Broschiert: 224 Seiten
Verlag: Emons; Auflage: 1., Aufl. (21. September 2010)
Kurzbeschreibung bei Amazon:
Johanna Krass ist Sonderermittlerin beim BKA in Berlin und wird bundesweit eingesetzt. Der Tod der fünfzehnjährigen Karen führt sie in ihre Heimatstadt Wolfsburg. Das Mädchen stürzte angetrunken und mit Drogen vollgepumpt auf den Bahngleisen zwischen Wolfsburg und Vorsfelde und wurde von einem Zug überfahren. Der Fall, zunächst als tragischer Unfall zu den Akten gelegt, wird erneut aufgerollt, weil Karens Großmutter darauf beharrt, dass ihre Enkelin dem kaltblütigen Mord einer Mädchengang zum Opfer fiel. Schließlich wird die alte Frau selbst vor einen Bus gestoßen. Als dann noch eine Klassenkameradin Karens Selbstmord begeht und einen bestürzenden Abschiedsbrief hinterlässt, gelingt es Johanna Krass, die richtige Spur aufzunehmen.
Über die Autorin:
Manuela Kuck, Jahrgang 1960, ist in Wolfsburg aufgewachsen und lebt heute als Autorin und Mutter zweier Söhne in Berlin. (Quelle: Amazon)
Die gebürtige Wolfsburgerin schreibt seit Mitte der 1990er Jahre Romane und Kurzgeschichten. Bei Krug & Schadenberg sind inzwischen 10 Romane erschienen, mit dem neuesten "Freispruch" führt die Autorin die Anwältin Lena Bokken ein. Zeitgleich publizierte der Kölner Emons-Verlag im September 2010 ihren ersten Regionalkrimi "Tod in Wolfsburg". Im Herbst 2011 erscheinen "Wolfstage", der zweite Fall der Kommissarin Johanna Krass in Wolfsburg, sowie der Berlinkrimi "Ostbahnhof".
Die Autorin begeistert sich fürs Laufen und für Aikido. Mit zahlreichen Haustieren lebt sie am grünen Stadtrand von Berlin. (Quelle: Emons-Verlag)
Meine Meinung:Regionalkrimis zeichnen sich damit aus, dass auch einmal unbekanntere Gebiete in den Fokus der Literatur geraten. Straßenverläufe, Wohngebiete und Umgebung werden detailliert beschrieben, sodass auch Ortsfremde sich leicht ein Bild machen können. Auch Manuela Kuck macht hier keine Ausnahme. Sowohl die Skizzierung des Handlungsorts als auch die Charakterisierung des östlichen Stadtgebiets ist ihr gelungen. Die aus Wolfsburg stammende Autorin lässt in ihren Krimi viel Lokalkolorit einfließen. Die Stadt im ehemaligen Zonenrandgebiet wird vorwiegend wirtschaftlich durch einen Autohersteller geprägt und macht einen eher beschaulichen Eindruck. Kaltblütige Mädchenbanden und kriminelle Übergriffe in Verbindung mit Drogen, Erpressung oder anderen Delikten halten sich in Grenzen. Von daher sind die vorerst eingestellten Ermittlungen durchaus vorstellbar. Der Handlungsverlauf mit seinen brutalen Vorgehensweise und Verstrickungen der unterschiedlichen Interessengruppen ist logisch nachvollziehbar folgt einem stetig steigenden Spannungsbogen. Bis der Leser den wahren Tathergang mit allen Facetten erahnen kann, sind es nur noch wenige Seiten bis zum Schluss.
Die Charaktere bekommen in diesem Krimi nur die notwendigen Beschreibungen. Dennoch ergibt sich ein stimmiges Bild der Opfer, Hinterbliebenen und Täter. Gerade durch diese gradlinige Schreibweise wirkt die Geschichte erschreckend, vielleicht sogar aufrüttelnd und verleitet dazu, einmal genauer Hinzusehen. Einziges Manko empfand ich, dass Kommissarin Johanna Krass mit ihrer leicht schrulligen Art zwar interessant angelegt ist, von ihr aber verhältnismäßig wenig zu erfahren war. Ihre Schlussfolgerungen hätten für meinen Geschmack etwas ausführlicher sein dürfen. Ich hoffe nun, in ihrem zweiten Fall „Wolfstage“ mehr darüber zu erfahren. Als Auftakt einer Serie aus der östlichen Region Niedersachsens ist dieser Krimi ein Lesetipp.