Hm, sehr spannendes Thema. Ich bin nur froh, dass mein Sohn am Samstag 19 Jahre wird und ich mich mit sowas nicht mehr abmühen muss.
Wer hat Erfahrung mit der "Lesen durch Schreiben"- Methode?
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das klingt ja alles gar nicht mal so schlecht.
Ich muss gestehen, ich kann mich nicht mehr erinnern, wie ich schreiben gelernt habe, nur an den Setzkasten kann ich mich lebhaft erinnern (wohl aber auch nur, weil mein Banknachbar die Buchstaben auch gerne mal gegessen hat :-))Jetzt wird mir auch noch einmal klarer, was unser Kindergarten in der Vorschularbeit schon leistet. Die Mädels machen gerade silbenklatschen um den Aufbau von Worten besser begreifen zu können. Ich denke das hilft später Wörter besser nach Gehör schreiben zu können.
Ich denke Kinder, die Spaß an Büchern haben und sich mit visuellen lernen leicht tun, haben es mit dieser Methode eher leichter auch richtig zu schreiben, weil dann ein Wort "falsch" aussieht und man dann vielleicht nochmal drüber nachdenkt.
Ich bin ja mal gespannt wie das dann bei uns so funktionieren wird....
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Mit dem kleinen Unterschied, dass du ??? JAhr alt bist und deinen Schreiblernprozess abgeschlossen haben solltest, die Kinder von denen ich spreche zwischen 5 und 8 Jahren alt sind.
@ JustmeNico: Warum sprichst du den Lehrern ihre Kompetenz ab? MAchst du das auch bei Juristen oder Ärzten?
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Original von JustMeNico
Das war beabsichtigt Weil so würden die Sätze auch aussehen nach dieser Methode.Ja, aber dein Kind wär stolz wie Oskar, dass es quasi gleich in der ersten Woche Schule schon schreiben kann! Und darauf kommt es an - Stolz auf die eigenen Fortschritte!
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Original von JustMeNico
Also ich würde mich gegen dieses Methode des Lesen lernen wären. Selbst wenn es die Schule so vorgibt, ich würde mich mit meinem Kind zu Hause hinsetzen und mit ihm lernen. Mir egal wie pädagogisch "wertvoll" das sein soll zumal ich da keinen Sinn drin sehe. Ich soll es tollerieren, dass mein Kind fehler schreibt und es dann ermuntern, dass es das beim nächsten mal besser machen soll!? Ich seh da keinen Sinn drin. Und ich habe in der Schule ganz normal das lesen und schreiben gelernt, viele Briefe an meine Oma geschrieben und es hat mir immer viel Spaß gemacht. Und bei Aufsätzen wurde uns nie ein Thema vorgegeben. Wir konnten uns immer selber ein Thema aussuchen.
Also gut, gehen wir mal ins Detail.Diese Methode hat folgenden Sinn:
Erstens kommen die Kinder mit unterschiedlichsten Lese-und Schreiberfahrungen in die Schule. Sie alle über einen Kamm zu scheren, wäre nicht sinnvoll. DIe einen können schon lesen, andere Kinder können ihre Namen nicht schreiben, es gibt bildungsnahe und bildungsferne Elternhäuser, manche mit Unterhaltungselektonik aufgerüstete Kinderzimmer andere nicht, die einen haben einen umfangreichen Wortschatz, ander sprechen nur in einzelnen Wörtern oder gar nicht. Wie willst du einen sinnvollen Unterricht machen, in dem die einen über- die anderen unterfordert sind?Zum anderen ist das Rechtschreiblernen der sogenannten "Wortbildtheorie", die Artur Kerns in den 50ger Jahren geprägt hat, überholt. Damals ging man davon aus, dass sich ein zu verschriftendes Wort als ganzes Wortbild einprägt, dessen Struktur sich beim Aufschreiben in den Kopf des Kindes einprägt. Folglich dachte man, dass Schreibfehler sich mitspeichern und wiederholtes Schreiben der richtigen Schreibweise diese Fehler ausmerzen kann. Daraus folgte dann das "Fehlervermeidungsprinzip": Es durften nur rechtschriftlich gesicherte Wörter geschrieben werden. Also bestand der Schreibunterricht vorwiegend aus Übungen, um Wortmaterial (das vorher selektiert wurde und das meistens von Verlagen, die ganz bestimmte Wertanschauungen transportierten) zu sichern. Die Aufsatzerziehung begann dann meistens erts in der 3. Klasse.
