Kurzbeschreibung
«Kinder ja, aber bloß nicht jetzt. Zusammenwohnen gerne, aber bitte mit getrennten Schlafzimmern. Fünf-Gänge-Menü und Traumfigur. Grün wählen, schwarz leben...» Florian Schroeder geht hart ins Gericht mit sich und allen anderen, haut drauf, schüttelt den Kopf und kann die Welt nicht mehr verstehen. Mit viel Humor beschreibt er das Leben zwischen Facebook und Starbucks: «Wir sind unglaublich mobil, ungeheuer flexibel und unfassbar kreativ...» Liebevoll wirbt er um Verständnis, mit Geschichten, die das Leben der 30-Jährigen schreibt. Und der 40-Jährigen. Und der 50-Jährigen. Das Alter spielt keine Rolle. Es ist die Generation, die sich entschieden hat, sich nicht mehr entscheiden zu wollen. So kreist sie um sich selbst – mit Vollgas im Leerlauf. Aber mit viel Spaß dabei.
Über den Autor
Florian Schroeder (Jahrgang 1979) studierte Philosophie und Germanistik in Freiburg, 2006 zog es den Kabarettisten in die Hauptstadt. Längst ist Florian Schroeder einem breiten Publikum bekannt: Er ist regelmäßiger Gast in Sendungen wie ZDF «Neues aus der Anstalt», Sat 1 «Genial Daneben», BR «Ottis Schlachthof», WDR «Mitternachtsspitzen» und «TV Total». In seinem Bühnenprogramm «Du willst es doch auch! » begeistert er bundesweit die Zuschauer mit einer Mischung aus Parodien, politischem Kabarett und intelligentem Nonsens. Die ersten kabarettistischen Schritte machte er bereits auf dem Schulhof, sein TV Debüt hatte er als 13-jähriger in «Schmidteinander». Sein weiterer Weg führte ihn über Radiomoderationen bei SWR3 schließlich auf die Bühne. In seinem ersten Buch zeichnet Florian Schroeder ein feines Portrait seiner Generation, die alle Möglichkeiten hat, aber keine Wahl. Mit Schroeder bekommt sie endlich eine Stimme - persönlich, pointiert, witzig, böse. Mehr über den Autor erfahren Sie unter: www.florian-schroeder.com und www.facebook.de/schroederlive
Meine Meinung:
JA JA JA! Genau dieses Buch habe ich gebraucht, eine witzige, lakonische, ironische Beschreibung meiner Generation. Ich habe mich selten in einem Buch so oft wieder erkannt, ertappt gefühlt, mich peinlich berührt grinsend abgewandt und innerlich ordentlich gekichert.
Gut, nicht alles ist witzig, einige der Feststellungen sind durchaus ein wenig traurig, lassen eine düstere Zukunft erahnen und einen selbst leicht schockiert zurück, wenn man erkennt, daß viele andere genauso anders sein wollen, wie man selbst und man letztlich dann doch wieder zum Einheitsbrei gehört....
Schroeder läßt sich aus, über Selbstverliebte Facebook geposte (Treffer!), über den Mut zum deutlichen JEIN! Das Zusammenwohnen wollen, aber dann bitte mit getrennten Schlafzimmern (*hust* Treffer, wir haben ein Haus mit zwei Wohnungen für zwei Personen gebaut!) Das schwarz leben und grün Wählen... (Halber Treffer, ich lebe grün (HEY ICH TRENNE DEN MÜLL!!! ) und wähle Schwarz, reine Sympathiebekundung für Frau Merkel), die gänzliche Unentschlossenheit einer ganzen Generation, das nicht festlegen wollen, das alles haben und erreichen wollen... dabei reflektiert er durchaus pointiert, sprachlich gelungen und eben ironisch, wobei Ironie ja auch ein Mittel ist, sich eben nicht festzulegen, zur Not kann man immer noch behaupten, es wäre nicht ironisch gemeint geweisen. Er macht sich ein bißchen lustig über die Rezensionsmentalität, den Weg weg vom Zuhören, hin zum alles und jeden Kommentieren, Bewerten und Sternchen verteilen. (Treffer... schließlich tue ich genau das hier.)
Er beleuchtet die Unterschiede, der Menschen, die noch wissen, was man mit einem Bleistift und einer Kassette anfangen kann, zu den Menschen, die nie ein Telefon mit Wählscheibe in Betrieb genommen haben. Ein bißchen Retro, ein bißchen Nostalgie, ein bißchen mahnender Zeigefinger, gut durchgemixt und gelungen formuliert.
Für mich angenehme gar nicht so seichte Unterhaltung, durchaus empfehlenswert.
Ein wenig seltsam fand ich allerdings, daß mein Posting auf der Facebookseite des Autors, welches sich sehr lobend zum Buch äußerte, innerhalb von wenigen Minuten gelöscht wurde. Das paßt irgendwie so gar nicht zum Buchinhalt und ließ mich ein wenig verdutzt zurück.