Klappentext:
Juni 1912.
Im Ruhrgebiet ist der Streik der Bergarbeiter gescheitert. Gaukler und Schausteller halten in Sterkrade Einzug. Am Vorabend der traditionellen Fronleichnamskirmes liegen im Schatten der Zeche zwei Tote, ein junger Bergmann und ein kleinwüchsiger Artist. Was verbindet die beiden Männer? Kriminalwachtmeister Zombrowski sieht sich im Wohnwagenlager der Kirmesleute um, ermittelt in der Zechensiedlung Dunkelschlag und reist sogar mit der preußischen Staatseisenbahn zur Irrenanstalt nach Bonn. Das Dienstmädchen Lise verwirrt ihn - un der Hauptmann von Köpenick bringt ihn auf die entscheidende Idee.
Der Autor:
Peter Kersken, geboren 1952 in Oberhausen im Ruhrgebiet, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Freiburg und Köln und arbeitete als Redakteur bei einer Kölner Tageszeitung. Er lebt als freiberuflicher Autor in der Eifel.
Eigene Meinung:
Auch wenn die Handlung in Sterkrade, einem heutigen Stadtteil von Oberhausen, spielt, handelt es sich meinem Empfinden nach weniger um Regionalliteratur. Im Untertitel wird das Buch als 'Historischer Kriminalroman' bezeichnet. Dennoch habe ich mich entschieden, die Rezension bei den historischen Büchern einzustellen, da für mich dich Betonung eindeutig auf 'historisch' liegt. Der Kriminalfall ist lediglich der Rahmen, in dem der Autor das Bild und den Zustand der damaligen Gesellschaft zeichnet. Sehr geschickt und gut recherchiert fließen Informationen zu Themen wie Situation der Bergleute, ihre wirtschaftliche Lage, die Auswirkungen des Streiks, Konflikte zwischen Gewerkschaftern und Kirche, katholischen und evangelischen Christen, damalige Moralvorstellungen in die Handlung ein. Die Informationen passen sich jedoch so gut in die jeweilige Situation ein, das ich mich stets gut unterhalten gefühlt habe. Den Einstieg in die Geschichte und die Personenkonstellation erleichtert ein vorangestelltes Personenverzeichnis.
Das Buch war für mich ein echtes Überraschungs-Highlight und erhält von mir 10 Punkte.