Schokolade ist auch nur Gemüse von Silke Porath und Ulrike Renk

  • Kurzbeschreibung


    Maja und Silke, beide Mitte dreißig, sind die besten Freundinnen - trotz der großen Distanz zwischen ihnen. Denn dummerweise hat es Silke nach Berlin verschlagen, während Maja in Hamburg sitzt und einen neuen Job sucht.


    Bis sie den hat, spielt Maja auf Facebook Orakel und erteilt anderen gute Ratschläge. Silke arbeitet derweil für ein Kochmagazin. Als sie den Auftrag erhält, eine Kritik über ein Hamburger Lokal zu verfassen, freuen sich die beiden Frauen auf ein Wiedersehen in der Hansestadt. Dieses feiern sie mit einer Party, auf der ganz unerwartet auch zwei interessante Männer auftauchen.


    Doch sind der charmante Autor Zoran und der in Scheidung lebende Alfred wirklich die Richtigen für Maja und Silke? Und wie lange halten es die beiden Freundinnen noch ohne einander aus?



    Über den Autor


    Ulrike Renk wurde 1967 in Detmold geboren, inzwischen lebt sie jedoch in Krefeld - gemeinsam mit ihren vier Kindern und einigen Haustieren. Sie ist Mitglied der »42er Autoren« und hat bereits mehrere Krimis über den Kommissar Jürgen Fischer, historische Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.


    Silke Porath, Jahrgang 1971, hat eine Tochter und drei Männer: Mit dem einen ist sie verheiratet, zwei sind ihre Söhne. Die Autorin lebt im schwäbischen Spaichingen. Sie ist ebenfalls Mitglied der »42er Autoren« und hat schon mehrere Romane geschrieben. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie bereits vielfach ausgezeichnet.






    Die beiden Freundinnen Maja und Silke wohnen zwar räumlich getrennt, halten aber dennoch regen Kontakt. Nicht zuletzt über das Social Netzwerk Facebook. Während Silke bei einem Kochmagazin arbeitet, ist Maja Stammgast beim Arbeitsamt. Um sich die Zeit zu vertreiben, orakelt Maja bei Facebook und öffnet sich dabei ganz neue Türen.


    Aber auch in der Liebe tut sich bei beiden einiges. Und während es auf und ab geht, kommt auch in das berufliche Leben der beiden Schwung.


    Der Leser wechselt die Perspektive beim Lesen immer zwischen Maja und Silke hin und her. Beide Protagonistinnen sind sehr farbig gehalten und man kann sich gut mit ihnen identifizieren. So ist ein Mitleiden und -freuen gewiss. Viel zu schnell fliegen die Seiten dahin und ehe man es sich versieht, verlässt man seine neu gewonnenen Freundinnen wieder.


    Die Autorinnen haben es geschafft, nicht nur einen spannenden, unterhaltsamen und aktuellen Roman zu schreiben, sondern ihn auch durch witzige Dialoge und komische Szenen aufzupeppen.


    Fazit: Ein wunderbarer Roman, der unterhält, amüsiert, aber auch zum Nachdenken und Mitfiebern einlädt. Meine Empfehlung für ein paar schöne Lesestunden.

  • Die Infos innerhalb der Spoilermarkierungen kann man mitlesen, muss es aber nicht tun. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern nur weitere Informationen über Personen und Handlungsverlauf.


    * * * * *


    Ulrike Renk, Silke Porath: Schokolade ist auch nur Gemüse, Berlin 2011, Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 978-3-86265-089-7, Softcover, 337 Seiten, Format: 18,8 x 12,4 x 2,2 cm, EUR 9,95.


    »Die Romanidee entstand bei Facebook aus einer Laune heraus. Das Internet ist eine gute Möglichkeit, zu kommunizieren und Kontakte auch über weite Entfernungen zu halten. Das spielt natürlich auch eine Rolle im Buch – Maja und Silke halten so Kontakt zueinander, zu Freunden, zu Bekannten. Social Networking ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.« - Ulrike Renk & Silke Porath


    Maja und Silke, beide 30+ und wieder Single, sind beste Freundinnen und haben früher zusammen in einer WG gewohnt. Da war immer was los! Diesen tollen Zeiten trauern beide nach. Jetzt lebt Silke in Berlin und arbeitet als Redakteurin für eine Food-Zeitschrift. Maja ist in Hamburg geblieben und seit einem halben Jahr arbeitslos.


    Maja vertreibt sich die Zeit damit, bei Facebook für interessierte Teilnehmer Orakel zu spielen. Mit Menschenkenntnis, gekonnter Recherche und intelligenten Formulierungen erzählt sie Leuten, die sie gar nicht kennt, etwas über deren Leben. Und die sind begeistert!


    Noch lieber als glückliche Facebook-Kontakte wären Maja allerdings ein neuer Job und etwas mehr räumliche Nähe zu ihrer Freundin Silke. Sollte auch noch Mr. Perfect in ihr Leben treten, wäre das Glück vollkommen. Von Blindgängern wie ihrem Exfreund Sven hat sie die Nase voll.


