Klappentext
Wolfgang Ambros spricht über seine Kindheit in Wolfsgraben, die Beziehung zu seinen Eltern und seinem behinderten Bruder. Er redet über das Leben als Naturbursch, der irgendwann eine Gitarre bekommt, die sein Leben verändert. Über das Dasein als Rebell, der aufwächst und erkennt, dass er auf die Bühne gehört. Mit Gelegenheitsjobs hält er sich über Wasser. Er arbeitet als Plattenverkäufer in Wien und London. Mit Talent, Glück und den richtigen Freunden schafft er es: Ein Lied wird auf Vinyl gepresst. Durch den "Hofa" wird Ambros über Nacht zum Star. Der Weg nach oben ist aber keinesfalls geebnet.
Es ist eine Odyssee, auf die er den Leser mitnimmt. Nach Griechenland, wo der Bootsunfall passiert ist, bei dem ein Mann starb. Dann nach Mexiko, nach Afrika. Außerdem schreibt Ambros über den Aufbau von Austria 3. Über den Tod von Georg Danzer. Über seine zwei Ehen. Über die Geburt seines ersten Sohnes. Er redet von der neuen Frau in seinem Leben, die ihm Zwillinge geschenkt hat. Und er erzählt, wie er den Krebs besiegt hat.
Meine Meinung
Zu seinem 40jährigen Bühnenjubiläum und knapp vor seinem 60. Geburtstag im März 2012 hat das „Urgestein“ des Austropop seine Biographie vorgelegt.
Zwei Journalisten haben sie aufgezeichnet, und trotzdem hatte ich während des Lesens das Gefühl, dass er sie selber geschrieben hat, in seiner Sprache, mit seinen Worten, so wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Ein wilder Hund war er schon immer, der Wolferl, und es wundert ihn selber wohl am meisten, dass er sämtliche Exzesse seines Lebens so gut überstanden hat. Nicht einmal den kleinen Finger hat er sich dabei gebrochen, obwohl er nichts unversucht gelassen hat.
„Ich bin fast in einer Regentonne ersoffen, ich hab mich ums Haar mit Tollkirschen vergiftet, mich hat's mit dem Roller zerfetzt, ich bin beinah an der Malaria krepiert, mich hat's von der Leiter gewichst, ich hab mich mit dem Auto überschlagen, mich hat's von einem Denkmal runtergehaut, ich bin mit dem Motorboot auf einen Felsen gekracht, mich hat's mit den Skiern zerrissen, ich hab den Krebs besiegt, ich hab mich verbrannt und dann hab ich mich in die Luft gesprengt.“
Dazwischen hat er aber auch die Hitparaden gestürmt und für ausverkaufte Konzerthallen gesorgt. Ein extremes Leben war es auf jeden Fall, bestimmt von sex, drugs and rock n roll. Frei von jedem Pathos beschönigt er in dieser Hinsicht nichts und verschweigt wohl auch nur wenig.
Angenehm aufgefallen ist mir, dass Herr Ambros alle Spitzen gegen seine Musikerkollegen vermieden und auch sonst absolut keine Schmutzwäsche gewaschen hat.
Meiner Meinung nach hätte er jedoch auf das eine oder andere Detail seiner langen Karriere etwas näher eingehen dürfen. Mit etwas mehr als 200 Seiten für 40 Jahre im Musikgeschäft ist das Buch doch etwas schmal ausgefallen.
Obwohl kein eingefleischter Ambros-Fan, sind seine Lieder doch ein Teil meiner Jugend, und so habe ich auch gerne gelesen, was er uns zu erzählen hat, der Wolferl, den man – zumindest als ÖsterreicherIn – halt doch irgendwie kennt.