Plauderecke für Autoren

  • Ach, Magali.


    Zitat

    Der andere ist, daß Autorinnen und Autoren genug damit zu tun haben, ihre Bücher zu schreiben. Sie hängen hier nicht dauernd rum und erzählen, wie sie schreiben. Sie tun es.


    Wenn es "Menschenschläge" gibt, dann gehören Autoren zu einem Menschenschlag, der die Maxime "Tue Gutes und rede darüber" verinnerlicht hat wie kaum ein anderer. Noch schöner als das Schreiben selbst ist es, darüber und davon zu erzählen. Wer gerade keinen Roman schreibt, verfasst einen Schreibratgeber oder ähnliches (Titus Müller: "Vom Abenteuer, einen Roman zu schreiben"). Autoren tummeln sich in (Autoren-)Foren, füllen Facebook-Seiten und Tweets, checken im Sekundentakt ihre Mailaccounts, um Fanpost beantworten zu können, und forschen per "Ego-googeln" nach Blog-Kommentaren, die sie kommentieren können. Über kaum eine professionelle Tätigkeit wird so viel geschrieben wie über das Schreiben. Weil: Wer schreiben kann, kann natürlich auch besonders gut über das Schreiben schreiben. Wer in dieser Hinsicht die Klappe hält, muss sich die Unterstellung anhören, möglicherweise überhaupt nicht zu wissen, wie das Schreiben tatsächlich funktioniert - und nur zufällig Erfolg mit Büchern zu haben. Deshalb gehen viele Autoren in die Offensive und erzählen auch Leuten, die das überhaupt nicht wissen wollen, enorm viel darüber, wie das vonstatten geht. Und warum. Was damit zusammenhängt. Wie man einen Verlag findet. Oder zwei. Wie es so auf Lesungen ist. Wie viel bzw. wenig Geld man verdient. Wie es sich auf Beziehungen auswirkt. Auf die Familie. Auf die Libido. Auf Süchte. Und all diese Dinge. Autoren schwatzen über Zeichensetzung, Zeitformen, Literaturpreise, Agenten, kommende und vergangene Projekte, über harte Vergangenheiten und harte Zukünfte, Trends, abgefahrene Züge und neue Bahnhöfe. Sie reden übereinander, miteinander, führen gerne auch Selbstgespräche (Edit: Siehe "Hef Buthe und der Mainstream"). Sie schätzen ein und verschätzen sich, sie analysieren und verstehen ihre eigenen Schlussfolgerungen nicht. Sie hoffen, bangen und fürchten, sind aber trotzdem schrecklich überrascht und hocherfreut. Sie tun dies vor allem und vorzugsweise in der Öffentlichkeit, wobei keine Rolle spielt, wie sich das Publikum zusammensetzt. Sie tun dabei schüchtern, können ihr Sendungsbewusstsein aber kaum kaschieren. Gib Autoren ein Forum, wo sie all dies tun können, und sie rennen Dir die virtuellen Türen ein. Dieser Berufsstand leidet wie kaum ein anderer darunter, dass der Schritt vom Laien zum Profi so seltsam unerklärlich ist, weshalb nur die Mutmaßungen über dieses Phänomen umfangreicher sind als die aktuelle Wikipedia.


    ;-)

  • :grin


    Ich hab so'n pädagogischen Impetus, weißt Du. Ich hoffe halt immer ...



    Du hast 'öffentlich weinen' bei Deiner Aufzählung vergessen.
    Scheint das Neueste zu sein.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Klar, Emos gehören auch dazu. Weinen spült. Was viele nicht wissen: Tränendrüsen sind quasi die Nieren des Kopfes. :grin (Den muss ich mir merken.)


    Übrigens. Ein Autor (den man m.E. nicht kennen muss), der ziemlich sinnfrei, aber dafür ausführlich darüber schwätzt, wie Autoren mit Geschwätz - vermeintlich - auf sich aufmerksam machen können, hat darüber gerade einen Beitrag im "Literaturcafé" veröffentlicht:


    http://www.literaturcafe.de/da…soundbites-im-outerspace/

  • von Tom


    Sie reden übereinander, miteinander, führen gerne auch Selbstgespräche (Edit: Siehe "Hef Buthe und der Mainstream").


    Danke Tom. Ich sagte es ja schon woanders: wenn ich es nicht selbst studiert hätte, wärst du mein Marketingberater. Erwähne mich ruhig öfter. Dann muss ich es nicht tun.... :chen und es könnte aus dem Monolog ein Dialog werden :wave


    euer hef

  • Zitat

    Original von Fay
    Darf ich es für meine Fußzeile benutzen?
    Gruß


    Klar, warum nicht? Ich denke, wenn Du den Verfasser angibst, wird er nichts dagegen haben.
    Aber wenn Du Bücher-Zitate magst, ich hab da noch eins:
    "Der Endzweck der Welt ist ein Buch!" (Stephane Mallarme)


    hef : Weinen ist gut. Laß es zu.

  • Ich bin zwar kein Autor - plaudere aber trotzdem mal mit.


    Es ist immer wieder erstaunlich. Da taucht ein Jungautor resp. eine Jungautorin oder besser gesagt ein schreibendes Greenhorn hier im Forum auf, da wird das eigene Werk angepriesen und beifallheischend um sich geschaut - schließlich präsentiert man ja offensichtlich eine literarische Sensation.


    Manche (also solche Dödel wie ich) kaufen dieses Buch und bewerten es - zugegebermaßen nicht immer sehr freundlich und wohlwollend - und schon werden diese literarischen "Leichtgewichte" hier nicht mehr gesehen.


    Sind die denn wirklich der Ansicht, die Literaturwelt hätte nur auf sie gewartet?


    Wer nicht mit Kritik leben kann, sollte am besten mit dem Schreiben aufhören. So, nun plaudere ich mich wieder in meine mir zustehenden Gefilde. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Liebe Leser unser Voltaire beißt nicht. Er will nur spielen :chen


    Knurrhahn, oller ..... :kiss


    dein hef

  • Jahu, Voltaire.


    Mit Deiner Selbstbeleidigung als "Dödel" versuchst Du - recht ungeschickt, wie ich finde -, davon abzulenken, dass Du das gerne und in voller Absicht tust. ;) Die meisten Eulen würden auf solche Vermarktungsoffensiven inzwischen lediglich mit verstärktem Caipirinha-Konsum reagieren (nein, würden nicht, sie tun es), aber Du legst noch einen drauf und haust den "Leichtgewichten" ihre Traktate nach allen Regeln der Kunst um die Ohren. Ich habe beispielsweise die diversen D.E.-Threads gemieden, weil ich finde, dass es sich um sehr ungleiche Gegner in einem unfairen Kampf handelt. Die herbeigerufenen Claqueure, aber auch der Autor selbst hatten nie eine Chance. Das war Sparring - zugegeben auf vergleichsweise hohem Niveau, aber trotzdem eigentlich unter Deinem. Und Du wusstest schon beim, sogar vor dem Buchkauf, wie Deine Rezension(en) lauten würde, Freund der Sonne. ;-)


    Es fällt mir nicht leicht, aber ich muss auch mal eine Lanze für diese Leute brechen. Es ist wirklich unglaublich schwer, an einen Verlagsvertrag zu kommen, der diese Bezeichnung auch verdient, und fast jeder Autor hält so gut wie alles, was er selbst schreibt, für die Krone der Literatur, wenigstens vorübergehend. Das geht mir nicht anders. Aber ich habe eine Agentur, gute Testleser und einen Lektor an meiner Seite, die mir entweder das Gegenteil mitteilen (wenn ich nicht inzwischen selbst zu dieser Erkenntnis gelangt bin) oder, wenn es nicht ganz so schlimm war, dabei helfen, das Zeug zu verbessern. Diejenigen, die dieses irre Glück nicht haben, Resonanz nur aus dem direkten Dunstkreis erhalten, ansonsten aber an der Betriebsblindheit leiden, die beinahe jeder Mensch sich selbst betreffend besitzt, denken weiterhin, es wäre großartig, was sie da geschrieben haben. Nach der üblichen Klinkenputzerei gehen sie dann eben zu BoD, zu einem Nano-Verlag oder schlimmstenfalls zu einer Zuschussbude. Überall lässt man sie weiterhin im Glauben, das Manuskript wäre fantastisch, schließlich will man keinen Kunden verlieren. Nur wenn das Zeug dann in einer Mini-Auflage gedruckt ist, geschieht einfach überhaupt nichts mehr. Niemand kauft es, nur die Freunde, die unter Pseudonymen Lobeshymnen verfassen - oft gezwungenermaßen. Was sollen diese Autoren jetzt tun? Die zwanzig Riesen einfach abschreiben? Nein, sie nutzen die geringen Möglichkeiten, die sie selbst haben, und dazu gehört es nun einmal, kostenlose Foren abzuklappern und dort mehr oder weniger verschämt Eigenwerbung abzusetzen. Das ist aus Sicht der Forennutzer ärgerlich (die meisten Forennutzer wissen allerdings inzwischen, womit sie zu rechnen haben, und Wolke löscht solche Threads regelmäßig ohne weitere Ankündigungen), aber inzwischen empfinde ich eine gewisse Empathie für diese Leute. Die erst jetzt und hier aus vermeintlich berufenen Mündern erfahren, was für ein unglaublicher Mist das ist, was sie da für viel Geld zwischen zwei Buchdeckel haben pressen lassen.


    Das ist bitte nicht als Abkehr von allem zu verstehen, was ich je zuvor zu diesem Thema gesagt habe. Aber es besteht ein Unterschied dazwischen, solche Leute - gerne auch mit einem ironischen Unterton - darauf hinzuweisen, dass sie gerade einen Fehler machen, und einem genüsslichen Massaker. Dass etwa falsch und so ganz und gar anders läuft, als sie erwartet haben, wissen sie in der Regel bereits. Schließlich liegen die Bücher in keiner Buchhandlung aus, niemand bespricht die Titel freiwillig und der Amazon-Verkaufsrang spricht Bände. Sie liegen schon am Boden. Der Tritt in die Eier ist, vorsichtig gesagt, unangemessen. Nichts für ungut. :wave

  • Zitat

    Original von Tom
    Weil ich Schriftsteller bin. Das sind Leute, die 500 Seiten benötigen, um etwas wie "Am Ende kriegt er sie doch" zu sagen. ;-)


    Q.E.D.* musste ich noch unter die Mathearbeiten schreiben :knuddel1


    dein hef


    edit: für die Nicht-Lateiner *"Quod erat demonstrandum" (was zu beweisen gewesen wäre)

  • Hallo Tom,


    herzlichen Dank für deinen Beitrag. Allerdings hatte ich nicht die DE-Werke o.ä. gemeint, ich hatte wirklich an die Autorinnen und Autoren gedacht, die in einem normalen Verlag (wenn vielleicht auch klein und unbekannt) veröffentlicht haben. Es sind die Autorinnen und Autoren die ihr Werk hier großartig ankündigen, die das Forum beim Herunterzählen der Tage bis zum Erscheinungsdatum teilhaben lassen, die dann aber, wenn man ihr Werk nicht in den Himmel lobt, in diesem Forum nicht mehr gesehen werden.
    Diese Gattung der Autorinnen und Autoren meinte ich - ich meinte nicht die, die bei BoD oder in irgendwelchen DKZ-Verlagen veröffentlichen. :wave


    Ach ja - ich trete niemanden in die Eier...... :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Amüsante Unterhaltung, vielleicht fehlt noch das Männergedeck :knuddel1


    Da will ich doch auch meinen Senf zum vortrefflichen Menu hinzufügen:
    Zum einen bin ich froh, wie Tom den Speicherplatz füllt, denn der aufmerksame Leser findet viele Perlen zwischen den Zeilen. Er muss nur ganz genau hinschauen.


    Und zum anderen wissen wir endlich, wie es ein cleverer Autor anstellen sollte, um Voltaire zu überrumpeln. Am besten bewirbt er sein Buch überhaupt nicht, sondern beginnt ein Geplänkel auf einem Nebenschauplatz, das irgendwann so laut wird, dass der neugierige Voltaire angelockt wird. Und schon wird der wissbegierige Voltaire das Buch bestellen und anschließend eine Rezi verfassen. Und im Gegensatz zu den Verrissen, die er den Lautsprechern verpasst, bekommt der clevere Nebenschauplatzspieler eine Super-Rezi, die er sich einrahmen und übers Bett hängen kann.

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Und zum anderen wissen wir endlich, wie es ein cleverer Autor anstellen sollte, um Voltaire zu überrumpeln. Am besten bewirbt er sein Buch überhaupt nicht, sondern beginnt ein Geplänkel auf einem Nebenschauplatz, das irgendwann so laut wird, dass der neugierige Voltaire angelockt wird. Und schon wird der wissbegierige Voltaire das Buch bestellen und anschließend eine Rezi verfassen. Und im Gegensatz zu den Verrissen, die er den Lautsprechern verpasst, bekommt der clevere Nebenschauplatzspieler eine Super-Rezi, die er sich einrahmen und übers Bett hängen kann.


    :grin :grin :grin
    Hab ich das bei dir so gemacht? :gruebel
    Vielleicht sollte ich meiner Rezi noch mal mit dem Edit-Button zu Leibe rücken........nur mal so angedacht jetzt. :rofl

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • So ein Pech, hätte dieser Tipp nicht früher kommen können :). Jetzt kann ich nicht mehr so tun, als würde ich mich auf Nebenschauplätzen tummeln nur um eine positive Rezi zu bekommen.


    Übrigens finde ich nicht, dass jeder Autor automatisch meint er habe den Bestseller geschrieben. Ich werde da eher von Selbstzweifeln geplagt, vor allem nachdem ich mein eigenes Machwerk ca. 100 Mal gelesen habe.


    Also, nur zu ... kauft mein Buch (dann tut es wenigstens einer :) und kritisiert es :gruebel. Aber bitte nur Lobpreisungen :grin.


    Liebe Grüße,
    Birgit

  • Zitat

    Amüsante Unterhaltung, vielleicht fehlt noch das Männergedeck


    :write


    Oder auch der Größenvergleich eines bestimmten Körperteils auf dem Männerklo, hihi. :lache Tschuldigung, bin schon wieder weg aus dieser ernsten Diskussion. :grin

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Hallo Ihr,


    kann mir jemand sagen, wie ich diese von mir eingerichtete Plauderecke für Autoren wieder löschen kann.
    Möchte mich bei allen dafür entschuldigen.
    Es war echt nicht böse gemeint.
    Voltaire, wollte dich nicht ausgrenzen.


    Gruß

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)


  • Mich kann man auch nicht ausgrenzen. :grin
    So langsam gefällt mir diese Ecke..... :schlaeger
    Ein Ecke fürs "AutorInnen-Bashing"..... :rofl :rofl :rofl

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.