• Hallo liebe mit - Büchereulen! :wave
    Super das es jetzt auch einen Thread über den Pitch gibt. Das ist nämlich auch etwas wobei ich mich extrem schwer tue. Vor allen weil einem die eigene Geschichte ja so sehr am Herz liegt und dann muss man das alles kürzen und in drei Sätze quetschen wenn man das zB einem Verlag anbieten will. Das ist zumindest für mich der absolute Horror! Aber vielleicht gibt es hier in dem Thread ja ein paar Sachen die mir dabei weiter helfen. Na mal schauen...


    LG
    büchergirl90

  • Zitat

    Original von büchergirl90
    Das ist nämlich auch etwas wobei ich mich extrem schwer tue.


    Das Ganze ist um Welten leichter, wenn man Pitch, Kurz-Expose und ausführliches Expose schreibt, BEVOR man den Roman niedergeschrieben hat, und nicht danach.
    Das hat dann a) den Vorteil, dass man beim Schreiben deutlich effizienter ist, da man sich nicht in der Handlung verläuft und b) man nicht nachträglich das Gefühl hat, zig Details in Expose und Pitch quetschen zu müssen (die man vor dem Schreiben eh noch nicht ausgearbeitet hat).


    Natürlich gibt es auch überzeugte Bauchschreiber, die mit einer Struktur vorher absolut nichts anfangen können - allerdings findet man von denen bei professionell schreibenden Autoren nur sehr selten. Schon allein aus Effizienz-Gründen, denn wenn man davon leben muss, schreibt man einen Roman nicht, bevor er nicht verkauft ist. Und das Verkaufen geschieht gemeinhin mit Expose und kurzer Leseprobe.


    LG, Andrea

  • Das Ganze ist um Welten leichter, wenn man Pitch, Kurz-Expose und ausführliches Expose schreibt, BEVOR man den Roman niedergeschrieben hat, und nicht danach.


    Wie wahr Agu. Aber ist es leider so, dass sich angehende Autoren/innen lieber an der story entlanghanglen, in der Hoffnung, es wird sich schon was entwickeln :gruebel
    Dann kommt das große Glück...ein Verlag und das dicke Ende....Ändern, ändern, ändern.
    Und dann ist richtig Zeitdruck dahinter (ist im Vertrag festgelegt, wieviel man dafür hat)


    Das hätte man sich vorher durch konsquente Planung sparen können :bonk


    euer hef

  • Hier eine pitch-Anleitung zum pitch (kürzer geht es nicht)


    Ich habe eine Idee zu einem Buch: Notier sie in einem Satz


    Um was geht es?: wieder ein Satz


    Was kommt dabei raus? Was ist der Sinn des Ganzen? Wieder ein Satz


    Fertig ist der pitch, an dem man jetzt noch rumbasteln kann, bis er druckreif ist.


    euer hef

  • Zitat

    Orginal von hef Das hätte man sich vorher durch konsquente Planung sparen können :bonk


    Tja hef... Am Ende ist man leider immer schlauer - zumindest was mich in Sachen Pitch betrifft :lache. Und in meinem Fall muss ich leider sagen, dass ich nicht genau wusste was es mit dem Pitch auf sich hatte, das Exposé von mir ist schon fertig und auch schon öfters rausgeschick :grint. Aber wie das mit dem Pitch wird da werde ich wohl doch nochmal mit ein paar PNs deinen Posteingang füllen. :-)


    LG
    büchergirl90


  • Ähä... Ich bin verwirrt. Ich dachte was du beschreibst ist der Buchplot?


    Verwirrt. Ich bin jetzt wirklich verwirrt.
    Gruß

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Pitch
    (englisch: to pitch = werfen) bezeichnet:
    beim Baseball einen Wurf
    Pitcher ist "der Werfer".


    Manchmal muss man hier einfach Klartext reden. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()


  • Ich würde das so definieren: Pitch und Exposé sind zwei bestimmte Formen, eine Handlung (ein Plot) zu beschreiben, hauptsächlich als Grundvorlage für Verkaufsgespräche.


    Manchmal werden sie auch als Schreibtechnik eingesetzt (offenbar z.B. von Hef), um vor oder während des Schreibens das Wesentliche eines Romans herauszuarbeiten (Pitch) bzw. eine wenigstens provisorische Grundstruktur festzulegen (Exposé).


  • Der Pitch ist nichts mehr, als die story in drei Sätzen zu erzählen. Also ein auf das Minimum eingedampftes Exposee....na ja manchmal hat Voltaire Recht und man wirft so manches in den Eimer


    euer hef

  • Hier mal ein Beispiel aus dem täglichen Schreiballtag....


    Mein Lektor fragte mich, um was geht es in deiner Asien-Trilogie? (der Lektor ist ein pitch-Fanatiker)
    Es werden wohl an die 1.500 Seiten im print.


    Antwort: 1999 werden die Spiellizenzen von Peking auf Macau neu vergeben.
    Es beginnt ein Krieg zwischen den chinesischen Triaden um sich ihre Anteile zu sichern.


    Eine angesehene Anwaltsfamilie gerät zwischen alle Fronten und muss sich für eine Seite entscheiden...


    Pitch fertig...


    euer hef

  • Ich moecht' auch mal was aus meinem taeglichen Schreiballtag berichten:
    Ich bin bis heute perfekt ohne Pitch ausgekommen. Von neun verschiedenen Verlegern hat auch noch keiner einen von mir verlangt bzw. in meiner teuren Gegenwart das Wort oder eines seiner Verwandten verlauten lassen.
    Natuerlich kann ich die Frage: "Worum soll's denn da gehen?" in ein oder zwei Saetzen beantworten, das Problem dabei sehe ich gar nicht, denn jede Geschichte war ja mal ein Kern, eine Initialzuendung aus ein oder zwei Gedanken. Davon abgesehen kann ich aber in solchen dreisaetzigen Inhaltsangaben nicht den geringsten Sinn erkennen - die wieder und wieder zitierten Beispiele zu Moby Dick, der Bibel etc. finde ich aussagelos und austauschbar und extrem ich-moecht-gern-lustig-und-originell-sein-bin-aber-goennerhaft-und-ziemlich-verkrampft.
    Genaue Vorausplanung ist mir wichtig. Was jedoch eine Zusammenfassung in drei Saetzen mir dabei helfen soll, weiss ich nicht.


    Aber ich steh' ja auch nie auf der Bestsellerliste.
    Vielleicht liegt's am fehlenden Pitch?


    Anyway, mir war's wichtig, das mal zu sagen, weil mir scheint, es werden eine ganze Menge Leute dadurch verunsichert, dass immer wieder neue angebliche (amerikanisch benannte) Wundermethoden als unabdingbar angepriesen werden, ohne die die Literatur bereits beachtliche Zeitstrecken froehlich grinsend und unbeschadet ueberstanden hat.
    (Bei mir war's dieses "SDT", das jeder predigte und von dem ich nicht wusste, was das ist. Bis ich aus meiner Ich-bin-doof-Ecke herausgekrochen kam und kapiert habe, dass mir durchaus weder die Schreiblizenz noch der Lebensberechtigungsschein entzogen wird, wenn ich mir keinen tollen Ratgeber zu dem Thema kaufe, keinen Kurs belege und auch keine SDT-Pruef-Software zum Herrn ueber jedes meiner Worte erklaere, vergingen ein Jahr und ein Zweibuchvertrag.


    Froehliches Schreiben oder von mir aus auch Pitchen wuenscht Charlie

  • Show don't tell.
    (Dass ich mich naeher nicht damit befasst habe, habe ich ebenso ueberlebt wie den fehlenden Kniefall vor DEM PITCH. Aber wer weiss, vielleicht waer' ich, wenn ich's gemacht haette, ja auf der Bestsellerliste gelandet ...
    Jedenfalls hat's bei mir endlos lange gedauert, bis ich gelernt hatte, dass ich Schreiben weiterhin durch andere Aktivitaeten als durch das Herbeten amerikanischer selbsternannter "Fachbegriffe" lernen moechte. Zur allergroessten Not eben ohne Bestsellerliste.)


