• Diese **** Politiker! Studiengebühren! Jetzt darf man also u.a. in Ba-Wü, wo Heidelberg liegt, dafür bezahlen, dass man anderen Menschen irgendwann helfen kann!


    Ok, schalten wir den Brüll-Modus mal ab.
    Ich finde, durch Studiengebühren vertieft sich die Kluft zwischen arm und reich. Kinder ärmerer Familien können nicht mehr studieren- und das ist, noch dazu, dass Deutschland ev. hoffnungsvolle Forscher, Erfinder und Nachwuchswissenschaftler verlorengehen- eine gehörige Schweinerei. Muss man jetzt reich sein, um sein Wissen zu vertiefen? Und wenn man arm ist und einen IQ von 130 hat ist dass total egal, wird man halt Schlosser, anstatt ein Krebsheilmittel zu finden?
    Im Radio kamen andauernd irgendwelche altklugen Politiker und hauten Zeugs raus a la "Super, dass die Bundesländer selbst bestimmen dürfen, sie müssens ja auch finanzieren" , irgendwelche weltfremden Sprüche. Ich meine, wer von diesen überbezahlten und z.T. verkalkten BVerfRichtern hat schon eine Ahnung vom jetztigen Finanzierungsproblem der Studenten? 500€ für den Anfang, und das ist ja noch viiiiel zu wenig, 2500€ sollens mal werden, pro Semester, versteht sich. Bei einem 12semestrigen Medizinstudium lasse ich also 30.000€ da, das ist schon fast eine Praxis. Oder zwei, drei Autos. Das muss man sich später auch noch alles leisten. Ja, denken diese überklugen Palaverer denn, wir haben die Geldsch****? Die liebe Kultusministerin aus Bayern hat da auch schon eine Antwort: Wenn man auf etwa 100€ im Monat verzichtet, lässt sich das problemlos bezahlen. Klar, man verdient ja in 6 Monaten beim Kellnern auch 1900€. Ok, die Eltern steuern sicher was bei, aber die heißen ja auch nicht Gates. Was will der Staat bezwecken? Dass immer weniger Abiturienten studieren, den Realschülern die Arbeitsplätze wegnehmen, ein Überhang an Arbeitskräften und ein noch größerer Mangel an Ärzten und Akademikern zustand kommt? Toll. Tolles Land, was versucht, die Bildung zu unterdrücken.
    Ich hab eine solche Wut auf das BVerfG und die Politiker, die diese Volksverdummung per Paragraph noch gut finden! Fürs Lernen bezahlen! :fetch

  • Hi, hinterwäldlerin,
    ja, ich stimme Dir zu. Besser wird das Studium davon auch nicht.
    Wir leben in wenig schönen Zeiten. Ich hoffe auf Proteste und daß die doch noch etwas ändern.
    Die ersten Planungen laufen schon
    Bin ziemlich böse wegen dem Ganzen.
    Das Blöde ist, daß die sich immer auf die USA berufen, wo das Studium an den Elite-Unis schweineteuer ist, und dabei übersehen, wieviele von den Studierenden dort ein Stipendium haben und neben dem Studium noch arbeiten, obwohl sie aus reichen Familien kommen! In England ähnlich.
    Und das nicht so teure, aber wahnsinnig strenge Elite-System in Frankreich, wo schon wegen der superharten Lernbedingungen viele rausfliegen, hat auch noch nicht die Super Erfindungen hervorgebracht, oder?
    Alle verrückt.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • hallöchen,


    mir wird auch ganz anders bei diesem Thema, und mein Adrenalinspiegel steigt stetig! ;-)
    Gestern war bei uns in der Stadt schon eine Demo mit 1500 Studenten. Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, dass diese Demos jetzt noch etwas nützen. Beschlossen ist beschlossen. :-(
    Bei diesen Großkotzigen Kommentaren á la "Auch arme Studenten können die Gebühren bezahlen, wenn sie nur jeden Monat auf 100 EUR verzichten" weiß ich nicht, ob ich herzhaft lachen oder laut weinen soll.
    Vor allem finde ich es eine Frechheit, die deutschen Unis mit den amerikanischen Elite-Unis zu vergleichen. Soweit ich weiß, kümmert man sich an diesen Unis um die Studenten, weiß sogar ihre Namen, und es gibt einen Lehrplan, oder irre ich mich?
    Bei uns ist dies alles nicht der Fall und ich komme mir manchmal vor wie im Irrenhaus.


    An unserer germanistischen Fakultät herrscht sein einigen Semestern Einstellungsstopp für Dozenten, aus Geldmangel. Die Vorlesungen sind so voll, dass die Räume zu klein sind und aus allen Nähten platzen, die Seminare genauso, inzwischen sogar bei den Hauptseminaren, die normalerweise für ca. 15 Leute geplant werden.
    In Pädagogik habe ich in diesem Semester ein Seminar mit ca. 150 Leuten gemacht.


    Das Gebäude in dem ich arbeite und das die pädagogische Bibliothek beherbergt, ist akut einsturzgefährdet, steht unter Denkmalschutz und kann wegen fehlender Gelder nicht renoviert werden. Na, da bin ich aber mal gespannt, ob wir von den ach so tollen Studiengebühren irgendwas merken werden. Sei es durch neue Dozenten oder durch ein Unigebäude, das keine Risse in den Wänden hat!!


    Mein Mann und ich haben wirklich kurzzeitig überlegt, wieder zurück in unsere Heimat NRW zu ziehen und unser Studium dort zu beenden.

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Seit dem Wintersemester 2000/2001 müssen die Ösis für die Unis auch Studiengebühren berappen: 377 Euro pro Semester. Wenn man sich die Zustände an der Wiener Uni ansieht (völlig marode Gebäude, kein ausreichendes Equipment, keine Tutorenbegleitung, von den überfüllten Hörsälen ganz zu schweigen) hoffe ich, dass dieses Geld zu besseren Verhältnissen beiträgt. Jetzt beginnt die Uni schon mal die notwendigsten Renovierungsarbeiten - Hoffnungsschimmer?


    Demonstriert wurde bei uns auch viel dagegen. - Aber die Regierung liess nicht mit sich reden. Eure Einwände, dass dies eine Kluft zwischen den armen und reichen Bürgern reissen würde, hat sich bisher allerdings nicht bestätigt. Studenten aus "sozialschwachen Familien" werden durch Studienbeihilfen ausreichend unterstützt (nicht rückzahlbar!).

  • Ein Gutes hat die heutige Zeit ja: Als Baader Meinhoff sich entschlossen, das System anzugreifen, waren die Zustände an den Unis sehr schlimm und es führte letztendlich zu Studentenunruhen und die RAF. Heute ist es 10 mal schlimmer und alle sind ruhig und schweigen.
    Die paar Protestchen werden nichts ausrichten, in gewissen Hinterzimmern wird man sich ins Fäustchen lachen und sagen, sollen sie doch, Hauptsache sie zahlen.
    Fällt Euch das eigentlich nicht auf, wir haben seit dem Euro nur noch die Hälfte und müssen für alles andere doppelt so viel bezahlen.
    WEr glaubt denn, dass das noch lange gut geht?
    Ach ja, wurde vorgestern im Radio gemeldet: Die Wissenschaftler haben sich geirrt, die globale Erwärmung wird nicht um 5,2 Grad im Mittel steigen, kleiner Rechenfehler, sondern um 11,0 - nach der alten Berechnung ist der point of no return in genau 10 Jahren, und nach der Neuen? Warum noch studieren, Leute, lebt!!

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Marlowe ()

  • Ich glaube nicht, dass Studiengebühren dazu beitragen werden, dass sich die Ausstattung der Unis verbessert. Das Geld wird einfach im großen Sack verschwinden. Studiengebühr klingt einfach besser als Steuererhöhung.


    In Bayern wurden - ich glaube zu diesem Schuljahr - eine Art Schulbuchgebühr eingeführt.


    Die Begründung: Die Schüler bzw. deren Eltern sollen sich an den Schulbuchkosten BETEILIGEN!


    Der damit insgesamt eingesammelte Betrag war höher als die zuvor insgesamt die Ausgaben für zur Verfügung gestellte Schulbücher!


    Mit anderen Worten: Die Eltern zahlen jetzt die Schulbücher KOMPLETT und es bleibt sogar noch ein wenig für andere Haushalötslöcher.


    :fetch

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Ach ja, wurde vorgestern im Radio gemeldet: Die Wissenschaftler haben sich geirrt, die globale Erwärmung wird nicht um 5,2 Grad im Mittel steigen, kleiner Rechenfehler, sondern um 11,0 - nach der alten Berechnung ist der point of no return in genau 10 Jahren, und nach der Neuen? Warum noch studieren, Leute, lebt!!


    Boa, hör auf, ich kriege eine Gänsehaut!! :wow :wow
    Das habe ich aber auch in der Zeitung gelesen, und mir wurde ganz kalt dabei!! Erinnert mich so an "Day After Tomorrow".
    Hmm, wenn ich das mal meinem Mann vorrechne, bekommen wir ja vielleicht doch in der nächsten Zeit Nachwuchs, das wär ja was!! ;-)

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Zitat

    Original von magali
    Und das nicht so teure, aber wahnsinnig strenge Elite-System in Frankreich, wo schon wegen der superharten Lernbedingungen viele rausfliegen, hat auch noch nicht die Super Erfindungen hervorgebracht, oder?


    Wieso sollten grosse Erfindungen z.B. bei der ENA herauskommen?
    Sie heisst ja Ecole Nationale d'Administration. ( http://www.ena.fr )
    Ich habe da Wirtschaft studiert und nicht "rocket science" oder sowas ähnliches, das gibt es da nicht ("droit public, économie, questions budgétaires et financières, gestion publique, questions internationales et européennes et langues vivantes sont les matières enseignées").
    Dafür kann man auf die Sorbonne gehen.

  • Hi, Oryx,
    ich meinte nicht bloß die ENA damit. Das gesamte französische Bildungssystem beruht auf dem 'Elitegedanken'. Das ist erst mal wertfrei zu lesen, bitte, das ist einfach mal ein Fachterminus und zugleich der konstitutive Faktor des Bildungssystems. Das hat historische Gründe.
    Realiter hat ein solches Bildungssytem Vorteile und Nachteile, wie andere Systeme auch.
    Allerdings sollte man sich m.E. so immer nach ein, zwei Generationen die Frage stellen, ob ein überkommenes Bildungsystem noch trägt, ob ökonomische und soziale Veränderungen nicht irgendwann auch ein Veränderung des Bildungssytems erforderlich machen. Zielvorgaben gehörten m.E. stärker und häufiger hinterfragt. Und eben der Elitebegriff.
    Mir persönlich fallen dabei immer zuviele Menschen durch die Maschen. Und mit ihnen eine Menge an Begabungen, Eigenschaften, Einsichten, auf die ein moderner Staat es sich eigentlich nicht leisten kann zu verzichten
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hinterwäldlerin, erwähne bloß die nicht, wenn du mich nicht zack in die Luft gehen sehen willst.
    Die reden alle bloß drum rum. De facto sind sie happy drüber, daß die CDU ihnen die Schlacht geschlagen hat.
    Die Finanzminister aller Bundesländer reiben sich schon die schmierigen Hände.
    Das wird alles sehr un - lustig.
    :-(
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • In einer Stellungnahme durch die ML-Redaktion heute abend in der Sendung, wurde auf die hohen Krippen und Kiga Gebühren hingewiesen, nur hat hier trotz aller Beteuerung zur sozialen Gerechtigkeit unserer Regierung nichts dergleichen statt gefunden, wenn Lobby dann bitte doch für alle, die Gebühren für Krippe bzw. Kiga überschreiten schnell die 500€ Grenze, hier werden die Grundlagen für unserer Zukunft gelegt, also weshalb sollten nicht auch die Studenten ihren teil dazu beitragen?


    Ein Handwerksmeister muss locker 30000€ für die Schule hinlegen und das seit Jahren, hier meckert auch keiner wo er bzw. sie das Geld her bekommen soll.

    Ich interessiere mich deshalb so sehr für dir Zukunft,weil ich den Rest meines Lebens in ihr verbringe. (Lansky ist ein Fan von Wikileaks)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lansky ()

  • Die Frage ist doch: Wieso kann sich der Staat in unseren Tagen die Kosten der Bildung nicht mehr leisten, während er es über Jahrzehnte hinweg konnte?


