„Ein Roman über das Trinken und das Leben“ verspricht der Untertitel, obwohl es sich weniger um einen Roman, sondern eher um eine Episodensammlung handelt. Kaufmann wurde als Kind jüdischer Eltern in der Sowjetunion geboren und verbrachte eine unbeschwerte Kindheit auf der Krim. Später arbeitete er beim Petersburger Revuetheater als Regisseur, um nach der Wende dann letzten Endes in Leipzig zu landen.
Eigentlich eine ganz interessante Lebensgeschichte an, und Küf Kaufmann erzählt uns ziemlich locker von der Leber weg Geschichten aus den verschiedenen Phasen seines Lebens. Von der Leber weg ist dabei wörtlich zu nehmen, zieht sich doch der Wodka wie ein roter Faden durch die Geschichten, sei es während jugendlicher Eskapaden, feucht-fröhlicher After-Show-Partys mit seinem Ensemble oder seiner diversen Kontakte mit der Roten Armee auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Dabei wird die Sauferei keinesfalls verherrlicht, erscheint aber als unabdingbarer Bestandteil der russischen Geselligkeit.
Das liest sich alles sehr lustig (zumindest wenn man den streckenweise sehr derben, ja zotigen russischen Humor mag) und bietet so manchen Einblick in den sowjetischen Alltag. So hat mich überrascht, dass unter Stalin offensichtlich Kaufmanns Jüdischsein keinerlei Rolle gespielt hat, es wird zumindest kaum erwähnt, dass aber nach dem Ende der Sowjetunion die massive Angst vor Progromen die Kaufmanns nach Deutschland emigrieren ließ.
Aber leider ist dieses Buch auch sehr oberflächlich, denn so kurzweilig die Anekdoten auch sein mögen, so willkürlich scheinen sie ausgewählt. Ein stimmiges Bild entsteht so nicht.
Auch ist das Buch vollkommen unpolitisch, was zwar einerseits recht angenehm ist, da dadurch die gängigen Klischees über die Sowjetunion vermieden werden und so ein Blick auf das rein private Lebensgefühl möglich wird. Andererseits verschenkt Küf Kaufmann so die Möglichkeit, sein eigenes Leben in einen größeren Zusammenhang zu stellen, wodurch der Eindruck einer gewissen Bedeutungslosigkeit des Erzählten zurückbleibt.
Fazit: kurzweilige Lektüre ohne großen Tiefgang