Wachsende Unmenschlichkeit

  • Ich bin grade über einen Artikel gestolpert, der für mich wie die Faust aufs Auge zu diesem Threadtitel passt. "Unmenschlich, spießig, unfassbar verbeamtet oder einfach pervers", liegt es mir auf der Zunge, aber eigentlich bin ich sprachlos.


    Fiskus greift sich Lebensmittelspender - Spiegel online


    Hat nicht Ilse Aigner vor gar nicht langer Zeit noch davon gesprochen, dass in Deutschland zuviele Lebensmittel weggeworfen werden und "kleinere Portionen in Restaurants" verlangt?


    Manchmal ist mir einfach schlecht!

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Bin ja mal gespannt, ob hier auch so schnell eine parteiübergreifende Gesetzesinitiative ins Rollen kommt wie im Fall der Beschneidungen. Aber vermutlich nicht, es geht ja diesmal "nur" um die Armen...


    Im Gegensatz zu Herrn Ermer finde ich es nicht logisch, daß man Vorsteuern für Müll abziehen darf, für Spenden an gemeinnützige Organisationen jedoch nicht.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Man könnte verrückt werden, wenn man liest, was mit unserem sog. Steuer"recht" teilweise angerichtet wird. Aber man sollte auch nicht verschweigen, dass dies ein durchaus bekannter Steuertatbestand ist. Viele Tafeln weisen ihre gewerblichen Spender auch in "Handouts" u. ä. durchaus auf diese Problematik hin. Der Ausweg ist der symbolische 1-Euro-Preis. Und sollte der betroffene Bäckermeister, der schon jahrelang an die Tafel spendet, einen steuerlichen Berater haben, dann hätte dieser kläglich versagt.
    Wohlgemerkt: Das ändert nichts daran, dass ich diese Steuervorschrift für ebenso bescheuert halte wie hunderte andere auch! :fetch

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Bin ja mal gespannt, ob hier auch so schnell eine parteiübergreifende Gesetzesinitiative ins Rollen kommt wie im Fall der Beschneidungen. Aber vermutlich nicht, es geht ja diesmal "nur" um die Armen...


    Was hat das Eine jetzt mit dem Anderen zu tun.... :rolleyes

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von rienchen


    Was hat das Eine jetzt mit dem Anderen zu tun.... :rolleyes


    Dass sich beide Tatbestände durch eine Gesetzesinitiative recht schnell auflösen ließen - im Fall der Beschneidungen scheint man dort bereits weit zu sein, ob man bei dieser Problematik aber überhaupt gewillt ist, darüber nachzudenken, bezweifle ich - dann lieber weiter Lebensmittel fachgerecht entsorgen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Sehr subjektive Empfindung, LeSeebär- ich wäre für eine Gesetzesinitiative in BEIDEN Fällen, aber dennoch hat das im Moment und in diesem Thread mMn nicht unbedingt was miteinander zu tun. :wave

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von rienchen
    Sehr subjektive Empfindung, LeSeebär- ich wäre für eine Gesetzesinitiative in BEIDEN Fällen, aber dennoch hat das im Moment und in diesem Thread mMn nicht unbedingt was miteinander zu tun. :wave


    ???


    Ich kann Dir nicht ganz folgen - was willst Du mir mit obigem Text sagen?


    Nur mal kurz zur Klarstellung:
    1. Ich habe es bis jetzt nicht geschafft, mir zum Thema Beschneidung eine Meinung zu bilden, lehne also die Initiative nicht ab und befürworte sie auch nicht.
    2. Ich wollte mit meinem ersten Post nur andeuten, daß es möglich ist, für einen von der Regierung unerwünschten rechtlichen Tatbestand sehr schnell eine entsprechende Gesetzesinitiative zu verfassen und habe dafür als Referenz / Beispiel die aktuelle parteiübergreifende Gesetzesinitiative zu den Beschneidungen genannt.
    3. Ich hab in keiner Weise behauptet, daß diese beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben, sondern lediglich meinen Wunsch äußern wollen, daß man im Falle der Spendenbrötchen doch bitte genau so schnell eine Gesetzesinitiative auf die Beine stellt wie in besagtem anderen Fall. Das sollte aber in keiner Weise heißen, daß der Tatbestand in irgendeiner Weise vergleichbar ist.


