Die Frau des Ratsherrn - Joël Tan

  • Kurzbeschreibung


    Hamburg, 1269: Nach der nicht standesgemäßen Liebeshochzeit mit dem Ratsherrnsohn Albert, beginnt für die junge, mittellose Dänin Ragnhild ein Leben in Feindschaft mit Rat und Kirche. Als die Kogge ihres Gemahls während einer Flandernreise sinkt, bleibt sie schutzlos im Kreise ihrer missgünstigen Familie zurück. Trotz allem entschlossen, den totgesagten Albert zu finden, gerät sie zwischen die Fronten der Macht. Sie erfährt Verrat und Unterdrückung aber auch Freundschaft und Liebe, bis ein gewaltiger Stadtbrand ihre Zukunft für immer dramatisch verändert …


    Autorin:
    Joël Tan wurde 1982 in Bremen geboren, wuchs in drei verschiedenen nieder-sächsischen Vororten auf und landete schließlich in Hamburg, wo sie Medien und Information an der Hoch- schule für Angewandte Wissenschaften studierte. Vor, während und nach dieser Zeit arbeitete sie in verschiedenen Verlagshäusern und Medienunternehmen.
    Als Zweitälteste von sieben Kindern, und Teil der darin enthaltenen beiden Zwillingspaare, lernte sie das turbulente Leben in einer Großfamilie kennen.
    Heute lebt Joël mit Ehemann, einem Hund und zwei Pferden im Hamburger Norden und widmet sich mit Hingabe ihrer großen Leidenschaft – dem Mittelalter!


    meine Meinung:
    Hier würde ich sogar 6 Amazon-Sterne vergeben, so gut hat mit der Roman gefallen! Für mich der beste historische Roman, den ich seit langem gelesen habe!


    Es geht um die Geschichte von Albert, einem Kaufmannssohn, der von seinem Bruder durch Testamentsfälschung übervorteilt wird und Ragnhild, Alberts Frau, wegen der er eine von den Eltern arrangierte Ehe abgesagt hat. Ragnhild ist nicht nur niederen Standes gewesen, sondern auch noch Dänin! Durch viele Intrigen, widrige Umstände und haarsträubende Ungerechtigkeiten werden Albert und Ragnhild entzweit...


    Ich war schon nach wenigen Seiten völlig eingesogen in die Handlung und konnte gar nicht so schnell lesen, wie ich wissen wollte, wie es weitergeht. Oftmals war ich versucht, zum Ende zu blättern, um zu erfahren, ob alles gut ausgeht. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und habe bis in die Morgenstunden weitergelesen. Es passiert so vieles, immer wieder überraschende Wendungen, dazu ein toller, bildhafter Schreibstil, gut ausgearbeitete Charaktere! Andere historische Romane, die ich letztens gelesen habe, verblassen dagegen einfach. Was für ein Debütroman!!!! Mir hat persönlich auch sehr gut gefallen, dass der Roman in Hamburg im 13. Jahrhundert spielt. Die dramatische Beschreibung des großen Brands hat mich als Hamburger sehr berührt, ich hatte Gänsehaut.
    Ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin, hab irgendwo gehört, es soll eine Trilogie werden. Hoffentlich dauert es nicht so lange bis zum Erscheinen der Fortsetzung! Ich kann dieses Buch nur jedem Histo-Fan weiterempfehlen! Unbedingt lesen!

  • Ich habe den Roman gestern ausgelesen.
    Zuerst mal das Positive: Das Buch hat ein wunderschönes Cover, inkl. Lageplan und Personenverzeichnis. Die Autorin hat einen schönen Schreibstil. Ihre Sprache ist klar und flüssig zu lesen. Sie versteht es, die Personen liebevoll und genau zu zeichnen. Auch die Nebencharakter bekommen Farbe und Tiefe. Die geschichtlichen Informationen sind sehr gut recherchiert, werden harmonisch in die Geschichte eingearbeitet, vermitteln einen guten Eindruck von der damaligen Zeit und den gesellschaftlichen Hintergründen. Der Handel, die Stellung der Frau in der Gesellschaft, Hamburgs großer Brand sind z.B. sehr gut beschrieben und mit Daten und Fakten unterfüttert. Der Plot geht über ca. 16 Jahre und der Spannungsbogen steigert sich zum Ende hin kontinuierlich.


    Nun zu meinen Kritikpunkten: Ihre Liebe zum Detail ist mir oft einfach zu intensiv gewesen. Ich muss nicht wirklich von jeder Person jeden Gedankengang und die ganze Lebensgeschichte wissen. Und jede Handlung wird aus wirklich allen Perspektiven beleuchtet und aufs haarkleinste beschrieben. Für mich wurde dadurch die eigentlich interessante Geschichte ziemlich verwässert und ich langweilte mich zeitweise ziemlich. Die ersten ca. 100 Seiten zogen sich, wohingegen die letzten 40 oder 50 plötzlich alles auf einmal passierte. Feuer, Tod, Entlarvung der Bösen, Rückkehr der Guten.


    Fazit: Die Autorin hat sicherlich großes Potential sollte aber für meinen Geschmack etwas straffer erzählen und dem Leser Raum zu eigenen Interpretationen und Mutmaßungen lassen. Die wurden hier gänzlich zugetextet. 150 Seiten weniger wären super gewesen.


    Gerade noch 7 Punkte von mir

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)