6 CDs
430 Minuten
gekürzte Lesung
Sprecherin: Laura Maire
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Zum Inhalt (vom Verlag)
In einer Welt nach unserer Zeit kämpft eine junge Frau um die Befreiung ihres Zwillingsbruders – und für die Freiheit eines ganzen Landes
Die 18-jährige Saba lebt sehr abgeschieden mit ihrem Vater, ihrem Zwillingsbruder Lugh und ihrer kleinen Schwester Emmi am Silverlake – bis eines Tages vier bewaffnete Reiter ihren Bruder entführen. Saba schwört, Lugh zu finden und zu befreien. Auf ihrem abenteuerlichen Weg lernt sie die Welt jenseits des Silverlake kennen: ein Land, in dem es keine Zivilisation mehr gibt, keine Bücher mehr, keine normalen Verkehrsmittel.
Zur Autorin
Moira Young hat als Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin gearbeitet, aber ihre erste Liebe gehörte immer schon den Büchern und dem Schreiben. Die gebürtige Kanadierin lebt heute zusammen mit ihrem Ehemann in Großbritannien. "Rote Nebel" ist ihr erster Roman.
Zur Sprecherin
Laura Maire absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt und wurde bekannt durch ihre Hauptrolle in der Fernsehserie "Verdammt verliebt". 2011 erhielt sie den Deutschen Hörbuchpreis als Beste Interpretin.
Meine Meinung
"Jajaja, noch eine Serie, noch dazu Fantasy und Jugendbereich. Aber... gelesen von Laura Maire... " schrieb ich noch vorgestern. Jetzt steht hier leider "Trotz genialer Sprecherin verschwendete Hörzeit". Die Grundidee klang recht interessant, eine etwas andere Dystopie, die Umsetzung konnte mich jedoch nicht überzeugen. Hinzu kommt, dass der Klappentext irreführend ist, denn es geht der Hauptfigur nicht um die Befreiung des ganzen Landes.
Saba, Lugh (beide 18, Zwillinge, die in der Mittsommernacht geboren wurden) und ihre kleine Schwester Emmi (9) wuchsen in völliger Abgeschiedenheit an einem sterbenden See auf. Außer ihrem Vater haben sie nie andere Menschen gesehen. Die daraus resultierende Verwahrlosung soll durch Sabas sehr schlichte Sprache betont werden, "sag, tu, mach, werd usw.", woran ich mich nach einiger Zeit gewöhnt hatte. An Sabas äußerst schroffes Verhalten gegenüber ihrer jüngeren Schwester hingegen konnte ich mich nicht gewöhnen. Saba ist davon überzeugt, dass Emmi für den Tod ihrer Mutter verantwortlich ist und verhält sich der Jüngeren gegenüber weitgehend ungehindert sehr feindselig. Natürlich wäre es unglaubwürdig gewesen, wenn die beiden Schwestern plötzlich beste Freundinnen wären. Bis zum Ende hatte ich jedoch den Eindruck, dass nur Emmi sich wirklich auf Saba zubewegt. Es gibt zwar Momente, in denen der Eindruck entsteht, Saba würde lernen sich in ihre Schwester hineinzuversetzen. Diese sind jedoch leider stets gefolgt von Szenen in denen Emmi verbal völlig fertig gemacht wird, oft zu Unrecht. Anderen Menschen vertrauen fällt Saba manchmal schwer, manchmal tut sie es einfach blind und erweist sich mehr als einmal als erschreckend lernresistent. Sie ist getrieben von dem Ziel, ihren Bruder zu finden und zu befreien, nach Möglichkeit allein gegen den Rest der Welt.
Die Fantasie-Welt, in der "Dustlands" spielt, bleibt so blass wie die meisten Figuren. Es ist zwar von Geisterstädten mit großen Häusern die Rede, von Wüstenlandschaften, von dem See an dem die Familie lebte, aber irgendwie fehlen genauere Beschreibungen, es entstehen kaum Bilder in meinem Kopf. Über Lugh und Emmi, über ihren Vater auch Jack, sowie einige andere Figuren hätte ich gerne mehr erfahren und auch Antworten auf viele offene Fragen bekommen. Was hat es mit der Erwähnung von Ludwig XIV. auf sich, warum hat das Leben auf der Erde sich so verändert, warum lebte Sabas Familie in völliger Isolation am Silverlake und einiges andere. Allerdings bin ich nicht bereit, bis zur Beantwortung noch zwei Jahre zu warten und weitere 12 CDs zu hören.
Die sonst so souverän lesende Laura Maire schien auch Anfangsprobleme mit der aufgesetzt wirkenden Sprechweise von Saba zu haben, schaffte es aber, mich das Hörbuch bis zum Ende hören zu lassen. Schon nach kurzer Zeit hatte ich das Gefühl Saba selbst zu lauschen, ihre Wut, ihre Ungeduld und auch ihre gelegentliche Unsicherheit - als ob es die Tonspur eines Kinofilms wäre. Auch die anderen Figuren bekommen eigene, perfekt passende Stimmen verliehen.
Abgesehen von Sabas eigentümlicher, nicht überzeugender Sprechweise, wirkt auch der Rest auf mich irgendwie unrund, wobei das auch am Ausgangstext liegen könnte.
Fazit
Dafür, dass ich wenige Erwartungen an das Hörbuch hatte, außer einer guten Sprecherin, war die Enttäuschung überraschend groß. Eindimensionale Figuren, blasse Welt, eine Menge offene Fragen am Ende trotz einer eigentlich erstmal in sich abgeschlossenen Geschichte. Immerhin - denn so kann ich mir den zweiten Teil ersparen.