Urbanek, Bartnizki et al. stellten das in den 80ger Jahren in Frage. Empirische Studien belegen, dass sich das Rechtschreiblernen in Stufen vollzogen wird, die der Lernende ausleben soll. Ähnlich wie ein Kind vor dem Laufen erst krabbeln soll. DIese oben angesprochenen Fehler, ich wurde sagen, das lautgetreue Schreiben, entsprechen also einer bestimmten Stufe in der Rechtschreibentwicklung. Sie sind dann keine Minderleistung mehr im Sinne des Dudens, sondern konstruktive Versuche, Schreibstrategien auf ihrer Könnerstufe anzuwenden. Ich spreche in der Schule auch nicht von Fehlern, sondern von "Andersschreibung" oder "Lukas-Schreibweise". Man kann einem Kind nicht etwas als Fehler ankreiden, was es noch gar nicht können kann und muss.
Das Stufenmodell der Schreibentwicklung kannst du im unten genannten Buch nachlesen.
Anders als im Diktat-Unterricht, muss dann Rechtschreibunterricht ganz anders praktiziert werden. Der Wortschatz der Kinder wird geübt und die Wörter, die wir brauchen. Heute also "Schneemannnase" und Schneeball" (ein wunderbares Wort, da kann man gleich vier grundlegende Rechtschreibregeln dran erklären, an "Tapete" und "Oma" nur eines). Außerdem übt jedes Kind täglich mit seiner Wörterklinik und seiner Schatzkiste seine Wörter der Woche, die am Ende in sein Wörterbuch eingetragen werden und rechtschriftlich gesichert sind, weil nicht auswendig gelernt, sondern im Gehirn verankert. Denn ab dem ersten Schuljahr werden Sprachphänomene betrachtet und erlernt, Rechtschreibprinzipien angewandt.
Schreiben und Rechtschreiben gehen also von Anfang an Hand in Hand, es wird ein Rechtschreibgespür entwickelt, kein omnipotenter Rechtschreiber erwartet. Kennst du einen Erwachsenen, der nicht ab und zu zum Duden greift? Und das ist richtig, denn nur aus dem Zweifel, aus dem Gespür, hier könnte etwas nicht stimmen, kommt der Schreiber erst überhaupt auf die Idee, sich auseinanderzusetzen und merkt sich die "Fehlerquelle".Der Sinn ist also, dass Kinder in Zusammenhängen lernen, die sinnvoll sind, Schreib- und Rechtschreiberziehung Hand in Hand geht und Kinder sich ausdrücken dürfen von Anfang an.
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Original von DraperDoyle
Meinst du wirklich, dass das an diesem System liegt?Es gab doch schon immer Menschen mit Rechtschreibschwäche, und abrupt richtig zu schreiben hätte er doch mit dem "Mimi am Zaun"-System auch nicht gelernt. Mein Bruder ist auch nicht doof, hat aber als Kind trotz aller Tricks meiner Mutter nicht gelesen. Und seine Rechtschreibung war... ungewöhnlich.
