Die katholische Kirche trennt sich von "Weltbild"

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Im Radio wurden vorhin mal Beispieltitel genannt: z.B. "Anwaltshure". Lustigerweise findet man den Titel aber nicht, wenn man bei Weltbild sucht. Hat man das Programm vielleicht doch vorsichtshalber "gereinigt"? :gruebel


    Ich habe mal versucht nach Erotik und Sex suchen..... reagiert gar nicht auf meine Anfrage... Auch Titel (erotische Titel) die ich da mal gekauft habe sind weg... Aber die Suche nach Anne West funktioniert noch.... :rofl

    Mich zu treffen ist ein Schicksal
    Mich zu Lieben ist eine Bescherung
    Mich zu hassen ist dein Untergang

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Du willst ein Unternehmen kaufen, das sein Geld mit Pornos verdient? :yikes Iiiiiiiich wäre dabei.



    Ich auch, ich liebe erotische Geschichten.... *rot werd* :grin

    Mich zu treffen ist ein Schicksal
    Mich zu Lieben ist eine Bescherung
    Mich zu hassen ist dein Untergang

  • Ich bin zu neugierig-ungeduldig, um mir alle Antworten durchzulesen, ob meine Frage schon dabei ist ...


    Aber ... äh ... Weltbild gehört der Kirche? :wow Wozu ... wieso ... hä ... Kirche und Buchhandel? Und wieso bestimmen die dann nicht selber ihr Sortiment?

  • Die haben ihr Sortiment selber bestimmt. Damit war gut Geld verdient. Nur ham sie sich erwischen lassen.


    Und ich bin immer noch tierisch neugierig darauf, wer sich da als potentieller Käufer ins Gespräch bringt.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Glaubt ihr tatsächlich, die Kirche trennt sich wegen dieser "Porno-Vorwürfe" von Weltbild? Ich denke eher, dass da trockene Zahlen eine Rolle spielen. Wäre Weltbild ein profitables Geschäft für die Kirche, würden sie es behalten und die Vorwürfe einfach aussitzen. Darin haben sie ja große Übung.


    Wahrscheinlich wollte die Kirche den Weltbild-Konzern ohnehin abstoßen und nehmen diese angebliche Reaktion auf die Vorwürfe als PR-günstige Werbung noch quasi gratis mit.

  • Rosha : Weltbild ist ein äußerst profitables Geschäft für die katholische Kirche. Die Gruppe beherrscht den stationären Buchhandel gemeinsam mit der Thalia-Gruppe - und ist der einzige ernstzunehmende Konkurrent von Amazon im Online-Buchhandel. Seit über 30 Jahren ist das Unternehmen konstant gewachsen und wirft ununterbrochen Gewinne ab. Eine schöne Innenansicht gibt es hier:


    http://www.perlentaucher.de/artikel/7257.html


    Die Entscheidung hat wenig mit wirtschaftlichen Aspekten zu tun, jedenfalls nicht vordergründig. Einigen Kirchenleuten war es von Anfang an ein Dorn im Auge, dass die Kirche mit weltlichen Produkten so erfolgreich ist, und diesen Stimmen hat die "Porno"-Diskussion neue Argumente geliefert - wohl schlüssige dieses Mal.

  • Zitat

    Die Entscheidung hat wenig mit wirtschaftlichen Aspekten zu tun, jedenfalls nicht vordergründig.


    Bleibt aber doch die Frage, warum um alles in der Welt der ganze "Porno"- Kram nicht einfach rausgeschmissen wird und Weltbild keusch weitergeführt wird. Ich meine- weil es dann nicht mehr profitabel wäre. Sex sells- das weiß doch auch die Kirche.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • http://www.weltbild.de/3/16587648-1/dvd/making-love.html



    kleines Beispiel grad gefunden bei Weltbild :-D


    was ist dann mit der ganzen esoterischen Literatur... die ja von der Kirche auch verteufelt wird...wie sehr hat der Papst damals gegen das Buch Sakrileg gewettert ..seine Schäfchen sollten es unter keinen Umständen lesen usw usw....ein Fass ohne Boden...


    und wer immer mal bei Weltbild, Hugendubel und co reinschaut ..weis zumindest da das Sakrileg ganz intensiv beworben wurde, auch ähnliche Bücher :grin


    wir haben hier in der Nähe eine christliche Buchhandlung.... da sieht es aber mal schon sehr sehr viel anders aus als in einem Weltbild-oder Hugendubelladen oder dem Onlinehandel :grin


    auf der eine Seite die Hand aufhalten und kassieren .. und auf der anderen Seite die gleichen Leute in die Hölle schicken .. :anbet



    mehr muß man da wohl nimmer sagen ...und jedes mal wenn sie mit ihrem Sortiment ins Gerede kommen wollens plötzlich verkaufen ...so ein Zufall aber auch :chen

    :weihnachtsbaum


    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Zitat

    Bleibt aber doch die Frage, warum um alles in der Welt der ganze "Porno"- Kram nicht einfach rausgeschmissen wird und Weltbild keusch weitergeführt wird. Ich meine- weil es dann nicht mehr profitabel wäre.


    Weltbild ist seeeehr groß (geworden - was nicht wenige überrascht hat, siehe verlinkter "Perlentaucher"-Artikel in meinem vorigen Posting). Eine "Verkeuschung" des Angebots, vor allem eine glaubhafte, was nicht nur mit einer Tilgung des vermeintlichen Sexkrempels getan wäre, würde eine drastische Reduzierung des Sortiments und damit eine eklatante Verschlechterung der Marktposition bedeuten, was aus einem profitablen und gut aufgestellten Unternehmen einen Nischenanbieter machen würde, denn bei beherztem Vorgehen müsste man locker 60 bis 80 Prozent tilgen. Neben großen Verlusten gingen damit auch personelle Einschnitte einher. Wenn die - ebenfalls zur katholischen Kirche gehörenden - Kolping-Hotels nur noch gläubigen Katholiken die Übernachtung gestatten würden, wären sie nach ein paar Wochen pleite (auch hier wissen die meisten Kunden überhaupt nicht, beim wem sie da schlafen - man merkt es höchstens an den Kreuzen oder Kruzifixen in den Zimmern). Wie sagte Arlo Guthrie? "You can't have a light without a dark to stick it in." Adaptiert: Wirtschaftlicher Erfolg ist kaum möglich, wenn man sich nicht dem Markt anpasst und seinen Gesetzen unterwirft. Die Anzahl der frommen Katholiken ist zu klein für derlei. Also öffnet man sich entweder allen und beißt dabei in den säuerlichen Apfel, gotteslästerlichen Kram zu verkaufen (oder Atheisten bei sich wohnen zu lassen - ich habe kürzlich in einem Kolping-Hotel genächtigt :grin), oder man verkauft den Laden, so lange er noch profitabel ist, und streicht wenigstens hierfür noch ordentlich Kohle ein. Ein "keuscher" Zwischenweg verbindet die Nachteile beider Lösungen und ist deshalb selbst keine, davon abgesehen gibt es, wie Dreamchen gerade angemerkt hat, (kleine) christliche Buchhandlungen, deren Gewinne aber kaum nennenswert sein dürften.

  • Zitat

    ich habe kürzlich in einem Kolping-Hotel genächtigt Grinsen


    Ich würde wirklich zu gerne wissen, was Du in dieser Nacht genüßlich zelebriert hast, nur um diesen Verein mal geistig zu schädigen. :lache


    Hihihihihihihihihihi... :rofl


    Entschuldigung.



    Zitat

    oder man verkauft den Laden, so lange er noch profitabel ist, und streicht wenigstens hierfür noch ordentlich Kohle ein.


    So meinte ich es doch. Hast Du nur noch ein Wenig ausgeschmückt oder kam es von mir aus nicht richtig rüber? (Edit: gar nicht ironisch gemeint!:))

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Zitat

    Ich würde wirklich zu gerne wissen, was Du in dieser Nacht genüßlich zelebriert hast, nur um diesen Verein mal geistig zu schädigen.


    Mmh. Meinst Du so Sachen wie das Kruzifix über dem Bett beschimpfen? Nichts da. Ich habe allerdings noch an der Bar mit zwei Caritas-Leuten über die alte Mär diskutiert, "Gutes" wäre in der Geschichte vor allem von religiösen Menschen getan worden.


    Zitat

    So meinte ich es doch. Hast Du nur noch ein Wenig ausgeschmückt oder kam es von mir aus nicht richtig rüber?


    Letztlich war auch Deine Anmerkung nur eine Wiederholung. Aber, ja, ich habe es auch so gemeint (und so, wie ich es auch zuvor schon ausgeführt hatte ;-)).

  • Zitat

    Ich habe allerdings noch an der Bar mit zwei Caritas-Leuten über die alte Mär diskutiert, "Gutes" wäre in der Geschichte vor allem von religiösen Menschen getan worden.


    Ich stelle mir gerade vor, wie Tom mit zwei flotten Caritas Diplom-Sozialpädagoginnen an der Bar des Kolpings-Hotel steht und beide Damen, die eine brünett und vollbusig, die andere blond und freizügig, schelmisch angrinst, ihnen in tief die Augen schaut und sagt: "Gutes ist in der Geschichte vor allem von religiösen Menschen getan worden, stimmt's meine Lieben?"

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich habe allerdings noch an der Bar mit zwei Caritas-Leuten über die alte Mär diskutiert, "Gutes" wäre in der Geschichte vor allem von religiösen Menschen getan worden.


    Wobei an dieser Stelle hoffentlich die Fragen erlaubt sind: Was muss man denn unter "Gutes" verstehen? Gibt es da eine allgemeingültige Definition oder kommt es da lediglich auf das subjektive Empfinden an? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Was muss man denn unter "Gutes" verstehen?


    Anderen dabei zu helfen, ihre vermeintlich schlechte Situation vermeintlich zu verbessern. Also einem Hungernden etwas zu essen zu geben, einen Kranken zu behandeln, einen behinderten Mensch zu unterstützen, einen Schwachen zu schützen, einen Sklaven zu befreien, einem Rechtlosen zu seinem Recht zu verhelfen. Die "simplen" Varianten also. Die fraglos allesamt nicht unproblematisch sind, weil Hilfeleistung zuweilen mit noch größerer Hilflosigkeit einhergeht. Aber es ging um das Prinzipielle, nicht so sehr um das Konkrete. Den Anspruch der religiös Vorbelasteten, das Gute - was auch immer das genau ist - gepachtet zu haben. "Nächstenliebe" als kgN. Ohne übrigens die Gründe zu hinterfragen, also ohne Unterscheidung zwischen "echtem" Altruismus oder etwa dem Wunsch, einem Gott zu gefallen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Die Entscheidung hat wenig mit wirtschaftlichen Aspekten zu tun, jedenfalls nicht vordergründig. Einigen Kirchenleuten war es von Anfang an ein Dorn im Auge, dass die Kirche mit weltlichen Produkten so erfolgreich ist, und diesen Stimmen hat die "Porno"-Diskussion neue Argumente geliefert - wohl schlüssige dieses Mal.


    Diese These geistert seit Jahren schon durch die Verlagswelt und ist nicht abwegig. Wie immer geht es in der katholischen Kirche um die Verteilung von Macht.


    Ein interessanter Nebenaspekt: Pornografische Literatur durfte verkauft werden. In einem Roman Missbrauch seitens Kirchenleuten als Thema aufzugreifen war lange Zeit tabu. Die Augsburger Bischöfe haben da durchaus Einfluss genommen.