Stephen Chbosky - vielleicht lieber morgen

  • Ich war neugierig und habe in voyeuristischer Weise in fremden Briefen herumgestöbert, welche Charlie im besten Teenie-Alter an einen für uns bis zum Schluß Unbekannten schreibt.


    Wir erleben zwei Jahre im Leben von ihm, während er durch Höhen und Tiefen geht, versucht sein Leben auf seine Weise zu leben, verstanden zu werden, was nicht immer geschieht und wir sehen wie liebvoll er mit Freundschaften umgeht.


    Er vergöttert "Asleep" von den Smiths, welche eine meiner absoluten Lieblingsbands ist und zaubert wunderschöne Tapes für seine Freunde zusammen.


    Das Buch liest sich so, als würde man in fremden Tagebüchern rumschnüffeln, was einem aber nicht peinlich berührt, sondern einfach nur mitfühlen und -leiden läßt.


    Es ist ein fesselnder Roman, der meiner Meinung nach eher das weibliche Lesepublikum anspricht. Aber das muß jeder für sich entscheiden. Jedenfalls hab ich das Buch im Laden gesehen und wußte sofort - das kaufe ich, obwohl ich noch nicht wußte, worum es eigentlich geht. Es lag wohl Liebe auf den ersten Blick in der Luft. Ich weiß es nicht. Jedenfalls wurde ich nicht enttäuscht beim Schmökern.

  • *aaaaargh!!!!* :bonk


    Noch ein Buch aus meinem RUB!!! Ich sollte wohl nur noch 4 Stunden schlafen und noch mehr lesen, damit ich schneller vorankomme und das RUB zu einem SUB reduziere! :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Nö. Und zu den nächsten wird es auch nicht gehören, denn da rufen mich schon ein paar andere Bücher ganz laut und drängeln dazu, mein derzeitiges Buch endlich zu beenden! *zwinker*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Lilli schubst heute die ganzen schönen Bücher hoch.


    Vielleicht findet sich (doch noch) eine seelenverwandte Eule, die Lillis Lesegeschmack teilt. :grin

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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  • Das klingt gut :)


    Schade, dass es auf Englisch gleich so teuer ist. :cry

    we all seem to need the help
    of someone else to mend that shelf
    of too many books
    read me your favourite line
    ----


    Auf meinem Nachtkästchen: "Kleiner Mann - was nun?" Hans Fallada

  • Ich wollte dieses Buch eigentlich nicht lesen, der Klappentext hat mich nicht angesprochen. Aber um einem Kollegen, der von dem Buch begeistert war, einen Gefallen zu tun, lieh ich mir von ihm das Buch aus. Schon nach einigen Sätzen war es um mich geschehen :-) .


    Diese Rezi habe ich bereits vor einigen Jahren verfasst:


    ~~~~~~~~


    Im Verlauf eines Jahres schreibt der fünfzehnjährige Charlie Briefe an einen fiktiven Freund. Er berichtet von seiner Angst vor dem neuen Schuljahr, schreibt über seine Familie, neue Freunde, erste Verliebtheit, Alkohol und Drogen und vor allem über seine Gefühlswelt.


    Lange habe ich überlegt, ob ich dieses Buch lesen sollte, denn für mich klang der Klappentext sehr nach einem Jugendroman und dieses Genre mag ich nun mal nicht. Aber bereits nach einer halben Seite hatte Charlie mich erwischt und aufzuhören war unmöglich.
    Man will immer weiter lesen, um zu erfahren, was denn im nächsten Brief steht, wie es dem Schreiber geht oder seinen Freunden, ob er einen guten Tag oder einen schlechten gehabt hat, ob er etwas Neues erlebt oder einfach über sein Leben nachgedacht hat.
    Vielleicht liegt es an der Leichtigkeit der Sprache, die das Buch so magisch macht. Vielleicht an dem sympathischen Helden, der sich gut auszudrücken weiß und der mit ganz normalen Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens kämpft.
    Vielleicht aber auch daran, dass man gewisse Situationen, in welche Charlie oder seine Freunde geraten, gut nachvollziehen kann, weil man sie selbst erlebt hat.


    Dieses Buch ist einfach zauberhaft!


    ~~~~~~~~~


    Ich hatte mir das Buch zwar nur ausgeliehen, aber ich will mein eigenes Exemplar haben! Denn ich würde es gerne noch einmal lesen.


    ***
    Aeria

  • Das Leben beginnt mit der Geburt – gar keine Frage. Aber Chbosky zeigt in seinem genialen Buch „Vielleicht lieber morgen“ dass der Mensch genaugenommen mit 14 oder 15 Jahren noch einmal neu geboren wird. Die Kindheit ist zuende und alles was bisher vertraut und unverrückbar wie ein Felsen war, beginnt nun aufzuweichen und neue Konturen anzunehmen. Das Buch handelt von Charlie und seinen Briefen an einen unbekannten Freund. Charlie ist 15 Jahre alt und entdeckt das Leben neu. In seinen Briefen werden wir Zeuge seiner intimsten Gedanken. Er vertraut diesem unbekannten Freund alles, aber wirklich auch alles an.
    Immer wieder lässt man das Buch sinken und erinnert sich daran wie es war, als man selbst 15 Jahre alt war, wie es war, das Leben neu zu entdecken. Dieses Erinnern ist sicher nicht ohne Wehmut, denn Chbosky versteht es ausgezeichnet, dass Denken dieser Altersklasse in sehr berührender Art und Weise darzustellen. Man fühlt sich wirklich in seine eigene Jugendzeit zurück versetzt. Dieses Buch wird wohl niemand kalt lassen: schnell hat man sich eingelesen und nimmt regen Anteil an Charlies Gefühlswelt. Er ist hypersensibel und oft fließen seine Tränen – aber niemand lacht ihn deswegen aus. Oftmals ist er Stütze für seine Freunde, wenn diese mal wieder in irgendwelchen Lebenskrisen gelandet sind. Sein Fehler ist, dass er immer nur wartet aber kaum einmal selbst initiativ wird.
    Bill, Charlies Lehrer, sorgt dafür, dass Charlie Zugang zur Literatur findet und Charlie muss jeweils als Sonderaufgabe einen Aufsatz über das gelesene Buch schreiben. Die dort erwähnten Bücher habe ich nachstehend aufgelistet (die Vollständigkeit kann nicht garantiert werden).
    Dieses Buch würde ich die Kategorie „Ein besonderes Leseerlebnis“ einordnen. So mag es auch ein ungenannter Kritiker gefühlt haben als er schrieb: „Ich hasse Lesen, aber dieses Buch konnte ich nicht weglegen.“


    Diese Bücher wurden erwähnt:
    Harper Lee – Wer die Nachtigall stört
    F. Scott Fitzgerald – Diesseits des Paradieses
    J.D. Salinger – Der Fänger im Roggen
    James M. Barrie – Peter Pan
    Jack Kerouac – Unterwegs
    William S. Burroughs – Naked Lunch
    Henry David Thoreau – Walden
    Albert Camus – Der Fremde
    Ayn Rand – Der ewige Quell
    F. Scott Fitzgerald – Der große Gatsby

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe den Roman 2000 im Original gelesen! Absolut klasse! Hier meine alte Rezension dazu, die eigentlich nichts neues bietet als das, was hier schon erwähjnt wurde.


    Inhalt:
    Diese Geschichte handelt von Charlie, der einer ungenannte Person sein Highschoolleben schildert. Er schreibt dieser Person viele Briefe, weil ihm gesagt wurde, sie (er) würde Verständnis für ihn haben.
    Charly ist ein Junge, der nicht zu den begehrten und lebhaften Schülern der Highschool gehört. Man beneidet ihn nicht bzw. beachtet ihn selten. Er bevorzugt es, still vor sich hinzuleben und nicht groß aufzufallen.
    Er durchlebt seine Pubertät mit allen Höhen und Tiefen und schlägt sich durch, auch wenn er häufig unverstanden bleibt.


    Meine Meinung:
    Dieser süße Junge ist herzensgut, sehr naiv und sehr sensibel. Er glaubt an die große Liebe und Gefühl. An Freundschaft und gutes Benehmen. Er nimmt Themen-Kassetten auf und stimmt die einzelnen Lieder genau aufeinander ab.
    Ihr werdet ihn ins Herz schließen...


    Die Geschichte ist sehr anrührend und die fiktiven Briefe gestalten einen sehr persönlicher Roman.
    Ein lesenswerter "Coming-of-age"-Roman!

  • Also ich bin durch die Eulen auf dieses Buch gestoßen und habe es als "Zweitbuch" gelesen.


    Der 15-jährige Charlie schreibt anstelle eines Tagesbuches innerhalb eines Jahres Briefe an einen dem Leser Unbekannten. Dabei erzählt er von seiner Familie, seinen Freunden, von Drogen und Alkohol, von Sex, aber am meisten eigentlich von seiner etwas konfusen Gefühlswelt, die er mit psychiatrischer Hilfe bewältigen lernt. Im Laufe des Buche entsteht der Eindruck, dass die Briefe an jeden Leser selbst gerichtet sind und man selbst der Adressat ist.


    Obwohl ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe und es mich auch an manchen Stellen berührt hat, konnte es mich nicht so faszinieren wie manch anderes Buch. Vielleicht liegt es an meinem Alter, dass ich mich mit dem Protagonisten in keiner Weise identifizieren konnte. Trotz rührseliger Szenen - Charlie weint auf 220 Seiten gefühlte 110 mal - fehlt dem Buch in meinen Augen der Tiefgang. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sich meine 15-jährige Tochter in dem Buch irgendwo wiederfinden würde. Insoweit finde ich es relativ weit weg von der Realität.


    In meinen Augen ist das Buch überbewertet, ganz nett aber mehr auch nicht.

  • Zitat

    Original von buzzaldrin


    Das zweite Buchurteil von dir, dass mich (nach Pessl) entsetzt zurücklässt. Ich habe "vielleicht lieber morgen" bestimmt gefühlte 20mal gelesen und immer wieder mit Charlie mitgelitten - der Tiefgang hat mir auf jeden Fall nicht gefehlt.


    Sorry buzzaldrin, ich habe das Buch wirklich gelesen, weil ich hier so gute - unter anderem auch Deine Rezi - gelesen habe. Und nach Deinen Rezis schaue ich gerne, da ich denke, wir haben einen ähnlichen Geschmack. Aber ich glaube tatsächlich, dass hier mein Alter - ich bin 49 Jahre alt - eine Rolle spielt. Ich habe keinen wirklich Zugang zu dem Protagonisten gefunden. Natürlich habe ich auch an manchen Stellen mitgelitten oder auch mitgelacht, aber alles in allem fand ich es schwach.....


    Trotzdem schaue ich gerne weiter, was Dir gefällt....und lasse mich inspirieren :knuddel1


    Übrigens ich würde das Buch auch günstig abgeben, also wer Interesse hat....einfach melden. Ich habe es neu bei amazon gekauft. ;-)

  • Okay, das mit dem Alter ist wirklich ein gutes Argument, ricky. Ich habe das Buch in der Zeit zwischen 15 und 18 Jahren gelesen - wahrscheinlich würde es mir selbst heute mit 22 nicht mehr ganz so gut gefallen, wie damals. Charlie ist da wahrscheinlich so ähnlich wie Holden. ;-)


    Zitat

    Original von ricki
    Trotzdem schaue ich gerne weiter, was Dir gefällt....und lasse mich inspirieren :knuddel1


    Das freut mich wirklich! :knuddel1

  • Dieses Buch haben wir im Englischprofilkurs durchgenommen.
    's war recht einfach zu lesen. Ich mochte die ganzen indirekten Buchtips, wie "To kill a mockingbird", "the catcher in the rye" auch sehr gern. Klassiker,die ich immer schonmal lesen wollte und durch das Buch wieder auf die Idee gebracht wurde,diese auch zu lesen. Das Ende war natürlich sehr schockierend. Zumal es nie den Anschein erweckte, dass es in dem Roman noch eine Wendung geben wird.