    Herzlich,
    Charlie

  • Danke, Charlie.
    Ich gestehe, daß ich inzwischen auch einen Schreikrampf aufsteigen spüre, wenn ich im Zusammenhang mit Schreiben den Ausdruck 'pitch' höre.


    Es ist aber wie mit allen Begriffen in diesem Metier. Sobald man sie zum Evangelium erhebt, wird Unsinn daraus.


    Der Urgrund des Ganzen ist aber kein Unsinn. Schreiben hat immer mit Nachdenken darüber zu tun, was man sagen will. Egal, was für eine Art Text man verfasst.
    Das wiederum ist weniger bekannt, als man sich wünscht. Leute schreiben drauf los, Briefe, Aufsätze, Schulaufgaben, Artikel, Vortragstexte. Und eben auch Fiktionales. Es wird nicht vorher überlegt, was man sagen will. Es wird nicht gegliedert, strukturiert, es wird einfach drauflosgeschrieben. Man läßt sich von der Begeisterung tragen.
    Und irgendwann merkt man, daß oben auf der Seite die Zahl 1256 steht und man selbst durch die schiere Anstrengung zu erschlagen ist, um selbst noch herauszufinden, wie es denn nun endet mit Held und Heldin und Bösewichten, weil sie längst im Gestrüpp der wirren Gedanken verschwunden sind.
    Selbst in Fällen, in denen die Geschicht zuende geschrieben wurde, ist das Manuskript oft reines Chaos.
    Fragt man solche Amateur-AutorInnen, wovon ihre Geschichte handelt, damit man wenigstens eine Orientierung bekommt, hört man in Worten ein ebensolches Durcheinander, wie es auf dem Papier steht.
    Weil nicht nachgedacht wurde.


    Ich finde nicht, daß man ein Instrument, wie Pitch absolut setzen soll. In meinen Augen ist es nicht ohne Probleme, eine komplexe Handlung auf wenige Sätze herunterzukochen.
    Wie sagte Fontane über seinen 'Stechlin'? Ein Alter stirbt und zwei Junge heiraten.
    Der Witz mit dem Pitch ist also alt.


    Ich empfehle daher nie so etwas wie Pitch oder auch Exposé, sondern nachdenken. Gründlich, vorher. Ob man das Ergebnis in drei Sätzen, kapitelweise oder gar szenenweise notiert, ist gleichgültig. Wichtig ist das Präzisieren.
    Und zwar für die Schreibenden selbst, nicht vorrangig für etwaige Verkaufsgespräche.
    Schreiben heißt nicht fühlen, sondern mitdenkend gestalten.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Um nicht falsch verstanden zu werden:
    Ich predige kein sogenanntes "Bauchschreiben" (das Wort wirkt auf meine Magenschleimhaut noch aetzender als die ganzen amerikanischen Pseudo-Begrifflichkeiten). Seit mein Bauch zum Kindertragen zu alt geworden ist, verdaut er nur noch. Zur Unterstuetzung der Haende beim Schreiben taugt das eifoermige Ding ein paar Etagen hoeher besser.


    Ich predige gegen das Predigen.
    Gegen das ad-absolutum-Setzen irgendwelcher selbst aufgestellter oder in amerikanischen Ratgebern ("Wie man den ganz doll supermegageilen Bestsellerroman schreibt" etc.) gelesener Schreibfarbmischregeln.
    Und dagegen, so zu tun, als haetten wir in Jahrhundert Einundzwanzig (und in USamerikanischen Creative Writing Kursen) das Schreiben von Romanen erfunden.
    Fuers Schreibenlernen gibt's - meiner Ansicht nach - noch immer keinen passenden Setzkasten. Und - meiner Ansicht nach - noch immer keinen besseren Rat als: Viel (und breit gestreut) lesen. Viel (und lange ohne Veroeffentlichungsabsicht) schreiben. Viel, intensiv (und offen) mit Erzaehltheorie befassen. Im Grammatikunterricht nicht durchgaengig Skat spielen und dem Leben gut zusehen.


