1. Band der Kinky Friedman-Reihe
OT: Greenwich Killing Time
Kurzbeschreibung:
Der Roman beginnt als klassischer Krimi: Kinky kommt zu McGovern und erfährt, dass dessen Nachbar ermordet wurde. Im Appartement des Toten findet man 11 Rosen und einen Zettel auf dem steht: "die zwölfte bist Du." Die Aufklärung dieses Mordes gibt den Rahmen für die Sentenzen, mit denen sich der Autor der Daseinsidiotie entgegen schwingt und vieles im Village so authentisch beschreibt, dass der Roman gut als Kneipenführer benutzt werden kann.
Über den Autor:
Kinky Friedman, texanischer Gouverneurskandidat 2006 und Schöpfer des legendären Songs "They Ain't Makin'Jews like Jesus any more", ist Countrymusiker und, seit er eine weibliche Geisel aus den Händen von Bankräubern befreite, Autor von Kriminalromanen. Als Amateurdetektiv und Hauptperson seiner Romane mit Cowboyhut, texanischer Jagdweste und Cowboystiefeln aus Brontosauriervorhaut muß er diverse Abenteuer bestehen und abstruse Morde im Greenvich Village aufklären.
Über den Sprecher:
Wiglaf Droste, Kolumnist der taz-Wahrheitsseite, lebt in Berlin. 2003 wurde er für sein "vitales Dissidententum" und seine "Verbindung aus grobem Ton und feinem Stil" mit dem Ben-Witter-Preis ausgezeichnet. Wiglaf Droste ist solo oder mit dem Spardosen-Terzett unterwegs. Gemeinsam mit Vincent Klink gibt er die kulinarische Kampfschrift "Häuptling Eigener Herd" heraus.
Meine Rezension:
Dass die Kinky Friedman-Krimis mit dem gleichnamigen Protagonisten in den USA Kult sind, kann ich nachvollziehen, auch wenn die Authentizität des "Village" für Europäer vermutlich schwerer zu beurteilen ist als für eingesessene New Yorker. Aber immerhin: Genauso stellt man sich New York bzw. Greenwich Village vor und das ist doch schon mal was. Kinky Friedman, selbst Hauptfigur seiner Romane, kann polarisieren, allerdings erscheint er mir nach dem ersten Band (in der Hörbuch-Version) weder so schlimm noch so witzig wie in den sehr zwiegespaltenen Rezensionen andernorts zu lesen. Vielleicht wurden die "most political incorrect" Gags, in der Hörbuch-Version gekürzt? Ich weiß es nicht, aber so wie es ist, bietet das Hörbuch durchaus kurzweilige Unterhaltung und lässt auch erahnen, dass es sich bei Kinky Friedman um ein ganz spezielles Exemplar eines... ja was eigentlich? Mannes, Countrysängers, Ermittlers, Chauvis, Freundes? handelt. Und in meinem Fall hat er durchaus meine Neugierde geweckt, ihm noch ein bisschen beim Philosophieren und Ermitteln zuzuhören.
Der Fall, in dem Kinky hier ermittelt, ist vielleicht nicht der ganz große Wurf, die Story mag - zu Recht - etwas dünner erscheinen, als der routinierte Krimileser gewohnt ist, doch hier steht eben nicht die Story, sondern die Charaktere im Mittelpunkt. Und die sind einfach echt - kein Wunder, gibt es sie dem Hörensagen zufolge alle tatsächlich. Wem Setting, Figuren und Atmosphäre so wichtig sind, dass Abzüge in der Story verziehen werden können, der dürfte mit Kinky seinen Spaß haben!
Wiglaf Droste liefert eine solide Sprecherleistung ab, an der ich nichts konkretes auszusetzen habe, die mich aber auch nicht überwältigt hat.
Insgesamt 8 Punkte von mir!