Suche Buch über Neuanfang

  • Wie ja einige wissen, wagen meine Eltern einen Neuanfang in einer fremden Stadt. Da meine Mutter gerne und viel liest, würde ich ihr gerne ein passendes Buch/Roman (kein Ratgeber!) zu Weihnachten schenken.


    Es sollte die Schwierigkeiten, die eine hat, ihr altes Leben aufzugeben, nicht verschleiern, aber dennoch einen optimistischen Ausblick bieten.
    Esoterische oder psychologisierende Bücher sind eher nix; es sollte heiter aber trotzdem mit Tiefgang sein, also nicht unbedingt Nicolas Sparks-Niveau.
    Meine Mutter ist nicht sonderlich romantisch, das Buch sollte also eher realistisch sein, so dass es einen irgendwie weiterbringt oder beim Nachdenken hilft.
    Auf gar keinen Fall darf jemand darin Sterben, höchstens der bescheuerte Nachbar.


    Gibt's es sowas überhaupt :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Also, ich habe meine Bücherschränke durchgesehen und es scheint so, dass alle versuchten Neuanfänge nur in Krieg (Bernard Clavel), Perspektivlosigkeit und Drogensucht (Burnside) oder bei Rückkehr sogar in den Tod (Mosbahi) führen.


    Sollte doch noch ein Gegenbeispiel auftauchen, melde ich mich.

  • Mir fällt da zunächst Maeve Binchy ein, bei der gestandene Frauen, die glauben, dass ihr Leben gelaufen ist, interessante neue Begegnungen erleben. Passt das in dein Beuteschema oder findest du die Autorin zu seicht?


    Jeden Freitagabend verlässt der fliederfarbene Minibus des jungen Tom Fitzgerald Dublin und bringt sieben Passagiere in die kleine Stadt Rathdoon zurück. Jeder von ihnen – von dem fröhlichen Portier Mikey Burns, der den Clown spielt, während sein Bruder ein Vermögen macht, bis zu Dee Burke, der Tochter des reichen Arztes – hat seinen besonderen Grund, diese kleine Reise zu machen. Rathdoon ist die Art von Stadt, in der die Geschichte jeder Familie bekannt ist und in der Geheimnisse nicht lange geheim bleiben. Als an diesem Freitagabend der kleine Bus in die Stadt hineinfährt, ahnen die Insassen noch nicht, dass dies kein Wochenende wie alle anderen werden wird.

  • Auf dem Sterbebett erinnert sich die fast hundertjährige Hutmacherin Isobel jenes schicksalhaften Sommers 1936, als ihre Welt aus den Fugen geriet und sie die Malerin Cathryn kennen lernte, eine extravagante Frau aus der Stadt, die ihren Blick auf das Leben für immer verändern sollte. Psychologisch einfühlsam und mit literarischer Raffinesse erzählt: Ein Buch voller weiblicher Intuition über eine Frau, die die Fesseln ihres Lebens sprengt.

  • »Als Joseph Weissmann sich von seiner Frau scheiden ließ, war er 78 Jahre alt, sie 75. Er sprach von ‚unüberbrückbaren Differenzen‘, was seine Frau Betty erstaunte: ‚Unüberbrückbare Differenzen? Natürlich gibt es unüberbrückbare Differenzen, aber was zum Teufel hat das mit einer Scheidung zu tun?‘«
    Es stellt sich heraus, dass die Differenzen auch einen Namen haben: Felicity. Ihr ist es zu verdanken, dass Betty aus ihrer New Yorker Wohnung in ein kleines Cottage in Westport ziehen muss. Doch sie ist nicht alleine: Ihre 49-jährige Tochter Miranda hat sich ihr berufliches Grab geschaufelt, und ein Tapetenwechsel kommt ihr gerade recht. Mirandas 51-jährige Schwester Annie hat eine Scheidung hinter sich, und ihre beiden Kinder sind erwachsen – was soll sie ohne Betty und Miranda in New York? Und so beginnt für die drei Weissmanns in Westport die abenteuerlichste Zeit ihres Lebens – mit einer neuen Liebe, einer halsbrecherischen Kajakfahrt und jeder Menge starker Cocktails!

