Fünf Freunde und neues Ausgaben...

  • Hallo zusammen,


    ich habe da mal eine Frage zu den Fünf Freunden.


    Es geht darum dass wir für unseren Kleinen in Laufe der nächsten Zeit ein paar Bücherserien, mit denen wir damals auch angefangen haben zu lesen, aufzubauen. Natürlich werden wir dann auch noch mal das eine oder andere Buch lesen..;-)


    Im Moment sind wir bei den Schreckenstein-Büchern drann und als nächstes werden die Fünf Freunde an der Reihe sein...


    Bei den Schreckenstein-Büchern war es vor allem deswegen "schwierig", da die aktuellen Bücher anscheinend auf modern "getrimmt" wurden - und ich da doch liebe die Ooriginal-Bücher habe.


    Jetzt ist mir zu Ohren gekommen, dass es so etwas auch bei den Fünf Freunden gibt - dass dort bestimmte Wörter "politisch korrekt" geändert wurden.


    Kann mir zufällig jemand sagen ab wann das passiert ist? Und welche Ausgaben ich für die alte Version bevorzugen sollte?


    Ach ja, es geht auch nur um die Original-Bücher von Enid Blyton...


    Vielleicht kann mir noch jemand sagen wieviel ich höchstens für die ganze Serie bezahlen sollte, nicht dass mich da jemand übers Ohr haut..;-)


    Besten Dank


    Frederic

  • Ich kann dir da leidre nicht helfen, denn ich habe meine eigenen Bücher, die ich als Kind gelesen habe, alle aufgehoben. Darüber freue ich mich gerade richtig, obwohl ich bei jedem Umzug geflucht habe. :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das Buch "Fünf Freunde und ein Zigeunermädchen" heißt nun "Fünf Freunde und die wilde Jo". Zigeuner heißen jetzt Landfahrer.
    Anne ist nicht mehr so hausmütterlich und sie wurden neu übersetzt, damit das Deutsch etwas moderner ist.


    Das ist seit 1990 so. :wave


    1997 kamen die Bücher nochmal in neuer Rechtschreibung raus.


    Du bekommst bei Amazon die Bücher aus den 70ern und 80ern noch ganz gut gebraucht.


    Die Bertelsmann-Ausgaben sind aber nicht schlecht, sie treffen das Originalgefühl noch gut. Sie haben dort keine Handys oder so, sondern es ist lediglich etwas moderneres Deutsch. Ich persönlich finde sie nicht schlecht, und bin sonst ebenfalls Anhänger von älteren Ausgaben.
    Die Illustrationen sind die gleichen (nur noch von Eileen A. Soper seit 97, vorher auch Wolfgang Henneke, diese beiden finden sich aber auch in den 70er/80er-Ausgaben). Ich habe zumindest 6 Bände in der alten Ausgabe aus den 80ern und von Bertelsmann.


    Bei den Büchern vom Bertelsmann-Verlag sind nur die ersten 21 wirklich von Enid Blyton verfasst. Danach sind es Bücher von Claude Voillier (ab 22) und Sarah Bosse (ab 41).


    Wegen dem Kaufpreis. Für die 21 alten Ausgaben wirst du natürlich als Gesamtpaket weniger bezahlen müssen, als wenn du sie dir einzeln zusammensuchst. Bei Ebay gibt es öfters mal Pakete mit mehr als 10 Büchern. Ich würde pro Buch um die 3-4 Euro bezahlen...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Anne ist nicht mehr so hausmütterlich


    Ich kenn die Bücher gar nicht, aber kannst du mir das mal erklären? Was heißt denn "nicht mehr so hausmütterlich"? Ist das so ein Emanzipations-Getue, dass die Frau in dem Buch jetzt anders ist oder wie ist das gemeint? :gruebel

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Ich kenn die Bücher gar nicht, aber kannst du mir das mal erklären? Was heißt denn "nicht mehr so hausmütterlich"? Ist das so ein Emanzipations-Getue, dass die Frau in dem Buch jetzt anders ist oder wie ist das gemeint? :gruebel


    Ja, das kann ich dir erklären :wave


    In den alten Bänden war es so, das Anne sehr hausmütterlich war. Sie hatte Spaß an der Hausarbeit, half manchmal lieber der Tante beim Abspülen, Kochen, Marmelade machen, Erbsen pulen oder ähnliches, als mit den anderen spielen/schwimmen zu gehen . Sie selbst betont in den Büchern sehr oft, dass es mal ihr Wunsch ist Haus und Familie zu haben und dafür zu sorgen, dass alles ordentlich, sauber und gepfelgt ist. Sie ist diejenige die eigentlich immer kocht, abwäscht, die Betten richtet usw. und das auch sehr gerne.


    Sie betont auch immer, dass sie gern ein Mädchen ist, das Puppen liebt, Rücke trägt usw.
    Das wurde aber auch in den alten Büchern zum Teil schon geändert. So hat sie nach einigen Bändern auch mal Shorts+Pullover an, bleibt aber immer noch das liebe, brave, kleine Mädchen, dem die Abenteuer der Gruppe nicht unbedingt immer willkommen sind, sondern die auch nichts gegen ruhige Ferien hätte.


    Sie wird von ihren Brüdern oftmals gehätschelt und ihr wird nahegelegt daheim zu bleiben, weil sie zu zart ist und sowieso immer Angst hat.


    Ich denke sie haben das etwas abgeschwächt, sodass sie nun auch mal mit mehreren spülen :grin und so, mir persönlich ist das aber zumindest in meinen Büchern (alt und neu) als Kind nicht großartig aufgefallen. Ich habe sie leider gerade nicht hier um aus erwachsener Perspektive nachzusehen...

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  • Danke Zim, dann bin ich jetzt etwas schlauer. Irgendwie klingt das für mich leicht affig, aber nun ja, ich kann mir schon vorstellen, dass es Menschen gibt, die es so besser finden.

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  • Gummi, da stimme ich dir zu, aber ich muss sagen, dass es mir in den alten Büchern inzwischen auch sehr auffällt. Ihr Gehabe ist schon sehr stark ausgeprägt und inzwischen etwas unzeitgemäß. Man will ja den kleinen Mädchen, die sich (sei es wegen ihrem Alter ider Aussehen) mit dieser Rolle am ehesten identifizieren, die das lesen, nicht nahelegen, dass sie gefälligst in der Küche zu bleiben haben oder den Abwasch machen müssen, während die anderen Kinder Abenteuer erleben.

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  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Gummi, da stimme ich dir zu, aber ich muss sagen, dass es mir in den alten Büchern inzwischen auch sehr auffällt. Ihr Gehabe ist schon sehr stark ausgeprägt und inzwischen etwas unzeitgemäß. Man will ja den kleinen Mädchen, die sich (sei es wegen ihrem Alter ider Aussehen) mit dieser Rolle am ehesten identifizieren, die das lesen, nicht nahelegen, dass sie gefälligst in der Küche zu bleiben haben oder den Abwasch machen müssen, während die anderen Kinder Abenteuer erleben.


    Naja, aber es sind ältere Bücher und ich finde es einfach schade, wenn man irgendwann ältere Bücher an neue "Zeit" anpasst. Vor allem, wenn man dann irgendwann diese alten Bücher nicht mehr bekommt. Das ist für mich, als würde man leugnen, wie früher das Weltbild war oder so.


    Du hast in dem Identifikationspunkt natürlich recht, aber ich denke auch, dass man in einem Alter, in dem man das Buch liest (oder vorliest) auch kurz einfach erklären oder anmerken kann, dass es heute etwas anders ist. Aber ich glaube, wenn wir hier weitermachen, kommen wir irgendwann zu einer Grundsatzdiskussion, in der ich - wie ich in letzten Gesprächen mit einigen Leuten mitgekriegt habe - wohl in der Minderheit bin und die ich auch nicht unbedingt hier austragen möchte. ;-)

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  • Zitat

    Original von Furchensumpf
    Das mag irgendwo ja stimmen, aber wenn ich ein Buch lese, was vor einigen Jahrzenten geschrieben wurde, dann möchte ich in dem Buch auch das Gefühl dieser Zeit wiederfinden...


