Hier kann zu "Erste Strophe, Marleys Geist" geschrieben werden.
'Ein Weihnachtslied in Prosa' - Erste Strophe, Marleys Geist
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Die Geschichte geht ja spannend los. Ich habe regelrecht mitgefiebert als Marley Scrooge als Geist besuchte. Ich bin gespannt, ob Scrooge Marleys Warnung am nächsten Morgen noch ernst nimmt oder sie dann als „dummes Zeug“ abtun wird.
Marley tat mir mit seinen Ketten und damit, dass er seine Fehler nicht rückgängig machen oder ausbügeln kann, wirklich leid. Ich frage mich, ob er am Ende der Geschichte vielleicht doch noch Erlösung erfährt, das würde ja zu einer Weihnachtsgeschichte passen.
Aber auch der Kommis an seinem feuchten, kalten Arbeitsplatz tat mir leid. Wie kann man jemanden so arbeiten lassen, nur um Kohlen zu sparen? -
Also gleich zu Beginn fiel mir die herrliche alte Sprache auf - im Gegensatz zu dem Weihnachtsbuch "Das Weihnachtsglas", was ich gerade erst ausgelesen hatte, und was ja neu und modern ist, ist so ein Charles-Dickens-Klassiker doch was vollkommen anderes!!
Mich hat diese Sprache an Jane Austen erinnert!
Ein paar Sätze möchte ich gern zitieren, die ich einfach süß oder besonders nett / lustig fand (vielleicht mag ja der ein oder andere auch Sätze aus seinem Buch schreiben - es gibt ja auch viele verschiedene Ausgaben von dieser Weihnachtsgeschichte mit vermutlich ebenso vielen verschiedenen Übersetzungen, und ich fand das Vergleichen der Ausdrucksweise auch bei der Jane-Austen-LR schon sehr interessant! )
"Es unterliegt keinerlei Zweifel, daß Marley tot war. Das muß man gut im Sinn behalten, da sonst aus der Geschichte, die ich zu berichten im Begriff bin, nichts Wunderbares hervorgehen kann."
Also allein schon dieser Satz strahlt soviel Behagliches, Erzählerisches aus, richtig schön!!!
Oder das hier fand ich unheimlich schön ausgedrückt:
(Beschreibung von Scrooges Haus) Dieses stand in einem Hof, wo es so wenig hinpasste, dass man sich des Gedankens nicht erwehren konnte, es müsse, während es als junges Haus mit anderen Häusern Verstecken spielte, hierhergelaufen sein und den Rückweg vergessen haben.
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dem kann ich mich nur anschließen
mir gefällt der Erzählstil auch sehr. Vor allem, wie du ja auch mit deinem Zitat über Marley zeigst, diese ganzen Nebenbemerkungen, die an den Leser gerichtet sind - herrlich
"behaglich" ist da, glaube ich, eine gute Beschreibung
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Belle Affaire , deinen Eindruck kann ich nur bestätigen. Ich lese diese Geschichte fast in jedem Jahr im Advent, und die Sprache, die Atmosphäre, das bezaubert mich immer wieder. Auch wenn Ebenezer Scrooge alles andere als ein angenehmer Charakter ist und auch seine Umgebung ganz und gar nicht gemütlich erscheint, vermittelt die Erzählung insgesamt jede Menge Behaglichkeit.
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Ich muss mich an die Sprache erstmal gewöhnen, finde das etwas anstrengend. Ich bin sicher, dass es schön ist, wenn man es mehrmals gelesen hat, aber beim ersten Mal fällt mir das sehr schwer, da es ungewohnt ist. Daher war der erste Abschnitt für mich eher so eine "Eingewöhnungsphase", bin aber auf den weiteren Verlauf gespannt, wie es mit den drei Geistern so weitergeht und so.
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Die Sprache ist auch für mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Seiten war ich total drin in der Geschichte und konnte anfangen, sie (die Sprache) zu genießen, was mich dann doch sehr beruhigt, da ich hier noch einige Klassiker liegen habe (Jane Eyre, Sturmhöhe, Stolz und Vorurteil etc.), die irgendwann gelesen werden möchten.
