Hallo liebe Büchereulen,
wir wollen im Literaturlesekreis demnächst mal einen Krimi lesen, aber dieser soll halt auch literarisch etwas hergeben.
Habt ihr Vorschläge?
Hallo liebe Büchereulen,
wir wollen im Literaturlesekreis demnächst mal einen Krimi lesen, aber dieser soll halt auch literarisch etwas hergeben.
Habt ihr Vorschläge?
Dazu fällt mir gleich Dürrenmatt ein.
"Der Richter und sein Henker"
Und "Das Versprechen"
Haben mir beide sehr gut gefallen
Danke. Dürrenmatt war auch der erste, der mir selbst einfiel, zumal ich "Der Richter und sein Henker" in der Schule gelesen habe. Da ich denke, dass das auch auf den einen oder anderen weiteren Lesekreisteilnehmer zutrifft, suche ich weiter.
Die Dürrenmatt-Kriminalromane sind gerade in einer richtig schönen Ausgabe erschienen
(enthalten sind: Der Richter und sein Henker, Der Verdacht, Das Verprechen, Justiz, Der Pensionierte)
Fällt denn wirklich niemandem was anderes ein als Dürrenmatt? Da muss es doch noch mehr geben!?
Ich hatte dazu zwei Vorschläge zu machen:
Der erste:
Martin Suter - "Ein perfekter Freund"
Ein Mann erwacht ohne Erinnerung in einem Krankenhaus. Er hat vorher an einem Artikel recherchiert und jetzt ist seine Freundin mit seinem besten Freund zusammen. Doch der ist eines Tages tot...
Spannend und erzählerisch sehr schön.
Und dann noch:
ISBN: 978-3-426-19824-7
John Katzenbach "Der Professor"
Ein Psychologieproffessor erhält die Diagnose: Demenz. Als er vor dem Fenster steht und sich umbringen will, beobachtet er die Entführung eines Mädchens. Im Kampf gegen das Vergessen und mit Hilfe seiner verstorbenen Lieben (Frau, Sohn, Bruder -allesamt tot) setzt er seine letzte Energie und die letzte "Vernunft" die sein Kopf noch hergibt für ein, das Mädchen zu retten.
Ach nein, stopp, mir fällt noch ein Dritter ein:
"Der sterbende Dedektiv" von Leif GW Persson ISBN: 978-3-442-75307-9
Ein Ermittler erleidet einen Schlaganfall und löst seinen letzten Fall vom Krankenbett aus.
Ebenfalls genial!
Liebe Grüße
feder
Davie Lurie, Literaturprofessor in mittleren Jahren und zweimal geschieden, ist in Ungnade gefallen: eine Affäre mit einer seiner Studentinnen ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Der peinlichen Befragung entzieht er sich durch ein Schuldbekenntnis. Er quittiert seinen Dienst und verläßt Kapstadt, um für eine Weile zu seiner Tochter aufs Land zu ziehen. Lucy, die keinerlei Ambitionen in der Welt ihres Vaters hat, versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm aufzubauen. Zunächst scheint es, als könnten der Einfluss Lucys und der natürliche Rhythmus des Farmlebens Davids aus den Fugen geratenem Leben neuen Halt geben, doch dann werden Vater und Tochter Opfer eines brutalen Überfalls, in dessen Folge der grundlegende existentielle Konflikt zwischen beiden offen zutage tritt. »Die fortwirkende Erbschaft von Hass und Rachsucht, die das formelle Ende der Apartheid noch lange überdauern wird, beschwört J. M. Coetzee in lakonischer Sprache - und mit der Bannkraft von Weltliteratur.« Der Spiegel Ausgezeichnet mit dem Booker-Preis 1999
Quelle: Verlagswebseite
Das Geschehen ist unbegreiflich: Eine junger Weißer aus gutem Haus besucht seinen Freund, ergreift nach ein Paar Sätzen die "Hauswaffe", die in Johannesburg in fast jedem Haushalt zum Schutz gegen Einbrecher bereitliegt und erschießt ihn. Eltern und Freunde des jungen Mannes sind fassungslos, er selbst schweigt. War Eifersucht sein Motiv? Seine schöne Geliebte hatte ihn mit dem Freund betrogen. Oder offenbaren sich in der Tat Hintergründe, die tief in die Grundkonflikte der südafrikanischen Gesellschaft hineinreichen?