    Das Bruttosozialprodukt ist heute ein Vielfaches von dem in den 60er Jahren. Wer kriegt heute das erwirtschaftete Geld, dass für grundlegende Dinge wie Bildung das Geld fehlt. Zumal man außerdem berücksichtigen muss, dass der Wehretat zurückgegangen ist.

  • Naja, es ist doch wahnsinnig wichtig, daß die Vorstände der Konzerne und auch die Konzerne selbst (die bei allem Gejammere und Genöle unentwegt Rekordergebnisse erzielen) möglichst keine Steuern zahlen müssen, damit sie nicht nach Amerika gehen --- oder am besten gleich dahin, wo der Pfeffer wächst, finde ich.


    Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren führt zu nichts anderem als zu Rekorddefiziten -- sieht man ja schon dort, wo 's die Mannen alle hinzieht ... :grin


    Wie hießt das vor 1989 immer so schön: "Ja, dann geh doch nach drüben!" :lache

  • Zitat

    Original von Iris
    Naja, es ist doch wahnsinnig wichtig, daß die Vorstände der Konzerne und auch die Konzerne selbst (die bei allem Gejammere und Genöle unentwegt Rekordergebnisse erzielen) möglichst keine Steuern zahlen müssen, damit sie nicht nach Amerika gehen --- oder am besten gleich dahin, wo der Pfeffer wächst, finde ich.


    Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren führt zu nichts anderem als zu Rekorddefiziten -- sieht man ja schon dort, wo 's die Mannen alle hinzieht ... :grin


    Wie hießt das vor 1989 immer so schön: "Ja, dann geh doch nach drüben!" :lache


    Iris , besorg dir doch bitte mal ein Buch über die Grundlagen einer funktionierenden Wirtschaft, möglicherweise bringt das deine Sichtweise etwas weiter.

    Ich interessiere mich deshalb so sehr für dir Zukunft,weil ich den Rest meines Lebens in ihr verbringe. (Lansky ist ein Fan von Wikileaks)

  • Zitat

    Original von Lansky



    besorg dir doch bitte mal ein Buch über die Grundlagen einer funktionierenden Wirtschaft, möglicherweise bringt das deine Sichtweise etwas weiter.


    1. Jetzt bin ich aber auch neugierig: Wo gibt es denn eine funktionierende Wirtschaft?


    2. In welchem gottverdammten Buch soll man das nachlesen können? (Bücher können bestenfalls beschreiben, was irgendwann mal funktioniert hat)

  • Zitat

    Original von Lansky
    Iris , besorg dir doch bitte mal ein Buch über die Grundlagen einer funktionierenden Wirtschaft, möglicherweise bringt das deine Sichtweise etwas weiter.


    Ich glaube, daß ich mir das nach 20 jahren (Mit)Selbständigkeit nicht von einem BWL-Klugscheißer erklären lassen muß. Das konnte ich in dieser Zeit lange genug an der eigenen Haut erfahren.


    Die USA sind jedenfalls keine "blühende Landschaft" mehr, wie man an den aktuellen Zahlen deutlich sehen kann. Aber politische Präferenzen können da ungemein blenden.

  • Wow wo bin ich den hier?


    Habe ich da jemanden auf die Füsse getreten?


    Ihr lest doch sonst soviel, versucht es doch wenigstens mal mit Wirtschaft, scheint bisher ja nicht Euer fall gewesen zu sein:

    Ich interessiere mich deshalb so sehr für dir Zukunft,weil ich den Rest meines Lebens in ihr verbringe. (Lansky ist ein Fan von Wikileaks)

  • Hi Lansky,


    also ich lese nicht nur über Wirtschaft, sondern ich schreibe viele Fachartikel zum Thema und auch Fachbücher. Daher würde ich mich nicht als völlig inkompetent ansehen.


    Und meine Erfahrung geht eben in die Richtung, dass der Mittelstand und die kleineren Unternehmen die treibende Kraft in der Wirtschaft sind aus der die eigentliche Innovation kommt. Dagegen werden die Konzerne beherrscht von Managern, die keinerlei Verantwortung und Risiko zu tragen haben und genauso handeln.