Den Satz mit dem jungen Haus, das mit anderen Häusern verstecken spielt, fand ich auch zauberhaft und die Vorstellung total niedlich.
Insgesamt hat mir dieser erste Abschnitt sehr gut gefallen und ich freu mich schon aufs Weiterlesen. Das Wetter draußen ist grau und trüb und bis auf die doofe Hausarbeit hab ich dieses Wochenende keinerlei Verpflichtungen, so dass ich hoffentlich richtig schön viel zum Lesen kommen werde.
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Habe hier im LR-Thread grade recht verzweifelt nach der Weihnachtsgeschichte gesucht, bis ich gesehen habe, dass es hier ja "Ein Weihnachtslied in Prosa" heißt
Lese die Geschichte seit ein paar Jährchen traditionell in der Weihnachtszeit, aber sie wird mir nie fad und ich entdecke immer wieder etwas Neues.Ich finde es immer so herrlich, wie als allererstes klargestellt wird, dass Marley wirklich wirklich tot ist und dass Srooge es auch wirklich wirklich weiß.
"Old Marley was as dead as a door-nail. Mind! I don't mean to say that I know, of my own knowledge, what there is particularly dead about a door-nail."
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Ich lese die Weihnachtsgeschichte zum ersten Mal, kenne aber die Handlung aus dem Musical, welches ich letztes Jahr gesehen habe.
Mit der Sprache hab ich so etwas meine Probleme und sehe da auch keinen Vergleich zu Jane Austen, die sich meiner Meinung nach wesentlich einfacher lesen läßt.
Behaglichkeit kann ich auch noch nicht empfinden. Für mich kein Wunder, Ebenizer ist ja nicht gerade ein sehr angenehmer Zeitgenosse in dem Abschnitt und die Vorstellung das ein Geist einen heimsucht, trägt bei mir auch nicht zur Behaglichkeit bei.
Mir tut allerdings Marley leid, der jetzt als Geist umherwandelt, weil er sich zu Lebzeiten "den Menschen gegenüber nicht tätig" zeigte. Und der Gehilfe tut mir auch leid. Friert sich sozusagen den Allerwertesten ab im Kontor und wenn er frei haben möchte, wird ihm gleich Lohn abgezogen.
Das mit der Sprache, das liegt wahrscheinlich am Übersetzer oder der Ausgabe. Belle, das Zitat über den toten Marley, ist das der Anfang?
Bei mir hört sich das nicht so nett an.ZitatMarley war tot - soviel zum Anfang. Darüber konnte auch nicht der geringste Zweifel herrschen. Sein Beerdigungsschein war von dem Geistlichen, dem Küster, dem Leichenbestatter und dem Hauptleidtragenden unterzeichnet. Scrooge hatte seine Unterschrift darunter gesetzt, und Scrooges Name war gut auf der Börse für alles, was er mit seiner Handschrift zu versehen beliebte.
Der alte Marley war so tot wie ein Sargnagel. -
Zitat
Original von Macska
Das mit der Sprache, das liegt wahrscheinlich am Übersetzer oder der Ausgabe. Belle, das Zitat über den toten Marley, ist das der Anfang?
Bei mir hört sich das nicht so nett an.Bist du sicher, dass es bei dir so steht? Welche Ausgabe hast du? Bei mir fängt es ähnlich an wie bei dir, nur etwas andere Sprache, ist wohl andere Ausgebe. Aber dann geht es bei dem von dir als letzten zitierten Satz so weiter: "Der alte Marley war so tot wie ein Türnagel. Wohlgemerkt, ich will damit nicht behaupten, daß ich aus eigener Erfahrung wüßte, was an einem Türnagel so ganz besonders tot ist. Ich für meine Person wäre eher geneigt, einen Sargnagel als das toteste Stück Eisen zu betrachten, das im Handel ist".