    Auch Silke vermisst ihre beste Freundin Maja. Internet und Telefon ersetzen auf Dauer nicht den realen Kontakt. Gegen einen Mr. Right hätte sie gleichfalls nichts einzuwenden. Jochen, das Vorgängermodell, war allenfalls Mr. Just Right. Nein, nicht mal das. Ein Blender und ein Schnorrer war er. So einer kommt ihr nicht mehr ins Haus!


    Als ein beruflicher Auftrag Silke nach Hamburg führt, nutzen sie und Maja die Gelegenheit, ganz spontan ein paar Freunde zum Essen einzuladen. Silke ist eine begeisterte und begnadete Köchin – und flexibel. Da macht es gar nichts, dass eine Freundin noch ihren Bruder und dessen Kumpel mitbringt. Schon gar nicht, wenn die Überraschungsgäste so schnuckelig aussehen wie diese beiden Herren.


    Maja ist hingerissen vom blonden Zoran, einem angehenden Autor, der nebenbei noch eine gut gehende Importfirma hat. Der rothaarige Restaurantbetreiber Alfred passt dagegen voll in Silkes Beuteraster. Mr. Perfect und Mr. Right? Hm ...


    Männer in diesem Alter gibt es nur mit mehr oder weniger deutlichen Gebrauchsspuren. Da bilden diese beiden keine Ausnahme. Zoran ist intelligent und phantasievoll, witzig, charmant und zärtlich, aber er hat die Aufrichtigkeit nicht gerade gepachtet. Und Alfred lebt weit weg von Berlin. Ehe er sich auf eine neue Partnerschaft einlässt, sollte er erst einmal seine Familienverhältnisse ordnen.


    Redakteurin Silke erkennt recht schnell: Das mit Alfred wird nix. Maja dagegen ist sehr verliebt. Selbst als Zoran ihr mit einer fadenscheinigen Ausrede für ein paar Tage seinen fünfjährigen Sohn Marten aufs Auge drückt, von dessen Existenz sie bis dato noch gar nichts wusste, ist sie wild entschlossen, ihr Bestes zu geben.


    Das Kind ist der Horror! Hin- und her geschubst zwischen Mutter, Vater und mehr oder weniger freiwilligen Babysitterinnen, ist der kleine Satansbraten bisher komplett unterm Erziehungsradar durchgeschlüpft. Wie ein Tornado fegt er durch Majas Wohnung, verwüstet in Rekordzeit das Bad – und kann nur dann aufs Klo gehen, wenn jemand daneben steht und singt.


    Der Leser wiehert vor Vergnügen, doch der armen Maja vergeht das Lachen.


    Auf einmal eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten: Silke bekommt einen Job in Düsseldorf angeboten. Wäre das nicht die perfekte Gelegenheit für ein Revival der Freundinnen-WG?


    Die Freundinnen schmieden Pläne. Doch überraschende Begegnungen bringen ganz neue Wendungen.


    Majas Leben wird durch ihre Facebook-Bekanntschaft Johanna durcheinandergewirbelt sowie durch etwas namens „Evelyne“. Und da ist ja auch noch Zoran, der sich von ihr nicht so einfach in die Wüste schicken lässt. Als wäre das Chaos nicht schon groß genug, kommt auch noch ein Hund dazu. Silke und Maja „erben“ den Rauhaardackel Carl.


    Wird es den beiden Frauen gelingen, ihr Job- und Beziehungschaos so weit zu entwirren, dass sie zusammen nach Düsseldorf gehen können? Beide wissen doch längst: Kerle kommen und gehen. Aber die beste Freundin bleibt.


    Der Roman ist ein Gemeinschaftswerk zweier befreundeter Autorinnen und ist übers Internet entstanden. Silke Porath schrieb aus der Sicht von Orakel Maja, und Ulrike Renk verfasste die Kapitel aus dem Blickwinkel der Redakteurin Silke.


    »Es hat uns unglaublich viel Spaß gemacht, ich habe am Rechner gesessen und auf das nächste Kapitel von Silke gewartet – dann kam es und ich hatte einen Lach-Flash nach dem anderen. Deshalb musste ich dann sofort zurückschreiben. Wir haben das Buch in vier Wochen fertiggestellt – vier Wochen voller Gekicher und Lachen.« – Ulrike Renk


    Dass die beiden viel Spaß beim Schreiben hatten, das merkt man! Und dieses Vergnügen überträgt sich auf den Leser. Bei den besonders irrwitzigen Szenen – Marten und die Shitty Singers ... die reale Begegnung mit Orakel-Klientin Sabine ... das Karaoke-Singen mit der zickigen „Rakete“ ... die sensationell peinliche Autorenlesung ... die therapeutische Familienaufstellung mit den Ikea-Hockern – meint man, die Autorinnen bei der Arbeit lachen zu hören.