  • Für die Collegestudentin Adele "Kitty" Robertson nimmt das Leben Anfang der dreißiger Jahre eine unerwartete Wende, als sie, ganz auf sich allein gestellt, beschließt, die heruntergekommene Apfelfarm ihres verstorbenen Vaters in Neuengland weiter zu bewirtschaften. Schulden, verrottete Landmaschinen, ein altes Haus - das ist Kittys Startkapital. Trotz allem läßt Kitty sich nicht entmutigen. Sie ist eine Frau, die ihr Schicksal entschlossen in die Hand nimmt und die jeden Moment ihrer Unabhängigkeit genießt: die lauen Frühlingsmorgen, den Duft des Herbstes, unerwartete Freundschaft und, nicht zuletzt, das Gefühl, sich selbst gefunden zu haben.

  • Die Geschichte einer Frau, die sich mit über 60, entgegen aller Vernunft und entgegen dem wohlmeinenden Freundesrat, einen Herzenswunsch erfüllt: Sie kauft ein altes Haus.Ilse Helbich erzählt in ihrem autobiographisch gefärbten Text Das Haus die Geschichte einer Frau, die sich mit über 60, entgegen aller Vernunft und entgegen dem wohlmeinenden Freundesrat, einen Herzenswunsch erfüllt: Sie kauft ein altes Haus.
    Es ist beinahe Liebe auf den ersten Blick und das, obwohl das Haus in einem Dorf und in einer Gegend liegt, in die sie eigentlich nicht ziehen wollte. Mehr noch: Es ist baufällig und feucht, und für sie das Schlimmste: Es ist durch lieblose Umbauten und pragmatische Modernisierungen über Generationen komplett verunstaltet. Und doch kauft sie dieses »verletzte« Haus mit seinem »verwilderten« Garten.
    Diese Worte sagen viel über die Autorin und ihre Prosa: Ilse Helbich beschreibt Haus und Garten als geschundene Kreaturen, denen sie ihre ursprüngliche Form und Würde zurückgeben will. Zunächst mit Taten und später, indem sie dieses Buch schreibt, mit Worten. Dabei ist viel vom »Hineinwachsen«, »Herausschälen«, »Entfalten« die Rede. Der Bericht vom allmählichen Entstehen des Hauses, von den behutsamen Annäherungen an einzelne Nachbarn, ja auch die gemeinsam erlebte Flutkatastrophe, die die Fundamente des neuen Heims buchstäblich zu unterspülen droht, ist in seiner geradlinigen Schmucklosigkeit von ungeheurer Spannung. Und erreicht dort, wo die wortlose Einsamkeit, die sich gnadenlos verringernde Zukunft im Genuss der Natur und des Augenblicks sichtbar werden, eine weit über das Erzählte hinausgehende Bedeutung.
    Ilse Helbich, die erst mit 80 ihren ersten Roman publizierte, besitzt ein ganz außergewöhnliches Talent, das Wesentliche zu formulieren, einen fast buddhistischen Sinn für Konzentration und Leere.

  • Mir fällt "Die Mitte der Welt" von Andreas Steinhöfel ein, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das in dem beschriebenen Fall perfekt ist. Eigentlich ist es eher ein Jugendbuch, aber wurde hier auch von vielen erwachsenen Eulen gelesen. ;-)


    Klappentext:

    Zitat


    Was immer ein normales Leben auch sein mag - der siebzehnjährige Phil hat es nie kennengelernt. Zu eigenwillig sind die Menschen, mit denen er es zu tun hat, zu ungewöhnlich ist das Haus, in dem er lebt. Phil wohnt in einer alten Villa mit seiner selbstbewussten Mutter Glass und seiner verschlossenen Zwillingsschwester Dianne. Und fast täglich sieht er Annie, die verrückte Alte mit den roten Schuhen, Wolf, seinen Mitschüler mit den Narben auf der Seele, und natürlich Nicholas, den Unerreichbaren, in den sich Phil unsterblich verliebt.


