Je süßer das Leben - Darien Gee

  • OT: Friendship Bread

    Über den Autor
    Darien Gee lebt auf Hawaii mit ihrem Ehemann und ihren drei Kindern. Sie hat unter Pseudonym bereits drei Romane veröffentlicht. Derzeit schreibt sie an der Fortsetzung von Je süßer das Leben, in der die Abenteuer der drei Freundinnen in Avalon weitergehen.


    Kurzbeschreibung
    Ein weises, warmherziges und ansteckendes Buch über Freundschaft, Familie und Gemeinschaft


    Nach einem Schicksalsschlag hat die Welt alle Freude und Farbe für Julia Evarts verloren. Aber eines Nachmittags findet sie vor ihrer Tür einen Laib Freundschaftsbrot und eine Tüte Teig, den sie mit anderen Menschen teilen soll. Als sie in der Teestube Hannah und Madeline begegnet und den Teig weitergibt, ahnt sie nicht, dass dies der erste Schritt ist, der sie zurück ins Leben bringt und in ihrer kleinen Stadt eine Lawine an Freundschaft, Liebe und Gemeinschaft auslöst …


    Meine Rezension
    Dieses Buch spielt in der Kleinstadt Avalon, in der drei Frauen aufeinandertreffen, die vom Leben gebeutelt wurden:


    - Da ist zum einen die depressive und unglückliche Julie Evarts, die vor ein paar Jahren ihren Sohn Josh verloren hat und leider noch nicht den Weg zurück ins Leben gefunden hat.
    - Hannah de Brisay ist eine ehemalige gefeierte Cellistin, die ihrem Mann zuliebe nach Avalon gezogen ist – nur, um dort prompt von ihm verlassen zu werden.
    - Madeline Davis ist schon eine ältere Dame, deren charmante Teestube gerade zu Beginn des Buches leider noch gar nicht läuft.


    Julie hat sich nach dem Tod ihres Sohnes vollkommen in ein Schneckenhaus zurückgezogen. Die Mauer, die sie um sich errichtet hat ist so hoch, daß ihr Mann Mark sie kaum durchbrechen kann. Auch den Kontakt zu ihrer Schwester Livvy, die beim Tod ihres Sohnes dabei war, hat sie abgebrochen. Als sie eines Tages den Teig für ein sogenanntes Freundschaftsbrot vor ihrer Tür findet, ist sie erst skeptisch. Doch sie backt ihn und gibt – wie es sein soll – auch etwas davon weiter. Damit tritt sie ganz unbewußt eine Lawine los, die viele Menschen einander näher bringt und letztlich sogar die Leben einiger ändert. Natürlich ist das nicht das alleinige Verdienst einer Portion Teig *grins*, aber durch das ständige Weitergeben des Teiges werden soziale Kontakte geschlossen und so setzen sich peu à peu Entwicklungen in Gang…


    Ich habe diesen Roman unheimlich gerne gelesen – diese Geschichte ist wirklich süß und fluffig, so richtig schön für die kalte Jahreszeit. Das Buch ist wieder mal eines zum Einkuscheln wie in eine warme Decke und hat mir sehr gut gefallen.


    Die Charaktere sind wirklich schön beschrieben und es hat mir gefallen, was diese simple Idee so alles in Gang gesetzt hat – allein dadurch, daß die Leute mehr miteinander reden und sich austauschen. Die Story ist natürlich ein wenig simpel, aber einfach nett (wenngleich auch irgendwie typisch amerikanisch) erzählt.


    Allerdings: Die Aktion mit den Broten für den Nachbarort war mir dann doch ein wenig zuviel des Guten. :rolleyes


    Als irgendwann mal der Freunschaftsbrotbackclub genannt wurde (oder so ähnlich), kriegte ich für einen Moment Krätze und Pickel… warum können nicht 10 Amerikaner mal dasselbe tun, ohne einen Club zu gründen? Aber das wurde nur ein einziges Mal genannt, daher verzeihlich!


    Einzig Edie ist so dermaßen biodynamisch – politisch – ökologisch korrekt, daß mir dieses Gutmenschentum zum einen aufgesetzt erschien und sie mir zum anderen nicht unbedingt sympathisch gemacht hat. Andererseits ist es aber auch fad, wenn einem wirklich alle Personen in einem Buch rundum sympathisch sind.


    Der englische Titel und auch das englische Cover finde ich schöner als die deutsche Ausgabe - aber das ist auch schon alles an Kritik.


