Jahres-Gewinner Schreibwettbewerb 2011!

  • Liebe Eulen,


    hier findet Ihr alle Monatsgewinner und Zweitplazierte des Jahres 2011.


    Vom 01.01.2012 bis zum 15.01.2012 habt Ihr die Möglichkeit, Euren Favoriten des Jahres 2011 zu wählen. Für die Abstimmung wird ein Extra-Punktethread eingerichtet, in dem Ihr wie üblich 3-2-1 Punkte verteilen könnt.


    Der Jahres-Gewinner des Schreibwettbewerbs 2011 erhält von uns einen Büchergutschein von Amazon.de über


    25,- EUR.


    Viel Erfolg!

  • "Am Schmetterling vorbei in den Kasten"
    Thema: Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
    Autor: rienchen
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    Lukas streicht noch etwas von dieser mattierenden Pflegecreme auf sein Kinn, die auch Patrick Dampsey zu einem strahlenden Aussehen zu verhelfen scheint. Freitagabend. Zwei Tage Pause von der nervigen Ausbildung beim Augenoptiker. Zum Schluss noch einen prüfenden Blick in den Spiegel. Perfekt!


    Über dem Kirmesplatzschotter liegt ein Duftmix aus gebratenen Mandeln, Nackensteaks mit Zwiebeln und billigem Unisexparfum. Lukas, Marvin und Flo nippen an ihren Bierflaschen, Kesha ballert lasziv "Blah Blah Blah" in die Ohren der anwesenden Spätpubertierenden. Die Luft ist staubig und angefüllt mit dieser knisternden Erwartung, dass heute Nacht noch etwas passieren wird.


    Marvin möchte gerne auf die "Wilde Maus", Flo verdreht grade peinlich berührt die Augen, da hören sie einen sonoren Singsang: …..Am Schmetterling vorbei in den Kasten.........ein Wurf zwei Euro…am Schmetterling vorbei in den Kasten......
    An der hinteren Verkleidung der Wurfbude befindet sich eine Art Propeller, die grellbunten Plastikschmetterlinge an den Flugblättern rotieren im Zeitlupentempo. Der übergewichtige Budenbesitzer scheint fast in Trance verfallen. ….."Am Schmetterling vorbei in den Kasten"....…..zwei Euro!.......Die Jungs feixen. Das ist so langweilig, das ist schon wieder gut. Lukas möchte zuerst. Er greift den Ball, nimmt übertreibender Weise Augenmaß, zielt, zielt nochmal, und- Das Wurfgeschoß prallt mit voller Wucht vom Schmetterling zurück. Marvin und Flo gröhlen und halten sich die Bäuche, Lukas bückt sich nach dem Ball......und stolpert in grüne Augen.


    "Ich bin Rasika", sagt das Mädchen. Nein, sie haucht es. Alles ist jetzt. Seine Kumpels lachen nicht mehr. Kesha flötet "Rah- Sih- Kah“. Lukas sieht nur noch grüne Augen und süße Grübchen in einem rosigen Gesicht.


    Sie geben sich in den nächsten Wochen ganz dem anfänglichen Zauber ihrer Liebe hin. Lukas und Rasika. Wenn sich ihre Hände zufällig berühren, sprühen kleine Funken. Wenn sie sich küssen, spielen ihre Zungen Pingpong. Der irrsinnige Tanz der Glückshormone auf dem Höhepunkt ihrer kümmerlichen Existenz.


    Lukas döst in der Sonne. Diese langen, heißen Tage machen ihn träge. Vivian, Leni und Mika spielen drüben mit den Schottersteinen. Seine Kinder stören ihn kaum. Rasika reicht ihm eine Flasche Bier aus dem Wohnwagen, immerhin schon vierzehn Uhr. Ihre Haare hängen strähnig im Gesicht, die Grübchen irgendwo vergraben im Fett ihrer verglühten Wangen. Das speckige T- Shirt labbert über der ausgebeulten Leggings. Kein Wunder, drei Kinder. "Zeit zu arbeiten, Schatz", sagt sie, fast emotionslos. Er setzt sich schnaufend in den Plastikstuhl an der Wurfbude, die er Rasikas Vater vor vier Jahren abkaufte. Wer braucht schon eine Ausbildung?


    Ein Junge steht schon vor der Bude, er kauft sich einen Wurf Vergnügen. Der Ball liegt locker in seiner Hand, als seine Augen ein junges, schönes Mädchen finden. Sie schenkt ihm ein strahlendes Lächeln im Vorbeigehen, Grübchen in den Wangen. Leise tänzelnde Hormone.
    Der Junge nimmt übertreibender Weise Augenmaß, zielt, zielt nochmal, und.......


    Lukas` Augen sind weit aufgerissen, als er den Jungen an den Schultern packt und schüttelt:


    "Du wirfst an dem verdammten Schmetterling vorbei in den Kasten, verstanden? Und dann sieh` zu, dass Du nach Hause kommst, schnell!"

  • "Des Lebens Ruf"
    Thema: Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
    Autor: Ushuaia
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    „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“
    Wer denkt sich denn so einen Schwachsinn als Thema für einen Romanwettbewerb aus? Lena blätterte frustriert durch ihre gesammelten Werke. Ihre Manuskripte, samt der dazugehörigen Ablehnungsschreiben diverser Verlage, füllten inzwischen Regalmeter. Nur nicht übertreiben, dachte sie sofort. Drei Ordner, um genau zu sein. Darin sechseinhalb Manuskripte, hauptsächlich Regionalkrimis, mit Ausnahme des letzten, ein Ausflug ins Reich der Vampire – nicht gerade ihr Ding. Aber einen Versuch war es wert gewesen. Über die Zahl der Ablehnungsschreiben wollte sie nicht meditieren, sie musste sich nun nicht die Laune verderben lassen. Keins der existierenden Manuskripte eignete sich für den Romanwettbewerb der Frauenzeitschrift. So einfach war es mit der Teilnahme also nicht. Sechs Monate bis zum Einsendeschluss waren allerdings etwas knapp, um ohne konkrete Idee ein Manuskript aus dem Boden zu stampfen. Der erste Satz musste her. Dann flutschte es vielleicht mal wieder.


    Und überhaupt, was für ein Zauber sollte jedem Anfang innewohnen? Ihre Oma war kürzlich mit 84 ins Pflegeheim gebracht worden. Also dem Anfang wohnte bestimmt kein Zauber inne. Und bei einer ihrer Freundinnen war ein bösartiger Tumor diagnostiziert worden. Wo war da der Zauber?
    Wobei, sie hatte letztens begonnen Tai Chi zu lernen, und das hatte am Anfang tatsächlich einen Zauber gehabt. Es hatte nämlich ihre Verspannungen im Kreuz gelöst. Allerdings auch nur am Anfang.
    Ob sie das Thema wohl missverstand? Oder zu wörtlich nahm?
    Das musste es sein.
    Gelangweilt gab sie den Satz in eine Internet-Suchmaschine ein. „Hesse“ sprang es ihr da entgegen. Der Satz entstammte einem Gedicht von Hermann Hesse. Peinlich, dabei hatte sie in ihrer Jugend doch Hesse geliebt. Siddharta. Demian. Das Glasperlenspiel. Rauf und runter gelesen. Sie hatte ihren Hesse verehrt, sich von ihm beeindrucken lassen, erfüllt von jugendlichen Idealen, unbeleckt vom Leben, die Welt und das Leben vor ihr liegend, hatte sie mit glühenden Wangen die Hesses Werke verschlungen.
    Jung und naiv eben.
    Und dem Anfang hatte wohl ein Zauber innegewohnt. Bis zur ersten Bruchlandung, als sie erkannte, dass sie sich für den falschen Studiengang eingeschrieben hatte. Die nächste Bruchlandung hatte einen Namen. Oliver. Aber gut. Rechtzeitig erkannt, Schlimmeres verhütet. Wobei das mit dem „verhütet“ danach bei Thomas nicht geklappt hatte. Ein Gedanke, der ihr wie immer den Magen zusammenzog. Baby Leon da, Freund Thomas weg.
    „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, nein, das konnte nur ein unverbesserlicher Optimist sagen. Ihr Blick fiel auf die letzte Zeile des Bildschirms. Das Gedicht war auch noch von Josef Knecht aus dem „Glasperlenspiel“. Aber gut, wer konnte behaupten, das „Glasperlenspiel“ ganz gelesen zu haben?


    „Frau Friedrich“, riss eine Stimme sie aus ihren Tagträumen. „Was kosten denn die neuen Kondome?“
    „Wie, was?“ Lena schreckte auf. Sie waren gerade dabei die Regale aufzufüllen, 400 Euro-Job im Drogeriemarkt, von Hartz IV alleine konnte man als Alleinerziehende nicht leben.
    „8,99“, murmelte sie müde und betrachtete die quietschbunte Packung.
    Mit einem geplatzten Kondom hatte alles begonnen.
    Sie blinzelte. Da hatte sie ihren Romananfang.
    Wie war das noch mit dem Zauber?
    Sie war bereit.

  • "Auf der Suche"
    Thema: Sehnsucht
    Autor: Persephone
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    Ich bin wieder unterwegs. Draußen. Auf der Suche nach ihnen. Auf der Suche nach denen, die mich sehen, mich erkennen. Die mich spüren. Doch es ist alles wie jedes Mal. Ich stehe am Bahnsteig und hier herrscht ein hektisches Treiben.


