Wie steht ihr zu Religion/Religiösen

  • religion ist macht - macht die mächtiger ist als politik!


    diese macht wird immer in unserer welt bleiben, einerseits gut andererseits naja, man weiß nicht ob man sowas nicht dann auch fanatismus nennen sollte...


    jedem das seine, wer wirklich gerne seine religion lebt, den bewunder ich. ich könnte es nicht, denn dazu bin ich viel zu offen für alles und meine nicht das nur diese eine religion das einzig wahre ist.


    ich liebe kirchen, ich liebe kirchenhistorie - aber glauben, nein, das tue ich nicht.


    es ist mir egal ob hinduismus, buddhismus, islam, christentum oder das judentum - jede religion hat was faszinierendes, abschreckendes und wundersames!


    allerdings respektiere ich keine "religion", die ihre mitglieder zwingt etwas "freiwillig" zu tun, nur damit die religion wieder stimmt... ne danke


    lg
    andi

  • Zitat

    Original von Rabarat


    an die Kirche musst du ja auch nicht glauben, von der wissen wir ja, dass es sie gibt. ..


    :grin


    stimmt schon, dass man weiß dass es die Kirche gibt - in welcher Form auch immer. Allerdings habe ich persönlich den Eindruck, dass das Instrument Kirche von vielen als wichtiger und richtiger erachtet wird, als der Glaube an sich.


    Die Kirche hat schon von Anfang an manipuliert, intrigiert, gefälscht und was weiß ich nicht noch alles. Es gab letztens mal einen sehr interessanten Bericht (auf Phoenix glaube ich) da wurde über die Qumram-Schriften erzählt, über die Rolle, die Paulus am Entstehen des Neuen Testamentes hatte. Allein was die Wissenschaftler da zutage gebracht haben, kann den "Glauben" an eine Amtskirche nur erschüttern.


    Ich selber meine, dass jede instrumentalisierte Institution, die den Menschen sagt was und wie und warum sie zu glauben haben, fehlleitet.


    Nicht alles an der Kirche und kirchlichen Einrichtungen ist "schlecht" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) aber das Zusammenspiel von "oben" sprich Kirchenführung und "unten" sprich Pfarrer und Gläubige, mutet doch manchmal sehr seltsam an. So kannte ich einen Lehrer für Deutsch, der früher mal Mönch war. (Leider ist er mittlerweile verstorben) Er wurde wegen seiner Liebe zu seiner Ehefrau ausgeschlossen, Exkomuniziert. Dies hat ihn Zeit seines Lebens schwer getroffen.
    Der Pfarrer, der mich konfirmiert hat, hatte eine Freundin, die geschieden war und Kinder hatte - Es war das Stadtgespräch und die feinen Herrschaften aus dem Kirchengemeinderat haben dafür gesorgt, dass er seines Amtes enthoben wurde. Er wurde in eine andere Gemeinde versetzt, die er bis zu seinem Tod betreute. Dieser Pfarrer baute z.B. damals ganz gezielt Jugendeinrichtungen auf. Sorgte sich um Kinder und Jugendliche, die einen schweren Stand zuhause, Probleme in der Schule und auch in der Freizeit hatten. Besonders verwerflich befand der Kirchengemeinderat zudem, dass der evangelische Pfarrer einen guten Draht zu einer erzkatholischen Lehrerin hatte und die beiden zusammen viele Projekte durchführten. (Die Lehrerin ist mittlerweile Nonne in einem Schweigekloster)
    Ich war 2 Jahre lang in Bamberg in einem katholischen Internat. Das kam so, weil ich wegen Rückenproblemen 1x die Woche zur Krankengymnastik musste und das die einzige Schule war, die das garantieren konnte (es war eine Berufsbildende Schule, ich damals schon 15). Die Schulleitung überlegte lang, ob sie es sich leisten kann eine evangelische Schülerin aufzunehmen - und das auch noch ins Internat. Ich glaube, ich habe mich gut gehalten, denn mittlerweile gibt es auf dieser Schule mehrere interne evangelische Schülerinnen.


    Das waren so ein paar kleine Ausrisse, die mein Verhältnis zur sogenannten Amtskirche geprägt haben. Es gab noch mehr Situationen, aber das zu erzählen würde mir jetzt zu lange dauern.


    Gruß


    Telefonhexe

  • Zitat

    Original von buttercup
    Mein Dad hat immer gesagt:
    Die christliche Lehre ist ja nicht schlecht,aber das Bodenpersonal...


    Wenn man Jesus ertränkt hätte, ständen in den Kirchen Aquarien,wär doch viel netter. :-)



    Ich glaube an Gott und arbeite gern in einer Kirchengemeinde. Ich betrachte mich auch nicht als "schlechtes Bodenpersonal".
    Unser "Bodenpersonal" besteht aus ganz unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, die als Team - mit allen da auftretenden Spannungen und Highlights - zusammenarbeiten. Und die Tatsache, dass zwei Pfarrer beispielsweise geschieden sind, stört hier niemanden groß.


    Glauben ist etwas individuelles, was auch gelebt werden muss. (Wobei natürlich niemand perfekt sein kann und muss)
    Eine wie auch immer geartete "Hau-drauf-Mission" lehne ich ab.
    Ich bin in der Kinder- und Jugendarbeit tätig, unserer Besucher sind "multi-kulti". Die Jugendlichen wissen, dass ich Diakonin bin, und wenn sie mal Fragen haben, kommen wir ins Gespräch und wenn nicht: "Auch gut."


    Das Kreuz will m.M. nach auch nicht "nett" sein, insofern vermisse ich keine Aquarien in der Kirche.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Etwas zur Taufe:
    Es ist natürlich nicht richtig das nur getaufte Menschen in den Himmel kommen. Wer so etwas erzählt gibt vielleicht, ich weiß es nicht genau, den katholischen Aspekt des Glaubens wieder, aber nicht den christlichen.


    Die Taufe ist ein äußerliches Bekenntnis an die Welt. Seht her, ich glaube und lasse mich taufen.


    Niemand kommt durch eine Taufe zum Glauben. Wenn das so wäre, dann müßten wahrscheinlich alle Menschen die als Kind mal (katholisch) getauft wurden gläubig sein. Wie schon geschrieben: Die wahrscheinlichste Weise ist das man erst zum Glauben kommt und sich dann taufen läßt. Wenn jemand also an Gott glaubt und vor seiner Taufe stirbt, müßte er ja dann logischerweise verloren gehen, da er ungetauft gestorben ist. Das ist natürlich Schwachsinn. Der Glaube genügt um im biblischen Sinn errettet zu werden. So steht es auch in der Bibel: Durch den Glauben wird man errettet und nicht durch (gute) Taten. Die Tat der Taufe ist demnach nur zweitrangig. Auch ohne sonstiges Bibelwissen kann man davon ausgehen, das die ungetauften Propheten, Könige und Gläubige des AT nicht in der Hölle schmoren.



    Etwas zur Mission:
    ICH fühle mich durch jeden Menschen missioniert. Nicht nur durch die Christen, Moslems und Zeugen Jehovas, sondern auch durch Nichtgläubige. Allein schon die Äußerungen durch Marlowe stellen eine Missionierung dar. Das ist nun völlig ohne Wertung gemeint. Aber allein die Tatsache das er hier gegen den Glauben redet ist für mich das gleiche wie das Reden der Leute, die für den Glauben sprechen. Der Glaube ist für mich u. a. auch eine Frage der Weltanschauung. Zu sagen: Ich bin Atheist, ist ebenfalls eine Frage der Weltanschauung. Somit versuchen Christen und Nichtchristen die Menschen von ihrer Meinung, ihrer Weltanschauung zu überzeugen.


    Christliche Missionierung sehe ich nicht nur darin jemand anderen vollzulabern, sondern, wie Marlowe angeführt hat, den Glauben auch vorzuleben. Dann muß man nicht mit Totschlagargumenten kommen um für andere ansprechend zu sein. Vielen sogenannten Christen mangelt es aber in dieser Hinsicht an vorzeigbarem Lebenswandel.

  • Zitat

    Original von vallenton
    Es ist natürlich nicht richtig das nur getaufte Menschen in den Himmel kommen.


    Sagt wer?


    Du redest ja davon, als sei das eine Tatsache und kein Glaube. :wow

  • Zitat

    Original von vallenton
    Vielen sogenannten Christen mangelt es aber in dieser Hinsicht an vorzeigbarem Lebenswandel.


    Holla, jetzt wird's doch noch interessant!
    Was ist denn dann ein christlich vorzeigbarer Lebenswandel???? Wer definiert denn den? Die Amtskirche, die Bibel, die Gläubigen, die Ungläubigen?


    Gruss,


    Doc

  • Vorausgesetzt die Bibel stimmt, steht es da drin.
    -Durch den Glauben wird man errettet und nicht durch (gute) Taten.-
    Von Taufe steht da nichts. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

  • @ Taufe


    zum Einen wäre eine "Nottaufe" völlig sinnlos, wenn es eigentlich für eine Taufe keine Notwendigkeit bestünde, außerdem steht sehr wohl etwas zum Thema Taufe in der Bibel:


    Christus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt
    im Himmel und auf Erden.
    Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker:
    Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes
    und des Heiligen Geistes und lehret sie halten
    alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe ich bin bei euch
    alle Tage bis an der Welt Ende (Mt 28,18-20)

  • bogart
    Ich würde mal sagen, das die auf jeden Fall dazu gehören. Aber auch "das Weglassen" von bestimmten Dingen, bzw. das Befolgen von Gesetzen kann dazu gehören. Wenn man also nicht wie seine restlichen Freunde von jeder DVD eine Raubkopie anfertigt oder zuviel gezahltes Wechselgeld zurückgibt kann ebenfalls dazugehören. Das ist dann keine gute Tat, sondern ein befolgen von Vorschriften.


    Rabarat
    Und?
    Habe ich gesagt zum Thema Taufe steht nichts in der Bibel?
    Ich habe doch nicht gesagt das die Taufe überflüssig ist. Sie gehört zum Glauben dazu, ohne Frage. Ich habe nur gesagt, das sie nicht Voraussetzung sein kann um in den Himmel zu kommen. Und das Zitat von dir beweist mir nicht das Gegenteil.


    Ein Massenmörder kommt doch nicht in den Himmel nur weil er getauft wurde. Da sieht man doch, das mehr zur Errettung gehört als nur die Taufe.


    Eine Nottaufe halte ich in der Tat für überflüssig. Meine Kinder sind nicht getauft. Warum auch? Was soll eine Taufe ohne Glauben denn bewirken? Wenn meine Kinder mal irgendwann glauben wollen oder auch nicht, ist das ihre Entscheidung. Dann können sie sich auch noch taufen lassen.

  • Die Ausgangsfrage lautet ja:


    "Wie steht ihr zu Religion/Religiösen"


    Den ersten Teil dieser Frage würde ich so beantworten: Skeptisch-ablehnend. Verschärft gesagt: Anachronistischer Humbug. Das aber ist nur meine Meinung.


    Den zweiten Teil: Verständnis- und respektvoll, wobei ich mich gelegentlich dabei erwische, gläubigen Menschen geringere mentale Kompetenz zu unterstellen. Ich schimpfe mich dann selbst und gebe mir noch mehr Mühe, ein besserer Mensch zu werden. :-)


    Diskussionen zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen sind natürlich, ihren Gegenstand betreffend, weitgehend sinnlos, weil keiner von beiden den anderen überzeugen wird, aber sie sind nichtsdestotrotz hochinteressant und manchmal wirklich spannend-lustig-ausufernd.

  • @ vallenton


    Du arbeitest ständig mit Umkehrschlüssen. Das kann nicht funktionieren. Wenn ich die große Bedeutung der Taufe im christlichen Glauben hervorhebe, dann sage ich doch damit nicht, dass diese alleine schon reicht. Es ist nur so, dass es ein Problem ist, wenn sie fehlt.


    Zwar vertritt man heute (das war keineswegs immer so, sondern ist eher eine relativ neue Ansicht) überwiegend die Auffassung, dass Gottes Gnade nicht von der Taufe abhängt, trotzdem geht man mit dem Instrument der Nottaufe auf Nummer sicher.


    Das Missionieren ist dem Christentum Immanent, weil man zumindest sehr, sehr lange der Auffassung war, dass nur Christen, also Getaufte, in den Himmel kommen können.

  • Zitat

    Original von Tom
    Den zweiten Teil: Verständnis- und respektvoll, wobei ich mich gelegentlich dabei erwische, gläubigen Menschen geringere mentale Kompetenz zu unterstellen. Ich schimpfe mich dann selbst und gebe mir noch mehr Mühe, ein besserer Mensch zu werden. :-)


    Sehr schön Tom, den Vorsatz habe ich zwar auch, nur mit der Umsetzung hapert es.

  • Wie ich in einem anderen Thread schon mal schrieb, meiner Meinung nach genügen die 10 (15? nach Briean :-)) Gebote, um ein christliches Leben vorzuleben.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Marlowe ()

  • Ich kann hauptsächlich Tom und Andi_1976 bepflichten. Ich für meinen Teil bin nicht getauft und auch nicht gläubig, aber sehr interessiert an Religion. Ich bin ganz gut (besser passabel, will da jetzt nicht so tun als hätt ichs studiert) informiert über Buddhismus, röm.&griech. Gottheiten und eben
    christentum: ich bevorzuge katholisch, is aber auch familär veranlagt, da alle in meiner familie kathloisch sind, mag evangelisch aber wirklich weniger und zwar nachdem ich mich informiert habe und einigen gesprächen mit Protestanten hatte. Freunde von mir, die ich eigentlich richtig gerne mag, sind Protestanten und manchmal habe ich das gefühl, dass die das so ernst nehmen, wie manche die rassentrennung. Die benennen "Nicht-christen" (das ist ein gängiges wort, die damals "die juden" oder "die schwarzen") als schlechtere menschen oder ahnungslose Menschen auf dem komplett falschen Dampfer. Ich kenne einen, der ist eher atheistisch, mag aber sehr gerne die ansichten der alten griechen und römer: scheinbare menschen-nahe götter für alles und jeden.sein bester freund ist strenger katholik und findet das total scheisse, dass seine freund sowas interessant findet. Diese Engstirnigkeit und Arroganz macht mich manchmal krank. Ich führe gerne gespräche über religion (in meinem alter gibt es nur sehr wenige, die nicht-gläubig, aber dennoch interessiet sind), jedoch läuft es immer darauf raus:
    Ja, irgendwann kommt das jüngste gericht und wenn du dann nicht zum christentum übergetreten bist, kommst du in die hölle.
    meine antwort: wenn ich nicht an gott, himmel oder hölle glaube komme ich da auch wohl kaum hin, außerdem will ich garantiert an keinen gott glauben, der mich zu erpressen versucht.


    Edit: Danke Rabarat, ich bin halt analfabet