'Solitaire und Brahms' - Kapitel 01 - 07

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    Original von kahlan
    Aber dazu dann auch gleich noch ne Frage, wäre das ein Fehler von Sarah Dreher gewesen, und es wäre Dir aufgefallen, hättest Du das in der Übersetzung dann stillschweigend berichtigt, oder eher drin gelassen?


    Ja, ich hätte es berichtigt. Habe ich an ein paar Stellen sogar. Das Schwierigste war die Entscheidung, ob Fran mit richtigem Namen nun "Francis" oder "Frances" heisst - beide Varianten kommen genau einmal vor. :wow Da habe ich mich für "Frances" entschieden, weil ich das persönlicher einfach schöner finde (na gut, und weil ich "Francis" bisher eigentlich immer nur als Männernamen gesehen hatte, also wollte ich sicher gehen).


    Orlando - keine Angst, ich hab dich nicht vergessen! Ich hab diese Woche einfach sauwenig Zeit, da muss ich mir die Fragen einteilen. ;-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    MaryRead schrieb:
    Kennt jemand von euch noch die Serie "Die Zwei" mit Tony Curtis und Roger Moore? Die soll angeblich im Original eher langweilig und banal gewesen sein und erst durch die Übersetzung/Synchronisation den humorvollen "twist" bekommen haben.


    Ja, die kenne ich auch und das habe ich auch gehört, dass sie Deutschland ein Erfolg war auch wegen der Wortspielereien, die so im Original nicht drin waren.


    So, gestern hat mich das Lesefieber gepackt und als ich mich erst einmal an die kleine Schrift gewöhnt hatte, ging es richtig gut. Mir gefällt das Buch bisher sehr gut.


    Und hier die Dinge, die mir aufgefallen sind:


    Auf S.25 wird ein Eiswürfelmesser erwähnt. Waren die Eiswürfel damals anders, d.h. musste man die erst aus einem Eisblock herausschnitzen? Ich fand es erstaunlich, dass es extra zu diesem Zweck ein Messer gibt/gab (Aber heutzutage gibt es ja auch den Nutella-Streicher...)


    S.26: J.D.Salinger: Wer ist das? Ich werde mal googeln, hier ein Lebenslauf: http://www.ottosell.de/jds/jdsindex.htm Leider weiß ich nicht, was er geschrieben hat, um die Studentinnen dazu zu bringen, evtl. das Studium abzubrechen.


    S.31 Merkwürdig: Der Hausmeister streute Splitt auf Linoleum, um Staub zu binden.


    S.38: Es hat mich verwundert, dass auch Penny Bridge spielen konnte, und sie die Frage danach so selbstverständlich bejahen konnte. War Bridge so verbreitet?


    Zu den bisherigen Statements, dass die erotische Seite unterschwellig angedeutet wurde, kam mir auf S. 40 erst der Gedanke, als Shelby bei Penny ist, ihr Arm auf der Sofalehne lieg und Penny den Kopf darauf legt. Ansonsten ist es mir erst bewusst geworden, als es hier erwähnt wurde.


    S.60 : Was bedeutet Shelbys Traum, dass sie träumt, dass ein Monster von draußen in ihr Haus will? Fühlt sie sich von Ray bedroht, bzw. bedrängt? Aber sie hat doch keine Angst vor ihm. :gruebel


    S.94 Als Jean sagt, dass Connie Ray für den größten F... nein, Fang hält, wundert es mich, dass Jean so etwas sagt. Zum einen frage ich mich, ob sie das F-Wort ausspricht und es in dem Buch nur nicht gedruckt wurde, zum anderen habe ich sie für so zurückhaltend gehalten, dass sie solche Worte weder benutzen noch andeuten würde.


    Ich bin gestern bis S. 109 (Ende 5. Kapitel) gekommen, nicht schlecht für einen Abend. Also, mir gefällt das Buch. :-)

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    Original von Delphin
    Musstest Du etwa nicht im Englischunterricht in der Oberstufe "The Catcher in the Rye" lesen? "Der Fänger im Roggen" auf Deutsch. Du Glückliche... :lache


    Och, ich fand das wirklich gut damals!

  • Zitat

    Original von geli73
    Nein, musste ich nicht, und das, obwohl ich Englisch LK hatte. Bildungslücke? Ich werde mal in der Bücherei stöbern.


    Wir haben das noch nicht mal im LK, sondern in der 9. oder 10. gelesen. Ist aber eher ein Jugendbuch würde ich sagen. Weiss nicht, ob es Dir in Deinem Alter :grin noch was geben kann, aber damals fand ich es halt toll, wie gesagt.

  • Zitat

    Original von geli73
    S121: welches Gedicht von Robert Frost meinen sie?


    'Mending the Wall'.
    Something there is that doesn't love a wall, fängt es, glaub ich an.
    Gib den Titel in google ein, da kommt es Volltext.
    Sehr bekannnt in Neuengland, wie die meisten Gedichte von Frost


    Und Salinger ist alles andere als ein 'Jugendbuch'!! *magali zusammenbricht*
    Es ist bloß ein Meilenstein der Literaturgeschichte.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    'Mending the Wall'.
    Something there is that doesn't love a wall, fängt es, glaub ich an.


    yep, genau
    der Schluss heisst übrigens "Good fences make good neighbors" ;-)

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  • Zitat

    Original von MaryRead


    yep, genau
    der Schluss heisst übrigens "Good fences make good neighbors" ;-)


    guck an, Frost is ja ein ganz Raffinierter. Und ich hab den Mann immer für'n weltfremden Romantiker gehalten ;-)
    hipps
    'tschuldigung, der Wild Turkey :grin
    magali *hipps*

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Orlando schrieb:
    Dir in Deinem Alter :grin


    Schnief, ich fühle mich getroffen :-( , aber heute nach DER Woche fühle ich mich wirklich alt und am wohlsten zuhause auf dem Sofa. :-]


    Danke für die Infos zu Frost, muss doch wirklich mal googlen :wave

  • Hier isses:


    Mending Wall

    SOMETHING there is that doesn’t love a wall,
    That sends the frozen-ground-swell under it,
    And spills the upper boulders in the sun;
    And makes gaps even two can pass abreast.
    The work of hunters is another thing:
    I have come after them and made repair
    Where they have left not one stone on a stone,
    But they would have the rabbit out of hiding,
    To please the yelping dogs. The gaps I mean,
    No one has seen them made or heard them made,
    But at spring mending-time we find them there.
    I let my neighbour know beyond the hill;
    And on a day we meet to walk the line
    And set the wall between us once again.
    We keep the wall between us as we go.
    To each the boulders that have fallen to each.
    And some are loaves and some so nearly balls
    We have to use a spell to make them balance:
    “Stay where you are until our backs are turned!”
    We wear our fingers rough with handling them.
    Oh, just another kind of out-door game,
    One on a side. It comes to little more:
    There where it is we do not need the wall:
    He is all pine and I am apple orchard.
    My apple trees will never get across
    And eat the cones under his pines, I tell him.
    He only says, “Good fences make good neighbours.”
    Spring is the mischief in me, and I wonder
    If I could put a notion in his head:
    “Why do they make good neighbours? Isn’t it
    Where there are cows? But here there are no cows.
    Before I built a wall I’d ask to know
    What I was walling in or walling out,
    And to whom I was like to give offence.
    Something there is that doesn’t love a wall,
    That wants it down.” I could say “Elves” to him,
    But it’s not elves exactly, and I’d rather
    He said it for himself. I see him there
    Bringing a stone grasped firmly by the top
    In each hand, like an old-stone savage armed.
    He moves in darkness as it seems to me,
    Not of woods only and the shade of trees.
    He will not go behind his father’s saying,
    And he likes having thought of it so well
    He says again, “Good fences make good neighbours.”


    Robert Frost (1874–1963)

  • Zitat

    Original von geli73
    Schnief, ich fühle mich getroffen :-( , aber heute nach DER Woche fühle ich mich wirklich alt und am wohlsten zuhause auf dem Sofa. :-]


    :knuddel1 Och Geli, war doch nicht bös gemeint :knuddel1


    Es ist halt so ein typisches "Sinn-finde-Buch" für Teenager, da können wir reifen Frauen nichts mehr mit anfangen ;-)

  • Zitat

    Original von geli73
    Und hier die Dinge, die mir aufgefallen sind:


    soo viele Kommentare, schön :-)


    Zitat

    Original von geli73
    Auf S.25 wird ein Eiswürfelmesser erwähnt. Waren die Eiswürfel damals anders, d.h. musste man die erst aus einem Eisblock herausschnitzen? Ich fand es erstaunlich, dass es extra zu diesem Zweck ein Messer gibt/gab (Aber heutzutage gibt es ja auch den Nutella-Streicher...)


    Ich weiss es doch auch nicht. :cry Das muss irgendso ein Teil sein, das man in das Eis hineindrückt, um es zu zerteilen. Auf die Idee, das Wasser gleich in Förmchen zu gefrieren, sind sie wohl erst später gekommen. "metal tray divider" heisst das ìm Original - das klingt ja schon ein bisschen nach dem, was wir heute haben, aber warum würde eine gute Hausfrau das Ding nicht mit ins Gefrierfach tun??


    Das "Eiswürfelmesser" habe ich erfunden, weil es letzten Endes wichtig ist, dass (a) Shelby das Ding mit mehr Gewalt als vielleicht nötig bedient und es (b) nicht so benutzt, wie eine gute Hausfrau es tun würde, aber nicht (c) wie es nun genau aussieht. Dass sich (d) die Leser dann wieder über das Wort wundern, bestätigt mir leider, dass meine Überlegung nicht so ganz geglückt ist.


    Zitat

    Original von geli73
    S.26: J.D.Salinger: Wer ist das?


    Es hatte noch einige Namen mehr im Buch, ich habe einige getilgt, die mir zu unbekannt erschienen. Der Zweck im Original ist nicht, mit fremden Namen um sich zu schmeissen, sondern Zeit- und Lokalkolorit herzustellen. Salinger habe ich aber stehen lassen, weil der "Fänger im Roggen" doch recht bekannt ist, wenn auch vielleicht nicht ganz so bekannt wie in den USA. (Ich habe ihn gelesen, als ich irgendwas zwischen 20 und 30 war, glaube ich. Mir war das alles viel zu düster. :-()


    Zitat

    Original von geli73
    S.31 Merkwürdig: Der Hausmeister streute Splitt auf Linoleum, um Staub zu binden.


    Und dann ist der Splitt auch noch grün. Die Erklärung mit dem sandähnlichen Material stammt schon von der Autorin, nicht von mir - komisches Zeug müssen die da gehabt haben...


    Zitat

    Original von geli73
    S.38: Es hat mich verwundert, dass auch Penny Bridge spielen konnte, und sie die Frage danach so selbstverständlich bejahen konnte. War Bridge so verbreitet?


    Bei uns gibt's einen Bridgeclub, in dem hauptsächlich mittelalterliche bis ältere EngländerInnen vertreten sind. In England wäre das wohl ganz normal gewesen. Dass Bridge in Amerika auch so viel gespielt wurde, war mir ebenfalls neu.


    Gegenfrage: Wie fandet ihr die Bridgeszenen? Verständlich? Unverständlich? Entbehrlich? Notwendig? Aufschlussreich?
    Wie schon geschildert, ich wollte sie erst grösstenteils killen, eben weil Bridge und den Fachjargon bei uns fast niemand kennt - aber sie waren dann doch zu wichtig, fand ich.


    Zitat

    Original von geli73
    S.60 : Was bedeutet Shelbys Traum, dass sie träumt, dass ein Monster von draußen in ihr Haus will? Fühlt sie sich von Ray bedroht, bzw. bedrängt? Aber sie hat doch keine Angst vor ihm. :gruebel


    Als ich diesen Traum übersetzte, hätte ich fast das ganze Projekt hingeschmissen, das fand ich echt schwer.
    Was er bedeutet? Hm..... ich glaube nicht, dass das Monster (nur) Ray ist. Wahrscheinlich ihre ganze Situation - alles stürmt auf sie ein und erwartet etwas von ihr, Ray, Libby, Spurl, Connie... und sie kann sich nicht wehren und findet nicht einmal einen Zufluchtsort.


    Zitat

    Original von geli73
    S.94 Als Jean sagt, dass Connie Ray für den größten F... nein, Fang hält, wundert es mich, dass Jean so etwas sagt. Zum einen frage ich mich, ob sie das F-Wort ausspricht und es in dem Buch nur nicht gedruckt wurde, zum anderen habe ich sie für so zurückhaltend gehalten, dass sie solche Worte weder benutzen noch andeuten würde.


    Zurückhaltend ja, aber weder schüchtern noch humorlos. ;-) Gedacht hatte ich es beim Schreiben so, dass sie es nicht ausspricht, sondern wirklich nur den Anfang ausspricht und sich dann "korrigiert".
    Und ich denke, Jean hat eine ziemliche Wut auf Connie, da ist es nur natürlich, dass ihr ein sarkastischer Kommentar rausrutscht, zumal Shelby gegenüber, bei der sie sich ja wohlfühlt.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Ich weiss es doch auch nicht. :cry Das muss irgendso ein Teil sein, das man in das Eis hineindrückt, um es zu zerteilen. Auf die Idee, das Wasser gleich in Förmchen zu gefrieren, sind sie wohl erst später gekommen. "metal tray divider" heisst das ìm Original - das klingt ja schon ein bisschen nach dem, was wir heute haben, aber warum würde eine gute Hausfrau das Ding nicht mit ins Gefrierfach tun??


    Also bei dem Eis mußte ich an meine Zeit in Afrika vor 20 Jahren denken. An jeder Straßenecke konnte man Trockeneis in großen Blöcken kaufen, für alle, die keine Gefriertruhen hatten. Wenn wir am WE ans Meer gefahren sind, haben wir uns auch einen kleinen Block geholt, den in mehrere Teile zerschlagen und in die kleine Kühlbox gelegt. So waren die Lebensmittel fürs Wochenende prima gekühlt.

    Zitat

    Gegenfrage: Wie fandet ihr die Bridgeszenen? Verständlich? Unverständlich? Entbehrlich? Notwendig? Aufschlussreich?
    Wie schon geschildert, ich wollte sie erst grösstenteils killen, eben weil Bridge und den Fachjargon bei uns fast niemand kennt - aber sie waren dann doch zu wichtig, fand ich.


    Für mich persönich waren sie entbehrlich. Sicherlich sollte dadurch ein Gemeinschaftsgefühl ausgedrückt werden, genauso gut hätten sie sich jeden Mittag zum Skat treffen können. Aber das Buch spielt eben nicht in Deutschland in der heutigen Zeit. Ich denke die Autorin hat sich dabei an die Zeit gehalten.