    Ich stehe zwischen ihnen, neben ihnen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass noch jemand von ihnen weiß, dass ich hier irgendwo bin. Doch ich kann nicht sicher sein, ob sie mich wirklich bemerken. Schließlich hat mich schon länger keiner mehr angesprochen. Was ist mit mir geschehen, dass mich keiner bemerkt? Habe ich mich so verändert? Früher, ja früher. Da kannte mich jeder und diejenigen, die mich nicht kannten, wollten mich kennenlernen. Sie spürten, dass ich da war. Ich spürte, dass ich da war. Jeder sprach von mir. Ja, jeder lebte mich.


    Ich war glücklich, denn ich half ihnen, glücklich zu sein. Ich hatte viele Namen. Ich hatte sogar einen eigenen Satz. Diesen höre ich auch manchmal noch. Aber niemand bringt mich mehr wirklich damit in Verbindung. Heute weiß keiner mehr, wer oder was ich eigentlich bin! Viele glauben, mich zu kennen, dabei verwechseln sie mich nur. Aber das ist wirklich lächerlich. Ich weiß nicht, wie es passieren konnte. Ich habe es nicht einmal bemerkt. Aber selbst wenn, hätte ich es dann verhindern können?


    Ich sehe mich um. Überall diese Hektik, dieser Stress. Wieso existiere ich denn noch? Mich braucht doch eigentlich keiner mehr. Kein Wunder, dass mich die Leute nicht bemerken, sie leben eher nebeneinander als miteinander. Aber Es ist, was es ist. Der Bahnsteig leert sich und plötzlich ändert sich etwas. Ich fühle es, drehe mich um.


    Ich sehe ein Mädchen, und ich sehe, dass sie mich sieht. Ja, sie sieht die Welt durch meine Augen und sie ist nicht allein. Neben ihr steht ein junger Mann. Sie unterhalten sich nicht. Sie stehen einfach da und sehen sich an und ich merke, dass genau das der Grund ist, warum es mich noch gibt. Genau diese Momente. Und egal, wie sich das alles noch weiter entwickelt:


    Es ist, was es ist,
    und ich bin, was ich bin,
    und ich bin
    und bleibe…

  • "Fernanda"
    Thema: Sehnsucht
    Autor: Mulle
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    Ein Zittern durchlief Fernanda. In Wellen rauschte es durch ihre Glieder, bis in die behandschuhten Fingerspitzen und die Zehen in polierten Galoschen. Ihr Leib prickelte heiß und kalt. Alle Nervenenden vibrierten.
    Mit kaum hörbarem Klackklackklack zog die Maschinerie den Vorhang auf. Dampf quoll aus den Ritzen des Apparats und maskierte die schmutzigen Bohlen mit Nebel. Von den Metallschienen hoch über der Bühne rieselte Rost, er tanzte im grellen Licht der Gleißdrahtlampen gemeinsam mit Staub, der aus den Samtbahnen schneite.
    „Du bist fertig“, sagte Direktor Schlüsselmeister und wandte sich bereits dem nächsten Tanzmädchen zu.
    Fernanda antwortete dennoch. „Das bin immer, meu diretor.“
    Diese Bühne war ihr Leben.
    Ihr Lied begann.
    In immer gleichen Pirouetten tanzte sie ins Licht, jeder Schritt vertraut wie die Falten ihres Rockes, der die Knie verbarg. Ihr schwarzes Seidenhaar flog. Sie tanzte noch genau wie damals, als echte Musiker die Instrumente gespielt hatten. Heute erklang ihr Lied von einem knisternden Grammophon. Doch wen störte das? Wen hätte es gestört, dass mancher Scheinwerfer schwarz blieb und viele Plätze im Theater leer? Drei Zuschauer waren Fernanda sicher, und für diese drei hätte sie bis ans Ende ihrer Tage getanzt, wenn man sie bloß ließe.
    Da war die alte Dame, kaum noch zu erkennen hinter Tusche, Lippenstift und Wangenrouge. Motten nisteten in ihren Kleidern, Läuse im Haar. Aber ihr Schmuck war fürstlich, vielleicht der verblichenen Königin zu Ehren.
    In der zweiten Reihe saß die hagere Gouvernante; goldene Nadeln im Dutt, und auf dem Schoß ein mechanisches Hündchen, das sie nie verlassen würde, wie alle geliebten Menschen es wohl getan hatten.
    Und er … der Schöne aus der letzten Reihe. Der Hauptmann mit dem dunklen Spitzbart und dem Glasauge, in das Fernanda Stunden blicken wollte. Der Krieg hatte ihm ein Bein genommen, und vom Fortschritt war es ihm zurückgegeben worden. An einem Rädchen am Handgelenk zog er das Uhrwerk auf, das ihn mit der Prothese gehen ließ, als sei nie etwas geschehen.
    „Ach, der Hauptmann“, seufzte Fernanda oft. „Mein schöner, tapferer Hauptmann.“
    Jeden Tag lächelte sie ihm zu, darauf hoffend, dass er sie irgendwann bemerken würde. – Nicht als Tanzmädchen! Nein, als Frau. Und heute – endlich – schien der Tag gekommen. Er hob die Hand. Seine Finger waren lang und gelb vom Rauchen. Er winkte. Sein gläsernes Auge lächelte.
    Könnte man das Uhrwerk der Erde anhalten, so hätte Fernanda es getan, damit der Moment nie endete. Beschwipst vom Glück tanzte sie von der Bühne, zu den anderen Mädchen hin, denen sie erzählen musste, was geschehen war.
    „Ihr glaubt es ja doch nicht!“, rief sie, doch schon spürte sie ihre Bewegungen den Fluss verlieren. Nun bloß schnell, die Sekunden eilten! „Der Haupt-mann, er hat - mich – an-ge-seh…“
    Fernanda blieb keine Zeit, sich zu freuen. Nie. Die Mechanismen in ihrer Zunge, in Ellbogen und Knien kamen zum Stillstand. Verebbendes Klack, Klack … Klack begleitete die Regungen der Zahnräder in ihrem Herzen. Kinnscharnier und Lider sanken herab. Ihr Uhrwerk lief aus.
    „Erzähl‘s uns halt morgen, Fernanda“, hörte sie ihren Schlüsselmeister aus der Ferne murmeln.

