Das ist eine Filmtrilogie bestehend aus:
- In the year of our lord 1974 - Yorkshire Killer 1974
- In the year of our lord 1980 - Yorkshire Killer 1980
- In the year of our lord 1983 - Yorkshire Killer 1983
Ich habe die Romanvorlage von David Peace nicht gelesen (und habe das auch nicht vor, diese Geschichten sind mir zu düster, als Film geht es, als Roman würde ich das wohl nicht verkraften), von daher betrachte ich die Filme nur als Filme. Ich habe sie mir damals auf Deutsch im TV angeschaut und war recht gespalten, einerseits fand ich die Filme schon gut, andererseits aber habe ich mich streckenweise fürchterlich gelangweilt und fand es zu getragen. Daher habe ich Film 3 kaum noch aufmerksam verfolgt. Damit war die Sache für mich eigentlich erledigt, dachte ich.
Bis mir nun die u.a. DVD-Sammlung über den Weg gelaufen ist und meine Neugier aus anderen Gründen wieder geweckt wurde. Also habe ich den Filmen eine zweite Chance gegeben, diesmal auf Englisch. Das Ergebnis war ein weit positiveres. Ich betrachte die drei Filme als Einheit, weil sie nur so für mich funktionieren, also eher als Miniserie denn als drei unabhängige Spielfilme.
Teil 1 und 2 erscheinen zunächst relativ unabhängig voneinander, abgesehen von ein paar Personen, die in allen Filmen auftreten, bis man nach und nach merkt, dass da einiges vertraut klingt. Und in Film 3 wird letzten Endes das Rätsel von Film 1 endgültig aufgelöst.
Kurioserweise ist es mir nie gelungen herauszufinden, in welcher Stadt eigentlich das Hauptquartier der Polizisten ist. Leeds?
1974
Eddie Dunford (Andrew Garfield), ein junger Reporter, kehrt in den heimatlichen Norden zurück, um über den Mord an einem Kind zu berichten und stößt in ein Wespennest, milde ausgedrückt.
1980
Polizist Peter Hunter (Paddy Considine) wird entsandt, um die Ermittlungen im Fall eines Serienkillers zu übernehmen und auch ihn umkreisen schon bald die gleichen Wespen.
1983
Polizist Maurice Jobson (David Morrissey), der jahrelang mehr oder weniger untätig zugesehen hat, wie seine Kollegen gemacht haben, was immer ihnen Freude macht, stellt fest, dass ihm das nun, wo nach all den Jahren wieder ein kleines Mädchen verschwunden ist, nicht mehr so leicht fällt. Parallel dazu wird Anwalt John Piggott (Mark Addy) gegen seinen Willen in die Geschichte hineingezogen.
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Ich habe noch selten etwas dermaßen düsteres und unerfreuliches gesehen, wie diese drei Filme. Vielleicht brauchte ich deswegen den zweiten Anlauf, da ich diesmal vorgewarnt war. Bis auf wenige Ausnahmen hier sind die auftretenden Personen fast alle unglaublich unsympathisch und die erzählten Geschichten sind absolut nichts für Zartbesaitete. Aber beim zweiten Mal hat es mich schließlich doch gefesselt, obwohl es sich schon Zeit lässt, wobei ich vermute, dass es auch an der Sprache lag, da es Englisch (wenn auch leider nur mit deutschen Untertiteln) einfach noch mal so gut ist für mich.
Ich kann gar nicht so genau sagen, wie ich persönlich die einzelnen Filme reihen würde. Nr. 3 fand ich deshalb fast am interessantesten, weil die zentrale Figur (Helden sucht man hier umsonst) Jobson irgendwie am meisten hergegeben hat, mit seinem moralischen Dilemma. Dafür aber leidet Film 3 ein bisschen darunter, dass er mit Gewalt alle Handlungsstränge vereinen muss. Wie gesagt, für mich sind die Filme in erster Linie eine Einheit.
Die größte Stärke hier sind für mich die Schauspieler. An international bekannten Namen haben wir hier hier eigentlich nur Sean Bean (John Dawson) und Mark Addy, wobei Andrew Garfield gerade dabei ist, sich einen solchen zu machen. Die anderen scheinen mir vor allem ein britisches Who's who zu sein, speziell David Morrissey, der mir immer besser gefällt, je mehr ich von ihm sehe. Sehr gut fand ich allerdings auch Rebecca Hall (Paula Garland), Robert Sheehan (BJ) und natürlich Sean Harris (Bob Craven). Das sind allerdings nur die, die mir besonders aufgefallen sind, verstecken braucht sich hier keiner.
Was meine persönliche Fixierung auf das britische "Schauspielerrecycling" betrifft, sind die Filme auch sehr interessant. Ich habe hier einige Schauspieler entdeckt, die ich anderswo schon in anderen Kombinationen zusammen gesehen habe, oft in komplett konträren Rollen. Es ist wirklich spannend, denn je mehr britische Produktionen ich gesehen habe, umso mehr Gesichter erkenne ich oder, wie ich später feststelle, hätte ich erkennen sollen. Macht mir immer noch Spaß, wobei das nun wirklich der einzige Aspekt an diesen drei Filmen ist, der auch nur entfernt etwas mit Spaß zu tun hat.
An Specials gibt es auf u.a. DVD ein Interview mit dem Regisseur von Teil 1, ein Making of von Teil 2 und ein Hinter den Kulissen von Teil 3, sowie entfallene Szenen von allen dreien.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir die drei Filme in absehbarer Zeit noch mal anschauen möchte. Aber ich bereue den Kauf trotz allem nicht, denn interessant sind sie auf jeden Fall.
PS: Es hat nicht zufällig jemand die Bücher gelesen und die Filme gesehen? Es würde mich schon interessieren, wie das eine zum anderen passt.
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