Erzählung
Verlag: dtv
Kurzbeschreibung:
Fanny ist Archäologin und hat sich, nach der Trennung von ihrem Mann, zu ihrer Schwester Malvine zurückgezogen.
Über die Autorin:
Barbara Frischmuth wurde 1941 in Altaussee (Steiermark) geboren. Sie studierte Türkisch und Ungarisch und von 1964 bis 1967 Orientalistik in Wien. Lebt als freie Schriftstellerin und Übersetzerin in Altaussee.
Mein Eindruck:
Die Archäologin Fanny ist nach einer gescheiterten Beziehung zu Besuch bei ihrer Schwester.
Die Autorin wirft einen analytischen, aber gut und angenehm erzählten Blick auf die Familie.
Die beiden Schwestern sind sehr unterschiedlich. Fanny hatte sich für Studium und Karriere entschieden, fühlt sich voll emanzipiert, Malvine hingegen ist verheiratet und lebt mit Mann, kleinen Sohn und Hund auf dem Land in Harmonie. Es prallen also zwei Welten aufeinander, aber wie Barbara Frischmuth das geschickt und sensibel darstellt, wirkt es ganz normal und glaubhaft.
Fannys Emotionen und Gedanken bestimmen die Handlung. Mit der Zeit wird sie Teil der kleinen Familie, geht viel mit dem Hund und spielt mit ihrem Neffen Zeno. Auch die Beziehung zur Schwester wird vertieft, und zu deren Mann fühlt Fanny sich schließlich hingezogen.
Frischmuth hat alle Figuren gut entworfen, aber der Hund und Zeno sind wirklich besonders liebenswerte Charaktere, die ich als Leser auf Anhieb mag.
Frischmuth zeigt auch wo die Grenzen liegen, wie Fanny zu einem Störfaktor im Familienleben werden kann.
Interessant sind auch an die Dialoge, als sich die Schwestern an die Mutter erinnert, die ein Original war und sie alleine aufzog, nachdem der Vater im krieg gefallen war..
„Bindungen“ ist 1980 geschrieben. Diese Zeit ist spürbar beim Lesen, die karge Handlung erinnert an Filme dieser Zeit.
Das Buch trägt wegen der nur 126 Seiten die Gattungsbezeichnung Erzählung und doch liest es sich im Prinzip wie ein Roman, der ökonomisch erzählt wird.
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ASIN/ISBN: 3701743622 |