KLAPPENTEXT:
Ich ging ins Wohnzimmer, trat vor den Buggy und blickte auf das Wesen hinunter, das angeblich mein Kind war … meine Tochter. Das Wort löste ein Erdebeben der Stärke 10 auf der Richter-Skala in mir aus.
Dante hat gerade die Schule hinter sich und schmiedet große Pläne für die Zukunft. Da steht seine Exfreundin mit einem Baby vor der Tür – und eröffnet ihm, dass er der Vater ist. Doch es kommt noch schlimmer. Melanie verschwindet und von einem Tag auf den anderen muss Dante (fast) alleine klarkommen ...
ZUR AUTORIN:
Malorie Blackman, 1962 in London geboren schreibt in erster Linie Kinderbücher. Sie hat bereits über 50 Bücher veröffentlicht für die sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Sehr bekannt ist ihre „Himmel und Hölle“-Trilogie, die ebenfalls im Boje Verlag erschienen ist.
EIGENE MEINUNG:
Noch so jung und schon ungewollt Eltern – eine Situation wie sie wohl häufig geschieht und deswegen auch in einigen Jugendromanen thematisiert wird. Ein Thema das abgegriffen ist? Keinesfalls, denn auch in der Realität ist es nicht abgegriffen und in einem Buch wird es dann noch mal richtig interessant, wenn man das Thema aus einer anderen Betrachtungsweise angeht. Wenn nicht das werdende Elternpaar im Vordergrund steht und sich damit auseinandersetzen muss, dass demnächst jemand da ist, für den sie sorgen müssen, sondern ein junger Mann, dem sein Kind vor die Nase gesetzt wird und der ganz plötzlich nicht nur vor einer neuen Verantwortung steht, sondern sich auch damit auseinandersetzen muss, dass es nun einen Menschen gibt, der ihn bedingungslos liebt und vertraut.
Dante weiß genau was er will. Schon lange hat er sein Ziel im Blick. Wichtig ist für ihn vor allem von seiner Familie wegzukommen und ein besseres Leben führen zu können, als es bisher möglich war. Doch dann steht plötzlich Melanie vor ihm. Seine erste richtige Freundin, für die er jedoch gar nicht so viel empfunden hat und mit der er nur ein einziges Mal Sex hatte. Und das auch noch betrunken. Das Kind kann also gar nicht von ihm sein. Deshalb begegnet er nicht nur Melanie mit Ablehnung sondern auch ihrem Kind, der kleinen Emma. Doch Melanie beteuert, dass die Kleine nur von ihm sein kann und bittet ihn nur kurz darauf aufzupassen. Doch sie kommt nicht wieder. Denn sie ist müde und braucht Ruhe und Abstand...
Erzählt wird wie immer in Malorie Blackmans Romanen aus mehreren Perspektiven. Hier sind es Dante und sein Bruder Adam, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Dante ist eher ruhig und verschlossen, ein bisschen kühl, während sein Bruder gefühlvoll und emotional ist. Doch auch Adam hat sein Päckchen zu tragen und das lastet ganz schön schwer auf ihm.
Malorie Blackman ist es mal wieder gelungen ein Buch zu schreiben, das bedrückt, berührt und mich zum Weinen bringt. Sowohl, weil es traurig ist, aber auch, weil es so wunderschöne emotionale Stellen gibt. Wie in ihrer „Himmel und Hölle“-Reihe thematisiert sie auch hier Diskriminierung und Vorurteile, mit denen besonders Adam, aber auch Dante als alleinerziehender so junger Vater zu kämpfen hat. Wie immer geht sie dabei schockierend brutal mit ihren Protagonisten um und lässt sie allerhand durchmachen. Mal wieder ist es ihr gelungen mich mit einem ihrer Romane emotional zu fesseln.
FAZIT:
„Boys don`t cry“ ist ein sehr bewegender Roman, in dem eine Familie, die fast schon zerfallen war, über schwere Schicksalsschläge wieder zusammen findet. Emotional, anrührend, schockierend und schön. Ein echter Blackman und damit absolut lesenswert.