Hier kann zu den Seiten 001 - 112 (Prolog - Die Insel der Heiligen, Kap. 1 - Unterwegs) geschrieben werden.
'Herr aller Dinge' - Seiten 001 - 112
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Das ist das erste Buch, dass ich von Andreas Eschbach lese.
Die Konstellation der Figuren und wie die Perspektiven eingesetzt werden, ist interessant. Es wird zunächst aus der Distanz beobachtet. Hiroshi wohnt gegenüber der französischen Botschaft, getrennt durch den Garten. Eine Annäherung ist schwierig, die Distanz ist nicht nur räumlich sondern auch sozial bedingt.
Der Einfall, die beiden Kinder durch den Vorfall mit der Puppe zueinander zu führen, ist gut und geschickt durchgeführt.
Sowohl Hiroshi als auch Charlotte sind als Kinder sehr sympathisch und intelligent angelegt.
Charlotte ist sowohl privilegiert als auch gehandicapt, da sie als Tochter eines Konsuls oft Länder wechseln muss, und dabei immer wieder soziale Kontakte verliert, zum Beispiel ihre beste Freundin Brenda. Um solch einen Trennungsschmerz künftig zu verhindern, wollen die Eltern das Mädchen von neuen, tiefgehenden Bindungen fernhalten.
Aber das kann auch keine Lösung sein, finde ich. Das muss zwangsläufig zu Isolierung führen.
Hiroshi ist wissenschaftsinteressiert. Ihn kennzeichnet ein Aufwachsen ohne Vater, der ein Amerikaner ist und nicht bei ihnen lebt.
Hiroshi und Charlotte gefallen mir beide gut. Hoffentlich sind sie als erwachsene Protagonisten noch genauso. -
Von Andreas Eschbach kenne ich bereits mehrere Bücher. Neben dem "Jesus-Video" gefällt mir besonders gut "Der Letzte seiner Art". Ich mag diese Mischung aus Realität und Fiktion sehr gern.
Schöner Einstieg ins Buch. Ich habe es als Kind geliebt zu schaukeln und mich nicht getraut, von ganz oben abzuspringen. Charlotte, die Kluge, Vernünftige und Hiroshi, der Draufgänger, der Visionär.
Ich wußte vorher nicht, dass das Buch anfangs in Tokio spielt, das finde ich als Schauplatz schon mal großartig, auch wenn die Kinder nicht viel von der Stadt haben.Die Geschichte mit der Puppe hat mir gut gefallen. Und dass jeder Wachmann seine Daseinsberechtigung dadurch kundtun muß, dass er est einmal telefoniert, bevor er Hiroshi und seine Mutter auf ihrem Weg zur Botschaftsgattin weitergehen lässt, fand ich amüsant.
Am Anfang dachte ich, das Buch spielt viel früher, denn das Verhalten der Botschaftsgattin gegenüber Charlotte hätte auch gut in die 1960er/1970er Jahre gepasst, als französische Mädchen in gehobenen Kreisen ihre Eltern noch siezten. Es ist ja verständlich, dass die Eltern ihre Tochter vor Kummer schützen wollen. Aber zu glauben, es sei besser, Freundschaften gar nicht erst zu schließen, damit man sie nicht wieder verliert, ist traurig und falsch.
Durch die Erwähnung von Michael Crichtons "Nippon Connection" (verfilmt als "Die Wiege der Sonne") wird dann klar, dass diese Szenen in Tokio im Jahr 1992/93 spielen.
Sehr gut nachvollziehbar ist für mich, warum Hiroshi, geprägt durch seine Mutter und auch seine eigenen Erfahrungen in der Botschaft, sich bereits als Kind mit dem Gedanken beschäftigt, alle Menschen reich machen zu wollen. Ich bin sehr sehr gespannt, welche Idee er da entwickelt hat.
Ein sehr interessantes Paar geben die beiden ab: Charlotte, sprachgewandt und eher geisteswissenschaftlich interessiert, zudem mit einer übersinnlichen Fähigkeit ausgestattet und Hiroshi, der Bastler, der den Physikunterricht herbeisehnt und eher naturwissenschaftlich/technisch begabt ist. Eschbachs Beschreibung der beiden ist sehr gelungen, er schildert die Gedanken und Gefühle der beiden 10-jährigen sehr altersgerecht und nachvollziehbar.
Durch seinen Vater lernt Hiroshi das Leben in Amerika auf angenehme Weise kennen, ohne dass er sich für ihn verbiegen muss. Bisher hat das Leben viel Gutes für ihn bereitgehalten. Und das Studium am MIT bringt ihn seinem Ziel, seine Idee zu verwirklichen, sich einen Schritt näher.
Ein sehr spannender Anfang: ich habe nicht die geringste Ahnung, welche Idee Hiroshi entwickelt hat, um alle Menschen reich zu machen. Was hat Charlotte gesehen, als sie das Messer berührte? Wo werden die beiden sich wieder begegnen?
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Zitat
Original von JaneDoe
Durch die Erwähnung von Michael Crichtons "Nippon Connection" (verfilmt als "Die Wiege der Sonne") wird dann klar, dass diese Szenen in Tokio im Jahr 1992/93 spielen.
Gut, dass Du das auf Seite 40 erwähnte Buch benennst. Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, welches das sein könnte.Seite 8: Mio-Suppe kenne ich nicht, obwohl anscheinend ein japanisches Nationalgericht.
Weiß jemand, wie das schmeckt? -
Herr Palomar : Ich kenne sie zwar, hab aber noch keine probiert.
Ich bin noch nicht ganz durch, stecke noch mitten im Abschnitt, irgendwo in Kapitel 3 als Hiroshi Charlotte das erste mal "befreit".
Ich hatte zu Beginn schon mal etwas recherchiert wegen der Quecksilbervergiftung von Hiroshis Tante und bin dabei darauf gestoßen: http://de.wikipedia.org/wiki/Minamata-Krankheit
Davor hatte ich den Namen oder auch den Begriff noch nie gehört, aber ich weiß, was Quecksilber mit dem Nervensystem anrichten kann. Schreckliche Vorstellung.Wegen dem Artikel bei Wikipedia hatte ich den Zeitpunkt an dem die Geschichte bisher spielt auf ca. 80er geschätzt, als dann aber mal erwähnt wurde, dass Hiroshi im Internet surft hab ich das auf die 90er nach oben korrigiert. Das Buch von Crichton war dann noch der letzte Hinweis, danke JaneDoe.
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Das Crichtons Buch in Japan so aufgefallen ist wundert mich.
Wikipedia schreibt:ZitatMit dem Roman Nippon Connection sorgte Crichton in Japan für große Aufregung: Im Land der Aufgehenden Sonne wurde die fiktive Handlung als Angriff auf die japanische Lebensweise interpretiert.
Ich hätte nicht gedacht, dass amerikanische Flughafen-Literatur oder ein Hollywood-Unterhaltungsfilm in anderen Ländern wirklich Ernst genommen wird.
Leider steht bei Wiki nicht, wie Michael Crichton damit anschließend umgegangen ist. Hat er seine Thesen relativiert oder sich entschuldigt? -
Zitat
Original von Herr Palomar
Seite 8: Mio-Suppe kenne ich nicht, obwohl anscheinend ein japanisches Nationalgericht.
Weiß jemand, wie das schmeckt?Kann man schlecht beschreiben, da Miso-Suppe immer unterschiedlich schmeckt (mal fischig, mal salzig, mal fade), je nach Zutaten (Gemüse, Algen ...). Die Miso-Paste, die man in die Suppe gibt, kann auch aus unterschiedlichen Zutaten bestehen. Meistens ist die Grundlage Sojabohnen, dazu kommen dann Tofu oder Muscheln oder anderes gesundes Zeugs Ich mag sie nicht, bin überhaupt kein Fan solcher Suppen. Sie ist aber sehr gesund und kann beim Abnehmen unterstützen (hat wenig Kalorien).
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Also ich finde diese ersten Kapitel von "Herr aller Dinge" ziemlich untypisch und überraschend für Eschbach. Man ahnt noch nicht worauf dieses Buch hinaus will, aber die Umsetzung dieses ewig jungen Themas einer unerfüllbaren Liebe, die dann vielleicht doch irgendwann mal eine Chance kriegt, das macht Eschbach großartig.
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Zitat
Original von Herr Palomar
Das Crichtons Buch in Japan so aufgefallen ist wundert mich.
Wikipedia schreibt:Ich hätte nicht gedacht, dass amerikanische Flughafen-Literatur oder ein Hollywood-Unterhaltungsfilm in anderen Ländern wirklich Ernst genommen wird.
Leider steht bei Wiki nicht, wie Michael Crichton damit anschließend umgegangen ist. Hat er seine Thesen relativiert oder sich entschuldigt?Warum soll er sich entschuldigen und bei wem? Er hat einen Roman geschrieben.
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Ich weiß nicht, ob wir uns hier und jetzt über Chrichton Anfang der 90er unterhalten sollten. Damals gab es in USA eine regelrechte Hysterie was Japans wirtschaftlcihe Expansion anbelangt. Das hat sich inzwischen relativiert. Heutzutage wären Chinesen wohl die bösen Protagonisten für Crichton - gott hab ihn selig - er kann sich nicht mehr entschuldigen.
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Bin wohl nicht die Einzige, die schon "vor gelesen" hat ;-).
Hier mein abgespeicherter Eindruck zu diesem Abschnitt:
Netter Prolog, knapp, leicht geheimnisvoll und macht neugierig auf die beiden Protagonisten.
Längere Zeit habe ich mich gefragt, was es wohl mit den seltsamen Kapitelüberschriften auf sich hat wie z. B. „Insel der Heiligen“. Zumindest um was es sich dabei handelt wurde geklärt, die tiefere Bedeutung wird sicher im Laufe der Geschichte noch klar werden, das uralte Messer spielt sicher eine Rolle. Schon irgendwie gemein, gerade jetzt als es spannend wird bricht der Handlungsstrang mit Charlotte erst mal ab!
Bis jetzt finde ich die Geschichte einfach schön, die beiden Hauptfiguren überaus liebenswert und jede auf ihre Weise originell. Putzig, was Charlotte schon so alles über Diplomatie von ihrer „Maman“ gelernt hat. Und putzig auch die Bemerkung der Mutter bezüglich ihrer Sprachbegabung „ Charlotte lernt keine Sprachen. Sie atmet sie ein."
Hiroshis Vater taucht auf und nimmt ihn mit in die USA, ein etwas überraschendes Ereignis und er scheint Japan nicht das kleinste Bisschen zu vermissen.
Von Miso-Suppe habe ich schon öfter gelesen, sie taucht in Büchern, die sich mit Japan beschäftigen fast immer irgendwann auf. Probiert habe ich sie noch nicht, muss auch nicht sein, glaube ich :grin.
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Wollte nur
warnenBescheid sagen, dass ich jetzt auch an Bord bin und mitlese.Im Forum, meine ich. Das Buch kenne ich schon ...
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Sehr schön :-], willkommen! Einige haben schon ein bisschen vorausgelesen und warten nun sehr gespannt auf deine Stellungnahmen - jedenfalls ich :grin!
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Herzlich Willkommen, Andreas Wie du siehst, konnten wir es kaum abwarten
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:welcome, Andreas!
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Ups!
Sorry, bin in den falschen Thread gestolpert
Scusi
Dirk67
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Ich nähere mich erst einmal von außen dem Buch.
Das Titelbild ist anprechend gestaltet und wirkt geheimnisvoll. Sind das Teile einer Zelle oder so etwas ähnliches. Es wirkt auch kühl und futuristisch.
Und deshalb bin ich sehr posotiv überrascht von dem ersten Abschnitt des Buches. Als das Buch in meinem Regal auf den Start der Leserunde wartete, habe ich ganz etwas anderes erwartet. Ist allerdings auch mein erster Eschbach.
In den ersten zwei Kapitlen lerne ich Charlotte und Hiroshi samt ihrer Familien und deren Lebensumstände kennen. Ich habe mich schnell emotional in die beiden Protagonisten eingefunden und mag beide sehr.
Die beiden können unterschiedlicher nicht sein. Es sind quasi menschliche Gegensatzpaare. Mädchen-Junge, arm-reich, übersinnlich begabt - naturwissenschaftlich-technisch begabt. Eines haben sie gemeinsam. Beide sind in ihrem Leben einsam, wachsen ohne Freunde auf und wirken eigenbrödlerisch. Irgendwie traurig.
In dieser Einsamkeit liegt aber auch die Chance, dass sie Grenzen überwinden und sich kennenlernen. Das hat mit gut gefallen. Auch dass sie einander so akzeptieren wie sie sind, auch wenn ihre Erfahrungen sehr unterschiedlich sind. Schade, dass Charlotte umziehen muss, denn ich wäre auf die Entwicklung dieser Freundschaft sehr gespannt gewesen.Hiroshi lernt seinen Vater kennen. Und sehr bemerkenswert: Die Mutter lässt ihn ziehen. Ich habe schon das ein oder andere Buch, dass in Asien spielt gelesen, und habe diese Erziehungsweise schon öfter festgestellt.
In Amerika kommt er seinem Vater näher, der sich liebevoll um seinen Sohn kümmert. DIe aufbauende Beziehung der beiden hat mich berührt.Der Anfang des Buches bietet eine Vielzahl von emotionalen Anziehungs- und Identifikationspunkten. Ich habe ein wenig Angst, eine Achterbahnfahrt der Gefühle zu erleben.
Mir ist aufgefallen, dass einige japanische Ausdrücke vorkommen und habe ein klein wenig ein Glossar vermisst.
Ich habe übrigens schon Miso-Suppe gegessen. Meine war lecker.
@ Andreas: Welchen Bezug hast du zu Japan?
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Ich konnte gestern Morgen nur die ersten paar Seiten lesen aber diese haben mir sehr gut gefallen.
Die Covergestaltung finde ich auch absolut gelungen und besonders gut gefällt mir die Widmung am Anfang des Buches ( ich war in Erdmannhausen, Andreas. ). -
Zitat
Original von Rosenstolz
Ich konnte gestern Morgen nur die ersten paar Seiten lesen aber diese haben mir sehr gut gefallen.
Die Covergestaltung finde ich auch absolut gelungen und besonders gut gefällt mir die Widmung am Anfang des Buches ( ich war in Erdmannhausen, Andreas. ).Welche Widmung? Ich kann in meinem Buch keine entdecken.
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Ich war in Erdmannhausen bei einer Lesung von Andreas - da habe ich mir das Buch signieren lassen.