    Vielleicht noch ein paar mehr Informationen: Glass, die Mutter von Phil, wandert kurz vor der Geburt der Zwillinge aus den USA nach Großbritannien aus. Dort plant sie zunächst im Haus ihrer Schwester zu wohnen, die jedoch kurz vor der Ankunft bei einem Unfall stirbt (das wird nicht näher beschrieben, ist quasi noch Vorgeschichte), also muss sich Glass selbst durchs Leben schlagen. Das Haus, in dem die Schwester gewohnt hat, befindet sich am Rand eines kleinen Dorfes. Wie Dörfler eben so sind, sind sie aber misstrauisch gegenüber Zugezogenen... und dementsprechend ergeben sich Konflikte. Ich bin mir nicht sicher, ob das Buch noch optimistisch genug (bzgl. des Einlebens) geschrieben ist... dauert bei der Familie jedenfalls eine Weile. ;-)

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • "Das Haus" hört sich ganz gut an, da werde ich mich mal näher mit beschäftigen, danke für den Tip, buchdoktor!


    Das Problem ist, dass meine Muter nicht auf so typische "Frauenromane" steht.
    Und das Leben sollte auch nicht aus den Fugen geraten.


    Wenn bei "Das Haus" eine Frau eine von vielen verwundert aufgenommene Entscheidung trifft (und das ist ja bei meiner Mutter der Fall), und dann alles gut geht, scheint mir das genau das Richtige zu sein.


    saz, der Steinhöfel ist, glaube ich, zu schwer. Außerdem würde sie sich sicher wundern, wenn sie ein Jugendbuch geschenkt bekäme.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Neuanfang ist ja oft mit Auswandern oder einer Neugründung verbunden (Hotel, Farm, Laden). Leider - für deine Frage - stehen oft Männer im Mittelpunkt. Es kommen evtl. auch Biografien infrage.


    Beispiel für Neurorientierung im Alter:


    Ein Herzinfarkt war der Auslöser für den Manager Helmut Bleks, gemeinsam mit seiner Frau zu einer Weltreise aufzubrechen. Bereits bei der ersten Station in Windhoek/Namibia änderte das Paar seine Pläne und kaufte sich eine Farm. Um den Kindern der Farmarbeiter zumindest eine Grundausbildung zukommen zu lassen, gründete Helmut Bleks eine Freiluftschule im Schatten eines Kameldornbaums. Heute, mehr als 30 Jahre später, zählt die Internatsschule Baumgartsbrunn 500 Schüler und ist mit einem Berufsschulzweig für Mädchen ein einzigartiges Projekt in Namibia. Noch immer ist "Mister Helmut" für alle der Motor. Friedrich Dönhoff hat ihm in langen Gesprächen seine Lebensgeschichte entlockt, die uns von Ostpreußen über das Ruhgebiet in sein zweites Leben führt: In seine Schule mitten in Afrika.

  • Bei Neuanfang, da fällt mir auf Anhieb nur "Die Mondspielerin" von Nina George ein. Wir hatten das ja in einer Leserunde gelesen und ich war total begeistert.


    Gut, die Frau trennt sich von ihrem Mann, was bei Deinen Eltern ja glücklicherweise nicht der Fall ist. Aber ansonsten wagt die Protagonistin einen Neuanfang in einem anderen Land.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ok, meine Antwort bekommt vielleicht eher ein "Thema verfehlt, setzen". Aber ich wuerd vielleicht mal in eine andere Richtung denken und nach einem Regionalkrimi aus der Region suchen. Gute Regionalkrimis kommen mit einer Prise Humor und das ist bei einem Neuanfang in der Region schon wichtig.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich