Luca di Fulvio - Der Junge, der Träume schenkte

  • Inhalt:
    New York 1909, Die junge Cetta ist mit ihrem bei einer Vergewaltigung gezeugten Sohn Natale aus der elenden Situation in ihrer italienischen Heimat geflohen und versucht sich nun in der neuen Welt den Traum von einem glücklichen Leben zu erfüllen. Sie schließt komplett mit ihrem alten Leben ab, und nennt ihren Sohn von nun an nur noch "Christmas", der englischen Übersetzung von "Natale". Es ist ein schwieriger Neuanfang, den Cetta nur schafft, indem sie ihren Lebensunterhalt mit Prostitution bestreitet. Christmas wächst in einer Welt der Armut, Kriminalität und Prostitution auf. Durch eine einzigartige Gabe erhält er jedoch die Chance diesem Leben zu entfliehen und seine unmögliche Liebe zu einer reichen jüdischen Unternehmer-Tochter zu verwirklichen.


    Meine Meinung:
    Ich war auf der Suche nach einer etwas anderen Lektüre. Kein Thriller, kein Historienschinken, kein Science-Fiction sollte es sein, sondern einfach mal etwas das mich vielleicht positiv überraschen könnte. Das Titelbild und der Hinweis im Klappentext auf Sergio Leones "Es war einmal in Amerika" machten mich neugierig und so ließ ich mich auf dieses Leseabenteuer ein. Als Fazit muss ich sagen, dass ich es nicht bereut habe. Di Fulva baut eine großartige Kulisse auf, durch welche die USA der frühen Jahren des 20. Jahrhunderts sehr lebendig wieder auferstehen. Gerade weil das Buch bis zum Schluss nicht weiß was es sein soll - ein historischer Roman, ein Krimi oder ein Liebesroman irgendwie ist von allem etwas dabei - ist die Lektüre nie langweilig geworden. Natürlich ist hier auch eine Menge Herzschmerz bis hart an die Grenze des Kitsches dabei aber das ist nicht schlimmer als in üblichen Hollywood-Filmen.
    Wenn man also nicht den großen literarischen Anspruch erwartet kann man sich gern auf dieses Leseerlebnis einlassen. Eine mitreißende Erzähltechnik und die Lebendigkeit der Bilder entschädigen für so manche Schwäche in der Story.


    Anmerkung. Ich weiß wirklich nicht wo ich es einsortieren soll. Könnte auch in "Historisches" oder "Liebesroman" gehen.

  • Ich stecke gerade in der Mitte dieses Buches und es gefällt mir ebenfalls gut. Aber mal ehrlich, arter, hast du dir den Roman nach dem Lesen des Klappentextes und den Rezensionen SO vorgestellt? :gruebel (ich nicht).

  • Mir hat das Buch gut gefallen. Eben weil man mal das Gefühl hatte etwas anderes zu lesen. Ich fand es mitreissend erzählt und wie schon von arter geschrieben, sehr lebendig. Die Story hätte man sicher straffer erzählen können. Aber dadurch das es so flüssig geschrieben und so gut erzählt war, hätte ich ewig weiterlesen können. Die Liebesgeschichte fand ich eher dezent und somit gut integriert. Ich vergebe 9 Punkte :-]

  • Ja, gestern Abend habe ich das Buch ausgelesen und es hat mir gut gefallen. Streckenweise fand es es etwas langgezogen (die Sache mit dem Radiosender), aber alles in allem eine unterhaltsame Lektüre :-)
    Die Personen fand ich überwiegend sehr sympathisch und besonders Sal ist mir ans Herz gewachsen :rolleyes

  • Der Junge, der Träume schenkte - Luca Di Fulvio


    Bastei Lübbe, 2011
    Taschenbuch, 783 Seiten


    Originaltitel: La Gang dei Sogni
    Aus dem Italienischen von Petra Knoch


    Rückseite:
    New York, 1909. Aus einem transatlantischen Frachter steigt eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie kommen aus dem tiefsten Süden Italiens – mit dem Traum von einem besseren Leben in Amerika. Doch in der von Armut, Elend und Kriminalität gezeichneten Lower East Side gelten die gnadenlosen Gesetze der Gangs. Nur wer über ausreichend Robustheit und Durchsetzungskraft verfügt, kann sich hier behaupten. So wie der junge Natale, dem überdies ein besonderes Charisma zu eigen ist, mit dem er die Menschen zu verzaubern vermag ...


    Über den Autor:
    Luca Di Fulvio, geb. 1957, lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Rom. Sein vielseitiges Talent ermöglicht es ihm, mit derselben Leichtigkeit sowohl packende Thriller für Erwachsene als auch fröhliche Geschichten für Kinder zu schreiben (letztere veröffentlicht er unter Pseudonym). Einer seiner vorherigen Thriller, "L'Impagliatore", wurde unter dem Titel "Occhi di cristallo" für das italienische Kino verfilmt. Bevor Di Fulvio zum Schreiben kam, hat er in Rom Dramaturgie studiert, und sein Lehrmeister war kein Geringerer als Andrea Camilleri.


    Mein Eindruck:
    Bei diesem Buch wird die Methode, in zwei versetzten Zeitebenen zu erzählen wirklich sinnvoll angewendet. Es handelt sich nicht in erster Linie um die Geschichte einer Überfahrt, denn die Italienerin Cetta und ihr Sohn Christmas überqueren den Atlantik in wenigen Seiten. Die Geschichte entwickelt sich dann über Jahre vorwiegend in Manhattan. Es handelt sich um bei dieser Einwandergeschichte um das Ankommen, das auch jahrelang dauern kann.

    Christmas (englisch für Natale) hat den Ansporn ein echter Amerikaner zu werden. Dabei gibt es auch die Gefahr auf der Straße eine Gangsterlaufbahn einzuschlagen. Ein Schicksal, dass sich in seinem Freund Joey auf fatale Weise erfüllt.
    Parallel dazu wird die Geschichte von Ruth erzählt, dem reichen jüdischen Mädchen in das Christmas sich verliebt. Die sozialen Unterschieden scheinen groß zu sein. Ruth leidet zudem nach einem Überfall an einem Trauma.


    Die Figuren sind alle leicht skurril, aber sie haben auch etwas liebenswertes.
    Eine ambivalente Figur etwa ist der Zuhälter Sal. Krass aber ist der brutale Bill, als Elternmörder und Vergewaltiger und später mit Film-Auftritten als The Punisher auch leicht überzeichnet. Seine Gewalttaten entspringen einer inneren Wut, das wird deutlich und drastisch beschrieben.


    Der Roman arbeitet auch mit dem einen oder anderen Klischee, ist nicht direkt große Literatur. Doch geschmeidig und gut konstruiert ist das umfangreiche Buch, das sich durch Schmökerqualitäten auszeichnet. Mit 781 Seiten wird viel geboten.

  • Hallo Leser,


    ich habe das Buch einfach im Laden entdeckt, genommen und losgelesen. Es lies sich wirklich sehr gut, es fließt sozusagen ohne größere sprachlichen Höhen und Tiefen.


    Die Geschichte ist zwar lang aber sehr gut aufgebaut. Der Autor gibt gute Einblicke in das New York am Anfang des 20igsten Jahrhunderts und über die Migrationswelle der damaligen Zeit. Drama folgt auf Drama, Problematik auf Problematik aber auch Freude auf Freude - alles sehr bunt geschildert und sehr gut erzählt.


    Was mich ab dem zweiten Drittel des Buches etwas stört:

    Irgendwann erscheint dieses Tatsache extrem konstruiert und nervt einfach. Dadurch entstehen auch Längen, die so nicht sein müssten.


    Alles in allem sehr lesensweirt. Von mir kriegts 8 von 10 Punkten.


    lg
    Trixi

  • Ein vielschichtiger Roman mit einem großen Unterhaltungswert - ein prima Schmöker.
    Einige Längen in der zweiten Hälfte hätten sicherlich nicht sein müsse, hätte sich der Autor hier etwas kürzer gefasst. Aber trotzdem wird eine ansprechende und spannende Geschichte in der Zeit der Einwanderungen nach Amerika erzählt.
    9 Punkte

  • Meine Meinung: Mir erging es wie arter, der Text, der ein pralles Feuilleton der New Yorker 20er Jahre verheißt und das Buch als Wiederauferstehung von Sergio Leones Film „Es war einmal in Amerika“ feiert, machte mich sehr neugierig auf dieses Buch. Der Beginn las sich sehr flüssig und sofort war ich in die Geschichte eingetaucht.


    Cetta, die nach einer Vergewaltigung in ihrer süditalienischen Heimat, zusammen mit Natale, ihrem daraus entstandenen Sohn, nach New York flieht, lernt schon kurz nach ihrer Ankunft in der riesigen Stadt deren Schattenseiten kennen. Natale, der bei der Einwanderung den Namen „Chrismas“ verpasst bekommt, soll es einmal besser haben als sie und ihr großer Traum ist es, aus ihm einen echten Amerikaner zu machen. Dafür nimmt sie ein Leben als Prostituierte in Kauf.


    Laut Buchbeschreibung soll Chrismas über ein besonderes Charisma verfügen, mit dem er die Menschen zu verzaubern mag, das kam meiner Meinung nach aber nicht besonders überzeugend rüber - auf mich wirkte er wie ein ganz normaler Junge, der einfach nur ganz gut reden kann. Warum und wem er dann die Träume schenkt, wie der Buchtitel verspricht, ist mir nicht ganz klar geworden.
    Chrismas wächst in tiefster Armut auf und verschafft sich in seinem Viertel Respekt, in dem er mit seiner eigenen Gang, den „Diamond Dogs“ prahlt. Als er die reiche Jüdin Ruth aus einer schlimmen Lage befreit, beginnen seine Auseinandersetzung mit seiner gesellschaftlichen Stellung und der Kampf, ein echter Amerikaner zu werden.


    Man kann dieses Buch sicherlich als ganz netten Schmöker bezeichnen, der allerdings in vielen Teilen ins Kitschige abdriftet. Leider ist der Aufbau der Geschichte ziemlich transparent und so lernt man recht schnell, dass nach jeder Krise alles gut wird und die jeweiligen Figuren gestärkt und gereift aus ihr hervor gehen. Die Guten sind immer nur gut, die Bösen (bis auf den „guten Gangsterboss“) sind immer nur böse und natürlich bekommt jeder, was er verdient.


    Die Personen sind schwarz-weiß gezeichnet und ihr Werdegang ebenso voraussagbar, wie das Ende des Ganzen. Überraschungen finden nicht statt. Trotzdem schmökert sich das Buch recht schnell weg, denn der Schreibstil ist lebendig und flüssig und die Handlung weist zumindest am Anfang kaum Längen auf. Wer also nur mal nebenbei einen „Wohlfühlroman „ ohne großen Anspruch lesen möchte, dem kann man dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.


    Mein Voting: Six Points for Chrismas…

  • Ich muss gestehen, ich finde es einfach nur grauenhaft und habe es aus fremdschämergründen weglegen müssen.
    Ich liebe eigentlich Romane, die in dieser Zeit spielen und die Kulisse ist hier zugegebenermaßen auch nicht schlecht gelungen.
    Nur ist es meiner Meinung nach entweder furchtbar geschrieben, oder grauenvoll übersetzt, denn mich haben Stilblüten und Wiederholungen im Lesefluss gestört.
    Ich finde auch, dass die Konstruktion der Story übertrieben und naiv ist-
    denn zum Einen wird alle zwei Seiten entweder brutal vergewaltigt oder zum Anderen sich-verzehrt und leidenschaftlich "geliebt".
    Und das natürlich immer trotzdem, wie schon gesagt, mit Happy End.
    Weiterhin sind die Personen nicht richtig durchdacht, was darin zum Ausdruck kommt, dass, nur um Platz zu füllen, Personenbeschreibungen wiederholt werden, und das in so kurzen Abständen, dass es auffällt.
    Zum anderen täuscht der Autor über die Flachheit seiner "Schützlinge" hinweg, indem er einfach überspitzt.
    So ist der Gärtner Bill das reinste Klischee und der ganze Judenhasserkram wird irgendwann nicht nur lästig, sondern einfach nur peinlich.
    Auch hier wird heruntergebetet und wiederholt, was das Zeug hält.
    Und die Liebesszenen zwischen Sal und Cetta sind einfach nur schmalzig und ordinär.
    Fazit: Der Autor macht es sich in vielen Dingen zu einfach und letztendlich würde ich "Der Junge, der Träume schenkte" in die Kategorie "geschmacklos" einordnen.
    Meine Großmutter wollte mir mit diesem Schinken sicherlich eine Freude machen, aber ich komm einfach nicht heran.


    Gruß, Pause :monster

  • Ich lese dieses Buch gerade (S. 150), habe also noch einiges vor mir. Nach dem Klappentext bin ich über den bisherigen Inhalt sehr überrascht! Ich hatte mich auf einen dahinfließenden "Familien"roman eingestellt... Aber das Buch hat es in sich, Vergewaltigung, Gewalt, etc. Ich bin allerdings - bis jetzt - positiv überrascht!


    Pause : Das dargestellte Judenhassertum ist peinlich? Glaubst du, es ist in "Wirklichkeit" harmloser gewesen?


    Wenn das Buch so bleibt, wie es bisher ist, bekommt es von mir 8 Punkte ;-)

  • 1907 wird die 13-jährige Cetta Luminita von einem Freund des Gutsherrn ihrer Eltern vergewaltigt. Mit 14 bringt sie ihren Sohn Natale zur Welt. Genau dieses Schicksal hat ihre Mutter versucht, ihrer Tochter zu ersparen, denn schon die Mutter brachte ein Kind des Gutsherrn zur Welt. Cetta, die außergewöhnlich schön ist, wurde von ihr verkrüppelt, um diesem Schicksal zu entgehen, doch gebracht hat es nichts. Cetta weiß genau, was sie vom Leben will. Sie will ihren Sohn, sie will für ihn sorgen und sie will nach Amerika, weil sie weiß, dass in Italien lediglich eine Zukunft beim Gutsherrn auf sie wartet. Als Natale 8 Monate alt ist, läuft Cetta mit ihm von Zuhause weg und gelangt als blinde Passagierin nach Amerika. Um die Überfahrt zu "bezahlen", musste sie dem Kapitän des Schiffes sexuell zu Diensten sein.


    Kaum in Amerika angekommen, steht Cetta vor ganz neuen Herausforderungen. Sie beherrscht die Sprache nicht, doch findet sie wider erwartend Hilfe. Ihr Sohn bekommt die amerikanische Variante seines Namens in den Papieren eingetragen, Christmas und ein Italiener nimmt sich Cettas an. Doch die Freude währt nicht lange, schnell ist klar, dass Cetta sozusagen gleich am Hafen ausgesucht wurde, um in einem Bordell zu arbeiten. Widerstrebend stimmt sie dem zu, jedoch unter der Bedingung, dass ihr Sohn bei ihr bleiben kann und ihm nichts geschieht. Tatsächlich wird sie bei einem alten Ehepaar untergebracht, das sich nachts um ihren Sohn kümmert, während die 15-jährige im Bordell arbeiten geht.


    1922 ist Christmas 14 Jahre alt. Seine Mutter arbeitet nicht mehr in einem Bordell, sondern hat, auf Grund ihres Alters, als Bedienung in einem Nachtclub angefangen. Christmas hat nur einen Wunsch - weg, weg aus dem Ghetto, in dem sie leben. Er gründet, zusammen mit dem gleichaltrigen Santo Filesi, die "Gang" Diamond Dogs. Wobei es sich hierbei nicht wirklich um eine Gang handelt. Christmas, der eine wahnsinnige Ausstrahlung hat, schafft es, durch glückliche Fügungen, die Leute in seinem Viertel glauben zu machen, die Diamond Dogs wären real. Eines Tages finden Christmas und Santo ein junges, blutüberströmtes Mädchen. Die 13-jährige Ruth Isaacson wurde brutal zusammengeschlagen, vergewaltigt und ein Finger wurde ihr entfernt. Christmas bringt das Mädchen ins Krankenhaus und verliebt sich auf der Stelle in ihre grünen Augen. Nachdem sie genesen ist, verbindet die beiden mehr als nur Freundschaft, aber auf Grund der traumatischen Ereignisse, ist Ruth nicht bereit, mehr als einen Freund in Christmas zu sehen. Außerdem ist sie Jüdin und ihre Familie nicht einverstanden damit, dass zwischen ihr und einem "Italiener" mehr besteht als Freundschaft. Dann erleidet Ruths Vater mit seinen Geschäften herbe Verluste, sodass er gezwungen ist, in einer anderen Stadt neu anzufangen. Familie Isaacson veräußert alles und verlässt die Stadt. Christmas jedoch kann Ruth nicht vergessen, auch über Jahre hinweg ist sie nach wie vor in seinem Geist präsent und er weiß nur einen Weg, wie er Ruth in einem großen Land wie den USA wiederfinden kann - über das Radio.


    Was für ein fesselndes Buch! Es ist kaum zu glauben, wie sehr mich dieses Buch vereinnahmt hat und dabei ist es ja keines, dass mal eben schnell zwischendurch gelesen werden kann, weil es ja nun ein paar Seiten mehr hat als ein "normales" Taschenbuch. Der Plot wurde sehr detailliert und abwechslungsreich ausgearbeitet. Anfangs sind die Kapitel in Gegenwart (Geschichte von Christmas) und Vergangenheit (Cettas Geschichte) unterteilt. Diese nähern sich mit der Zeit an, sodass der Leser, wenn er endgültig in der Gegenwart angekommen ist, weiß, wie sich Christmas und Cetta seit Beginn ihrer Geschichte entwickelt haben. Auf Grund der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart fand ich das Buch bereits von Anfang an fesselnd, denn selbst wenn ich einen Teil der Gegenwart kannte, konnte ich mir zu dem Zeitpunkt jedoch noch kein Bild machen, von dem Weg den Cetta und Christmas gehen mussten. Die Figuren wurden allesamt facettenreich und tiefgründig in Szene gesetzt, sodass ich jede Figur jederzeit wieder erkannt habe, was bei einem solch komplexen Werk nicht zu erwarten war. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen fesselnd, mit der richtigen Prise Dramatik und Emotionalität. Bei diesem Buch handelt es sich um das erste, das ich von dem Autoren gelesen habe, es wird aber wohl nicht das letzte gewesen sein.

  • Mir hat das Buch eigentlich ganz gut gefallen, allerdings hätte man meiner Meinung nach mind. ein Drittel weglassen können!
    Außerdem gings mir wie Trixi:



    Trotzdem bekommt das Buch 7 Punkte von mir und ich denke, ich werde den Autor weiterhin mal im Auge behalten!

  • Worum es geht

    Christmas Luminita wächst zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Sohn einer Prostituierten in New York auf. Von Kindheit an hat er gelernt, zwischen Zuhältern und Jugendbanden auf den Straßen der Lower East Side zu überleben, und seinen angeborenen Charme erfolgreich einzusetzen. Als der Teenager die schwerverletzte Ruth Isaacson vor dem sicheren Tod rettet, spürt er, dass er das Mädchen gefunden hat, für die sich der Kampf um ein besseres Leben lohnt.


    Meine Meinung

    Anfangs hat mich der Roman mit seiner brutalen Sprache aus dem Ganovenmilieu gar nicht sonderlich angesprochen, doch bald begann mich die Geschichte von Christmas und seiner aus dem tiefsten Süden Italiens stammenden Mutter Cetta in ihren Bann zu ziehen. Mir haben sämtliche Protagonisten in ihren Haupt- und Nebenrollen recht gut gefallen, weil Luca Di Fulvio sie oft mit nur wenigen Federstrichen sehr authentisch zu zeichnen versteht. Unweigerlich sieht man die Figuren wie Kinohelden aus Gangster- und Ganovenfilmen vor sich. Einige Szenen sind zwar sehr brutal beschrieben, doch schlägt der Autor immer wieder ausgleichende und versöhnliche Töne an, wohl um zartbesaitetere Leser nicht zu vergrämen. Die sich entwickelnde Unterhaltungsbranche mit Radio und Fotografie wurde ebenfalls recht gekonnt in die Handlung eingeflochten.
    Die Liebesgeschichte zwischen Christmas und Ruth war mir von Anfang an doch etwas zu romantisch, dennoch ist sie so packend erzählt, dass ich mich davon gerne mitreißen ließ. Über die eine oder andere Schwäche habe ich einfach hinweggesehen, und stattdessen die fantasievolle Ausarbeitung bewundert. Mich hätte auch interessiert, wie Cetta ihr Leben in der neuen Heimat gemeistert hat, doch verschwindet sie relativ sang- und klanglos aus dem Geschehen. Für Ruths Peiniger hingegen, den ehemaligen Gärtner und späteren sadistischen Pornodarsteller Bill Hofflund, hätte das Finale ruhig dramatischer sein können.
    Im großen und ganzen hat mir der Roman aufgrund seines flüssigen Erzählstils und der abwechslungsreichen Handlung recht gut gefallen.


    Gerne vergebe ich <3<3<3<3 von 5.


    ASIN/ISBN: 3404160614