Julian Barnes - Vom Ende einer Geschichte

  • Der Protagonist ist ein Durchschnittstyp. Er ist ebenso ein Antiheld, wie die meisten Leser, die bis zum Ende dieser Geschichte durchhalten. Die spontane Frage „Bin ich auch so?“ wird im Verlauf des Buches schonungslos beantwortet: „Ja, leider, irgendwie schon!“


    Zuerst einmal geht es um die Lebensbilanz, die wir wohl alle am Ende unseres Lebens erstellen werden:


    „Als ich Ende zwanzig war, kam ein Moment, in dem ich mir eingestand, dass meine Abenteuerlust längst im Sande verlaufen war. Ich würde nie tun, was die Jugend sich erträumt hatte. Stattdessen mähte ich den Rasen, ich machte Urlaub, ich hatte mein Leben“ (S. 115).


    Ist diese Erkenntnis schon bitter genug, folgt gleich die zweite: „Was habe ich sonst noch falsch gemacht?“ (S.181).


    Und zufällig erkennt der Ich-Erzähler, dass ihm nicht nur der Mut gefehlt hat, ein ganz anderes Leben zu führen, sondern er findet heraus, dass er leichtfertig Menschen gedemütigt hat, die ihm einst sehr nahe standen.

    Was kann man daraus lernen? Lebe achtsam und sei mutig!


    Ein gutes Buch, obwohl die Figuren kaum sympathisch wirken und die Erzähltechnik zuweilen ein wenig ermüdend ist.