Das find ich auch logischer - erst Türnagel, wie im Original, dann aber das Tote am Türnagel bezweifeln.
Edit: Macska, ich glaube nicht, dass das mit der "schwierigen" Sprache am Übersetzer oder Ausgabe liegt, es ist eben ein älteres Buch, da schrieb man ja auch im Englischen noch etwas anders, schätze ich.
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Bei mir heißt es "dead as a door-nail", was im Englischen ja eine bekannte Phrase ist...
Und weiters: "I might have been inclined, myself, to regard a coffin-nail as the deadest piece of ironmongery in the trade."
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Zitat
Original von melancholy
Bei mir heißt es "dead as a door-nail", was im Englischen ja eine bekannte Phrase ist...Und weiters: "I might have been inclined, myself, to regard a coffin-nail as the deadest piece of ironmongery in the trade."
Ja, so ist es bei mir auch übersetzt. Dead-nail und coffin-nail passt besser. Gut, die Formulierung "tot wie ein Türnagel" kenn ich im Deutschen nicht, aber da es mit dem Tür- und Sargnagel dann passen muss, find ich das schon gut übersetzt bei mir. Wenn da aber bei Macska wirklich gleich Sargnagel steht, frag ich mich, was später kommt, wenn es um Sargnagel geht.
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Zitat
Original von Macska
Das mit der Sprache, das liegt wahrscheinlich am Übersetzer oder der Ausgabe. Belle, das Zitat über den toten Marley, ist das der Anfang?
Bei mir hört sich das nicht so nett an.bei mir heißt es auch so, bis auf dass der Sargnagel bei mir ein Türnagel ist.
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Heute habe ich das Buch auch endlich angefangen und eben den ersten Teil beendet. Mir gefällt die Sprache auch, obwohl sie für mich ungewohnt ist, da ich selten so etwas lese.
Scrooge ist ja ein ziemlich griesgrämiger Mensch. Man kann nur hoffen, nie so jemandem zu begegnen ... Witzig fand ich es, als sein Neffe in sein Geschäft kam und sich mal so gar nicht hat aus der Ruhe bringen oder die Freude an Weihnachten nehmen lassen. Er kann ja überhaupt nicht verstehen, was an Weihnachten so toll sein soll. Schmunzeln musste ich hierüber:
"Da ist wieder so ein Bursche", murmelte Scrooge, der es mit anhörte. "Mein Gehilfe mit fünfzehn Schilling wöchentlich und Weib Kindern spricht von frohen Weihnachten. Ich werde mich demnächst ins Irrenhaus zurück ziehen!"
Als Scrooge später zu Hause in seinem Zimmer saß und die Geräusche vernahm, fand ich das schon recht gruselig. Marley tat mir auch ziemlich leid. Erst jetzt wo er nichts mehr daran ändern kann, merkt er, was er im Leben falsch gemacht hat.
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Ich habe auch vorhin angefangen, aber mir liegt die Sprache einfach nicht. Sehr sperrig zu lesen, und dann ist noch die Schrift super klein.
In meiner Ausgabe ist eine kleine Einleitung dabei, aus der habe ich erfahren, dass diese Weihnachtserzählungen alle vier in den 1840er Jahren geschrieben worden sind. In einer ganz anderen Zeit als heute, und das macht sich auch in der Sprache und Beschreibungen bemerkbar.Bei mir ist von einem Türnagel der Fall, aber wirklich gelungen wirkt dieser Absatz nicht so gut auf mich.
Die Handlung selbst ist mir grob aus dem unten verlinkten Film bekannt und ich bin gespannt, wie nah der sich an der Originalgeschichte orientiert. -
Gummibärchen
Jupp, das ist wortwörtlich abgeschrieben, einschließlich Punkt und Komma.Ich habe mal die ISBN-Nummer gepostet, ich hoffe es klappt mit dem Bild.
Das Buch heißt genau Charles Dickens Weihnachtsmärchen und ist ein Band von einem 2-teiligen Band im Schuber. Erschienen ist das Buch im Verlag Arthur Moewig und es steht als Text:
Neue, durchgesehene Ausgabe unter Verwendung der Übertragungen von Carl Kolb und Julius Seybt mit den 49 Zeichnungen zu den Erstausgaben von Richard Doyle, ..... und John Tenniel. Orthographie und Interpunktion wurden dem heutigen Stand angepaßt.
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Macska, ich glaube, deinen Schuber hatte ich letztens im Urlaub auf Teneriffa in einem kleinen Antiquariat in der Hand. Hab mich dann wegen des Koffergewichts zurückgehalten.. aber die Ausgabe hat mir gut gefallen. Sind in deiner auch Bilder?
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Zitat
Original von Wiggli
Die Handlung selbst ist mir grob aus dem unten verlinkten Film bekannt und ich bin gespannt, wie nah der sich an der Originalgeschichte orientiert.Diese Verfilmung hat nicht soooo viel mit dem Original zu tun, trotzdem mag ich sie irgendwie total gern.
Ich selbst liebe ja die Muppet Weihnachtsgeschichte. Es hat schon Tradition, dass ich sie mir jedes Jahr an Heiligabend mittags anschaue. Das fing an, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe und hat sich bis heute (ich bin jetzt 34) fortgesetzt.
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Zitat
Original von Macska
Gummibärchen
Jupp, das ist wortwörtlich abgeschrieben, einschließlich Punkt und Komma.Seltsam...wie geht es dann weiter? Ich meine, beim Vergleich von Türnagel und Sargnagel wäre dann bei dir zweimal Sargnagel? Irgendwie lässt mir das keine Ruhe...
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@Mia
Ja, in meinem Buch sind auch Bilder. Aber ehrlich gesagt gefallen sie mir nicht so wirklich, sind Schwarz-Weiß-Zeichnungen, so ähnlich wie in den Büchern von Wilhelm Busch, fallst Du die Bücher kennst.Gummibärchen
Ich steh da irgendwie gerade auf dem Schlauch und weiß echt nicht, was Du meinst. Welcher Vergleich? Wieso 2x Sargnagel? Das kommt bei mir nur 1x vor.Ich kann ja jetzt auch schlecht das ganze Buch abtippen.
Der nächste Abschnitt ist jedenfalls:
ZitatDer alte Marley war so tot wie ein Sargnagel.
Wußte Scrooge, daß er tot war? Natürlich. Wie hätte es auch anders sein können? Scrooge und er waren, ich weiß nicht wie viele Jahre, Geschäftspartner gewesen. Scrooge war sein einziger Nachlaßpfleger, sein einziger Rechtsnachfolger, sein einziger Universalerbe, sein einziger Freund und sein einziger Leidtragender. Und selbst Scrooge war von dem traurigen Ereignis nicht so sehr ergriffen, daß er sich nicht sogar am Tag der Beerdigung als vortrefflicher Geschäftsmann erwiesen und ihn mit einem unzweifelhaft guten Geschäft gefeiert hätte.
Die Erwähnung von Marleys Begräbnis führt mich zu meinem Ausgangspunkt zurück. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Marley tot war. Das muß man wohl im Sinn behalten, da sonst aus der Geschichte, die ich zu berichten im Begriff bin, nichts Wunderbares hervorgehen kann. Wenn wir nicht vollkommen überzeugt wären, daß Hamlets Vater vor dem Beginn der Tragödie starb, so würde nichts Wunderbareres in dem Umstand liegen, daß er zur Nachtzeit bei Ostwind auf seinen Wällen spazierenging, als wenn irgendein anderer Gentleman von mittlerem Alter nach Einbruch der Dunkelheit unvorsichtigerweise an einem windigen Ort - den St.-Pauls-Kirchhof zum Beispiel - aufsuchte, lediglich um den schwachen Geist seines Sohnes aufzurütteln.Ich hoffe Du kannst damit was anfangen, habe jetzt die komplette erste Seite und den ersten Abschnitt der zweiten Seite abgetippselt.