Es beginnt wie ein Märchen. An einem kalten Wintertag taucht in einem Weindorf am Rande der Vogesen ein unbekanntes Mädchen auf. Ein Witwe gewährt ihr Unterschlupf. Nach dem Tod der alten Frau verschwindet die schöne Fremde wieder ins Nichts ... Frankfurt im Hochsommer. Als im Stadtwald die grauenhaft zugerichteten Leichen zweier junger Männer gefunden werden, überträgt man den unbequemen Fall Robert Marthaler, einem musikliebenden Melancholiker. Die Morde machen dem bedächtigen Hauptkommissar zu schaffen, denn alle Spuren weisen auf eine Frau als Täterin hin. Und dann gerät auch Marthalers Privatleben aus den Fugen, denn seine neue Mitbewohnerin Tereza ist eine ernsthafte Versuchung für den eigenwilligen Junggesellen.
Hm, Coetzee hatten wir schon einmal mit einem anderen Buch im Lesekreis. An Suter hatte ich auch schon gedacht und von Persson wollte ich schon länger mal etwas lesen. Allerdings habe ich zum "Sterbenden Detektiv" gerade ein paar Meinungen gelesen und habe den Eindruck, dass man davon schon den einen oder anderen Vorgänger kennen sollte.
Das Thema Krimi hatten wir im Lesekreis schon einmal und lasen damals "Zwei Fremde im Zug" von Patricia Highsmith. Das nur so als Anhaltspunkt.
Hast du schon etwas von Fred Vargas gelesen? Sicher nicht hoch literarisch anspruchsvoll, aber dennoch ein ganz besonderer Stil.
(Tana French fiele mir auch noch ein...)
Wäre das was für Euch:
Zuerst scheint alles ganz harmlos, doch dann wird Philip Marlowe in brutale Abenteuer - Mordfälle, Schlägereien, Verführung, Erpressung - verstrickt
"General Sternwood, ein alter invalider Kapitalist (Öl), hat sich eine gewisse Integrität bewahrt. Seine Tochter Carmen wird bereits zum zweiten Mal erpreßt, und Marlowe soll der Sache ein Ende machen. Marlowe entdeckt zuerst eine pornographische Leihbibliothek, kurz darauf den Leichnahm des Besitzers. Carmen schmuggelt sich in Marlowes Zimmer und erwartet den Detektiv im Bett. Sie ist Kind und Teufel in einem; sie hat keine sexuellen Hemmungen und säuft bis zur Bewußtlosigkeit - ein geeignetes Objekt für Porno-Photographen und Erpresser." (Reclams Kriminalromanführer)
"Der große Schlaf ist ein Kriminalroman, und er ist zugleich ein sozialkritischer Roman: Ein sozialkritischer Roman, weil er eine genaue Beschreibung der kalifornischen Gesellschaft der späten dreißiger Jahre mit all ihren Nachtseiten bietet; ein traditioneller Kriminalroman, weil er letztlich doch private Gründe für das Verbrechen verantwortlich macht." (Kindlers Neues Literatur Lexikon).
ZitatOriginal von Fandorina
Das Thema Krimi hatten wir im Lesekreis schon einmal und lasen damals "Zwei Fremde im Zug" von Patricia Highsmith. Das nur so als Anhaltspunkt.
Über einen Krimi zu diskutieren finde ich generell schwierig, mit der Ausnahme psychologisch interessanter Charaktere. Dieses unscheinbare Buch fand ich faszinierend, weil hier ein Verbrechensopfer durch die Tat aus dem Tritt gerät.