    Bei Blanvalet kommt es leider erst im Februar 2012 raus, bei Bertelsmann gibt es dieses wirklich schöne Buch allerdings glücklicherweise schon jetzt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo,


    auch ich habe das Buch gelesen und habe mich richtig gut unterhalten gefühlt...


    Batcat hat ja schon was über die Autorin geschrieben und auch über den Inhalt.... also kann ich ja direkt mit meiner Meinung anfangen.... :grin


    Eigene Meinung


    Der Titel verspricht: Je süßer das Leben..... und ja!!! Das Buch war sehr süß!!! Die Geschichte ist süß!!! Nicht im klassischen Sinne von kitschig.. sondern süß im Sinne von: Gemütlich.... freundlich....alles wird gut...!!


    Die Geschichte erzählt von 3 Frauen, die sich nur durch Zufall kennenlernen... alle drei Frauen haben bereits Schicksalschläge erlebt ( Tod eines Kindes... die andere Frau wird vom Ehemann verlassen... etc.) und lernen sich durch einen Teig kennen, den man immer weitergeben muss...


    Ich kenne diesen Teig hier bei uns als "Herrmann"... und im Buch wird er als Freundschaftbrot betitelt....


    Durch diesen Teig bzw. Brot lernen sich nicht nur die drei Frauen kennen, sondern auch ganz viele Frauen und Männer im Dorf machen mit und so erfährt man so einiges von dem Dorfleben dort....


    Madeline ist eine von den drei Frauen und sie betreibt einen kleinen Teeladen, wo man auch Kleinigkeiten essen kann...
    Es wird alles so schön im Buch beschrieben, dass ich mir wirklich wünschte, es gäbe so einen gemütlichen Teeladen auch bei uns in der Gegend...wo man sich einen Tee trinken könnte... und ganz leicht andere Leute kennenlernt und sich locker unterhalten könnte... (Ich kenne sowas von meiner alten Schulzeit... da gab es bei uns eine Teestube für Jugendliche..)


    Überhaupt würde ich als Leser gerne zu diesem Dorf gehören... mit den Leuten leben....und ja, ich gestehe, ich würde auch zu gerne mal von dem Freundschaftsbrot probieren.....


    Dieses Buch ist aber nicht nur für Bäckerinnen geeignet, weil das Brot eigentlich immer nur die Verbindung zu den einzelnen Geschichten ist....


    Mit 480 Seiten ist das Buch wirklich supergut gelungen.. am liebsten hätte ich einfach immer weitergelesen und als ich gesehen habe, dass die Autorin eine Fortsetzung dazu schreibt, habe ich mich wirklich gefreut!!!


    Dieses Buch ist wirklich sehr zu empfehlen, wenn man einfach einen schönen Frauenroman lesen möchte .... es passiert zwar nichts, was man nicht erahnen könnte, aber das hindert nicht die Lust am Weiterlesen..... ich jedenfalls habe immer wieder gerne zu dem Buch gegriffen, um einfach weiter mit den Personen zu "leben"....


    Meine Empfehlung: Buch nehmen, sich in eine Decke einkuscheln und einfach gemütlich loslegen zu lesen....!!!

  • Ich habe mich mit diesem Buch ebenfalls gut unterhalten gefühlt. Hier meine Meinung dazu:


    Das Cover zeigt vor einem bläulichen Hintergrund grüne Blättchen, bläuliche Blüten, einen Teller mit glacierten Muffins, einen offenen, leeren Picknickkorb, Picknickbesteck und ein paar Frauenfüße in roten Schuhen. Je süßer das Leben …. Klingt mit Blick auf das Cover wie ein Satzanfang und könnte enden mit „desto schlimmer die Spätfolgen (Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes)“. Doch der Blick in die Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches zeigt, dass man mit dieser Vermutung daneben liegt.