    Natürlich erschöpft sich die Geschichte nicht in hemmungslosen Blödeleien. Es geht um (Frauen-)Freundschaft und Patchwork-Beziehungen und auch darum, was aus Kindern wird, wenn die Erwachsenen in Beziehungsproblemen versinken und den Nachwuchs aus dem Blick verlieren. Klein-Marten

    wurden sicher nicht als teuflische Terror-Blagen geboren. Die sind irgendwo unterwegs unter die Räder gekommen.


    Nicht zuletzt ist das moderne Job-Nomadentum ein Thema. Selbst als gut ausgebildeter Mensch muss man heute oft seiner Arbeit hinterherziehen. Wenn Düsseldorf ruft, bleiben die Freunde in Hamburg und der Lebenspartner in Berlin zurück und jeder muss sehen, wie er damit klarkommt. Silke und Maja nehmen den alltäglichen Wahnsinn glücklicherweise mit Optimismus und Humor. Meistens jedenfalls.


    Und weil es in dem Buch oft ums Kochen und Essen geht, sind im Anhang ein paar Rezepte abgedruckt – etwas aufwändigere von Kochexpertin Silke und eher einfache aus der „Faule-Weiber-Küche“ von Kochmuffel Maja.


    Es soll Fortsetzungen der Geschichte geben, haben die Autorinnen in der Pressemappe des Verlags verraten. Wir dürfen gespannt sein. Bei diesem Roman-Personal könnten Irrsinn und Frohsinn noch allerhand wilde Blüten treiben.



    Die Autorinnen: Silke Porath (links), Ulrike Renk (rechts). Foto: Christian Löwe. Aus der Pressemappe von Schwarzkopf & Schwarzkopf.


    Die Autorinnen
    Ulrike Renk wurde 1967 in Detmold geboren, inzwischen lebt sie jedoch in Krefeld – gemeinsam mit ihren vier Kindern und einigen Haustieren. Sie ist Mitglied der 42er Autoren und hat bereits mehrere Krimis über den Kommissar Jürgen Fischer, historische Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.


    Silke Porath, Jahrgang 1971, hat eine Tochter und drei Männer: Mit dem einen ist sie verheiratet, zwei sind ihre Söhne. Die Autorin lebt im schwäbischen Spaichingen. Sie ist ebenfalls Mitglied der 42er Autoren und hat schon mehrere Romane geschrieben. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie bereits vielfach ausgezeichnet.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Vandam ()

  • Nach den guten Rezis ist es auf meiner Wunschliste gelandet und dann habe ich es von einer lieben Eule zum Weihnachtswichteln auch gleich geschenkt bekommen.


    Ich muss sagen, das Cover finde ich unpassend und total abschreckend...da hätte man sich wirklich viel kreativer auslassen können. Denn hätte ich das Buch in der Buchhandlung liegen sehen, wäre ich glaub ich noch nicht mal auf den Gedanken gekommen, die Kurzbeschreibung zu lesen.


    Ich bin mehr als positiv überrascht und mit diesem lustigen, spritzigen und kurzweiligen Roman fing mein neues Lesejahr gleich richtig gut an!


    Die Geschichte wird einfach und flüssig in abwechselnden Sichtweisen von Maja und Silke erzählt...aber absolut verständlich und nie so, dass man erst zurückblättern muss um zu wissen, wer denn jetzt grad dran ist. Man hat wirklich das Gefühl man steckt mitten drin und ist somit die 3. stille und heimliche Freundin.


    Ich kann das Buch uneingeschränkt für einen gemütlichen Lesenachmittag empfehlen...und der Buchtitel erklärt sich wirklich im Buch...lasst Euch einfach überraschen.

  • Eines der Bücher, von denen Mann nie zugeben darf sie gelesen zu haben, aber auch mir macht lesen manchmal einfach nur Spaß- und da ich eigentlich gerade Dieter Ebels lese war das lesen eines Buches bei dem wirklich gelacht werden kann pure Entspannung.

  • Ich hab das Buch vergangene Woche an zwei Urlaubstagen gelesen und mich dabei köstlich amüsiert.


    Was das Cover angeht, muss ich mich aber Snail1981 anschließen. Ich hätte das Buch in der Buchhandlung wohl nicht in die Hand genommen, geschweige denn den Klappentext gelesen und dann zugegriffen. Und das wäre wirklich schade gewesen.


    Ansonsten kann ich mich voll und ganz Vandam anschließen. Bei ihrer Rezi konnte ich das Buch jetzt im nachhinein nochmal schön Revue passieren lassen. Und es wurde auch gleich meine Frage geklärt, ob jede der Autorinnen für jeweils eine Freundin verantwortlich ist.


    Schade eigentlich, dass es das Orakel Maja nicht wirklich bei Facebook gibt. Ich hätte ihr bestimmt eine Zahl zugeschickt :-)


    Als ich das Buch zugeschlagen habe, hat es sich wieder mal so angefühlt, als hätte ich zwei gute Freundinnen verlassen müssen.


    Von mir 10 Punkte! Kann ich absolut empfehlen, wenn man sich zwischendurch einfach amüsieren will.