    Ich bin nur unsicher, ob sich die Kinder der heutigen Zeit davon so begeistern lassen. Zumindest denke ich, dass es schwerer ist, weil manche Umstände für sie schwieriger zu verstehen sind, wenn diese heute nicht mehr so sind.
    Ich will hier auch keine Diskussion anfangen, ich wollte Gummibärchen nur erklären, was es damit auf sich hat.


    Ich habe selber alle 5 Freunde-Bände + die zwei Geisterbände in den alten Ausgaben, die ich als Kind geliebt und verschlungen habe und bin stolz auf meine Sammlung, die ich wohl nicht mehr hergebe!

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  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Ich bin nur unsicher, ob sich die Kinder der heutigen Zeit davon so begeistern lassen. Zumindest denke ich, dass es schwerer ist, weil manche Umstände für sie schwieriger zu verstehen sind, wenn diese heute nicht mehr so sind.


    Das stimmt natürlich, trotzdem nervt mich das persönlich irgendwie. Aber ich weiß, dass du recht hast. Es macht aber auf mich auch den Eindruck, als wäre es eben was Schlechtes, wenn jemand gern kocht und den Haushalt versorgt. Gleich muss alles im Buch umgekrempelt werden und so. Und wenn ich das richtig verstanden habe, war es ja nicht so, dass Anna zuhause "festgehalten" wurde und nicht spielen durfte (von wegen Sätze wie "Nein, du bist ein Mädchen, du musst erst den Abwasch machen"), sondern es selbst so wollte (in dem Buch eben).
    Aber du hast recht - das Buch würde sich wohl schwer an heutige Kinder "heranbringen" lassen, wenn es immer noch so dort stünde. Schade und bekloppt find ich es persönlich trotzdem.


    Zitat

    Ich will hier auch keine Diskussion anfangen, ich wollte Gummibärchen nur erklären, was es damit auf sich hat.


    Meine Diskussionsbemerkung ging auch nicht gegen dich, ich hab ja gefragt und bin für die Erklärung dankbar. Ich wollte die Diskussion um meiner selbst Willen vermeiden (wobei das hier ja okay ist, ich meinte die allgemeine "Emanzen-Diskussion" :lache), weil ich weiß, wie es für mich enden würde und das möchte ich mir nicht antun. ;-)


    Zitat

    Ich habe selber alle 5 Freunde-Bände + die zwei Geisterbände in den alten Ausgaben, die ich als Kind geliebt und verschlungen habe und bin stolz auf meine Sammlung, die ich wohl nicht mehr hergebe!


    Und, wirst du sie deiner Tochter irgendwann so vorlesen? :grin

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen



    Und, wirst du sie deiner Tochter irgendwann so vorlesen? :grin


    Ich werde einen vorsichtigen Versuch wagen, sodenn ein Kind dafür da ist :grin.
    Problematisch für mich ist das aber schon ein wenig, gerade weil ich die Bücher so liebe und ich mir wünschen würde, dass es meinen Kindern genauso geht und ich nicht einschätzen kann, ob ich es ihnen durch die alten Ausgaben schwer mache.

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  • Hm, ich habe die Bücher vor ca. 23 Jahren gelesen und fand Anne damals eher doof/langweilig. Als Vorbild hätte ich sie niemals gesehen, ich wusste damals schon, dass aus mir keine Anne wird. Viel anders wird es den Kindern heute auch nicht gehen, denke ich. Zumal die Kinder auch meistens ein ganz anderes Frauenbild vor der Nase haben, ihre Mütter haben zum Großteil selbst einen Beruf (auch wenn sie den im Moment eventuell nicht ausüben) und leben ein ganz anderes Leben.


    Eine Verfälschung der Charaktere gefällt mir überhaupt nicht, weil die Bücher nunmal in einer Zeit geschrieben wurde, in der man noch andere Vorstellungen hatte. Außerdem liefert ja gerade "Fünf Freunde" mit George das absolute Gegenbeispiel mit, ein Mädchen, das mit braver Hausarbeit nichts anfangen kann, lieber ein Junge wäre und für damalige Verhältnisse gewaltig rebelliert. George war mir jetzt auch wieder zu extrem, ich habe mich irgendwie als Mittelding gesehen. Man sollte den Kindern ruhig ein bisschen Phantasie und Mitdenken zutrauen.


    Übrigens finde ich, dass durch George das damalige Frauenbild viel stärker betont wird, als durch Anne. George will ausbrechen, wehrt sich mit Händen und Füßen gegen das Mädchensein und zeigt dadurch viel besser, wie Mädchen damals gesehen wurden.

  • Nikana : Ich sehe es genauso, wie du es beschreibst. Allerdings hatte ich von jeher mit den ,,Kindern'' daß Problem, mir derart erwachsen agierende Leute noch als solche vorzustellen. Julius ist mit 12 noch der Älteste und ich hätte sie eher im Teeniealter angesiedelt :gruebel Das geht mir allerdings mit anderen Jugendbanden genauso...


    Habt ihr mal den Film Enid gesehen? Seitdem hat meine Begeisterung, was ihre Bücher angeht, leider etwas gelitten. :-(

  • Ich habe den Film nicht gesehen, kann mir aber vorstellen was Du meinst: Es ist schon seltsam, dass jemand, der mit Kinder im Grunde nichts anfangen kann, der sich auch nicht wirklich gut um die eigenen Kinder gekümmert hat, solche Bücher schreiben konnte...


    Wäre man interessant was ein Psychologe dazu sagen würde..;-)

  • Zitat

    Original von Nikana
    Hm, ich habe die Bücher vor ca. 23 Jahren gelesen und fand Anne damals eher doof/langweilig. Als Vorbild hätte ich sie niemals gesehen, ich wusste damals schon, dass aus mir keine Anne wird. Viel anders wird es den Kindern heute auch nicht gehen, denke ich. Zumal die Kinder auch meistens ein ganz anderes Frauenbild vor der Nase haben, ihre Mütter haben zum Großteil selbst einen Beruf (auch wenn sie den im Moment eventuell nicht ausüben) und leben ein ganz anderes Leben.


    Eine Verfälschung der Charaktere gefällt mir überhaupt nicht, weil die Bücher nunmal in einer Zeit geschrieben wurde, in der man noch andere Vorstellungen hatte. Außerdem liefert ja gerade "Fünf Freunde" mit George das absolute Gegenbeispiel mit, ein Mädchen, das mit braver Hausarbeit nichts anfangen kann, lieber ein Junge wäre und für damalige Verhältnisse gewaltig rebelliert. George war mir jetzt auch wieder zu extrem, ich habe mich irgendwie als Mittelding gesehen. Man sollte den Kindern ruhig ein bisschen Phantasie und Mitdenken zutrauen.


    Übrigens finde ich, dass durch George das damalige Frauenbild viel stärker betont wird, als durch Anne. George will ausbrechen, wehrt sich mit Händen und Füßen gegen das Mädchensein und zeigt dadurch viel besser, wie Mädchen damals gesehen wurden.


    Siehst du, das wusste ich zum Beispiel auch nicht. Mit dem Wissen find ich es noch dümmer, die Figur der Anna so zu verändern. Naja...

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  • Daß man eine Autorin nicht mit ihren Büchern gleichsetzen soll? :grin
    Würde ich sagen und ich bin keine Psychologin.


    Blyton schrieb Abenteuerbücher für Kinder, die diese Abenteuer ganz sicher nicht erlebten.


    Ich habe die Fünf-Freunde-Bücher ausgesprochen gern und gefühlte sechshundert Mal gelesen. Anne empfand ich als die süße kleine Schwester, auf die die älteren ein bißchen aufpassen müssen. Hin und wieder ist sie ja auch das liebe Kind, das die anderen vorschicken, damit die Bösewichte keinen Verdacht schöpfen.
    Tatsächlich erfüllt Anne beide Rollen für abenteuerlustige 'brave' Mädchen. Sie darf die Nase raustrecken, zugleich ist aber alles gemütlich - das heißt hier 'sicher' - wie zuhause. Man ist zwar in Gefahr, aber man trinkt Tee aus saubergespülten Bechern. :lache


    Heute sehe ich Anne als Gegenpol zu George. Diese ist so vehement 'kein' Mädchen, daß Anne sozusagen als Ausgleich ein bißchen zu zuckrig gerät. Das versöhnte auch die ursprüngliche Leserinnenschaft, die immerhin in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts sozialisiert wurde.
    Man muß dazu sagen, daß die sog. 'Tom-Boy', also das Mädchen, das lieber ein Junge sein will, ein Stereotyp in der Kinderlitertaur ist - man denke etwa an den Trotzkopf bei uns - , der ebenso stereotyp eben sein weibliches Pendant bekommen mußte.


