Dornenkuss - Bettina Belitz

  • 814 Seiten
    Script5 Verlag, November 2011
    ISBN: 3839001234
    Preis: 19,95 Euro


    3. Teil der Splitterherz-Trilogie


    Kurzbeschreibung
    Elisabeth Sturm hat am eigenen Leib erfahren, welche Gier, welche zerstörerische Kraft und welches Grauen in der Welt der Mahre lauern und doch hält sie an ihrer Liebe zu Colin fest. Erschöpft und bis ins Mark verletzt, fürchtet und ersehnt sie den Tag, an dem er zurückkehrt und sie sich auf die Jagd nach Tessa machen, der uralten Mahrin, die ihr Glück bedroht. In Italien hoffen sie, Tessa auf die Spur zu kommen und Hinweise auf Ellies verschollenen Vater zu erhalten. Fast gegen ihren Willen findet Ellie in der Hitze, dem Meer und der Kargheit des Landes die Ruhe, nach der sie sich seit Monaten sehnt, und dankbar gibt sie sich diesem neuen, freien Leben hin. Als von unerwarteter Seite ein Verbündeter auftaucht, scheinen die Antworten auf Ellies Fragen plötzlich greifbar. Aber je tiefer sie in das Geheimnis der Mahre eindringt, desto größer werden Ellies Zweifel: Ist selbst ihre Liebe nicht stark genug, um gegen Colins Hunger zu bestehen?


    Über den Autor
    Bettina Belitz, an einem sehr sonnigen Spätsommertag 1973 beinahe in einer Heidelberger Bäckerei zur Welt gekommen, wuchs zwischen unzähligen Büchern auf und verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben. Lesen alleine genügte ihr dabei nicht nein, es mussten auch eigene Geschichten aufs Papier fließen. Nach dem Studium der Geschichte, Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft arbeitete Bettina Belitz als Redakteurin und freie Journalistin, bis sie ihre Leidenschaft aus Jugendtagen zum Beruf machte. Heute lebt Bettina Belitz umgeben von Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern als freie Autorin in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald.


    Meine Meinung
    Die Handlung setzt einige Wochen nach den Ereignissen von „Scherbenmond“, dem 2. Band der Trilogie um Ellie und Colin, ein. Zu Beginn, und das umfasst etwas 100 Seiten, berichtet Ellie wie gewöhnt aus der Ich-Perspektive was seitdem passiert ist, was nicht viel ist. Ellie und ihre Mutter warten auf Vater und Ehemann, Ellie erneut auf Colin. Dieser musste zum wiederholten Male vor Tessa fliehen und ist auf der Suche nach der Möglichkeit, sich von ihr endgültig zu lösen. Nur so können er und Ellie glücklich werden, da Tessa Colin sofort aufspürt, sobald er glücklich ist, und das ist er mit Ellie.


    Die Ereignisse in Hamburg haben ihre Spuren hinterlassen und ihren Tribut gefordert. Nachdem Colin eine Möglichkeit, eine Formel gefunden hat, Tessa auszuschalten, reisen Ellie, Tillmann, Paul und Gianna nach Italian, Giannas Heimat, um dort nicht nur das Problem mit Tessa zu lösen sondern auch nach Ellies und Pauls Vater zu suchen. Aber in Italien passiert deutlich mehr und ist gleichzeitig der Abschluss der Trilogie.


    Frühere Ereignisse, Erkenntnisse oder Nebenfiguren werden kaum oder nur unzulänglich erklärt. So macht es Sinn, die Trilogie möglichst an einem Stück zu lesen. Es geht zunächst um Tessa und wie man sie dazu bringen kann, Colin „frei zu geben“. Der im Klappentext angesprochene Verbündete spielt erst in der 2. Hälfte eine Rolle und es ist immer wieder interessant und aufregend, die Welt durch Ellies Augen zu sehen.
    Man erfährt viel über die Nachtmahre, über ihr „Leben“ und wie sie zu den Menschen stehen, deren Träume sie zum Überleben brauchen.


    Für mich wurden alle losen Enden verknüpft, es ergibt ein gutes und stimmiges Bild. Das Ende ist passend und durchaus positiv, positiver als ich geglaubt hatte und das Cover vermuten lässt. Es ist eine Trilogie, die mir viel Spaß bereitet hat, denn auch in „Dornenkuss“ neben viel Traurigkeit und Tod doch auch schöne und spaßige Momente.
    Ich brauche keinen weiteren Band, da die Geschichte um Ellie und Collin erzählt ist. Irgendwann muss man Protagonisten, selbst die, die man lieb gewonnen hat, verlassen und sich anderen mit ihren Geschichten zuwenden. Ich bin gespannt, welche die Autorin noch zum leben erwecken wird.

    „Die Tränen, die wir weinen, verdunsten vielleicht, aber sie verschwinden nicht.“
    (Zwischen zwei Träumen von Selim Özdogan)


    Mein Tauschregal

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  • Zum Inhalt


    Nach den Geschehnissen in Hamburg sind Ellie und ihre Freunde erschöpft, reif für den Urlaub und seelisch fertig.
    Aber die Reise nach Italien, in Giannas Heimat, ist kein Erholungsurlaub.
    Wenn Ellie und Colin jemals miteinander glücklich sein wollen, muss Tessa sterben, Tessa, der Alptraum, der Colins Leben seit jeher überschattet.
    Doch um sie loszuwerden, muss man erst einen Weg finden. Und der ist riskant ... aber Tessa ist nicht das einzige Problem und nicht einmal das allergrößte. Ellie möchte auch ihren Vater finden, der seit Monaten verschollen ist. Wo ist er? Was tut er? Lebt er überhaupt noch?
    Dann ist da Angelo, jener so menschliche Mahr, den Ellie in Italien kennenlernt, der sie so an ihre unerreichbare Jugendliebe Grischa erinnert, von der sie sich nicht lösen kann.
    Über allem hängt das Versprechen, das Ellie Colin einst geben musste: Er möchte sterben, und sie soll ihm dabei helfen ...
    Aber wie, wenn plötzlich alles in Frage gestellt wird, woran Ellie geglaubt hat? Selbst ihre Liebe zu Colin?



    Meine Meinung


    Bettina Belitz hat mich wieder einmal auf 800 Seiten in die Welt der Mahre gezogen, so düster und verheißungsvoll, dass man ihr nicht widerstehen kann.
    Ich habe mich wieder und wieder schwergetan, Ellies Gefühle und ihr Handeln nachzuvollziehen, und habe doch alles geteilt, ohne mich dem erwehren zu können. Ich war mit ihr wütend, selbst wenn ich wusste, dass ich es nicht sein sollte, habe mit ihr den größten Lügen geglaubt, wollte mit ihr Fehler machen, habe mit ihr geweint und gelacht.
    Belitz versteht es wie niemand sonst, den Leser an den Geschehnissen im Buch teilhaben zu lassen. Ich habe gelitten, geweint und gelacht und am Ende saß ich haltlos schluchzend und wie eine Wahnsinnige lachend über dem Buch, unfähig, die letzten Seiten zu lesen.
    Es tat weh, es tat gräuslich weh.
    Und es war schön, wunderschön, traurig und friedlich.
    Das Ende ist nicht ungetrübt glücklich, es bleiben viele Ungewissheiten, viele "Ich weiß nicht, ob ..." und viel, viel Wehmut.
    Ob man es als gutes Ende bezeichnen kann, bleibt der persönlichen Interpretation überlassen, aber ist passend, glaubwürdig und führt alle losen Fäden zusammen, denn nicht passiert zufällig.


    "Dornenkuss", nein, die ganze Trilogie ist mehr als eine Romanze. Eine Liebesgeschichte, zweifellos, aber eine Geschichte über die Liebe in all ihren Formen. Freundschaft, Familie, die Liebe zum Leben, den Schwächen und Träumen der Menschen.


    Und ich danke Frau Belitz einmal mehr für all die wunderschönen Lieder, die im Lauf des Buches genannt werden.
    Allen voran High Hopes von Pink Floyd.


    Deshalb kann ich nichts anderes vergeben als volle 10 Punkte.


    Nur eines werde ich Belitz nie verzeihen:

    :lesend
    "Wo Bücher verbrannt werden, werden früher oder später auch Menschen verbrannt"

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  • Inhalt - in eigenen Worten
    Ellis Vater, Leo Sturm, ist noch immer in Italien verschollen und auch Nachtmahr Colin hält sich in dem schönen Urlaubsland auf. Denn seine "Mutter" Tessa sucht nach Colin, da dieser mit Ellie Momente reinen Glücks empfunden hat und im wasserreichen Italien kann sie ihn nicht orten. Um Tessa zu vernichten und nach Leo Sturm zu suchen, begeben sich Ellie, Gianna, Paul und Tillmann nach Italien. Obwohl Tessa eine mächtige Mahrin ist, stellen sie sich dem schier aussichtslosen Kampf...


    Meine Meinung
    Den Abschluss der Splitterherz-Trilogie bildet "Dornenkuss", wobei das Geschehen an seinen Vorgänger "Scherbenmond" anknüpft. Der Roman unterteilt sich, wie schon die ersten beiden Bände, in vier Abschnitte (Philia, Mania, Eros und Agape) und diese sind wiederum in einzelne Kapitel eingeteilt. Als Handlungsschauplatz dient dieses Mal neben Kaulenfeld das sonnige Süditalien.


    Seit den Geschehnissen in "Scherbenmond" sind einige Wochen vergangen und es ist der Sommer ins Land gezogen. Nach den Ereignissen in Hamburg wirkt die 18-jährige Ellie ruhelos und weiß teilweise nichts mit sich anzufangen. Das ändert sich erst, als Gianna, die Freundin ihres älteren Bruders Paul, in Kaulenfeld auftaucht und mit ihren Nerven völlig runter ist. Komplett wird die Runde durch Paul, der noch immer unter dem Mahrbefall von Francois leidet und Tillmann, der Ellie bereits in Hamburg eine große Hilfe war. Die vier machen sich auf den Weg nach Süditalien, um den Kampf gegen Tessa aufzunehmen und um dort auf Colin zu treffen, der nach einem wirkungsvollen Weg sucht, um seine Mutter auszuschalten.


    Protagonistin Ellie Sturm wird mir mit jedem Band ein kleines Stück unsympathischer. Obwohl sie nun erwachsener als zum Trilogie-Beginn wirkt, hat sie nach wie vor oft mit Stimmungsschwankungen zu kämpfen und wechselt von "himmelhoch-jauchzend" bis zu "zum Tode betrübt". Durch ihre chaotische Gefühlswelt ist es gar nicht so einfach, sich in die Hauptperson hineinzuversetzen, außerdem kann ich ihre Handlungen und Taten häufig nicht nachvollziehen. Der geheimnisvolle und anziehende Colin Jeremiah Blackburn ist lange Zeit gar nicht anwesend und wenn, dann bleibt er etwas farblos. Dieses Mal wächst Paul über sich hinaus und wir lernen die quirlige Gianna ein wenig besser kennen. Die aus Italien stammende Journalistin stellt das Ferienhaus ihrer Familie zur Verfügung und ist mit der ganzen Situation oft überfordert, ebenso wie Tillmann. Der 17-jährige Schüler experimentiert mit Drogen, um Tessa zu überlisten. Auch wenn ich nicht immer einer Meinung mit den mitwirkenden Figuren bin und mich Ellie manchmal genervt hat, finde ich die Protagonisten äußerst interessant. Sie wirken dank der Macken, Ecken & Kanten reizvoll und vielschichtig. Auch die ansprechend gestalteten Nebenfiguren fügen sich harmonisch in die Handlung ein.


    Wie schon im Vorgängerband, kommen auch hier öfters Drogen, Sex und Gewalt ins Spiel, weshalb ich die Altersangabe "ab 16 Jahren" schon in Ordnung finde. Denn die Atmosphäre kommt diesmal noch einen Tick düsterer rüber. Allerdings kommt es auch auf die jeweilige Person an, die dieses Buch liest, denn es lässt sich nicht pauschal sagen, ab welchem Alter das Geschriebene verstanden wird. ;-) Von "Dornenkuss" habe ich mir sehr viel erhofft bzw. erwartet und leider wurden nicht all meine Hoffnungen erfüllt. Als erstes hat das Buch über 800 Seiten, weshalb es mich ganze 5 Tage lang beschäftigt hat (was für mich eine lange Lesedauer ist), weiters habe ich das Gefühl, dass Ellie und Colin nicht genug um ihre Liebe kämpfen und oft von anderen Dingen abgelenkt werden. Außerdem fehlen mir die wunderbar romantischen Szenen zwischen Colin und Ellie, die mich in "Splitterherz" so bezaubert haben.


    Ich-Erzählerin Ellie schildert die rasanten Geschehnisse aus ihrer Perspektive und gewährt uns einen tiefen Einblick in ihre Gefühle und Gedanken. Wir begleiten Ellie auf ihrer emotionalen Achterbahnfahrt, erfahren mehr über die Mahre und Colins bewegte Vergangenheit. Trotz der kleinen (oben erwähnten) Mankos, mancher überaus detaillierter Beschreibungen sowie einiger Längen, die die 813 Seiten lange Geschichte mit sich bringt, lässt sich "Dornenkuss" erstaunlich flüssig lesen. Immer wieder erfährt die Handlung unerwartete Wendungen und überrascht die Leser, zudem hat mich das Ende versöhnlich gestimmt. ;-) Der gefühlsintensive Schreibstil und die bildhaften Schilderungen bringen mein Kopfkino zum Laufen und auch wenn ich mit dem Handlungsverlauf nicht immer einverstanden bin, hat mich dieser Abschlussband wundervoll unterhalten.


    Fazit
    Selbst wenn "Dornenkuss" nicht zu meinem Lieblingsband dieser Trilogie geworden ist, so hat Bettina Belitz doch einen interessanten Ausklang erschaffen, den man als Fan von "Splitterherz" und "Scherbenmond" unbedingt lesen muss. Für das ansprechende Ende der Splitterherz-Trilogie, das mit ungeahnten Wendungen und facettenreichen Charakteren besticht, vergebe ich bescheidene 8 Punkte.

  • Was hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, wenn Ellie und Colin nach Italien fahren, auf der Suche nach Tessa und Ellies Vater. Als sich ihnen dann auch noch Paul, Gianna und Tillmann anschlossen, habe ich mich auf die kommende Handlung noch mehr gefreut. Doch genau das hat in der ersten Hälfte des Buches gefehlt: Handlung. Ellie zickt rum und es wird viel geredet. Dabei gibt es dennoch den ein oder anderen wirklich schönen und tiefsinnigen Moment.


    Dann kommt es endlich zum lang ersehnten Kampf mit Tessa, aber dieser hat den Namen Kampf kaum verdient. Es war enttäuschend, mit welch kurzer Szene dieses Ereignis abgehandelt wurde.


    Danach wäre der Weg eigentlich frei für eine glückliche Beziehung zwischen Colin und Ellie. Allerdings sind das seltene Gäste in diesem Buch: Glückliche Gefühle und Colin. Vor allem Colin habe ich schmerzlich vermisst, denn er taucht leider viel zu selten auf.


    Etwas frischer Wind kommt mit einer neuen Person ins Spiel, bei der Ellie scheinbar endlich etwas zur Ruhe kommt und sich erholt. Auch sonst hat die Autorin ein paar interessante Ideen, vor allem zum Ende hin, was mich etwas mit dem Buch versöhnt hat.


    Für meinen Geschmack dauert es viel zu lange, bis sich Ellie auf die Suche nach ihrem Vater macht. Als es endlich so weit ist, wird die Geschichte etwas spannender.


    Am Ende wird vieles erklärt und man sieht die ganze Reihe und Ellie mit anderen Augen. Doch leider ändert es nichts daran, dass dieses Buch für mich ein Wechselbad zwischen, Gefallen, Unverständnis und Langeweile war. Wie schon beim Vorgänger „Scherbenmond“ ist für die Anzahl an Seiten einfach nicht genug Handlung da.


    Bedenklich finde ich auch, wie hier mit dem Thema Drogen umgegangen wird. Egal mit welcher Begründung, wird hier doch die Einnahme von Drogen als Lösung dargestellt.


    Leider fand ich auch das Ende in Bezug auf Ellie und Colin unbefriedigend. Ich möchte nicht zu genau darauf eingehen, um nichts zu verraten, doch manchmal ist es merkwürdig, wenn sich ein Wunsch erfüllt und es sich trotzdem nicht richtig anfühlt.


    Fazit: Ein schwermütiger Jugendroman über die Kraft der Manipulation und der Liebe, leider mit einigen Längen und nicht immer ganz logisch.


    Von mir gibt es 6 Punkte

  • Meine Meinung dazu:


    300 Seiten braucht dieses 800-Seiten-Buch um Fahrt aufzunehmen.
    Immer wieder sackt die Geschichte ab und zieht sich in die Länge.
    Ein total enttäuschender Kampf um/mit Tessa. Nur die andeutung dessen, was hätte passieren können. Etwas weniger Melodram, etwas mehr Handlung und vor allem: die Verharmlosung von Drogen hätte es absolut nicht gebraucht.


    Auch wenn das Ende - die letzten 180 Seiten - spannender sind und flüssig zu lesen sind ohne sich in langen Dialogen zu ermüden, die Darstellung mit Drogen etwas gutes bewirken zu können hat in einem eigentlich für Jugendliche gedachtem Buch mal so gar nichts zu suchen.


    Finde ich unverzeihlich.

  • Hab ich ein anderes Buch gelesen oder warum habe ich nichts von der Verharmlosung mitgekriegt? :gruebel
    Ich hatte zu keiner Zeit den Eindruck, dass Drogen hier als etwas Tolles/Harmloses dargestellt werden, die negativen Folgen haben wir ja zur Genüge mitbekommen.


    Übrigens meine ich mal gelesen zu haben, dass die Trilogie weniger Jugendbuch, als vielmehr für "Junge Erwachsene" gedacht sein soll, also 16 aufwärts.

  • „Dornenkuss“ ist der Abschluss der „Splitterherz“- Trilogie und somit das Ende einer Buchserie, die mich wirklich spaltet. Bereits der erste Band konnte mich nicht wirklich begeistern, erst das Hörbuch schaffte es, mich in den Bann von Ellie und Colin zu ziehen. Der zweite Teil, „Scherbenmond“, gefiel mir dann aber sehr gut und ich freute mich auf den dritten Teil. Nun habe ich ihn gelesen und muss leider sagen, dass ich mich durch „Dornenkuss“ regelrecht durchquälen musste und es mir nicht wirklich gefallen hat.


    Mein Verhältnis zu Protagonistin Ellie ist ja seit jeher gespalten. Ich komme nicht gut mit ihrer Art klar und sie geht mir oft ziemlich auf die Nerven. Sie ist naiv, selbstbezogen und bemitleidet sich in einer Tour selbst, was auch schon in den Bänden 1 und 2 der Fall war. Nun kommt auch noch eine permanent gegenwärtige Wut dazu, die zwar aufgrund der Vorgeschichte nachvollziehbar ist, aber deswegen nicht weniger nervt. Hinzu kommt, dass sie langsam durchzudrehen scheint und daher ziemlich anstrengende Verhaltensweisen an den Tag legt.


    Als anstrengend habe ich leider auch einige der anderen Charaktere empfunden, allen voran Gianna, die ich in „Scherbenmond“ sehr mochte und von der ich gehofft hatte, dass sie in „Dornenkuss“ ebenfalls eine Rolle spielen würde. Zu Beginn ist die quirlige Italienerin noch recht amüsant, fällt einem dann aber doch ziemlich schnell ordentlich auf den Wecker. Und auch Colin konnte so gar nicht von sich überzeugen. Die meiste Zeit über verhält er sich total schlecht und büßt jegliche Sympathie ein. Nur an einigen, winzigen Stellen scheint der Colin, bei dem man verstehen kann, warum Ellie sich in ihn verliebt hat, durch, und auch, wenn man weiß, warum er sich so verhält, ja, verhalten muss, trägt das nicht dazu bei, dass man ihm sein Verhalten nachsieht.


    Mit über 800 Seiten ist „Dornenkuss“ deutlich länger als seine beiden Vorgänger, hätte in meinen Augen aber gut auf die üblichen 600 Seiten gepasst. An einigen Stellen zieht sich die Geschichte so sehr, dass man mit den Gedanken abzuschweifen droht. Ich wünschte, Bettina Belitz hätte sich hier ein wenig kürzer gefasst, denn so ist das Buch phasenweise wirklich langweilig.


    Was „Dornenkuss“ letztendlich rettet und davor bewahrt, ein Total- Flop zu sein, ist der unvergleichliche Schreibstil der Autorin. Sie findet immer haargenau die richtigen Worte, niemals sind ihre Sätze kitschig oder albern. Manchmal ist ihr Stil beinahe schon poetisch, das, was sie schreibt, ist wunderschön und zeigt, wie viel Potenzial in dieser Autorin steckt. Sind Geschichte und Charaktere in meinen Augen auch unvollkommen bzw. treffen nicht meinen Geschmack, so überzeugt mich Bettina Belitz mit ihrer Art zu schreiben doch bei jedem Buch aufs Neue. Die „Splitterherz“- Trilogie ist nicht Meins, Bettina Belitz aber durchaus und ich freue mich auf weitere Bücher.

  • Ich hatte mehr als ungeduldig auf "Dornenkuss" gewartet und war dann irgenwie enttäuscht. Das Buch zog und zog sich, kam irgendwie nicht in Fahrt und es war purer Trotz meinerseits und die immer noch vorhandene Neugier, wie die Geschichte um Colin und Elli ausgeht, dass ich es überhaupt zu Ende gelesen habe.


    Vom Hocker gerissen hat es mich nicht - wäre "Dornenkuss" der 1. Band gewesen, hätte ich mir die Folgebände bestimmt nicht geholt.


    Allein der wie immer tolle Stil von Bettina Belitz hat es noch rausgerissen und deshalb (und für das tröstliche Ende) ringe ich mir 6 von 10 Eulenpunkten ab.


    LG, Bella