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Jeder weiß, daß es nicht ratsam ist, nachts allein auf die Straße zu gehen. Walter Sherris, ein Familienpatriarch, ein Mann von Prinzipien, stolzer Besitzer eines Eigenheims in einer weißen Vorstadt, mißachtet diese Regel und wacht nach einem Spaziergang im Krankenhaus auf. Eine Jugendbande hat ihn überfallen. Sein Haß überschreitet alle Grenzen. Es ist seine heilige Pflicht, die Gegend frei zu halten von verwahrlosten Jugendlichen und anderem Gesindel. Seine Frau Tracey kann diesem Mann nicht entkommen, der selbst zur größten Gefahr geworden ist.
Hier wäre Diskussionsstoff geboten, ob das Buch überhaupt ein Krimi ist, welches die Merkmale eines Krimis sind, ob eine Geschichte einen Ermittler braucht, etc. Ich würde das Buch selbst gern in einer Gruppe lesen.
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Mila ist sechsundzwanzig und eigentlich Lehrerin. Doch dann begeht ihre Freundin Polly einen Mord für sie und die beiden flüchten vor der Polizei. Auf ihrer Odyssee geraten Mila und Polly immer wieder an gefährliche Menschen und in lebensbedrohliche Situationen, der Tod scheint sie zu verfolgen. Mit dem wenigen Geld, das Mila mit schlecht bezahlter Schwarzarbeit verdient, halten sie sich über Wasser. Sie leben in Abrisshäusern und brechen oft über Nacht alle Zelte ab, nur um in einer neuen Stadt wieder auf Pollys Fahndungsfotos zu stoßen. Das einzig sichere Versteck und mögliche Endstation ihrer Flucht scheint ein leerstehendes Haus in Schweden zu sein, von dem nur sie beide wissen. Doch nicht allein das Sterben umgibt die Freundinnen wie eine Aura. Etwas Ungreifbares, Rätselhaftes schwebt über den doch so unterschiedlichen Frauen: Ist wirklich allein ihre Freundschaft der Grund für den Zusammenhalt? Der Blick zurück in die gemeinsame Kindheit lüftet ein dunkles Geheimnis, das Mila und Polly untrennbar, auf beinahe obsessive Art, miteinander verbindet.
ZitatOriginal von Eskalina
Hast du schon etwas von Fred Vargas gelesen? Sicher nicht hoch literarisch anspruchsvoll, aber dennoch ein ganz besonderer Stil.
(Tana French fiele mir auch noch ein...)
Es muss ja auch nicht gerade gleich ein Kandidat für den Literaturnobelpreis sein.
Fred Vargas wollte ich mal ausprobieren, ließ es dann aber bleiben. Mit französischen Autoren habe ich es meist nicht so.
Kann man "Totengleich" für sich allein lesen? "Grabesgrün" habe ich gelesen, "Totengleich" liegt auf dem SUB.
Eskalina, ich muss in letzter Zeit öfter an dich denken. Hattest du nicht mal Interesse an unserem Lesekreis gehabt? Der hat sich nämlich inzwischen ziemlich nach Hannover (List, Döhren) verlagert.
TGerwert
:
Chandler klingt eigentlich nicht schlecht, da wir auch zwei lesebegeisterte männliche Mitglieder haben. Ich meine aber, ich habe schon was von ihm gelesen (lange her) und fand ihn ziemlich heftig.
Benjamin Black: Nicht frei von Sünde
Das ist der erste Teil der Reihe um den Pathologen Quirke,
der 4 Teil ist noch nicht auf deutsch übersetzt.
Handlung:
Quirke ist Chefpathologe des Holy Family Krankenhauses. Er liebt die Friedfertigkeit der Toten, zwei Stockwerke unter dem geschäftigen Treiben Dublins. Doch als die Leiche der jungen Frau Christine Falls auftaucht, die dort nicht hingehört, wird der Seelenruhe ein jähes Ende gesetzt. Um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften, begibt sich Quirke in die Welt der Lebenden. Seine Ermittlungen führen ihn in das Zentrum einer kriminellen Verschwörung: die eigene Familie.
Hier hätte ich vielleicht noch ne Alternative...