    Das Gegensatzpaar George und Anne wirkte übrgens immer sehr attraktiv gerade auf lesbische Mädchen, das sei hier mal angemerkt.



    Blyton zu modernisieren halte ich für Unsinn. Ihre Bücher sind ziemlich problematisch, aber das hat mit dem Bild der Klassengesellschaft zu tun, das sie propagiert, nicht mit den Einzelphänomenen, an denen seit über zwanzig Jahren herumgedoktert wird.


    Was mich angeht, so wäre es mir am liebsten, sie würde sich wirklcih endlich aus den Kinderzimmern schleichen. Die Welt hat sich gründlich geändert, Kinder heute brauchen einen ganz anderen Blick auf die Dinge. Ihnen mal ein älteres Kindebruch in die Hand zu geben, ist nicht falsch, aber da die Blyton-Geschichten auch längst unenetwget im Fernsehen zu sehen sind, sehe ich nicht ganz ein, warum es gerade diese Bücher sein sollen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Daß man eine Autorin nicht mit ihren Büchern gleichsetzen soll? :grin
    Würde ich sagen und ich bin keine Psychologin.


    Blyton schrieb Abenteuerbücher für Kinder, die diese Abenteuer ganz sicher nicht erlebten.


    Da hast du wohl recht, aber einen komischen Nachgeschack hat es bei mir doch bekommen :gruebel


    Zitat

    Tatsächlich erfüllt Anne beide Rollen für abenteuerlustige 'brave' Mädchen. Sie darf die Nase raustrecken, zugleich ist aber alles gemütlich - das heißt hier 'sicher' - wie zuhause. Man ist zwar in Gefahr, aber man trinkt Tee aus saubergespülten Bechern. Lachen


    :grin ...und genau das ist es, was Kinderbücher ausmachen sollte! So ein gewisses Maß an verharmlosender Gefährlichkeit :lache

  • Tempe


    ja, eben. :lache


    Blyton ist eine sehr komplizierte Persönlichkeit, wohl wahr. Man staunt schon, wenn man sich mit ihrer Biographie beschäftigt. deswegen sit es doppelt so wichtig, zwischen ihren Büchern udn ihrer Persönlcihkeit zu unterscheiden.



    Furchensumpf


    Du scheinst Dich wenig mit zeitgenössischen Kinderbüchern auszukennen, wenn Du der Ansicht bist, daß sie ausschließlich die 'gnadenlose' Welt thematisieren. Die früher übrigens nicht weniger gnadenlos war.


    Es gibt unzählige lustige, kuschlige, spannende, versöhnliche, wunederschöne Kinderbücher. Genau für diese Sorte muß man nicht mehr unbedingt zurückschauen. Das ist alles da.
    Die Kinder von heute leben heute. Sie brauchen in erster Linie Beziehungen zu ihrer aktuellen Welt, weil sie mit der zurande kommen müssen. Sie müssen ihre eigene Träume träumen können, nicht die ihrer Eltern.


    Und ja, ich finde Astrid Lindgren weitgehend überholt.
    Das ist eine ganz normale Entwicklung, daß die Inhalte von Büchern altern. Man kann das Alte nicht nur beibehalten, weil es 'alt' ist und deswegen mit 'gut' gleichgesetzt wird.
    Manches ältere mag sich drei, vier Generationen halten, anderes altert schneller. Aber erwischen tut es alles irgendwann einmal.


    Natürlich kann man Blyton und Lindgren lesen heutzutage, aber in kleinen Dosen. Man verpaßt soviel, wenn man zu intensiv zurückschaut. :-)



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus