'Herr aller Dinge' - Seiten 001 - 112

  • Mir gefallen die beiden Protagonisten.


    Hiroshi, der kleine neugierige technikbesessene Außenseiter-Junge. Er kommt sehr sympathisch rüber. Schön finde ich auch die Beschreibung der Lebensumstände, mit seinem Bett, dass er immer zusammenrollt damit er Platz hat usw.


    Charlotte, auf den ersten Blick dachte ich, ein wenig überheblich. Aber das hat sie bestimmt von Ihrer Mutter, der Botschaftegattin mit Dauermigräne geerbt. Letzlich ist Ihr Verhalten aber sicherlich aus ihrer Einsamkeit abgeleitet, etwas, dass sie mit Hiroshi verbindet.
    Welche Rolle ihre übersinnlichen Fähigkeiten noch haben, da bin ich gespannt.


    Gut fand ich in diesem Zusammenhang erste detaillierte Informationen über Hiroshis Vater zu erfahren, die sich dann beim persönlichen Treffen vertiefen.


    Die im Buch beschriebene Insel der Heiligen, könnte eine der “drei berühmten Ansichten” Japans sein, die heilige Insel Miyajima mit ihrem im Wasser schwebenden roten Torii ein Muss für alle Japan-Besucher.


    Was mich natürlich brennend interessiert ist, welche Idee Hiroshi in seinen Notizblock festhält um das Ungleichgewicht von Arm und Reich herzustellen.


    Gespannt bin ich, wie und wo sich Hiroshi und Charlotte wiedersehen werden und wie sie sich so weiterentwickelt haben, Hiroshi in den USA und Charlotte in??? Argentinien?

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Jetzt hab ich diesen Abschnitt auch durchgehört. Die 112 Seiten dauern im Hörbuch 3 Stunden und 48 Minuten.


    Mir ist aufgefallen, dass, wenn man den Klappentext nicht kennt, man diesen Abschnitt auch für den Anfang eines Kinder- bzw. Jugendbuches halten könnte, natürlich speziell der lange Teil während Hiroshi und Charlotte noch ca. 10 Jahre alt sind. Das Kennenlernen, die von den Eltern unerwünschte Freundschaft, das gemeinsame Stöbern im Keller... das hat diese Elemente.


    Total überrascht hat mich Charlottes übersinnliche Fähigkeit. Mit etwas in der Richtung hätte ich jetzt überhaupt nicht gerechnet. :wow Es ist aber gut gemacht, und ich empfinde es nicht als Störfaktor
    Ich frage mich, kann Charlotte das steuern, also zur Not auch ausblenden, oder werden ihr diese gespeicherten Erinnerungen förmlich aufgezwungen (was für ein Kind doch eine schreckliche Belastung sein muss)? Mal sehen was man davon noch erfährt.


    Wie ist das jetzt eigentlich mit dieser kranken Tante... wohnte die vorher schon in Minamata oder ist die zusammen mit den Eltern hingezogen? Wieso sind die überhaupt da hingezogen? Klar, sie sollten von Tokio weg, aber wieso in eine Gegend von der man schon wusste, wie verseucht sie ist? :gruebel


    Charlottes Mutter geht mir unsäglich auf den Geist. Gelangweilte Diplomatengattin die mal eben Migräne hat wenn es gerade praktisch ist, aber nie zu krank zum Feiern. Und was für eine Mutter zur Hölle sagt zu ihrer Tochter, dass "normale" Kinder nicht gerne ins Museum gehen??? :schlaeger
    Man kann natürlich denken, sie spürt unterschwellig, dass Charlotte eine seltsame, unnatürliche Verbindung zu all diesen alten Dingen hat die hr unheimlich ist.


    Auf ihre Art sind sowohl Hiroshi als auch Charlotte Außenseiter, und das schweißt sie zusammen. Zwei niedliche kleine Nerds, wenn man so will. *gg*


    Die Ablehnende Art von Hiroshis Mutter gegenüber allen Reichen fand ich am Anfang schon übertrieben, bis dann später die Geschichte um seinen Vater erzählt wurde. Das hat vieles verständlicher gemacht und erklärt. Und es hat Hiroshi in seinem Denken, seiner Idee zur Lösung der Arm/Reich-Frage bestärkt. Ich bin ja schon gespannt, was er sich da ausdenkt... ich vermute es geht in die Richtung Atome neu anordnen um daraus neue Dinge zu erschaffen (zumindest seine Gedanken über die Quecksilberatome haben mich in die Richtung denken lassen).


    Gibt es "Die Insel der Heiligen" wirklich, oder ist das ein erfundener Schrein? (finden konnte ich dazu zumindest nichts)


    Einige Teile meiner eigenen Kindheit habe ich auch wiedererkannt. Ich musste heftig schmunzeln über Hiroshis "Masters of the Universe"-Notizbuch. Ich sage nur "Bei der Macht von Grayskull!" :musik


    Was haben die Erinnerungen des Obsidian-Messers wohl mit Charlotte gemacht? Sie war ja ziemlich komisch danach, leider verliert man sie dann aus den Augen.


    Was mir gut gefällt, ist die Näherbringung von Elementen der japanischen Kultur, wie das Bon-Fest oder die korrekte Ausführung des Seppuku. Bedingt durch eine ausgeprägte Manga-Phase in meiner Teenie-Zeit kannte ich vieles davon bereits, finde es aber nach wie vor faszinierend, weil es häufig so völlig unterschiedlich von uns ist.


    Hiroshis Vater lebt also doch noch, nur noch ein Schatten seines früheren selbst, aber er hat sich durchgekämpft. Verständlich, dass Hiroshi die ihm gebotene Chance ergreifen möchte. Er ist ja sehr talentiert, ich glaube sogar hochbegabt.


    Ich bin schon sehr gespannt wie es weitergeht. :lesend

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • WOW, was für ein herrlicher Einstieg :-]


    Es gibt Autoren, die können eher schnell erzählen.
    Es gibt Autoren, die können eher ruhig und mit stillen Humor ihre Geschichten vor dem Leser ausbreiten.


    Andreas Eschbach ist ein Meister des ruhigen, ab dafür einen nachhaltigen Eindruck hinterlassenden, Erzählens.


    So angenehm und tief, habe ich lange nicht mehr zwei Protagonisten kennenlernen dürfen. Auch eine gewisse Spannung kommt nicht zu kurz.


    Was ist denn jetzt Hiroshis große Idee?
    Was hat Charlotte gesehen / gespürt, als sie das Schwert berührt hat?


    Als sehr angenehm empfinde ich auch den Hauch "Jugendbuch", der diesen Abschnitt umweht. Man könnte fast meinen, dass "Herr aller Dinge" als All-Ager geplant war.


    Obwohl ich erst gestern so richtig zum Lesen gekommen bin, bin ich schon ordentlich in den zweiten Abschnitt der Leserunde geraten :lesend


    So eine gute Einführung von Rätseln, Protagonisten und Geheimnissen habe ich zuletzt bei "Der letzte seiner Art" und bei "Eine Billion Dollar" gelesen.


    Wunderbar, und jeden Cent und jede Minute wert, die man in dieses Buch investiert.


    :-]


    Bis zum nächsten Absschnitt


    Dirk67 :wave

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Gibt es "Die Insel der Heiligen" wirklich, oder ist das ein erfundener Schrein? (finden konnte ich dazu zumindest nichts)


    Die im Buch beschriebene Insel der Heiligen, könnte eine der “drei berühmten Ansichten” Japans sein, die heilige Insel Miyajima mit ihrem im Wasser schwebenden roten Torii ein Muss für alle Japan-Besucher.
    Der Schrein könnte dann der Itsukushima-Schrein sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Itsukushima-Schrein

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • TGerwert
    Danke für den Hinweis. Das wäre dann aber in dem Fall nur eine Art Vorlage für den in der Geschichte verwendeten Schrein, der ja erstens anders heißt und zweitens an einer anderen Stelle steht. Ich meinte eigentlich wirklich, ob es genau diesen Schrein an genau dieser Stelle gibt. :wave

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    - Meister Yoda

  • Als ich mich zur Leserunde anmeldete, hatte ich keine Ahnung, worum es in dem Buch überhaupt geht. Nach dem ersten Abschnitt habe ich nun eine vage Idee, in welche Richtung das Ganze gehen könnte und bin gespannt wie es weiter geht. Insbesondere dieses mysteriöse Obsidian-Messer interessiert mich sehr. Vielleicht erfahren wir ja noch, was Charlotte aufschreien ließ.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Jetzt hab ich diesen Abschnitt auch durchgehört. Die 112 Seiten dauern im Hörbuch 3 Stunden und 48 Minuten.


    Para, funktioniert der männliche Sprecher auch bei den Passagen mit Charlotte im Vordergrund gut?
    Oder gibt es noch eine weitere Sprecherin?

  • Herr Palomar
    Es gibt nur den einen Sprecher. Ich finde, Sascha Rotermund funktioniert allgemein sehr gut bei weiblichen Rollen, eben weil er gerade nicht auf teufelkommraus versucht seine Stimme zu feminisieren (oder wie man es nennen will *g*), sondern fast normal liest, vielleicht manchmal eine Nuance sanfter, aber das hängt auch vom Gesagten ab. Und damit kann ich sehr gut leben. Ich hasse es, wenn männliche Sprecher plötzlich anfangen zu piepsen oder zu fisteln, sobald eine Frau was sagt. :lache

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda


  • Ich mache es zwar ungern, aber :write
    denn besser kann ich meinen Eindruck nach dem ersten Teil auch nicht ausdrücken.


    Ein Hauch von Idee habe ich aber doch schon:


    Hiroshis Faible für Roboter könnte zeigen, wohin seine Idee geht und Charlottes Gabe in die Geschichte vor der Geschichte führen.
    Zwei extreme Pole. Nur wie das letztendlich zusammenhängen soll :gruebel, ich bin einfach nur neugierig.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Das geniale an Eschbachs Erzählweise ist auch, dass er einem zwar mit einer Menge an technischen und wissenschaftlichen Informationen kommt, einen aber nie damit erschlägt. Und so bleibt immer genug Raum für das eigene Kopfkino und die Phantasie.

  • Zitat

    Ich meinte eigentlich wirklich, ob es genau diesen Schrein an genau dieser Stelle gibt. :wave


    Nein, den Schrein habe ich erfunden. Nach Japan zu reisen, um sich das Obsidian-Messer selber anzusehen, wäre so zwecklos, wie nach London zu fahren und nach dem Gleis 9 3/4 zu suchen.

  • Zitat

    Original von AndreasEschbach
    Nein, den Schrein habe ich erfunden. Nach Japan zu reisen, um sich das Obsidian-Messer selber anzusehen, wäre so zwecklos, wie nach London zu fahren und nach dem Gleis 9 3/4 zu suchen.


    Danke. :wave
    Wobei die Suche bei Gleis 9 3/4 ja nicht ganz so erfolglos wäre. :grin http://www.geo-reisecommunity.…ossbritannien-Gleis-9-3-4

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Herr Palomar
    Es gibt nur den einen Sprecher. Ich finde, Sascha Rotermund funktioniert allgemein sehr gut bei weiblichen Rollen, eben weil er gerade nicht auf teufelkommraus versucht seine Stimme zu feminisieren (oder wie man es nennen will *g*), sondern fast normal liest, vielleicht manchmal eine Nuance sanfter, aber das hängt auch vom Gesagten ab. Und damit kann ich sehr gut leben. Ich hasse es, wenn männliche Sprecher plötzlich anfangen zu piepsen oder zu fisteln, sobald eine Frau was sagt. :lache


    Ich bin zwar noch nicht ganz durch diesen Abschnitt, aber ich häng mich mal trotzdem an euch d´ran, damit ihr mir nicht abhaut ;-)


    Mein subjektiver Eindruck: "Der Herr der Dinge" wirkt als Hörbuch sehr gut. Sascha Rotermund ist ein geeigneter Sprecher für die Geschichte, obwohl seine Art und Sprechweise, seine Betonungen für mich einen dramatischen, bedeutungsschwangeren Beiklang haben. Das hat zur Folge, dass ich bei manchen Stellen irritiert bin, wenn banale Erlebnisse zweier 10jähriger Kids diesen Tonfall nicht rechtfertigen. Wie gesagt, ich bin zwar manchmal etwas irritiert aber nicht abge- oder verschreckt. Ich hoffe, dass sich die Geschehnisse in einer Weise entwickeln, die zu Rotermunds Vortragsweise passt. Das wäre genial.


