Die Luft, die du atmest - Carla Buckley

  • Nachdem ich bei der Suche "nur" Links zum Hörbuch gefunden habe, möchte ich nun auch das Buch an sich hier einstellen - falls es das dennoch schon geben sollte, sorry und bitte zusammenfügen :-)


    Das Buch
    «Ein bemerkenswertes Buch. Carla Buckley ist ein ganz großer Wurf gelungen.» Linwood Barclay
    Ann ist verzweifelt. Um sie herum sterben die Menschen. Eine furchtbare Seuche hat das Land im Griff. Die Lebensmittel werden knapp, der Strom fällt aus. Ann hat Angst um ihre beiden Töchter. Als ihre erkrankte Freundin Libby Ann ihr Baby vor die Tür legt, muss sie eine folgenschwere Entscheidung treffen ... Wie weit gehst du, um deine Familie zu retten?


    Die Autorin
    Carla Buckley wurde in Washington D.C. geboren. Sie lebt mit ihrem Ehemann, einem Umweltwissenschaftler in Columbus, Ohio. "Die Luft, die du atmest" ist ihr erster Roman. Sie arbeitet bereits an ihrem nächsten Buch.


    Meine Meinung
    Ich habe das Buch sehr lange "vor mir hergeschoben". Nicht, weil ich dachte, dass es schwere Kost ist, sondern weil ich einfach keine Lust auf einen weiteren Weltuntergang-Horrorszenario-Angstmach-Roman hatte. In Ermangelung weiterer Optionen habe ich dann doch vor etwas mehr als einer Woche das Buch aus dem Regal gezogen und zu lesen begonnen.
    Es hat lange Zeit gedauert, bis ich mit dem Buch warm geworden bin: Ann, die in diesem Buch als Hauptakteurin auftritt, ist eine fast schon verzweifelte Mutter, ein Schicksalsschlag hat sie und ihren Mann Peter weit von einander entfernt und auch ihre beiden Töchter, Maddie und Kate, sind ihr oft fremd. Und in diese Situation kommt auch noch die Vogelgrippe und die Kollegin - oder mehr als das? - ihres Mannes, Shazia. Die beiden sind Forscher an der hiesigen Universität und Peter ist sozusagen "live" dabei, als aufgedeckt wird, dass die Pandemie der Vogelgrippe nicht mehr lange auf sich warten lässt.
    Ann wirkt nicht nur zu Beginn des Buches hysterisch und egoistisch - aber wie die Kurzbeschreibung schon sagt: Wie weit würdest du gehen? Diese Frage zieht sich durch das gesamte Buch, in welchem die Tage der Familie (oder besser Zwangsgemeinschaft) während des Ausbruchs der Vogelgrippe, die auch auf die Menschen überspringt und nicht nur die Kranken verändert, eindrucksvoll geschildert werden.
    Bis zur Hälfte der knapp 500 Seiten hatte mich das Buch nicht, aber spätestens dann war es um mich geschehen. Wie realitätsnah oder -fern das Buch nun ist, möchte ich gar nicht beurteilen, aber ich fand die Schilderungen von Carla Buckley äußerst präzise und eindrucksvoll: Welche Veränderungen macht man durch, wenn das ganze bekannte Leben auf dem Kopf steht? Wem vertraut man, wenn sich alles gegen einen stellt? Ist man sich selbst die/der Nächste? Von wem kann man sich Hilfe erhoffen und eben - wie weit würde man selbst gehen?
    Normalerweise bin ich weniger jemand, der sich nach einem Buch noch hinsetzt und überlegt, wie ich in einer bestimmten Situation handeln würde, wenn sie nicht die Buchfigur, sondern mich getroffen hätte.... das hier ist jedoch definitiv ein Buch, das mir (in seiner zweiten Hälfte) mehr als an die Nieren gegangen ist (und das nicht nur aufgrund der Tatsache, dass ich gerade krank zuhause liege ;-) ).


    Carla Buckley beschreibt eingängig die Veränderungen, die die Pandemie der Vogelgrippe verursacht - aber sie lässt auch zum Ende des Buches versöhnliche Töne anklingen, trotz allem Leid, das Anns Familie zustößt, gibt es doch noch ein einigermaßen versöhnliches Ende. Ein Happy End sieht anders aus, wäre bei dem Thema aber einfach nur unrealistisch. Harter Tobak, der sehr lesenswert ist, aber (wenn man sich wirklich drauf einlässt) definitiv nichts für "mal so zwischendurch"!

  • Seitdem ich das Buch gelesen habe, bin ich etwas paranoider geworden :cry
    Denn hinter jedem Huster und Räusperer von mir unbekannten Menschen, zum Beispiel im Bus, vermute ich gleich sonstwas, auch wenn ich mir dann sage: "Das war doch nur ein Buch" - seltsam fand ich das schon, dass ich auf einmal merke, wie viele Menschen um einen herum wirklich schniefen, husten und sonstige Geräusche machen.

  • Ja, bedrückend ist wirklich richtig - es hat (als zu lesendes) Buch bei mir lange gedauert, bis es mich gepackt hat, aber als es dann so weit war..... gehts jetzt immer eiskalt den Rücken runter, eben wie Du sagst, sobald wer hustet, sobald es draußen kalt ist (ich hab auch neulich gedacht, nach gefühlten Stunden, die aber nur Minuten waren, in der Kälte draußen: Lange würde ich das nicht aushalten, und die sitzen da im Buch Wochenlang in so einer Situation) :uebel