zuvor schon.Die Ränkespiele im Großen und Kleinen, bei Hofe und auch sonst, sind spannend zu beobachten. Vor allem Irene, die ja damit groß wurde, dass alles doppelt und dreifach gedeutet werden kann, ist auch eine Meisterin der Worte.
Wegen der geplatzten Hochzeit von Judith habe ich ja auch die Vermutung, dass ihr Vater ihr unter anderem deshalb nichts zuvor von dem ausgewählten Bräutigam erzählt hat, weil er ihre Gegenwehr erwartet hatte. Denn sicherlich ist es eine schreckliche Vorstellung, jemand heiraten zu müssen, den andere ausgesucht haben - damals war das aber ja auch üblich und Judith konnte eigentlich wirklich froh sein, dass da jemand war, der freiwillig eine Ärztin heiraten wollte, die nicht gerade das Klischee vom Heimchen am Herd erfüllt. Andererseits würde ich das an ihrer Stelle wohl auch anders sehen.
Ich bin gespannt, wie es den beiden in Köln ergehen wird und ob/wann Irene nach Judith rufen lassen wird.
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Bin mit diesem Abschnitt noch nicht ganz fertig, trotzdem möchte ich etwas loswerden. Ich finde es ganz schön mutig, dass Judith ihren Weg geht und die Medizin nicht aufgibt. Zur damaligen Zeit kann ich mir das sehr schwierig vorstellen.
Viele Grüße
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Zitat
Wegen der geplatzten Hochzeit von Judith habe ich ja auch die Vermutung, dass ihr Vater ihr unter anderem deshalb nichts zuvor von dem ausgewählten Bräutigam erzählt hat, weil er ihre Gegenwehr erwartet hatte. Grinsen Denn sicherlich ist es eine schreckliche Vorstellung, jemand heiraten zu müssen, den andere ausgesucht haben - damals war das aber ja auch üblich und Judith konnte eigentlich wirklich froh sein, dass da jemand war, der freiwillig eine Ärztin heiraten wollte, die nicht gerade das Klischee vom Heimchen am Herd erfüllt. Andererseits würde ich das an ihrer Stelle wohl auch anders sehen. Augenzwinkern
Das Verzwickte am lesen von historischen Romanen ist ja, dass man die Geschehnisse mit den Augen eines Menschen aus der Gegenwart betrachtet und ihre Handlungen nach Maßstäben des 21. Jahrhunderts mißt. Erst wenn man sich bemüht, sich in die Lebensumstände von damals zu versetzen und die Ansichten der damaligen Zeit kennt, werden manche Dinge plausibler. Ein intensives Hineinversetzen in die Vergangenheit ist die Kunst des guten Autors und eine Herausforderung für den interessierten Leser. Frau Kinkel meistert diese Hürde hervorragend und es macht sehr viel Spaß ihr dabei zu folgen.