Ein Mann ohne Makel -- das ist der schwerreiche Hamburger Immobilienmakler Maximilian Holler. Unter Geschäftspartnern wie unter Freunden gilt er als ehrlich, zuverlässig und bescheiden. Er spendet Unsummen für wohltätige Zwecke, kurz gesagt: Er ist ein ehrenwerter Mann, ohne jeden Fleck auf der weißen Weste. Und doch muss da etwas sein. Denn irgendjemand bringt systematisch seine Familie um: Zuerst wurde seine Frau erschlagen, ein Jahr später sein zehnjähriger Sohn vergiftet und nun -- wiederum ein Jahr später -- stirbt seine sechsjährige Tochter nach dem Genuss eines mit Zyankali gefüllten Bonbons. Jedes Jahr ein Mord, eine unfassbare Serie, deren Ende nicht abzusehen ist, denn neben Holler selbst ist noch sein vierjähriger Sohn am Leben.
Welchen Zweck haben diese Morde an der Familie eines verdienten Bürgers der Stadt? Die Hamburger Polizei tappt völlig im Dunkeln. Einer der Kommissare, die an dem Fall arbeiten, erzählt bei einem Feierabendbierchen seinem alten Freund Josef Maria Stachelmann, einem promovierten Historiker und Spezialisten für die Nazizeit, von den Ermittlungen. Stachelmann horcht auf: Irgendwo im Zusammenhang mit seinen Forschungen über die KZ-Verwaltungen und die Verstrickungen der SS hat er den Namen Holler gehört.
Froh, für eine Weile von seinem permanent wachsenden Aktenstapel fortzukommen, der ihm immer stärker das Scheitern seiner Habilitation und damit seiner beruflichen Existenz vor Augen führt, stürzt Stachelmann sich in Nachforschungen der etwas anderen Art: In Archiven und alten Materialsammlungen versucht er herauszufinden, ob es in der dunklen Vergangenheit etwas gab, das heute jemanden dazu veranlassen könnte, so fürchterliche Rache an Holler zu nehmen. Und er wird schneller fündig, als ihm lieb ist.
Christian von Ditfurth, selbst gestandener Historiker, führt den Leser in diesem packenden Thriller in die finstersten Untiefen der deutschen Vergangenheit und leuchtet dabei Ecken aus, von denen noch heute lebende Menschen wünschen, sie würden gänzlich in Vergessenheit geraten und nie ans Tageslicht kommen. Ein atemberaubender Roman mit einem sympathischen Helden, auf dessen nächstes "geschichtsträchtiges" Abenteuer wir uns schon freuen können. --Christoph Nettersheim
Dazu habe ich auch eine Empfehlung:
Friedrich Ani: Idylle der Hyänen - Ein philosophischer Kriminalroman
Vernehmung unterm Kruzifix - Anis neue Romanreihe mit einem ungewöhnlichen Kommissar: Polonius Fischer, ehemaliger Mönch.
Wegen eines Unwetters haben sich zwei Jungen zum Fußballspielen in die Tiefgarage eines Hochhauses geflüchtet. Dort machen sie eine grauenvolle Entdeckung: In einem Kellerabteil finden sie eine tote Frau in einem grünen Sommerkleid. Auf den ersten Blick scheint es ein Mordfall zu sein wie jeder andere. Aber den behutsam vorgehenden Ermittlern fehlt lange jede Spur vom Täter, denn in der unpersönlichen Atmosphäre des Wohnsilos hat niemand etwas bemerkt. Der Zufall und die Farbe grün führen endlich zu einer heißen Spur. Doch dann geschieht ein weiteres Verbrechen ...
Spielt für mich in der Liga Dürrenmatts
Mir französischen (Krimi)Autoren komme ich normalerweise auch nicht so gut zurecht, aber Fred Vargas ist da irgendwie anders.
Allerdings ist das einer der Fälle, wo die Übersetzung (hier von Tobias Scheffel) bedeutend besser ist als das Original.
Benjamin Black würde ich auch empfehlen, oder aber ein Pepe-Carvalho-Roman von Manuel Vazquez Montalban