Khaled Hosseini: Drachenläufer, Graphic Novel
Bloomsbury Verlag 2011. 144 Seiten
ISBN-13: 978-3827010049
Übersetzerin: Pieke Biermann
Illustratoren: Fabio Celoni, Mirka Andolfo
Über die Illustratoren:
FABIO CELONI, 1971 in Mailand geboren, arbeitet seit 1999 als freier Comiczeichner und Illustrator für Zeitschriften und Bücher von Walt Disney Italien. Seit 2000 ist er Autor und Illustrator der Dylan-Dog-Comicserie bei Sergio Bonelli Editore.
MIRKA ANDOLFO, 1989 in Neapel geboren, arbeitet als Illustratorin für verschiedene italienische Comicmagazine und Kinderbuchverlage. Vor allem ist sie bekannt für die Geronimo Stilton-Illustrationen.
Verlagstext zur Romanausgabe:
Afghanistan 1975: In Kabul wächst der zwölfjährige Amir auf, der mit Hilfe seines Freundes Hassan unbedingt einen Wettbewerb im Drachensteigen gewinnen will. Hassans Vater ist der Diener von Amirs Vater, doch trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verbindet die beiden Jungen eine innige Freundschaft. Am Ende des erfolgreichen Wettkampfs wird diese Freundschaft von Amir auf schreckliche Weise verraten. Diese Tat verändert das Leben beider dramatisch, ihre Wege trennen sich. Viele Jahre später kehrt der erwachsene Amir aus dem Ausland in seine Heimatstadt Kabul zurück, um seine Schuld zu tilgen. Der Leser wird Zeuge der dramatischen Schicksale der beiden Jungen, ihrer Väter und Freunde, und erlebt ihre Liebe und ihre Lügen, ihre Trennung und Wiedergutmachung.
Zum Inhalt:
Die Graphic Novel Version von Hosseinis Welterfolg Drachenläufer erzählt in ausdrucksstarken Bildern die inzwischen bekannte Geschichte von Verrat, Schuld und Versöhnung mit der Vergangenheit. Als der Exil-Afghane Amir in San Francicso einen Anruf aus seiner Heimat erhält, ziehen nach langer Zeit seine Kindheit in Kabul und seine Freundschaft zu Hassan in Gedanken an ihm vorbei. Aus kindlicher Angst und um seinen Vater nicht zu enttäuschen, hatte Amir Hassan verraten und ihn danach nie wieder gesehen. Nach dem Einmarsch der Russen in Afghanistan waren Amir und sein Vater über Pakistan in die USA geflüchtet. Nun erhält Amir, dessen Ehe kinderlos geblieben ist, die Chance, an Hassans Sohn Suhrab wiedergutzumachen, was ihn sein Leben lang belastete.
Fazit:
Graphic Novels werden von vielen Verlagen für die Zielgruppe Jugendlicher veröffentlicht. Drachenläufer ist ein Stoff für Erwachsene, für dessen Umsetzung als Graphic Novel der Verlag keine Altersempfehlung gibt. Die drastische Gewaltszene, die Amir und Hassan als Kinder erleiden, wird in der Graphic Novel nicht beschönigt und nimmt insgesamt fünf Seiten ein. Die Kolorierung der Geschichte finde ich für ein karges, trockenes Land wie Afghanistan unrealistisch bunt. Die Jungen tragen in den Szenen, die in den 70ern in Kabul spielen, auffällig moderne Kleidung. Passen sich die Illustratoren damit den Sehgewohnheiten westlicher Leser an oder wollen sie Afghanistan vor dem Einmarsch der Russen mit diesem Mittel als modernen Staat darstellen? Zu den ausdrucksstärksten Bildern des Bandes zählen Passagen, die ganz ohne Text gehalten sind. Die Kürzung der Handlung um Amirs kinderlose Ehe bekommt der Geschichte m. A. nach sehr gut. Celoni und Andolfo arbeiten stark mit Gesichtern - edle Profile, zerknitterte Turbanträger, die viel älter aussehen als sie im realen Leben sein werden, und das beinahe weiblich wirkende Gesicht Suhrabs. Die Mimik der einzigen Frauengestalt in dieser Männerwelt, der erwachsenen Soraya, ist leider völlig misslungen. (Seite 129)
Mit Einschränkung auch für Jugendliche ab 14 empfohlen.