  • "Stadt, Land, Fluss"
    Thema: Stadt, Land, Fluss
    Autor: Dori
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    Die Sonnenstrahlen hatten das Pflaster der Terrasse, auf der die Familie saß, bereits angenehm erwärmt, sodass die vor Eiswürfeln strotzenden Limonaden-Gläser eine wahre Wohltat versprachen. Achtsam waren sie so zwischen den einzelnen Papierblättern verteilt, dass nichts passieren konnte, sollte eines umfallen. Um die zwei Kinder und ihren Vater herum befand sich wunderschöne Natur, die die idyllische Lage dieses Ferienhauses zu einem Paradies machte.
    „Okay… A! …“ Pauls kleiner Mund verzog sich zu einem Kräuseln, während er mit zusammengekniffenen Augen still das Alphabet aufsagte. Auf das „Stopp!“ seines Bruders Nils posaunte er laut den Buchstaben heraus, bei dem er stehen geblieben war: „P!“
    Sogleich begannen die beiden Kinder, die Tabellen auf ihren Blättern auszufüllen und schirmten ihr Geschriebenes mit Händen und Armen vor der „Konkurrenz“, die aus dem jeweiligen Bruder und ihrem Vater bestand, ab.
    Sie hatten schon einige Runden gespielt, die Zettel waren zur Hälfte vollgekritzelt und mit Punkten versehen worden.
    „Fertig!“ Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht setzte Nils sich auf. Sein Bruder Paul und ihr Vater gaben sich geschlagen, beendeten das Wort, an dem sie gerade geschrieben hatten und warteten darauf, dass Nils seine Ergebnisse vorlas.
    „Also ich hab Potsdam!“
    „Ich hab Passau. Was hast du denn, Papa?“
    „Ja, Passau hab ich auch.“
    „Och man, nur fünf Punkte…“, grumpig malte Paul eine kleine 5 in die Ecke eines Kästchens auf seinem Blatt, „Und welches Land hast du, Nils?“
    „Polen.“ Paul und sein Vater nickten. Fünf Punkte für alle.
    Den Teil „Gewässer“ hatten sie ausgelassen, da das noch zu schwierig für die Jungs war, stattdessen ging es jetzt mit „Tier“ weiter.
    „Das war schwer! Da hab ich nichts. Was hast du denn da hingeschrieben, Nils?“ fragte Paul gespannt.
    „Da hab ich Panther. Und du, Papa?“
    „Ich habe… äh… Pelikan.“ Paul beobachtete, wie sein Vater unsicher auf sein Blatt hinabsah.
    „Steht das da wirklich? Zeig mal her.“
    Der Mann lachte, etwas verunsichert. „Natürlich steht das da, was denkst du denn?“ Er hob sein Blatt auf und verdeckte es somit vor den Blicken seiner Söhne.
    „Papa, ich glaub du schummelst. Lass mich das mal sehen!“
    Der Vater schüttelte den Kopf: „Ich schummle nicht, so ein Unsinn. Womit machen wir weiter? Beruf?“
    Die beiden Jungs sahen auf ihre Blätter, um nachzulesen, was sie unter dieser Kategorie geschrieben hatten. So sahen sie nicht die einsame Träne, die verstohlen die Wange ihres Vaters hinabfloss. Er erhob sich unauffällig, um ins Haus zu gehen.
    Das Blatt, das aus seiner Hand fiel und langsam zu Boden segelte, enthielt eine Tabelle, deren Linien alle das gleiche enthielten: kleine, gezeichnete Nikolaus-Häuser.

  • "Lüglitz an der Obermümme"
    Thema: Stadt, Land, Fluss
    Autor: churchill
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    Es ist nicht unbedingt so, dass ich oft derartige Orte besuche. Ich lebe und arbeite in der Hauptstadt. Am Puls der Zeit, im Zentrum der Aktion. Ich schreibe. Alles, was ich dazu brauche, finde ich hier. Hervorragende Kontakte inklusive. Einer der Kontakte hat mir diesen Termin vermittelt. In Lüglitz an der Obermümme.


    Es geht um mein neues Buch. Man könnte es „Schlüsselroman“ nennen. Zeitgenössische Literatur. Anspruchsvolle Unterhaltung. Mit Tiefgang. Perfekt recherchiert, Ähnlichkeiten mit lebenden und politisch handelnden Personen sicher nicht zufällig.


    Die ersten Rezensionen sind vielversprechend. Zur Zeit bin ich natürlich rund um die Uhr unterwegs. Vorlesend. Aktuell in Lüglitz an der Obermümme. Die Fahrt war komfortabel, zumindest die ersten 400 km. Erste Klasse ICE, Großraumwagen mit Handyverbot, Service am Platz, Büchlein mit Gedichten von Rilke und Zeichnungen von Loriot, kredenzt durch die kurvige Zugbegleiterin.


    Gut, die letzten 34 km hätten mich stutzig werden lassen können. Theoretisch immer noch erste Klasse. Praktisch fand ich sie in keiner der vier Regionalbahnen. Im Bus auf dem letzten Teilstück natürlich auch nicht. Erstklassig war dann wieder der Empfang in Lüglitz. Bereits im Vorfeld war mir der Bürgermeister persönlich als Abholkommando avisiert worden. Er ist auch der Inhaber der einladenden Buchhandlung. Eines Toto-Lotto-Ladens mit zwei Taschenbuch-Dreh-Ständern.


    Mein Gastgeber führte mich sofort zu meinem Hotel. Sagen wir besser „Unterkunft“. Ein sehr nettes Zimmer im Haus seiner Schwester. Ein Bett, ein Schrank, kein Schreibtisch. Frühstück in der Bäckerei gegenüber. „Einen Fernseher brauchen Sie ja für die eine Nacht sicher nicht!“ Natürlich nicht. Internet ist auch nicht so wichtig. Es macht auch nichts, dass kein Handynetz existiert. So einen Tag und eine Nacht in der Provinz habe ich mir immer schon spannend vorgestellt. Abenteuerurlaub.


    Halt, kein Urlaub. Die Lesung! Siebzehn ältere Damen im Hinterzimmer der Dorfkneipe. Der Toto-Lotto-Bürgermeister. Und ein supersüßes Mädchen mit einem Schreibblock. Aha, die Redakteurin vom Lüglitzer Tageblatt. Bin natürlich gerne zu einem Interview bereit. Sie hat zwar nicht gefragt. Garantiert gehemmt. Ich senke die Stimme und raune ihr im Vorbeigehen zu: „Nach der Lesung stehe ich zu Ihrer Verfügung“. Niedlich, ihr verlegener Blick. Kommt wohl nicht allzu oft vor, dass Prominente sich nach Lüglitz verirren. An der Obermümme.


    Ich lese die üblichen Abschnitte aus dem Buch. Appetithappen und sprachliche Schmankerl. Über die diversen Anspielungen lacht kaum jemand. War an der Obermümme auch nicht zu erwarten. Die Signierschlange ist überschaubar. Zwei Frauen. Legen mir allerdings nicht mein Buch vor. Ich signiere trotzdem die Exemplare von Anne Hertz und Sarah Lark. Die Aussicht auf die Redakteurin macht’s möglich.


    Der Gastgeber strahlt ob des großen Erfolgs der Veranstaltung. Ich blicke auf einen leeren Stuhl, der eben noch von der Redakteurin besetzt war. Na dann. Gute Nacht. Schlechter Schlaf, lasches Frühstück, rasche Abreise, Bus, Regionalbahnen, endlich ICE, erste Klasse. Fensterplatz. Am Tisch gegenüber: Sie. Die Redakteurin. Hat in einem Hotel geschlafen. Vier Sterne. Nur fünf Kilometer von Lüglitz entfernt. Untermümme. Kommt nicht vom Lüglitzer Tageblatt, sondern aus der Hauptstadt. Nachrichtenmagazin. Testet Bügernähe von Prominenten. Ich lande bei „Ausreichend“. Bei ihr nicht.

  • "Udos letzte Reise"
    Thema: Orient
    Autor: harimau
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    Seit zwölf Jahren trafen wir uns jeden Dienstagabend in Willis Eckkneipe, um Bier zu trinken und Karten zu spielen – die letzten Freuden alter Männer, wie Udo zu sagen pflegte. Er stammte als Einziger der Skatbrüder nicht aus unserer Kleinstadt, war erst nach der Pensionierung aus Hamburg hergezogen. Als junger Mann war er zur See gefahren und hatte die ganze Welt gesehen, von Tokio über Kapstadt bis Rio de Janeiro, aber am schönsten wäre es im Morgenland gewesen, versicherte er uns. Mit der Verlässlichkeit eines Uhrwerks verklärte sich Woche für Woche beim vierten Bier sein Blick, und er begann aus seinem abenteuerlichen Leben zu erzählen. Wir unbedarften Landratten hingen gebannt an seinen Lippen, wenn er die Schatztruhe seiner Erinnerungen öffnete und mit gedämpfter Stimme die Düfte und Farben damaszenischer Basare beschwor, von den eleganten Teehäusern Beiruts, marokkanischen Rosengärten und waghalsigen Kamelrennen in Arabien berichtete. Udo war ein wunderbarer Erzähler. Er entführte uns zum Sonnenuntergang nach Kairo, wo zehntausend Muezzins von den Minaretten herab zum Abendgebet in die Moscheen riefen, ließ uns dabei sein, wenn die Beduinen in der nächtlichen Wüste ihre Lagerfeuer entzündeten, und schilderte anschaulich, wie sich von Bord eines Schiffs aus betrachtet die ehrfurchtgebietende Silhouette Istanbuls aus dem Morgennebel schälte. Wir staunten und schwiegen.
    Mit Erhalt seines siebten Bieres begann Udo unweigerlich von Fatima zu schwärmen. Rose unter den Frauen, hellster Stern am Firmament, tragische Liebe seines Lebens nannte er sie und fand immer neue Worte, um ihre geradezu überirdische Schönheit und Anmut zu preisen. Einer Prinzessin aus Tausendundeiner Nacht gleich war ihm die einzige Tochter eines reichen Teppichhändlers auf dem Basar von Isfahan buchstäblich in die Arme gelaufen, und wie im Märchen verliebten sich die beiden auf den ersten Blick. Unsterblich, versteht sich. Leider meinte das Schicksal es nicht gut mit ihnen – bevor sie heiraten konnten, übernahmen die Ayatollahs die Macht in Persien. Udo musste das Land fluchtartig verlassen und sah Fatima nie wieder.
    Normalerweise verabschiedete sich Udo nach dem Ende dieser Geschichte, doch am letzten Dienstag bestellte er überraschend noch ein achtes Bier. Es sollte ihm schlecht bekommen. Nach dem zweiten Schluck schlug er mit dem Kopf auf den Tisch und war tot. Manche gaben Udos gebrochenem Herzen die Schuld, die meisten tippten auf Leberversagen.
    Nur wenige Trauernde erschienen zu seiner Beerdigung: Der Pastor, die Skatbrüder, Kneipen-Willi und eine unbekannte Frau. Die frappierenden Ähnlichkeit – bis hin zum Schnurrbart – ließ vermuten, dass es sich um Udos Schwester handelte.
    „Zu schade, dass er Fatima nicht wiedergesehen hat“, murmelte ich betrübt, während der Sarg in die Grube gesenkt wurde.
    „Wen?“ Die mutmaßliche Schwester sah mich verständnislos an.
    „Seine Verlobte“, erklärte ich.
    „Karin hieß die“, belehrte sie mich. „Und ich glaube kaum, dass er sie wiedersehen wollte, nachdem sie damals mit dem Seemann durchgebrannt ist.“
    „Ausgerechnet mit einem Arbeitskollegen“, stöhnte ich, leicht irritiert von dieser neuen Version der Ereignisse.
    „Wieso Kollege? Udo war Buchhalter. Der wurde doch schon im Ruderboot auf der Alster seekrank.“
    Und wenn schon, dachte ich. Die Wahrheit hat eben viele Gesichter.

  • "Arabische Nacht"
    Thema: Orient
    Autor: rienchen
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    Mein Name ist Khalid, aber alle nennen mich Ali. Ich bin Hammam- Ali aus dem El Andaluz, dem angesagtesten Saunaclub der Stadt, um genau zu sein. Ich bin das, was sich die mitteleuropäische Durchschnittsfrau unter einem Adonis aus der Region des fruchtbaren Halbmondes vorstellt. Groß, muskulös, dunkle Haut, geheimnisvoll. Mit meinen schwarzen Glutaugen taxiere ich sie, bis das Blut in ihre Gesichter schießt und selbst das permanenteste Permanent Make Up versagt. Mit meinen starken Händen walke ich sie direkt hinein in Scheherazades Traum aus Tausend und einer Nacht, lasse sie über Bitterorangenhaine schweben und ihrem Alltag entgleiten. Sie stehen Schlange, die nicht mehr ganz so jungen Petras, Maggys und Connys, um sich in meine wissenden Hände begeben zu dürfen. Meine Künste sprechen sich herum.


    Heute ist wieder "Arabische Nacht", das Event des Halbjahres schlechthin. Seit mittags um Zwei bearbeite ich sie schon. Streichele, knete, liebkose sonnenbankgebräunte, faltige Haut, Speckrollen an den Hüften, Cellulite an den Oberschenkeln. Fühle die getarnten Lügen ihrer Körper, die nachlassende Elastizität der kollagenen Fasern, die unter meinen Händen nachgeben, als wäre Widerstand ohnehin zwecklos. Ich schenke ihnen das Gefühl von Schönheit und Begehrlichkeit, wenn sie mir wie zufällig in der Umkleide ihre hängenden Titten zum Betrachten geben und meine Augen eine Tausendstelsekunde zu lange hängen bleiben. Eine Lüge, die Ihnen manch einsame Stunde versüßt, wenn Heinz, Manfred und Günther grade mal nicht können. Es hält sie aufrecht bis zum nächsten Besuch chez Ali. Einige von ihnen stecken mir große Scheine zu, verstohlen, aber fordernd. Ich nicke nur kurz und weiß, dass die Spezialbehandlung fällig ist, die Oberschenkel weiter hinauf , immer weiter, bis ein Stöhnen die Qual beendet und ich mir im Waschraum unter Brechreiz die Hände reinigen darf. Schmutziges Geld. Erlogenens Geld. Gutes Geld.


    Das Mädchen legt sich sofort auf den Bauch, mein letzer Termin für Heute. Das Handtuch unbeholfen Scham und die flache Brust 70 a? bedeckend. Scheu. Das Ritual zelebriere ich ausgiebig, mische das goldene Öl aus Argan, Sandelholz, Orange und Damaszenerrose zurecht, das zusammen mit dem Duft ihrer alabasterfarbenen Haut unter der Wärme meiner Hände eine balsamische Harmonie erzeugt. Betörend und schwer katalpultiert es mich hinein in die Gärten aus Dattelfeigen und Rosen, die Luft noch kühl und frisch von nahen Gebirge mit den Schneedächern. Trägheit besiegt meinen müden Geist. Die Augen geschlossen sehe ich Safiya vor mir, an diesem magischen Morgen, an dem sie mir ihre Unschuld schenkte. Metallischer Geruch und ihre Lippen, deren Farbe sich wie Blut vom Schwarz ihrer Haare abhebt.


    "Denk nicht mal dran, Alter", funkelt das Mädchen, die Brustwarzen spitz wie eine Waffe auf mich gerichtet. Sie blickt auf die Erektion, die sich sichtbar heftig gegen den Bund meines Hammamtuches drückt.


    Ihr Bild prägt meine Gedanken, als ich mir später in der mosaikgefliesten Nasszelle einen runterhole. Orientalisches Flair versprühend. Wie passend. Grinsend sinke ich gegen die Wand. Arrogante Schlampe.

  • "Du fehlst"
    Thema: Der Morgen danach
    Autor: churchill
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    Ich hatte dich gesehen
    und fortan ziemlich lieb.
    Mit dir wollte ich gehen
    und teilen meinen Trieb.


    Noch höre ich dein Lachen.
    So laut. So hell. So klar.
    Wir machten tolle Sachen.
    Ich fand dich wunderbar.


    Du musstest dich gewöhnen
    an mich und ich an dich.
    Ich brachte dich zum Stöhnen.
    Du warst nicht zimperlich.


    Wir nutzten jedes Zimmer
    und jeden Tisch im Haus.
    Ganz oft. Jedoch nicht immer.
    Wir gingen auch mal raus.


    Auf Wiesen und an Seen,
    an manchem starkem Baum
    war es um uns geschehen.
    Ich hielt dich. Auch im Zaum.


    Du solltest mir vertrauen.
    Hast nicht auf mich gehört.
    Die andern beiden Frauen,
    die hätten nicht gestört.


    Es ist auch schön mit dreien,
    wenn ich’s mit dreien will.
    Was musstest du so schreien?
    Jetzt bist du schrecklich still.


    Du quältest meine Seele,
    du machtest mich verrückt.
    Ich habe deine Kehle
    ein bisschen zugedrückt.


