Als Hitler das rosa Kaninchen stahl - Judith Kerr
5 CDs - 342 Minuten
Sprecherin: Sascha Icks
Inhalt
Anna ist neun Jahre alt, als die Reichstagswahl von 1933 einen Mann namens Adolf Hitler an die Macht bringt. Annas Vater ist nicht nur jüdischer Herkunft, er schreibt auch kritische Kommentare über den Mann, den viele ihren "Führer" nennen. Es wird Zeit, die Koffer zu packen und Berlin zu verlassen. Aber Annas Schmusetier, ein rosa Plüschkaninchen, bleibt zurück. Ihre Flucht führt Annas Familie erst in die Schweiz, dann nach Frankreich und schließlich nach England. In der Fremde nimmt nicht jeder die Heimatlosen freundlich auf ...
Autorin
Am 14. Juni 1923 kommt Judith Kerr als Tochter des berühmten Theaterkritikers Alfred Kerr in Berlin zur Welt. Sofort nach der Machtergreifung der Nazis muss die jüdische Familie aus Deutschland fliehen. Nach Stationen in der Schweiz und Frankreich emigriert sie 1935 schließlich nach London.
Nach dem Krieg arbeitet Judith Kerr als freiberufliche Malerin und Textildesignerin. Seit 1953 war sie für die BBC tätig, ...
Sprecherin
Sascha Icks, geboren 1967 in Düsseldorf, erhielt ihre Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Im Anschluss ging sie ans Rheinische Landestheater Neuss, ans Staatstheater Wiesbaden, ans Staatstheater Mainz sowie an die Wuppertaler Bühnen. 2000 wurde Sascha Icks von der Zeitschrift "Theater heute" als "Beste Nachwuchsschauspielerin" nominiert.
Meine Meinung
Dieses Buch habe ich als Kind geliebt und einge Male gelesen.
Als ich nun das Hörbuch in der Bücherhalle stehen sah, konnte ich einfach nicht daran vorbeigehen und wollte mir das damalige Buch noch einmal anhören.
Ich war zwar leicht überrascht, daß es noch keine Rezi dazu gibt - aber dann ändere ich das eben einfach.
Vieles hatte ich behalten - im Prinzip das meiste der groben Handlung, des Werdeganges von Anna und ihrer Familie.
Auch an einige Szenen konnte ich mich noch sehr gut erinneren.
Aber doch war es anders es heute zu hören. Nicht negativ, aber eben doch mit einem anderen Hintergrundwissen, das ich so als Kind noch nicht hatte.
Andere Dinge sind mir aus heutiger Sicht wesentlich mehr ins Auge gefallen, als damals vor ettlichen Jahren.
Die Bewertung und Wichtigkeit einiger Szenen war doch eine andere.
Allerdings, damals wie heute kann mich das Buch noch immer faszinieren.
Es ist eine sehr gute Darstellung der Zeit damals über das Schicksal einer flüchtiger jüdischen Familie aus Deutschland.
Über die Familie von Anna, die das große Glück hatten, genau zum richtigen Zeitpunkt zu flüchten - sozusagen am Tage der Machtergreifung Hitlers.
Da Annas Vater ein sehr bekannterJournalist und Autor war, zugleich starker Kritiker Hitlers und Jude, konnte er glücklicherweise zumindest teilweise erahnen, was ihrer Familie in einem Land mit Hitler an der Macht blühen konnte.
Natürlich nicht die Ausmaße, die die Zeit dann letzlich annahm, aber doch soviel, als daß die Familie eben in diesem Land mit diesen Machthabern keine gute Zukunft haben konnte.
Das Buch wird aus der Sicht Annas dargestellt, aber es ist keine Ich-Erzählung. Es ist Annas Geschichte als Hauptprotagonistin und die ihrer Familie.
Daher werden auch einige Dinge eher für Kinder verständlich dargestellt, Dinge manchmal nicht so deutlich ausgeführt, wie es in einem Buch für Erwachsene geschehen wäre.
Auch ist diese Geschichte - die eigentlich eine Trilogie darstellt, von der "Das rosa Kaninchen" der erste Teil ist - zum großen Teil autobiographisch angehaucht.
Die Jugend der Judith Kerr in Romanform.
Die Flucht in die Schweiz - von da aus nach Frankreich und England wird sehr eindringlich dargestellt. Eben aus der Sicht der 9 jährigen Anna.
Die für ihr Alter sehr verständig ist, aber eben noch genug Kind um auch die Dinge darzustellen, die Erwachsenen eher verborgen bleiben.
Beispielsweise die Feststellung, daß jetzt wohl Hitler mit der neuen Spielesammlung spielen wird und mit ihrem rosa Kaninchen knuddeln wird - die sie beide in Berlin zuücklassen mußten - war für Anna eine sehr wichtige Überlegung und macht auch viel des Reizes des Buches aus kindlicher Sicht aus.
Die Sprecherin Sascha Icks macht ihre Sache meiner Meinung nach gut. Mal fällt sie ein wenig in einen kindlichen Ton, dann wieder in einen doch sehr Erwachsen wirkenden - je nach Situation angepaßt.
Fazit
Ein sehr interessantes und gut geschriebenes Buch für Kinder und Jugendliche über die Zeit des Nationalsozialismus.
Das nicht moralisiert, sondern die Sichtweise eines Kindes auf der Flucht zeigt. Die schlimme aber ebenso auch die glücklichen Momente.
Ich kann es immer wieder empfehlen.