    Puh, ich hoffe, mich diesmal klarer und verständlicher ausgedrückt zu haben. Ansonsten gerne noch mal nachfragen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    Man könnte verrückt werden, wenn man liest, was mit unserem sog. Steuer"recht" teilweise angerichtet wird. Aber man sollte auch nicht verschweigen, dass dies ein durchaus bekannter Steuertatbestand ist. Viele Tafeln weisen ihre gewerblichen Spender auch in "Handouts" u. ä. durchaus auf diese Problematik hin. Der Ausweg ist der symbolische 1-Euro-Preis. Und sollte der betroffene Bäckermeister, der schon jahrelang an die Tafel spendet, einen steuerlichen Berater haben, dann hätte dieser kläglich versagt.
    Wohlgemerkt: Das ändert nichts daran, dass ich diese Steuervorschrift für ebenso bescheuert halte wie hunderte andere auch! :fetch


    Diese Steuervorschrift halten nicht nur hunderte für bescheuert, wer es liest, ist fassungslos.
    Ich frage mich aber, ob der Spender nicht die 1-Euro-Rechnungen erst jetzt stellen könnte. Es gibt ja keine Vorschrift, wann Rechnungen geschrieben werden müssen. :gruebel

  • Ich habe jetzt nur die ersten beiden Seiten gelesen....


    Ich glaube, dass es ganz oft so ist, dass man das wiederbekommt, was man gibt. Ich merke das an mir. Wenn ich total genervt bin und z. B. einkaufen gehe, sind die Kassierer(innen) ebenfalls total unfreundlich. Bin ich gut drauf und gut gelaunt sind sie es zu 99 % auch. Klar, es gibt auch Ausnahmen, die in ihrem Job unzufrieden sind und dann immer unfreundlich sind, aber meist liegt es an einem selbst (auch wenn ich das selbst nie wahrhaben möchte).


    Was die gut bezahlten Jobs z. B. von Schiedsrichtern angeht: Ich denke, die haben mal abgesehen von ihrem Verdienst je Spiel einfach immer die A***karte, weil sie eben unparteiisch sein müssen und es daher nicht jedem recht machen können. Das haben sie sich dann wohl wirklich selbst eingebrockt. Mitleid hab ich mit denen nicht. Wer das nicht einstecken kann, soll den Job eben nicht machen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich glaube, dass es ganz oft so ist, dass man das wiederbekommt, was man gibt. Ich merke das an mir. Wenn ich total genervt bin und z. B. einkaufen gehe, sind die Kassierer(innen) ebenfalls total unfreundlich. Bin ich gut drauf und gut gelaunt sind sie es zu 99 % auch. Klar, es gibt auch Ausnahmen, die in ihrem Job unzufrieden sind und dann immer unfreundlich sind, aber meist liegt es an einem selbst (auch wenn ich das selbst nie wahrhaben möchte).


    Totale Zustimmung. Lächeln ist ansteckend! Merke ich immer wieder.
    Wenn ich irgendwie mit Leuten auf der Straße, U-Bahn, Cafes, etc. ins Gespräch komme und die sind nicht gleich gut drauf, dann werden sie früher oder später immer mitgezogen. ;)
    Andersherum genau so. Wenn ich mal schlechte Laune habe, würde ich gerne von lustigen, freundlichen Leuten angesprochen werden und mit in ihre gute Laune gezogen werden!

  • Aus Sicht eines Fachhistorikers sehe ich die "Unmenschlichkeit" so:
    In Zeiten historisch bedeutsamer Umwälzungen (beginnt 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer) gehen Änderungen der Mentalität einher. Die Krisen verschärfen die Dissonanzen innerhalb einer Gesellschaft und in schöner Regelmäßigkeit klaffen die Spalten auf.
    Die Ethik (nicht zu verwechseln mit der unreflektierten, gesellschaftlichen Moral) wird oftmals unter dem Vorwand über Bord geworfen mit der Begründung sie
    (a) müsse zeitweise außer Kraft gesetzt werden, um der Krise Herr zu werden,
    (b) sie ist nicht mehr zeitgemäß (Geiz ist geil, Ellenbogenmentalität sind hier die heute passenden Schlagwörter),
    (c) Blender schreiben sie sich auf die Fahnen, um genau das Gegenteil zu erreichen.


    Parallelen finden sich in der Epoche des Dreißigjährigen Krieges wie auch in Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges.


