Paul Freeman: Die Legenden von Ophir

  • Paul Freeman: Die Legenden von Ophir
    Pulp Master Verlag 2006. 304 Seiten
    ISBN-13: 978-3927734357. 12,80€


    Der Autor:
    Paul Freeman kam 1963 in West London zur Welt. Er studierte Umweltwissenschaft und ging Mitte der 80er als Englischlehrer in den Nahen Osten (Sudan, Kuwait, Ägypten.) 1990 zog es ihn nach Simbabwe, wo er an einer Sekundarschule nahe einer Goldmine unweit der Hauptstadt Harare Unterricht gab. 1996 verschärfte sich die politische Situation und er bekam als Weißer keine Aufenthalterlaubnis mehr. Er ist mit der Sudanesin Ashai verheiratet und hat mit ihr zwei Töchter und einen Sohn. Zur Zeit arbeitet er in Saudi Arabien, wo er für Tageszeitzungen und Magazine als freier Journalist und Autor tätig ist.


    Verlagstext:
    In Simbabwe ist der Teufel los, als ein Europäer ermordet wird. Das Ministerium für Tourismus befürchtet Einbußen und beauftragt den weißen Sonderermittler James Carter mit der Aufklärung. Doch es handelt sich bei dem toten Portugiesen keineswegs um einen gewöhnlichen Touristen, sondern um einen Abenteurer, der ein Goldversteck seiner Vorfahren aus der Kolonialzeit ausheben wollte und dabei drei Brüdern aus Mosambik in die Quere kam — ehemaligen Kindersoldaten, die ihr blutiges Metier während des Bürgerkrieges im Nachbarland von der Pike auf erlernt haben. Der Ehrgeiz, den Fall in Alleinregie lösen zu wollen, und das Goldfieber, das Carter allmählich übermannt, lassen ihn leichtsinnig werden …


    Inhalt:
    Vor 15 Jahren gingen die Uhren in Simbabwe noch anders. Als Detective Inspector Carter, ausgelöst durch den Tod seiner Frau, dienstunfähig wird, schicken ihn die Behörden kurzerhand als Englisch-Lehrer an eine Realschule. Die Polizei in Harare steht unter Druck, den Tod des portugiesischen Touristen Combais schnell aufzuklären, damit das Ansehen des Landes gewahrt bleibt. DCI Machaya kennt Carter noch von früher und bittet ihn, den Fall als Sonderermittler zu untersuchen. Er hat auch gleich eine passende Assistentin für Carter bereit: seine eigene Tochter Julia, bekannt als gute Polizeischützin. Wir befinden uns im Simbabwe der 90er Jahre, zu einer Zeit des "stillen Optimismus", als Mugabes Enteignungspläne schon abzusehen waren, als ehemalige Soldaten und auch MNR-Rebellen, die aus Mosambik nach Simbabwe kamen, die Bevölkerung beunruhigten. Combais, der tote Portugiese, hatte in Simbabwe angeblich Forschungen für seine Familiengeschichte anstellen wollen. Diese Forschungen führten ihn in die Gegend der Ashumba-Miene, in der in längst geschlossenen Schächten noch immer illegal nach Gold gesucht wird. Die Ashumba-Miene ist das Revier von Martin Chisunga, technischer Leiter der Mine und vom Stamm der Shona, sowie seinem väterlichen Förderer Grenville, dem ehemaligen Besitzer der Mine. Beide Männer verbindet ihr Interesse an Geschichte und Archäologie der Gegend und vermutlich auch ihr Einzelgängertum. Als Chisunga vermisst wird, fragt sich Carter, ob die Verbindung zwischen den Männern die Goldmine sein könnte. Carter versorgt sich mit Landkarten der Region, stellt sich und Julia dem Ortspolizisten Gotora vor und bildet schon bald gemeinsam mit dem alten Grenville eine ungewöhnliche Arbeitsgruppe. Carter ist in Grenzen teamfähig, wenn nicht gerade sein Temperament mit ihm durchgeht und er Gotora, den Mann vor Ort, kurzerhand wie einen Assistenten behandelt. Freemans Roman ist von der kollegialen Zusammenarbeit zwischen dem weißen Carter und der schwarzen Julia Machaya geprägt und natürlich geht es bei den Ermittlungen der beiden auch um Nationalität und Herkunft von Opfern und Verdächtigen. Der Männerwelt des Bergbaus setzt Freeman wenige, starke Frauenfiguren entgegen.


    Fazit:
    Paul Freeman, der selbst nördlich von Harare als Lehrer gearbeitet hat, lässt seinen ermittelnden Lehrer Carter im Museum und im Nationalarchiv Harares ermitteln und führt seine Leser so geschickt bis in die Geschichte Simbabwes im 17. Jahrhundert zurück. Aus dieser Zeit stammen Geschichten und Legenden über versteckte Goldschätze im Sambesi-Tal, über die Schatzkammer König Salomons. In knappem, kühlen Stil, der ab und zu etwas gestelzt und bemüht pädagogisch wirkt, schildert der Autor die zielstrebigen Ermittlungen Carters und seiner Assistentin Julia. Freemans Erstling verbirgt hinter seinem hässlichen Buchcover einen unterhaltenden, dabei sehr informativen Krimi.