Originaltitel: Before I go to sleep (2011)
Argon Verlag 2011, Autorisierte Lesefassung, 6 CDs, 469 Min.
Über den Inhalt:
"Es ist wie sterben, jeden Tag. Immer und immer wieder."
Als Christine aufwacht, ist sie verstört: Das Schlafzimmer ist fremd, und neben ihr im Bett liegt ein unbekannter älterer Typ. Sie kann sich an nichts erinnern. Schockiert muss sie feststellen, dass sie nicht Anfang zwanzig ist, wie sie denkt sondern 47, verheiratet und seit einem Unfall vor vielen Jahren in einer Amnesie gefangen. Jede Nacht vergisst sie alles, was gewesen ist. Sie ist völlig angewiesen auf ihren Mann Ben, der sich immer um sie gekümmert hat. Doch dann findet Christine ein Tagebuch. Es ist in ihrer Handschrift geschrieben und was darin steht, ist mehr als beunruhigend. Was ist wirklich mit ihr passiert? Wem kann sie trauen, wenn sie sich nicht einmal auf sich selbst verlassen kann?
Über den Autor:
S.J. Watson wurde in den Midlands geboren, lebt in London und hat viele Jahre für den staatlichen britischen Gesundheitsdienst (NHS) gearbeitet. 2008 wurde S.J. Watson in das Studienprogramm Kreatives Schreiben der Faber Academy aufgenommen. „Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“ erscheint weltweit in über 30 Sprachen und wird in Hollywood verfilmt.
Über die Sprecherin:
Andrea Sawatzki begeistert ihr Publikum mit Filmen wie „Das Experiment“ oder „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“. 2005 erhielt sie den Adolf-Grimme-Preis für ihre Rolle als Tatort-Kommissarin. Ihre einzigartige Stimme, für die sie 2009 mit dem Deutschen Vorlesepreis ausgezeichnet wurde, hat sie bereits vielen Hörbuchbestellungen geliehen.
Meine Meinung:
Christine leidet an Amnesie, ihr Gehirn ist nicht in der Lage, Erinnerungen zu speichern. Jeden Morgen wacht sie neben ihrem Ehemann Ben auf ohne ihn zu erkennen und fängt ihr Leben praktisch neu an. Christine entdeckt, dass sie auf Anraten ihres Arztes Dr. Nash hin begonnen hat, Tagebuch zu schreiben. Als sie darin liest, fallen ihr Ungereimtheiten auf und vor allem beunruhigt sie, was auf der ersten Seite steht: Vertraue Ben nicht!
Dadurch, dass aus der Ich-Perspektive erzählt wird und Christine jeden Morgen mit gelöschtem Gedächtnis aufwacht, hat man als Leser keine anderen Informationen, als die, die Christine im Laufe des Tages ansammelt. Das ändert sich, als sie ihr Tagebuch findet und nach und nach Bruchstücke ihres Erinnerungsvermögens zurückkommen.
Bis zur 3. CD fand ich es ohne Abstriche äußerst spannend. An einigen Stellen ist es arg konstruiert, doch sieht man davon ab und lässt sich bereitwillig drauf ein, sich in Christine hineinzuversetzen und die ganze Geschichte konsequent aus ihrer Sicht zu sehen, so kann man ihr vieles abgewinnen. Es hat mir gefallen, im Laufe des Hörens verschiedene Theorien zu entwickeln und auch wieder zu verwerfen. Im letzten Drittel schwächelt die Geschichte dann leider, neben einigen Ungereimtheiten wirkt sie auch zunehmend unrealistisch, was meine anfängliche Begeisterung etwas eingedämmt hat. Am Ende ging es mir ein bisschen zu schnell, die Auflösung bietet keine große Überraschung mehr und der Schluss war mir persönlich zu sentimental.
Insgesamt eine unterhaltsame Geschichte, deren anfängliche Faszination sich leider abschwächte und die im Verlauf der Handlung an Spannung einbüßte.
Andrea Sawatzki hat mir als Sprecherin dieses Hörbuchs sehr gut gefallen. Sie liest sehr einfühlsam und versteht es, dem Zuhörer Christines Ängste, ihre Hilflosigkeit und Verzweiflung, aber auch ihre Willensstärke und Zuversicht nahe zu bringen.
Ach ja: Die Filmrechte wurden von Ridley Scott gekauft und 2012 soll der Film bereits in die Kinos kommen.