In Lebensgefahr - Sofia Nordin (ab ca. 10 J.)

  • OT: Äventyrsveckan 2003


    Amanda hat Pech mit ihrer Klasse in diesem Schuljahr. Keiner mag sie. Sie wird oft gehänselt, noch öfter aber ignoriert. Einer ihrer gefürchtetsten Gegner ist Philipp, er hat wirklich den Bogen heraus, sie mit Bemerkungen so zu erschrecken, daß sie völlig unsicher wird und sich am liebsten verkriechen möchte. Als die Lehrerin die einwöchige Frühjahrs-Klassenfahrt verkündet, ist Amanda alles andere als glücklich. Als es dann losgeht, wünscht sie sich woandershin.


    Doch die Fahrt läßt sich ganz gut an. Im Bus scheint der Kontakt zu den anderen leichter als in der Schule. Amanda atmet auf, allerdings zu früh. Kaum im Landheim in einer abgelegenen Gegend Värmlands angekommen, ist alles wieder beim Alten. Resigniert läßt Amanda die Ereignisse an sich vorbeiströmen. Es soll eine sogenannte ‚Abenteuerwoche’ werden. Schon am nächsten Tag bekommen die Kinder Unterricht im Umgang mit einem Überlebensset. Danach geht es zu einer Wildwasserfahrt. Unerwarteterweise passiert ein Unfall. Ehe Amanda es sich versieht, kippt das Boot um und sie treibt mit der Strömung davon. Aber noch jemand zappelt in ihrer Nähe im Wasser. Philipp. Ausgerechnet.


    Kurz und knapp und zielbewußt bringt Nordin ihre beiden Hauptfiguren in eine ziemlich gemein ausgedachten Klemme. Die beiden müssen sich nicht nur ans Ufer retten, sie sind auch erst einmal eine gute Weile auf sich gestellt. Was sie alles durchmachen, ist sehr spannend erzählt, wie sie sich durchschlagen auch. Sie läßt die beiden auch tatsächlich allein, die junge LeserInnenschaft wird den Bemühungen von Amanda und Philipp, gegen Nässe, Kälte und Hunger anzukommen, mit angehaltenem Atem folgen.


    Natürlich raufen sich die beiden dann auch zusammen, aber Nordin widersteht der Verlockung leicht, einen kindlichen Liebesroman daraus zu machen. Das ist ein Abenteuerroman und er bleibt es. Amanda gerät hin und wieder ein wenig überlebensgroß, aber da sie daraus ein gewaltiges Selbstbewußtsein zieht, stört es wenig und Kinder schon gar nicht.
    Klein, ziemlich spannend, recht unterhaltsam. Und lehrreich. Ich wußte nicht, daß man die Wurzeln von Rohrkolben kochen und essen kann. Von Blättern junger Birken ganz zu schweigen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus