Sicher, das Buch brachte es nicht aufs Obertreppchen der Lesehighlights, aber ein geheimtipp ist es sicher.
Kurzbeschreibung
"Vielleicht lebt ja etwas Gutes von unseren Großmüttern und Großvätern in unseren Kindern und Enkeln weiter." Ljudmila Ulitzkaja in ihrem Vorwort.
Ein Jahrhundert russischer Geschichte durchströmt die Maisonettewohnungen in bester Moskauer Lage. Mit den Machthabern wechseln die Bewohner, nur Rosa Mirskaja, die Frau des Architekten Semjon Mirski, bleibt über all die Jahre mit Herzenswärme, gestärkten Tischdecken und jüdischem Gebäck der ruhende Pol im Leben der Mirskis und ihrer Nachbarn - über alle familiären Krisen und historischen Umstürze hinweg.
Gleich bei den Patriarchenteichen, dort, wo die Geschichte vom "Meister und Margarita" ihren Ursprung nahm und wo heute Moskaus neue Mitte erwächst, steht der Inbegriff Moskauer Jugendstils, erbaut von Semjon Mirski, Architekt und angesehenes Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Dort wohnt auch der Erbauer selbst mit seiner Frau, Rosa Markowna Mirskaja, in direkter Nachbarschaft zu den hohen Persönlichkeiten der Zeit.
Doch wer angesehen ist und wer nicht, ändert sich mit den Zeitläufen, und so verändert sich auch die Nachbarschaft der Mirskis zwischen den Jahren der Oktoberrevolution und dem Zusammenbruch der Sowjetunion mehrfach. Und auch in der Familie Mirski geraten die jüdischen Traditionen von einer Generation zur nächsten immer mehr ins Wanken, wäre da nicht der beharrliche Wille der Mutter, Groß- und Urgroßmutter Rosa, die mit unendlicher Geduld die Familie zusammenhält.
Angelehnt an die Geschichte der russisch-jüdischen Familie Ginzburg, der er selbst wie auch seine Cousine Ljudmila Ulitzkaja entstammt, entwirft Grigori Rjaschski ein lebendiges Panorama der russischen Gesellschaft im Wandel der Zeiten.
Über den Autor
Grigori Rjaschski ist ein in Russland bekannter Filmproduzent und Drehbuchautor. Er fand erst spät zur Literatur, hat aber inzwischen einige Romane veröffentlicht.Ganna-Maria Braungardt,
geboren 1956 in Crimmitschau, Studium in Woronesh, übersetzt seit 1991 aus dem Russischen, u. a. Werke von Ljudmila Ulitzkaja, Boris Akunin und Polina Daschkowa.