Über den Autor:
Hermann Ungar (1893–1929) ist der große Einzelgänger im Kreis der Prager Literaten um Franz Kafka. Sein Schulroman «Die Klasse» sorgte in der Weimarer Republik für erhebliches Aufsehen; vor allem die Autoritätsgläubigen und Ewiggestrigen waren empört. Bis heute hat das Buch nichts von seiner bestrickenden Aktualität verloren.
Kurzbeschreibung:
Ein literarisches Psychogramm aus der Welt der Schule
Der Schüler ist der natürliche Feind des Lehrers. Das jedenfalls meint Josef Blau, ein Getriebener seines eigenen Wahns. Das Betreten der Klasse treibt ihm Schweißperlen auf die Stirn und der Unterricht verursacht ihm Angstzustände. Ungars parabelhafter Roman demonstriert am Beispiel eines paranoiden Lehrers, was die Idee totaler Zucht und Ordnung aus freien Individuen macht: Nur mit Strenge meint Josef Blau dem drohenden Anarchismus der Klasse Einhalt gebieten zu können. Was für die Schule gilt, gilt für die ganze Gesellschaft, und so gebärdet sich der Schreckenspauker auch in seinem Privatleben als Tyrann. Je verzweifelter er versucht, sein Kleinbürgerdasein zu beschützen, desto tiefer manövriert er sich und seine Umwelt in einen fatalen Teufelskreis aus Depression, Schuldkomplexen und Despotismus.
Geplanter Erscheinungstermin: März 2012