    Das kostet alles viel Geld und noch sehr viel mehr Zeit.
    Fuer den amerikanischen Schreibenleichtgemachtfuerjedermann-Ratgeber hab ich nix mehr uebrig.


    Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Show don't tell.
    (Dass ich mich naeher nicht damit befasst habe, habe ich ebenso ueberlebt wie den fehlenden Kniefall vor DEM PITCH. Aber wer weiss, vielleicht waer' ich, wenn ich's gemacht haette, ja auf der Bestsellerliste gelandet ..


    Ach das :). Das machst Du doch sowieso. Wie jeder andere auch, der einigermaßen ein Gefühl für's Schreiben hat.


    Ja ich erinnere mich, da gab's mal einen Riesenhype, da haben sich komplette Schreibzirkel gebildet, in deren Aufnahmekriterien stand, dass sie die heilige Sol-Stein-Bibel anbeten und jeder, der sie nicht gelesen hat, sich gar nicht erst um Aufnahme bewerben brauche.
    Danach kam dann das Plotten nach der Schneeflockenmethode.


    Ich lehne Theorie nicht grundsätzlich ab. In gewissen Phasen meiner Schreib'lehre' fand ich Ratgeber sogar hilfreich, weil sie mir halfen, gewisse Erkenntnisse zu strukturieren, bzw. mich das sehr beglückende Gefühl der Bestätigung überkam, etwas 'richtig' gemacht zu haben.
    Problematisch finde ich es, wenn die Dinge pseudoverwissenschaftlicht werden, das heißt, ein klangvoller 3-Buchstaben-Begriff gefunden und ein einfacher Sachverhalt in vier Kapiteln ausgewalzt wird. Oder wenn einem suggeriert wird, man müsse das jetzt unbedingt wissen, weil man sonst ein unfähiger Nichtwisserling ist ist.


    LG, Andrea

  • Charlie


    Ich stimme Dir zu. Diese Linie vertrete ich auch.


    Aber: Du sprichst als Profi. Wann hattest Du das letzte Mal das MS einer Anfängerin auf dem Schreibtisch? Mir flattern hin und weder solche herein. Das sind durchaus unheimliche Begegnungen der dritten Art. Das ist eine Realität besonderer Härte.


    Wenn man dann anfängt zu erklären, warum es so nicht geht, wünscht man sich auf einmal ein verläßliches Instrumentarium. Den Setzkasten, die Schreibfarbenmischregel (toller Ausdruck, btw.)
    Ich gebe in solchen Fällen ohnehin nur dann meine Zeit drein, wenn ich ein Fünkchen Potential in Text und Autorin erkenne.
    Das ist die eine Seite.


    Die andere ist die, wie Du so richtig sagst: lange ohne Veröffentlichungsabsicht schreiben.
    Dem steht aber eine gewaltige Aufgeregtheit unter den AspirantInnen entgegen. Die noch genährt wird durch Kursangebote über Schreibtechniken, 'Haiku schreiben lernen in zwei Stunden'. 'Ein Wochenende, ein Roman', 'Kurzgeschichten schreiben beim Aufzugfahren' und ähnlicher Unsinn mehr.


    Und in diesem Zusammenhang kommen auch Fragen nach dem Pitch. Dann kann man leider nicht sagen: vergiß es, Süße, oder 'Vergesen Sie das', je nach dem, wie gut man sein Gegenüber kennt.
    Dann braucht man ein paar gute Sprüche über Denken und Schreiben. Und Euphemismen aller Art für das Wort 'Papierkorb'.


    Habe ich je erwähnt, daß ich profesionelle LektorInnen von Herzen bewundere? Ich würde dreimal täglich Amok laufen. :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von magali
    Habe ich je erwähnt, daß ich profesionelle LektorInnen von Herzen bewundere? Ich würde dreimal täglich Amok laufen. :lache


    Das tun die Damen und Herren Lektoren ganz sicher auch. :grin Darum gibt es doch auch diese große Menge unlektorierten Mülls. :rofl

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.