Das Thüringer Koch-und Backbuch der Johanne Leonhard
Arnstadt 1842
Herausgeber: Sabine Becker
Bearbeitung: Michael Kirchschlager
ISBN-13: 978-3934277359
Verlag Kirchschlager
199 Seiten, 18 Euro
Grundlage dieses Büchleins ist ein handgeschriebenes Kochbuch, das Jörg und Sabine Becker aus Arnstadt aus Privatbesitz kauften. Mit dem Druck dieses Buches wollten sie ein bibliophiles Unikat der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zusammen mit dem Diplom-Historiker Michael Kirchschlager entschieden sie sich für eine Buchstaben- und zeichengetreue Wiedergabe des Textes, damit das Ganze unverfälscht zu einem Zeugnis deutscher Schrift und Sprache werden sollte.
Schon lange bin ich Fan der liebevoll aufgemachten Bücher aus dem Kirchschlager-Verlag, denn Bücher auf hochwertigem Papier, mit Fadenheftung, Lesebändchen und aufwendigen Illustrationen sind heute leider recht selten geworden. Als ich dann dieses Koch-und Backbuch entdeckte, war ich schon von der Aufmachung begeistert. Das Büchlein steckt in einem Schuber und zusammen mit dem Druck auf Buchrücken und Cover wird der Eindruck eines sehr alten Buches erweckt. Doch nun von der Optik zum Inhalt: Die Rezepte sind, wie schon gesagt, buchstabengetreu wiedergegeben und neben dem manchmal etwas umständlichen Formulierungen finden sich ungewohnte Angaben zu Maßen und Gewichten, die aber im hinteren Teil des Buches erklärt werden. Ein Glossar ist ebenfalls vorhanden und so kann man unbekannte Begriffe, wie z.B. „Nösel“ oder „Aschkuchen“ nachschlagen.
Es fällt auf, dass die Verfasserin des Buches mehr Backrezepte als Kochrezepte aufgeschrieben hat. Einige kann man sicher auch heute noch sehr gut nachbacken. Die Kloßrezepte am Ende des Buches gehören zu den ältesten Kloßrezepten Thüringens und auch sie klingen verlockend.
Illustriert ist das Buch mit Fotos einzelner Rezepte, so dass man sich ein Bild der Handschrift machen kann, außerdem finden sich sehr schöne Scherenschnittbilder, die die liebevolle Aufmachung noch betonen. Immer wieder gibt es kleine Zusatznotizen des Historikers, der auf einzelnen Zusammenhänge hinweist, auf im Buch genannte Personen eingeht und der dadurch zusätzlich zu den Rezepten erreicht, dass man sich ein Bild von der Zeit machen kann, in der dieses Büchlein entstanden ist.
Mein Fazit: Da ich Sammlerin von historischen Kochbüchern bin und mich auch über gut gemachte Reprints freue, ist dieses Buch eine wunderschöne Ergänzung meiner Sammlung und durch den Schuber ein neues Schmuckstück in meinem Regal.