Originaltitel: Hunted (2010) [unter seinem Klarnamen Emlyn Rees]
Bastei Lübbe Verlag 2011, 413 S.
1. Teil der Serie um den Ex-CIA-Agenten Danny Shanklin
Über den Inhalt:
London. In einem Hotelzimmer des Ritz erwacht der ehemalige CIA-Agent Danny Shanklin - in der Hand ein Sturmgewehr, neben ihm die Leiche eines Mannes, den er noch nie zuvor gesehen hat. Noch völlig benommen stolpert er auf den Balkon und sieht das Unfassbare: Auf dem Platz vor dem Ritz liegen überall Leichen. Eine Limousine brennt, schreiende Menschen laufen ziellos umher. Sämtliche Einsatzkräfte der Londoner Polizei sind auf der Straße. Scharfschützen beziehen Stellung. Inmitten dieses Chaos sieht Danny plötzlich drei Menschen, die ganz ruhig wirken: Eine der Personen hält einen großen Gegenstand in der Hand - und Danny begreift: Dieser Gegenstand ist eine Fernsehkamera - und die ist genau auf ihn gerichtet ...
Über den Autor:
Emlyn Rees hat unter seinem Klarnamen bereits 7 Romane zusammen mit seiner Frau geschrieben. Dies ist sein erster Thriller, in Deutschland unter dem Pseudonym Sean Creed veröffentlicht.
Meine Meinung:
Kein guter Tag für Danny Shanklin, den Ex-CIA-Agenten, der nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes seinen Job an den Nagel gehängt hat und nun privat als Personenschützer arbeitet. Eigentlich wollte er sich in einem Londoner Hotelzimmer mit einem neuen Klienten treffen, stattdessen gerät er dort in eine mörderische Falle, aus der es kein Entkommen für ihn zu geben scheint. Begleitet von einer halben Million Überwachungskameras, wird er von Polizei und MI5 durch London gejagt.
Die Story ist unterhaltsam, wenn auch nicht wirklich originell, Protagonisten und Nebenfiguren erfüllen die Klischees, die in diesem Genre so häufig anzutreffen sind. Absolut filmreif ist die rasante Verfolgungsjagd durch die Londoner Innenstadt. Zum Ende hin gibt es eine Wendung, die sich zwar erahnen lässt, aber dennoch überrascht.
Obwohl die Handlung nur so dahinjagt, bleibt zwischendurch Zeit für Rückblenden zu dem Tag, an dem Shanklin seine Frau und seinen Sohn verlor. So gewinnen wir einen tieferen Einblick in seine Persönlichkeit, während die anderen Charaktere nur Staffage sind und oberflächlich bleiben. Mit Ausnahme von Kid, dem Computergenie im Hintergrund, der für Shanklins Rückendeckung zuständig ist und seiner 16-jährige Tochter Lexie, die ihren Vater hasst. Shanklin selbst ist eine Mischung aus James Bond, Jack Bauer und Jason Bourne, gut geschüttelt, nicht gerührt. Da die Handlung fast nur an einem einzigen Tag spielt, gibt es keinen Raum für Charakterentwicklungen.
„Gehetzt“ ist ein harter Thriller, teilweise schrecklich brutal, und trotzdem so spannend, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Dabei hasse ich Folterszenen. Und ich hasse Bücher mit einem Ende, das offen ist wie ein Scheunentor.
Und dieses Ende ist derart offen, dass es sich anfühlt, als wäre ein dickes Buch in zwei Hälften geteilt worden. Es bleiben so viele Fragen unbeantwortet, dass eine Fortsetzung unumgänglich ist.