Irgendwann fing er dann mit Lesen an, so mit 30, und dann musste es gleich Proust sein Er schreibt nun fast fehlerfrei, aber wenn er etwas unkonzentriert hinschmiert, könnte auch apruppt dabei rauskommen
Ja, das lag bzw. liegt eindeutig am System. Er hat halt alles so geschrieben, wie es gesprochen wird und die Rechtschreibung wurde (bis heute) so gut wie nicht überprüft. Sie haben überhaupt keine Diktate geschrieben und in Aufsätzen hat das nur eine verschwindend kleine Rolle - wenn überhaupt - gespielt. Er hat keine Rechtschreibschwäche, aber manchmal haut er Klopper raus :bonk. Er ist einfach "im System stecken geblieben". Er war aber bei Weitem nicht der einzige Schüler, der damit Probleme hatte. Auch in seiner jetziger Klasse schreiben vor allem die Jungs längst nicht so fehlerfrei wie das bei mir in der Klasse der Fall war. Die jetzige Lehrerin hat das ebenfalls mal angemerkt. Besonders (lese- und schreib-)faule Schüler haben damit ihre Probleme.Abrupt war ja nur ein Beispiel. Es gibt einfach noch mehr Wörter, die in seinem Heft stehen, wie man sie spricht. Ich will übrigens nicht den Eindruck erwecken, dass das Heft voller Fehler ist. Das ist nicht so. Aber wenn Fehler, dann richtige Klopper, bei denen ich nur den Kopf schütteln kann. Die Bereitschaft, sein Schreibsystem zu korrigieren, ist nie bei ihm angekommen und das ist ihm ein Stück weit auch egal. Mich ärgert es, ihn nicht.
Ich will überhaupt nicht sagen, dass das System immer schlecht ist. Nur glaube ich, dass bei meinem Bruder das andere System um ein Vielfaches besser gewesen wäre.
Ich habe übrigens vorhin mal meine Mutter gefragt. Sie meinte, dass ich als Kind ohnehin bei jedem Wort gefragt habe, ob es richtig ist. Ich konnte es überhaupt nicht haben, wenn ein Fehler in meinem Heft stand. Dürfen Eltern das nach dem neuen System dann auch nicht korrigieren? Oder auf Verlangen der Kinder schon?
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Zitat
Original von Groupie
Ja, das lag bzw. liegt eindeutig am System. Er hat halt alles so geschrieben, wie es gesprochen wird und die Rechtschreibung wurde (bis heute) so gut wie nicht überprüft. Sie haben überhaupt keine Diktate geschrieben und in Aufsätzen hat das nur eine verschwindend kleine Rolle - wenn überhaupt - gespielt. Er hat keine Rechtschreibschwäche, aber manchmal haut er Klopper raus :bonk. Er ist einfach "im System stecken geblieben". Er war aber bei Weitem nicht der einzige Schüler, der damit Probleme hatte. Auch in seiner jetziger Klasse schreiben vor allem die Jungs längst nicht so fehlerfrei wie das bei mir in der Klasse der Fall war. Die jetzige Lehrerin hat das ebenfalls mal angemerkt. Besonders (lese- und schreib-)faule Schüler haben damit ihre Probleme.Abrupt war ja nur ein Beispiel. Es gibt einfach noch mehr Wörter, die in seinem Heft stehen, wie man sie spricht. Ich will übrigens nicht den Eindruck erwecken, dass das Heft voller Fehler ist. Das ist nicht so. Aber wenn Fehler, dann richtige Klopper, bei denen ich nur den Kopf schütteln kann. Die Bereitschaft, sein Schreibsystem zu korrigieren, ist nie bei ihm angekommen und das ist ihm ein Stück weit auch egal. Mich ärgert es, ihn nicht.
Ich will überhaupt nicht sagen, dass das System immer schlecht ist. Nur glaube ich, dass bei meinem Bruder das andere System um ein Vielfaches besser gewesen wäre.
Ich habe übrigens vorhin mal meine Mutter gefragt. Sie meinte, dass ich als Kind ohnehin bei jedem Wort gefragt habe, ob es richtig ist. Ich konnte es überhaupt nicht haben, wenn ein Fehler in meinem Heft stand. Dürfen Eltern das nach dem neuen System dann auch nicht korrigieren? Oder auf Verlangen der Kinder schon?
Über welche Fehler schüttelt dein Bruder bei dir den Kopf? Vielleicht in Mathe oder in Englisch, Physik oder Kunst? Vielleicht über deine Unsportlichkeit oder dass du nicht schön singen kannst?
Für den Könner ist es immer leicht über andere zu urteilen.
Natürlich dürfen Eltern (übrigens auch Lehrer) aud Nachfrage hin, Schreibfehler erklären. Bevor eine Rechtschreibbewusstheit einsetzt, wird das Kind es aber nicht tun, weil es gar nicht merkt, dass mit seinen Wörtern etwas nicht stimmt. Nur wenn es das von außen gespiegelt bekommt. -
Zitat
Original von JustMeNico
Also ich würde mich gegen dieses Methode des Lesen lernen wären. Selbst wenn es die Schule so vorgibt, ich würde mich mit meinem Kind zu Hause hinsetzen und mit ihm lernen. Mir egal wie pädagogisch "wertvoll" das sein soll zumal ich da keinen Sinn drin sehe. Ich soll es tollerieren, dass mein Kind fehler schreibt und es dann ermuntern, dass es das beim nächsten mal besser machen soll!? Ich seh da keinen Sinn drin. Und ich habe in der Schule ganz normal das lesen und schreiben gelernt, viele Briefe an meine Oma geschrieben und es hat mir immer viel Spaß gemacht. Und bei Aufsätzen wurde uns nie ein Thema vorgegeben. Wir konnten uns immer selber ein Thema aussuchen.Warten wir mal ab, was das JustMeNico-Kind über dein Zusatz-Training spricht, wenn sich die Frage stellt. Wenn du dich "zu Hause hinsetzt", wird dein Kind überhaupt nichts mehr verstehen. Eines der größten Probleme mit den alten Methoden war, die Kinder überhaupt zu motivieren (die Gründe wurden genannt: Kind kann es schon, Kind findet die Texte babyhaft, usw.). Dass man Schreiben nicht mehr lernen muss, weil man mit den Omas ja immer telefoniert, dass man Lesen nicht mehr lernen muss, weil es Hörspiele und Kinder-DVDs gibt, haben wir alles schon von den Kids als Abwehr gehört. So gewöhnungsbedürftig die neue Methode sein mag, dass sie die Kinder nicht in ihren ureigenen Ideen bremst, hat einen Orden verdient. Es haben schon immer Eltern die Methoden kritisiert, weil sie sich den Erfolg nicht vorstellen konnten. Mein Jahrgang sollte nach dieser Theorie aus 50 Analphabeten bestehen, weil zwei Parallelklassen nach verschiedenen Methoden unterrichtet wurden.
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Zitat
Original von Groupie
Ja, das lag bzw. liegt eindeutig am System. Er hat halt alles so geschrieben, wie es gesprochen wird und die Rechtschreibung wurde (bis heute) so gut wie nicht überprüft. Sie haben überhaupt keine Diktate geschrieben und in Aufsätzen hat das nur eine verschwindend kleine Rolle - wenn überhaupt - gespielt.Aber ich glaube nicht, dass das Sinn dieses Systems ist. Das die ganze Schulzeit hinweg Fehler einfach übersehen werden. Dann fände ich dieses System auch falsch. Ich denke, dass hier die jeweiligen Lehrer versagt haben. Wie schon mal geschrieben, durften die Kinder in der 1. Klasse schreiben wie sie wollten. Jetzt in der 2. Klasse werden auch Diktate geschrieben und die Fehler werden natürlich angestrichen. Im ersten Halbjahr der 1. Klasse hat meinen Sohn nie interessiert, wie man ein Wort schreibt. Er fand es ganz toll, dass er mir Briefe schreiben konnte, dass er sich selbst kleine Zettelchen schreiben konnte...im 2. Halbjahr fing er dann an nachzufragen und natürlich hab ich ihn dann verbessert und ihm die richtige Rechtschreibung gezeigt.
Regenfisch, Du müsstest das hier am besten wissen? Es ist doch sicherlich Quatsch, die Kinder auch in der 3. oder 4. Klasse noch frei Schnauze schreiben zu lassen. Gibt es da Vorgaben für die Lehrkräfte, ab wann sie dann auf richtige Rechtschreibung achten sollten?
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@ Regenfisch:
Klar, er ist mein Bruder. Er findet, dass ich nicht singen kann (und hat damit natürlich Recht), ist besser in Physik und in Kunst (und lacht meine Skizzen-Versuche auch völlig ungnädig aus) und in Mathe und Englisch ist er einfach viel zu faul, als dass er eine Leuchte sein könnte. Aber darum geht es nicht.Das Problem, das ich damit einfach sehe: Rechtschreibung nachträglich (richtig) zu lernen ist einfach viel mühsamer. Man hat ja keine Stelle, an der man ansetzen kann. Klar, lesen wäre eine Idee. Aber das ist für ihn wohl keine Option. Daher mache ich mir schon Gedanken darüber. Anders als Mathe, Physik oder Kunst schleppt er das nämlich sein Leben lang mit sich rum.
@ Gwendy:
Ich glaube auch nicht, dass es der Sinn dieses Systems ist. Ich habe ja auch gesagt, dass ich mir vorstellen kann, dass es viele Kinder dazu animiert, die Sprache viel früher zu benutzen usw. Und ich gebe dir Recht, dass im Fall meines Bruders die späteren Lehrer ebenfalls versagt haben, aber das macht den momentanen Zustand leider nicht besser. Und das ist auch der Grund, warum ich eher gegen dieses System bin. Ich kann ja leider nur die Erfahrungen beschreiben, die ich selber mitbekommen habe. -
Groupie: klar, in der 12. Klasse ist es reichlich spät, da anzusetzen. Das muß natürlich in der Grundschule passieren. Ich finde es so, wie es bei meinem Sohn läuft, sehr gut. Aber ich kann natürlich nicht sagen, wie es bei Kindern läuft, die nicht so interessiert sind, etwas zu lernen. Mein Sohn hat zwar keine Lust auf Hausaufgaben, aber er hat einen natürlichen Ehrgeiz und fragt mich Löcher in den Bauch. Und mittlerweile eben auch über die richtige Rechtschreibung.
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Das ist ja das, was ich meine. Mein Bruder hatte so was wie Ehrgeiz in der Schule nie. Dafür hat er sich unglaublich weit durchgemogelt. Jetzt hat es aber meiner Meinung nach kaum noch Sinn. Er ist Leistungssportler und neben dem Abitur hat er 4 x die Woche Training in einer anderen Stadt und hat jedes Wochenende gleich 2 Handballspiele. Außer essen und schlafen macht er momentan also ohnehin nicht so viel. Schule ist eher Nebensache. Ich verstehe sogar, dass er zum Lernen keine Lust hat. Er ist wirklich viel unterwegs, aber falls es mit der Profi-Karriere nicht klappt, wird er es vielleicht noch mal bereuen. Aber das hat ja mit dem ursprünglichen Thema nichts mehr zu tun. Ich lass euch jetzt mal in Ruhe weiter diskutieren :wave!
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Regenfisch :
Weil es mich sehr interessiert:
Wie schaut denn so der Deutschunterricht denn dann ganz praktisch aus? -
@ Groupie: Ich wollte damit eigentlich nur ausdrücken, dass jeder Stärken und Schwächen hat. Dass du nicht so schön singen kannst (außer Fangesängen natürlich ) liegt bestimmt nicht an einem schlechten Musikunterricht.
Ich bezweifle, dass dein Bruder, wenn er nach der alten Methode gelernt hätte, Herr Orthograf persönlich wäre. Und welche Schwierigkeiten soll er bekommen? Er ist scheinbar auf dem Gymnasium, macht Abitur und wird bestimmt nicht Germanistik studieren. Er hat alle Möglichkeiten, in der Zukunft sein "Defizit" auszugleichen, z.B.Computerprogramme benutzen. Mein Cousin z.B. hat echt eine gravierende LR-Schwäche. Früher hätte keinerlei Chancen gehabt. Und? Er hat Chemie studiert, hat promoviert, einen guten Job und eine Sekretärin, die den Schriftkram für ihn erledigt.Ich bringe jetzt die Kinder zur Schule und melde mich dann noch einmal.
Edit: Oje, die Rechtschreibung...
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Mein Sohn wurde 1998 eingeschult und hat dann nach dieser "Lesen durch Schreiben - Methode" Lesen und Schreiben gelernt. Seine Rechtschreibfehler hielten sich immer in Grenzen und heute ist er ziemlich sicher in der Rechtschreibung.
Ich selbst bin 1959 zur Schule gekommen und wenn ich mich begrifflich richtig erinnere, dann habe ich Lesen und Schreiben durch die "Ganzwortmethode" gelernt. Und wie man sieht mache ich schon hin und wieder Rechtschreibfehler.
Was ich allerdings immer zutiefst bewundere, sind die Lehrerinnen und Lehrer die den Kindern das Lesen und Schreiben - wie jetzt auch immer - beibringen. Für uns ist es ganz normal Lesen und Schreiben zu können und man kann sich aber kaum oder gar nicht daran erinnern, wie es war das zu lernen, wie man dieses Können erlernt hat. Irgendwann war es einfach da. Meiner damaligen Lehrerin bin ich unendllich dankbar für das was sie mit beigebracht hat.
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Original von Prombär
Regenfisch :
Weil es mich sehr interessiert:
Wie schaut denn so der Deutschunterricht denn dann ganz praktisch aus?
Liebe Prombär! Danke für dein Interesse!
Wo soll ich da anfangen? Im Zentrum meines Deutschunterrichtes steht das Lesen (und zwar von Büchern und literarisch wertvollen Geschichten, also keine konstruierten Fibeltexte), Vorlesen und Schreiben eigner Geschichten. Daran anknüpfend werden Grammatikregeln und /oder Rechtschreibregeln vermittelt. Ich unterrichte eine Eingangsstufenklasse, also Kinder von 5-8 Jahren.
WIr haben uns z.B. in den letzten zwei Monaten mit Märchen beschäftigt, gelesen, vorgelesen, geschrieben. Es boten sich für den "Aufsatzunterricht" an, Wortfelder zu erarbeiten, also Wörter rund um das Thema, die die Kinder gedruckt haben und auf eine Wandzeitung gelebt haben. Darauf konnten sie beim Schreiben dann zurückgreifen. Außerdem haben wir nach Satzanfängen gefahndet, die kamen ins Sprach-Detektivbuch. Man hätte auch Adjektive behandeln können, das haben wir aber schon beim Thema "Obst" gemacht.
In der Rechtschreibung standen "Nomen" im Zentrum und da machen alle mit, auch die Kleinen. Wir haben verschiedene Prüfmethoden erarbeitet und natürlich jede Menge rechtschriftlich richtige Nomen in die ABC-Bücher eingetragen. Das sind Wortschatzbücher, in die die Kinder ihren eigenen gesicherten Wortschatz eintragen. Gesicherter Wortschatz ist der, den die Kinder in der Anwendung, also beim Aufsatzschreiben orthografisch richtig schreiben.
Da sind jetzt Wörter drin wie "Dornenhecke", "Täubchen", "Hexe", "Kutsche" usw. anstatt irgendwelche konstruierten Wörter.
Die Kinder wollen alle eine Geschichte veröffentlichen. In der Regel gibt es da viel Lob und es ist ein tolles Gefühl, wenn man ein Werk präsentieren kann. Also ist es auch logisch, dass man es lesen können muss. Also muss es rechtschriftlich richtig aufgeschrieben werden. Also muss ich wissen, wie Tollpatsch, Königssohn, Stiefmutter etv geschrieben werden.
Würde ich nach der alten Methode unterrichten, wäre so ein Unterricht gar nicht möglich. Da würden die Kinder gar nicht schreiben oder zumindest nur die, die es eh schon konnten und es auch weiter tun werden. Auch ohne Schule und Lehrer.@ Voltaire: Ich bin auch froh, dass du das gelernt hast. Sonst müsste ich auf deine Kommentare verzichten. Undenkbar!!!!