    Kinder, einen Partner, ein aktives Leben und beruflichen Erfolg zu haben – damit steht man auf der Sonnenseite, auf der süßen Seite des Lebens. Bitter wird es für diejenigen, die plötzlich in einem persönlichen Albtraum erwachen. Wie etwa Julia, die mit dem Tod ihres Sohnes nicht nur das bisher gute Verhältnis zu ihrer Schwester, sondern auch alle Freude am Leben verloren hat. Mark, ihr Ehemann, der nicht nur seinen Sohn verloren hat, sondern dem auch seine Frau immer mehr entgleitet. Oder Livvy, besagte Schwester, deren Mann plötzlich vor dem beruflichen Nichts steht und die Angst davor hat ein Kind zu bekommen. Edie, die ungewollt schwanger wird und sich mit einem ungeplanten Karriereknick abfinden muss und Richard ihr Mann, der die Hoffnung nicht aufgibt, dass Edie damit klar kommt. Hannah, die nicht nur vor dem Ende ihrer musikalischen Karriere sondern auch vor dem Beziehungsaus mit Philippe steht. Oder Rosa, die sich sehnlichst ein Kind wünscht, weitab von ihrem Vater lebt, den sie nach dem Tod der Mutter aber mitversorgen möchte. Leon, Rosas Vater, der auf ein langes Leben zurückblickt und sich nach seiner toten Frau sehnt. Und da ist noch Madeleine, die nach dem Tod ihres Mannes einen Neuanfang wagt, der sich anfangs jedoch nicht so recht entwickelt. Und Connie, die eigentlich von Anfang an gar keine richtige Zukunft hat, obwohl die Anlagen dafür durchaus gegeben sind. All diese Figuren spielen zusammen mit anderen größere oder kleinere Rollen, und alle haben sie anfangs eigentlich nichts oder wie in Julias und Livvys Fall nichts mehr miteinander zu tun.


    Eine weitere Rolle kommt einem essbaren Kettenbrief zu, dem Freundschaftsbrot der Amish. Ein Teigbeutel davon liegt eines Tages zusammen mit ein paar fertiggebackenen Scheiben des Brotes selbst auf den Stufen vor Julias und Marks Haus. Zusammen mit der Anleitung wie es weiterverarbeitet, gebacken und geteilt werden soll.


    Mit diesem einen Beutel beginnt eine liebevolle, stille Geschichte, die in der amerikanischen Kleinstadt Avalon spielt und das Leben aller oben erwähnten Figuren ändert. Die von Verzweiflung und Reue aber auch von Werten wie Freundschaft, Zusammengehörigkeit, Hilfsbereitschaft, Dankbarkeit, Treue und Liebe erzählt. Die Figuren müssen alle einen Neuanfang wagen, mögen die Ursachen dafür auch noch so unterschiedlich oder die Wege dazu noch so weit sein. Es gelingt ihnen, weil ihnen etwas widerfährt, was wir uns alle immer wieder ins Gedächtnis rufen sollten. Dass man mit eigentlich wenigen Mitteln viel erreichen kann. Mit kleinen Geschenken und Gesten den Blickwinkel anderer ändern kann. Dass das, was vielleicht schon nervt nicht einfach so passiert, sondern durchaus auch einen Sinn haben kann. Die Idee mit dem Kettenbrief fand ich in diesem Zusammenhang gelungen. Das Rezept mit der Anleitung für die Teigbehandlung des Freundschaftsbrotes ist übrigens hinten im Buch abgedruckt. Es erinnerte mich prompt an das „Hermännchen“, der vor etlichen Jahren durch diverse Kühlschränke und Backöfen geisterte und den einen auf den Wecker ging, während andere hellauf begeistert davon waren. Und, um wieder zum Roman zurückzukommen, die Botschaft am Ende des Buches von der Person, die alles ins Rollen brachte, fand ich tröstlich, weil sie die Person, die sie brauchte, genau zum richtigen Zeitpunkt erreichte.


    Es gab zugegebenermaßen Passagen die etwas langatmig waren, allerdings hat mich keine dazu gebracht, das Buch beiseite zu legen. Auch eine latente Vorhersehbarkeit kommt darin vor. Doch durch die Art und Weise wie Gee ihre Charaktere gestaltet hat, gewinnt das Buch eindeutig. Ihre Figuren sind lebensnah gezeichnet. Die Verzweiflung, die Hoffnungen und Wünsche, all das könnte jeder von uns empfinden. Was ihnen geschehen ist, könnte jedem von uns passieren. Obwohl der Fokus ständig zwischen den Hauptfiguren und nebenbei zu etlichen weiteren Figuren schwenkt, verläuft keiner der einzelnen Handlungsfäden im Nichts. Das mag für den einen oder anderen den Lesefluss etwas ins Stocken bringen. Doch die Autorin verknüpft geschickt alle und alles miteinander und webt eine so dichte Atmosphäre, so dass man trotz der eben erwähnten Längen in den Roman eintauchen kann.



    Fazit:


    Wer Wert auf wachsende Spannungsbögen legt, der sollte die Hände von Je süßer das Leben lassen. Wer jedoch Bücher mag, die durch ihre stille Unaufgeregtheit, ihre Charaktere und Warmherzigkeit berühren, ohne dabei kitschig zu werden, dem kann ich diesen Roman empfehlen.

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain