Suhrkamp, 1997
88 Seiten
Kurzbeschreibung:
Tassilo S. Grübel, wie er, seit er Detektiv ist, heißt, gerät in eine der großbürgerlichen reichen Familien am See, lernt die wahrhafte Dame Maximiliane Metzger-Fürst kennen. Weil er als Detektiv immer noch keine Kundschaft hat, bleibt ihm nichts anderes übrig, als die kostbare Pietá aus der Villa Seefrieden zu entwenden, um sie als Detektiv wieder zurückerobern zu können.
Über den Autor:
Martin Walser, geb. 1927 in Wasserburg/Bodensee, lebt heute in Nußdorf/Bodensee. 1957 erhielt er den Hermann-Hesse-Preis, 1962 den Gerhart-Hauptmann-Preis und 1965 den Schiller-Gedächtnis-Förderpreis. 1981 wurde Martin Walser mit dem Georg-Büchner-Preis, 1996 mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg und 1998, dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels und dem Corine - Internationaler Buchpreis; Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten 2008 ausgezeichnet.
Mein Eindruck:
Martin Walser schrieb eine Hörspiel-Serie, die vom ZDF mit Bruno Ganz in der Titelrolle verfilmt wurde.
Begleitend zu den Filmen gab Suhrkamp die Texte als Bücher raus.
Natürlich sind alle Teile der Hörspiel-Serie Tassilo von Martin Walser von Ironie geprägt, das gilt für diesen Teil im gesteigerten Maße und von Beginn an. Tassilo S. Grübel (auf Seite 23 verrät er, was das S. im Namen bedeutet) begegnet in der Bank einem Mann, der ebenso wie er von einem kleinen Mutterkomplex besessen ist. Schnell freunden sie sich an und wetten, wer die bessere (sprich: am meisten herrische) Mutter hat. Bei der vermögenden alten Dame lässt Tassilo seinen Charme spielen. Der bauernschlaue Tassilo besorgt sich für sein “Büro für Auskunft und Wissen“, wie er seine kleine Detektei nennt, selbst einen Auftrag. Unterstützt wird er wie meistens dabei von seinem Freund Hugo.
Trotz der auffälligen Dialoge, die sogar ein wenig an Walsers letzten Roman Muttersohn, erinnern, leidet das Buch an einer wenig konsequenten Handlung.
Es gibt einige kleine Details, die ziemlich witzig sind, z.B. Tassilos Sprüche, der Wiener Akzent des Berti Metzger-Fürst oder eben gerade diese sprechenden Namen. Walser hat zwar seinen Spaß daran, die gehobene Gesellschaft zu karikieren, ist dabei aber sehr mild, fast harmlos.
So wird Lindauer Pieta zum schwächsten der Teile, die ich von der Reihe bisher gelesen habe.
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ASIN/ISBN: 3518383884 |