Friedrich Dönhoff: Mister Helmuts Schule

  • Friedrich Dönhoff: Mister Helmuts Schule.
    Das zweite Leben des Managers Helmut Bleks in Namibia
    Verlag Rowohlt Tb. 2005. 240 Seiten
    ISBN-13: 978-3499619922

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    Verlagstext:
    Ein Herzinfarkt war der Auslöser für den Manager Helmut Bleks, gemeinsam mit seiner Frau zu einer Weltreise aufzubrechen. Bereits bei der ersten Station in Windhoek/Namibia änderte das Paar seine Pläne und kaufte sich eine Farm. Um den Kindern der Farmarbeiter zumindest eine Grundausbildung zukommen zu lassen, gründete Helmut Bleks eine Freiluftschule im Schatten eines Kameldornbaums. Heute, mehr als 30 Jahre später, zählt die Internatsschule Baumgartsbrunn 500 Schüler und ist mit einem Berufsschulzweig für Mädchen ein einzigartiges Projekt in Namibia. Noch immer ist "Mister Helmut" für alle der Motor. Friedrich Dönhoff hat ihm in langen Gesprächen seine Lebensgeschichte entlockt, die uns von Ostpreußen über das Ruhgebiet in sein zweites Leben führt: In seine Schule mitten in Afrika.


    "Neulich wurde ich gefragt, wer mir von allen Menschen, denen ich in meinem langen Leben begegnet bin, am meisten imponiert hat. Ohne einen Moment zu zögern wusste ich: Helmut Bleks in Namibia." (Marion Gräfin Dönhoff)


    Inhalt:
    Helmut Bleks erlitt als 49-Jähriger einen Herzinfarkt und merkte selbst sehr deutlich, dass er sein Leben radikal ändern musste. Die verrückte Idee, etwas ganz anderes zu beginnen und eine Farm in Namibia zu kaufen, erwies sich als viel weniger verrückt, als sie zunächst scheinen mag. Berichten doch gerade Menschen mit Herzbeschwerden, dass es ihnen im südlichen Afrika sehr viel besser geht als im feuchtkalten Nordeuropa. 1971 gab es im Umkreis von Bleks Farm Baumgartsbrunn trotz der Nähe zu Windhuk weit und breit keine Schule für die Kinder der schwarzen Farmarbeiter. Bleks begann, die Kinder im Schatten eines Kameldornbaums selbst zu unterrichten. In russischer Kriegsgefangenschaft hatte er mauern gelernt und griff - stets ein Mann der Tat - selbst zu Schnur und Maurerkelle, um das erste Klassenzimmer zu bauen. Wenn er mindestens 21 Schüler zusammen bringen würde, versprachen die Behörden in Windhuk, würden sie das Gehalt des Lehrers übernehmen. Natürlich kamen 21 Schüler zusammen, natürlich organisierte die Familie Bleks Unterkunft und Mahlzeiten der Schüler. Und natürlich stellte sich bald die Frage nach einer Berufsausbildung für die Absolventen, besonders nach einer Ausbildung für junge Frauen. Inzwischen erhalten in Baumgartsbrunn junge Leute aus dem ganzen südlichen Afrika eine Berufsausbildung, das Schul- und Berufsbildungszentrum kann 400 Schüler aufnehmen.


    Fazit:
    Friedrich Dönhoff hat die lebendigen Erzählungen von Helmut und Traudel Bleks aufgezeichnet; die noch im Kanonendonner des Zweiten Weltkriegs geheiratet hatten, Flucht und Vertreibung aus eigenem Erleben kennen. Er portraitiert ein stets bescheidenes Paar, das Schritt für Schritt ein Problem nach dem anderen bewältigte: erst der Lehrer, dann die Häuser, dann die Jagdfarm, um den Unterhalt zu finanzieren, dann die Wasserversorgung, usw. Ein einfache, bewegende Geschichte, die beim Lesen die Frage aufwirft, wem Subventionen und Entwicklungshilfegelder in die Hand gegeben werden sollten, jungen Staaten oder routinierten "Machern"... Nicht nur für Afrika-Fans lesenswert!