    Gesellschaftliche Gerechtigkeit wird wohl immer ein Mythos bleiben. Ich habe für mich persönlich die Konsequenz daraus gezogen, nicht introvertiert zu bleiben (wie ich war) und jasagerisch, sondern Mut zu wagen, radikal Neues zu beginnen. Wer sich immer als ein kleines Licht sieht und fremdbestimmt bleibt, wird von dem Mächtigeren kontrolliert und ist ohnmächtig sein Schicksal positiv zu beeinflussen. In jedem von uns schlummern Talente. Doch sie zu wecken und zu kultivieren erfordert zugegebenermassen immer Energie und Kraft, die fast niemand aufbringen will.


    Meine Hoffnung ist jedoch so oder so, dass zumindestens die Ethik in den Zeiten nach dieser Epoche, in der wir leben, durch die schlechten Erfahrungen und die schlechten Beispiele wieder auflebt, so wie es nach dem Dreißigjährigen Krieg und dem 2. Weltkrieg ebenso war. Ein neuer zyklischer Anlauf, die Menschheit zu verbessern, und eine Gesellschaft zu erschaffen, die etwas mehr Gerechtigkeit lebt. Wer weiß? ^^

    Gib mir Bücher oder gib mir den Tod.
    Lese u.a.: Michael J. Hallowfield - Mit Helcallionakraut und Zauberstab *** Helmert-Corvey - Inrô. Das Ding am Gürtel

  • von Voltaire


    Natürlich rechtfertigt nichts eine Morddrohung und übelste Beleidigungen. Aber auch andere Berufsgruppen müssen damit leben und beschweren sich nicht.Die Welt ist halt schlecht - akzeptier es einfach. Winken


    Was ist mit unserer Polizei? Die muss sich bei tausenden Überstunden mehr gefallen lassen. Selbst ein "Betreuer" auf dem Arbeitsamt, ein Sozialarbeiter oder Lehrer in der Hauptschule, hat mehr zu schlucken.
    Ein Schiri hat wenigstens noch die rote Karte und kann das Spiel abbrechen.. Also daran Unmenschlichkeit festzumachen, ist für mich ....das sage ich besser nicht. Das wäre unmenschlich :chen

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Unmenschlich ist das kirchliche Arbeitsrecht......


    Voltaire - ganz genau. Dazu gab es letzthin auch wieder eine Doku in der ARD - "Gott hat hohe Nebenkosten". Darin ging es exemplarisch um eine Kindergärtnerin, der vom frommen Kindergartenchef, einem katholischen Pfarrer, gekündigt wurde, weil sie sich frecherweise hatte scheiden lassen. Das ist unmenschlich und da geht mir wirklich der Hut hoch.


    Aber wir leben ja, Gott und deinem Namensgeber sei dank, in der besten aller Welten. Zumindest bis das Gegenteil bewiesen ist.


    Lg Helmut

  • Ich bitte um Entschuldigung bzgl meiner Ausdrucksweise. Aber ich könnte kotzen. Mir ist schlecht.


    Misshandlungsverdacht in Asylunterkunft: System der Schande


    Da werden irgendwelche armen Würstchen bei einer privaten Sicherheitsfirma eingestellt, die sonst in ihrem Leben nix zu sagen haben und bei noch ärmeren Menschen mal so richtig die Sau raus lassen. Wie kann sowas eigentlich sein. In was für einem Land leben wir eigentlich. Ich bin wütend.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Rienchen, so sind die Menschen eben, die Verantwortlichen geben an Subs ab und niemand kontrolliert das, bis es zum Skandal kommt. Gut, dass es wenigstens bekannt wurde, aber wie viel bleibt im Verborgenen? :-(

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Ich frage mich, ist das ein Zeichen wachsender Unmenschlichkeit oder wachsender Gleichgültigkeit. Oder bedingt das eine das Andere? Provokativ gefragt: Was tut man dagegen? Wir wachen immer erst auf, wenn die Kinder im Brunnen liegen. Ich schließe mich da nicht aus. Ich will davon dann lieber gar nichts wissen, ich hab schon genug zu tun mit IS und Putin und Ebola. Mit Deutschland und seiner Alternative, dem Judenhass, mit den toten Flüchtlingen im Mittelmeer und all dem Bombardement der schlechten Nachrichten. Irgendwann hört man auf zu kotzen. Irgendwann ist das alles normal und dann bleibt einem nur noch eine Wahl: Werde ich zum Demagogen oder zum Zyniker? Oder hält man sich da einfach raus ...

  • ich finde es beschämend, was da passiert ist!! Die armen Menschen haben schon die Hölle hinter sich und kommen vom Regen in die Traufe!! :fetch
    Mussten die denn gar kein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen?? Gerade bei so einer Arbeit bin ich eigentlich davon ausgegangen oder wird da auch wieder gespart?????