    Du warst doch gerade eben
    noch glücklich und devot.
    Du wolltest ewig leben.
    Und jetzt bist du so tot.


    Ach hättest du die Schelle
    an meine Hand getan.
    Doch hier in dieser Zelle
    packt mich der nackte Wahn.


    Ein Raum für uns geschaffen,
    mit Gittern, hartem Bett.
    Die Wärter tragen Waffen.
    Du fehlst. Das ist nicht nett.


    Du fehlst. Kannst du verzeihen?
    Es war doch nur mein Trieb.
    Du solltest nicht so schreien.
    Ich hatte dich doch lieb …

  • "Bis(s) zum Erbrechen"
    Thema: Der Morgen danach
    Autor: harimau
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    Was für eine lausige Nacht! Ich erwartete ungeduldig den Sonnenaufgang, damit ich mir endlich den Sargdeckel über den Kopf ziehen konnte. Stundenlang war ich übellaunig durch Duisburg-Ruhrort geirrt, der Mund staubtrocken, nichts Appetitliches zum Beißen in Aussicht, bis ich auf einer Bank am Ufer einen einsamen Mann entdeckte. Als ich mich in eindeutig mörderischer Absicht zu ihm setzte, bot er mir einen Schluck aus seiner Absinthflasche an und stellte sich als Diethelm Eberle, Schriftsteller und Schöpfer des verkannten Meisterwerks „Das Untier von Jülich“ vor. Sein trauriger, etwas wirrer Blick verriet, dass ich einen Unverstandenen vor mir hatte, sein Leid darin dem meinem nicht unähnlich. Aus Hunger und Mitleid beschloss ich, ihn von seinem Elend zu erlösen. Leidenschaftslos versenkte ich meine Reißzähne in seinen Hals – ein Fehler, wie sich herausstellte. Der Mann war extrem blutarm, dazu geschmacklich fade im Abgang.
    Während ich lustlos an seiner Schlagader nuckelte, erklang hinter mir ein Räuspern. Eine pickelige Jugendliche mit Gretelzöpfen beobachtete fasziniert mein unseliges Tun. Ob ich ein Vampir sei? Wonach es denn aussähe, grunzte ich zurück, roten Schaum vorm Mund, das weiße Hemd mit Diethelms dünnflüssigem Lebenssaft eingesaut. Statt kreischend um ihr Leben zu rennen, kniete sich die dusselige Göre mit schwärmerischem Gesichtsausdruck neben mich. Seit Jahren hätte sie auf diesen Moment gewartet, sie sei sicher, dass uns eine Seelenverwandtschaft verbände. Meinen Einwand, dass ich keine Seele besäße, ignorierte sie, schwadronierte stattdessen über Schulprobleme und beklagte, dass sie keine Freunde hätte. Sollte mich das überraschen? Sie schlug vor, unsere Schicksale miteinander zu verknüpfen, damit sie an mir wachsen könne; zur Belohnung würde sie sich mir eines fernen Tages willig hingeben. Hingeben? Für wen hielt sich diese frühvertrocknete Jungfer? Wir Lichtscheuen stehen auf saftige, knackige Weiber, die vor Lust quietschig werden, wenn man ihnen an die Wäsche geht, und nichts ist uns dabei unwillkommener als verklemmte Unschuld. Ich fauchte sie an, dass ich das Böse sei, falls sie mit diesem etwas antiquierten Konzept etwas anfangen könne, so immoralisch wie immortal, kein Fitzelchen romantisch, und niemals vom Gewissen gebissen. Als weder sie selbst noch ihr beseeltes Grinsen verschwanden, warf ich sie in einem Anfall jäher Wut auf Nimmerwiedersehen in die Ruhr.
    Wo waren sie nur hin, die guten alten Zeiten? Früher in Transsylvanien hatten die Menschen uns gefürchtet, gehasst, gelegentlich mit Weihwasser, Knoblauch und Holzpflöcken um die Häuser gejagt, was ich immer recht amüsant gefunden hatte. Die Rollen waren klar verteilt: Wir die Übelmänner, die anderen mehr oder weniger hilflose Opfer unserer blutrünstigen Willkür. So gehörte es sich, so fanden wir auch in der Literatur angemessene Würdigung, allen voran beim braven alten Stoker, der unsere Freuden und Nöte ernst nahm. Alles vorbei, seit uns diese Mormonen-Tussi in ihren lächerlichen Romanen auf menschliches Zwergenmaß reduzierte und damit unsere Würde stahl. Es fehlte nur noch, dass sie uns erschlaffende Haut, Prostataprobleme und kariöse Fangzähne andichtete, um uns komplett zu Witzfiguren zu degradieren. Der Teufel sollte diese elende Verleumderin holen! Besser noch, ich machte es selbst – gleich morgen, sobald ich den anderen Schreiberling verdaut hatte.