    Ich kenne von Andreas Eschbach das Jesus-Video und das Marsprojekt und mag den kleinen Schritt Fiktion, den Eschbach in seinen Geschichten weg von der uns vertrauten Realität macht, sehr sehr gerne. Charlotte hat eine besondere Gabe und Hiroshi ist der erste, dem sie sich anvertraut. Hiroshi wartet stunden-tage-lang am Fenster, um das Mädchen wieder zu sehen, dass er nachts im Regen hat tanzen sehen. Die beiden sind wie zwei Seiten einer Münze, total verschieden und sich doch so ähnlich in ihrer Absonderlichkeit.


    Charlottes Mutter läßt mich etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite präsentiert sie ihrer Umwelt gerne die perfekte kleine Tochter und auf der anderen Seite weiß sie ganz genau, dass ihre Tochter nicht so ist wie normale Mädchen. Aber sie ignoriert das wahre Wesen ihrer Tochter und Charlotte kann sich noch nicht dagegen wehren, abgesehen davon, dass sie ihre hilflose Wut an ihrem Spielzeug auslässt. Habe ich es richtig in Erinnerung, dass die Idee, Charlotte zu isolieren, damit sie keine Freundschaften schließt, eigentlich von ihrem Vater stammt, Charlotte dies aber der Mutter anlastet? Und wenn man schon auf so eine Schnappsidee kommt, dann muss wenigstens das Eltern-Kind-Verhältnis stimmen, aber das ist eher von Migräne und Abwesenheit geprägt. Arme Charlotte. Sie hat nicht einmal ein dauerhaftes Kindermädchen, zu der sie einen Beziehung aufbauen könnte, sondern von Botschaft zu Botschaft neue Aufpasserinnen, wenn ich das richtig verstanden habe.


    Eine meiner Lieblingsstellen in diesem Abschnitt ist die Szene, als Charlotte von dem uralten Obsidiandolch fasziniert ist und wie Hiroshi ihr hilft, ihn zu berühren. "Ich werde sie nicht loslassen!" Und als sie ihn berührt, sind die Folgen katastrophal. Charlotte ist traumatisiert. Hiroshi muss zum Obonfest zu seinen Anverwandten und als er nach Hause zurückkehrt, ist sie weg. Warum schreibt sie ihm keine Nachricht, keinen Brief? Das verstehe ich nicht.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich glaube, ich bin schon über den Abschnitt hinaus mit meinem Hörbuch, meines ist ohne Kapitelansagen, daher höre ich Pi mal Daumen zu den Abschnitten mit.
    Mir gefällt die Geschichte der Freundschaft zwischen Charlotte und Hiroshi sehr gut, den Ausflug in ihre Kindheit fand ich sehr lebhaft beschrieben. Man fühlte sich selbst in die Kinderrolle katapultiert, und ist gemeinsam mit den beiden auch bei dem Ausflug ins Museum dabei.
    Was mich natürlich brennend interessiert - was hat Charlotte gesehen als sie dieses Messer berührte?
    Hiroshi finde ich wahnsinnig gut gelungen, ich mag diesen Jungen jetzt schon sehr! Umso schlimmer fand ich es für ihn, das Charlotte auf einmal verschwunden war, denn ihre Freundschaft war denke ich, etwas besonderes...

  • Zitat

    Original von nofret78
    Ich glaube, ich bin schon über den Abschnitt hinaus mit meinem Hörbuch, meines ist ohne Kapitelansagen, daher höre ich Pi mal Daumen zu den Abschnitten mit.


    :bruell Liest du das, Paradise? :grin

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ihr wollt mich doch verarschen! :lache


    Ich kanns ja so machen, dass ich euch die genauen "Koordinaten" der jeweiligen Kapitel bzw. des Abschnittsendes gebe, dann wisst ihr ungefähr wie weit ihr seid.
    Für Abschnitt 1 hab ich das Ende oben ja schon geschrieben, das ist bei 3 Stunden und 48 Minuten. :wave

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ihr wollt mich doch verarschen! :lache


    Ich kanns ja so machen, dass ich euch die genauen "Koordinaten" der jeweiligen Kapitel bzw. des Abschnittsendes gebe, dann wisst ihr ungefähr wie weit ihr seid.
    Für Abschnitt 1 hab ich das Ende oben ja schon geschrieben, das ist bei 3 Stunden und 48 Minuten. :wave


    Das hilft nofret mit ihrer gekürzten Ausgabe aber nicht. siehe hier