Hörbuch Hamburg
3 CDs
Gelesen von Marlen Diekhoff
Aus dem Französischen von Elisabeth Roth
Kurzbeschreibung:
Dieser Roman, ein Kleinod im Werk der Colette, wurde nach seinem Erscheinen 1933 in Paris ein großer Erfolg. Die ungewöhnliche Dreiecksgeschichte zwischen einem jungen Paar und einer blaugrauen Kartäuserkatze, einem vollkommenen Geschöpf, ist eine Parabel auf die unzulängliche Natur des Menschen. Mit großer Kennerschaft beschreibt Colette in diesem scharfsinnigen und zauberhaften Roman ein kleines Katzentier, das den Menschen überlegen scheint.
Über die Autorin:
Sidonie-Gabrielle Colette (1873-1954) galt in Deutschland lange als Unterhaltungsautorin, deren Bücher von Eltern und ihren pubertierenden Kindern wegen der "frivolen" Stellen geschätzt wurden. In Frankreich dagegen wurde Colette bereits zu Lebzeiten als Schriftstellerin anerkannt und zur ersten weiblichen Präsidentin der Académie Goncourt berufen. Marcel Proust nannte sie "das menschlichste Herz in der modernen französischen Literatur".
Über die Sprecherin:
Die vielbeschäftigte Bühnenschauspielerin Marlen Diekhoff stammt aus Bremerhaven. Nach ihrer Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover übernahm sie Engagements in Hannover, Stuttgart und Frankfurt, bis sie 1980 festes Ensemblemitglied am Deutschen Schauspielhaus Hamburg wurde. 1994 wurde sie zur Schauspielerin des Jahres gewählt. Trotz ihrer intensiven Theatertätigkeit findet sie Zeit für hochkarätige Hörbuchlesungen (wie z.B. Der Clan der Otori, Tausendundeine Nacht). Sie ist immer wieder in Fernsehfilmen zu sehen, u.a. in Schulz und Schulz, Polizeiruf 110 und Dr. Sommerfeld und zuletzt im Kinofilm "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" (2008) von Leander Haußmann.
Mein Eindruck:
Die französische Ikone Colette hat mit „Eifersucht“ eine makellos strukturierte, klassische Novelle erschaffen. Das ergibt als Hörbuch eine Hörerfreundliche Länge von 215 Minuten, verteilt auf 3 CDs.
Es handelt von einem jungen Paar, das frisch verheiratet ist und dann beim Zusammenleben erste Probleme bekommt. Das Hauptproblem ist die Eifersucht Das könnte nebensächlich sein, doch die Liebe ihres Manne zur Katze Saha kann die junge Frau nicht verzeihen.
Möchtegern-Skandalautorin Catherine Millet hat Colettes Titel dreist gestohlen. Aber Colettes Text von 1933 ist offensichtlich literarischer. Das liegt an dem Einsatz der Gedankenströme, die im Zusammenspiel mit den Dialogen gut wirken. Erzählt wird ausschließlich aus Alains Sicht, aber auch Camille und die Katze Saha werden gut gezeichnet. Colette verzichtet dabei auf Weichzeichnerstilistik, erlangt Realistik und Glaubwürdigkeit bei Charakteren und Geschichte.
Für Katzenfans gibt es auch ein paar sehr schöne Szenen, die sich auf die Katze Saha konzentrieren.
Wie Hannelore Elsner das Buch Cheri von Colette so gut las, ist auch Marlen Diekhoff eine gute Wahl. Sie liest mit ihrer leicht tiefen, warmen Stimme den Text absolut passend, da sie einerseits den femininen Stil der Autorin wahrt aber auch der Stimme des jungen Mannes gerecht wird.
Stilistisch erinnert es an Cheri, ich halte beide Texte für gleichwertig.