Somaly Mam - Das Schweigen der Unschuld

  • Klappentext:
    Im Osten von Kambodscha verbringt Somaly Mam ihre ersten Lebensjahre in unbeschreiblicher Armut. Als sie sechs Jahre alt ist, verkauft ihre Familie sie an einen älteren Mann, dem sie den Haushalt führen muss. Mit vierzehn wird sie an ein Bordell in Phnom Penh weiterverkauft, wo sie als Kinderprostituierte die Abgründe menschlichen Daseins kennen lernt. Lange Jahre muss sie, wie viele andere Kinder auch, Qualen erleiden. Dann lernt sie einen Franzosen kennen, Pierre, der sich in sie verliebt und sie aus ihrer Hölle befreit. Eindringlich, aufwühlend und ergreifend erzählt sie hier ihre erschütternde Geschichte.



    Rezension:
    Somaly wuchs in einem kleinen Dorf in den Bergen von Kambodscha auf. Ihre Eltern hatten sie früh verlassen, erzogen und versorgt wurde sie mehr oder weniger von Verwandten im Dorf. Mit sechs Jahren wird sie an einen alten Mann verkauft, der sie wie eine Haussklavin hält. Sie muss ihm den ganzen Haushalt bestellen und ein menschenunwürdiges Dasein führen. Lange Jahre hält sie aus, denn ihre Erziehung verbietet ihr, älteren Menschen und vor allem Männern, zu widersprechen. Als sie 12 ist, wird sie von einem chinesischen Händler vergewaltigt - und verliert darüber nie ein Wort, denn die eigenen Gefühle sind etwas, über das man nicht spricht. Später findet sie heraus, dass diese Vergewaltigung kein Zufall war.


    Mit 14 wird sie verheiratet und muss Schläge und Demütigung durch ihren Mann hinnehmen. Widersprechen kommt ihr nicht in den Sinn. In dieser Zeit arbeitet sie als Krankenschwestern, doch auch hier ist sie nicht vor sexuellen Übergriffen durch Ärzte und Pfleger sicher. Kurze Zeit später wird ihr Mann bei einem Kampfeinsatz getötet. Daraufhin wird sie in ein Bordell in Phnom Penh verkauft.


    Hier muss sie, ob sie will oder nicht, mit Männern verkehren. Lange Jahre fristet sie ihr Dasein. Die Bordellinhaber vertrauen ihr immer mehr, sodass sie mehr und mehr Freiräume hat, doch nach wie vor muss sie Kunden empfangen und ihren Verdienst abgeben. Dann lernt sie Pierre kennen, einen jungen Franzosen, ein Laborant, der befristet in Kambodscha arbeitet. Dieser verliebt sich in sie und will ihr helfen, das Elend der Prostitution hinter sich zu lassen. Somaly, die Pierre nicht liebt und dies auch nie tun wird, willigt ein, heiratet ihn später sogar. Nach und nach kommt ihr die Erkenntnis, dass ihr Leben nicht umsonst ist. Sie hat beschlossen, der Kinderprostitution in ihrem Heimatland den Kampf anzusagen und jungen Mädchen die Möglichkeit zu bieten, ein neues Leben zu beginnen. Doch damit schafft sie sich nicht nur Freunde ...



    Bei diesem Buch handelt es sich um einen Erfahrungsbericht einer ehemaligen Kinderprostituierten, die es geschafft hat, dem Milieu zu entkommen und die beschlossen hat, gegen ihre Widersacher zu kämpfen. Sie hat eine Hilfsorganisation gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Kindern und jungen Frauen aus der Prostitution heraus zu helfen und ihnen ein neues Leben zu ermöglichen. Der Schreibstil ist eher distanziert gehalten, so als erzähle sie die Geschichte von jemand anderem, nicht ihre eigene.


    Bewertung: Note 3


    Die Autorin:
    Somaly Mam, geb. 1970, ist eine Aktivistin im Kampf gegen die sexuelle Ausbeutung von jungen Mädchen und Frauen.