Fräulein Smillas Gespür für Schnee - Peter Hoeg

  • Amazon Kurzbeschreibung
    An einem bitterkalten Wintertag wird im Kopenhagener Hafenviertel die Leiche eines neunjährigen Jungen gefunden. Der Fall scheint klar, er ist vom Dach eines Lagerhauses gefallen. Nur Smilla Jaspersen glaubt nicht an einen Unfall. Auf eigene Faust betreibt sie Nachforschungen und gerät selbst in Lebensgefahr.


    Der Verlag über das Buch
    Smilla, eine Grönländerin, glaubt nicht, daß der Sturz des Jungen Jesaja vom Dach eines Lagerhauses ein Unglück war. Mit einem eisernen Willen ausgestattet, sucht Smilla auf eigene Faust nach dem oder denen, die Interesse daran gehabt haben könnten, den Jungen zu beseitigen. Und das Eis, auf dem sie sich dabei bewegt, wird immer dünner … »Smilla erzählt. Und wie sie erzählt. Sie erzeugt mit einem Minimum an Worten den Rhythmus, der nicht aufhören soll, in dem sich der Leser wiegt, schaukelt … Die einfache, manchmal brüchige Sprache, die Peter Høeg seiner Heldin zugesteht, ist die Leistung des Romans, die geringe Lautstärke, mit der die Wesentlichkeiten der Erzählung an das Handlungsgerüst montiert werden.« WELTWOCHE Der Roman wurde von Bille August mit Julia Ormond als Smilla verfilmt.


    Meine Meinung:
    Wie, noch keine Rezension davon hier? :grin
    Ich habe dieses Buch in einer Nacht verschlungen, vom Abend bis in den Morgen gelesen. Es hat mich total gefesselt. Die Stimmung, die es erzeugt war zwar im wahrsten Sinne des Wortes eisig, aber in eine Decke gekuschelt konnte ich es gut ertragen.


    Vom Stil her unbeschreiblich, vielleicht vergleichbar mit "Schlafes Bruder" - ein Spiel mit dem geschriebenen Wort, dabei trotzdem eine absolut spannende und fesselnde Geschichte. Weil mir das Buch so gefiel, hab ich mir den Film *nicht* angesehen.

  • Mit der Meinung bist Du glaub nicht allein, Idgie.


    Ich finde solche Bücher, die so extreme Meinungen hervorrufen immer spannend.


    Ist doich irgendwie besser, als wenn alle einstimmig sagen würden "ja,ja, ganz nett".

  • Das war damals meine amazon-Rezension:


    Zäh wie Kaugummi
    Was dieses Buch zum Welterfolg machte bleibt mir bis heute ein Rätsel. Frei jeder Spannung quält sich der Leser durch verwirrende Handlungsstränge, deren Auflösung auch ein merkwürdiges Ende nicht bieten kann. Endlose evtl. geologisch interessante aber handlungstechnisch absolut überflüssige Beschreibungen. Halbherzig vorgestellte Personen, bei denen man selbst nach der letzten Seite nicht sicher ist, wer denn nun wofür verantwortlich ist und wer welche Rolle in dieser pseudo-düsteren Geschichte spielt. Kann mir mal jemand das Ende erklären??? 2 Sterne bleiben für die gute Idee und die einigermaßen gelungene Zeichnung der zerrissenen Person Smilla.



    Amüsierte Grüße,
    milla - die REIN GAR NICHTS mit Frl. Smilla zu tun hat!

  • Zitat

    Original von Idgie
    Das Ding war überhaupt nicht mein Fall. Eins der wenigen Bücher, die ich nicht zuende gelesen habe.


    das ging mit mir mit James Joyce - Ulysses so.... *schrrrrr - püüühhhhh*

  • Milla,


    ich habe damals auch eine grottenschlechte Amazon-Rezi hinterlassen :-).


    P.S. Hier ist sie ja :-)


    Mal von Amazon kopiert:
    Sorry, aber das Buch war das schlechteste seit langem. Ich habe bedauert, es zu Ende gelesen zu haben. Es ist langatmig und unspannend geschrieben. Es wurden Spuren gelegt, aber nicht weiter verfolgt. Andere Handlungsstränge tauchen aus dem Nirgendwo auf und auch wieder unter.


    Die Handlung hangelt sich zäh voran und es will keine rechte Spannung aufkommen - leider von der ersten bis zur letzten Seite.


    Schade: Vergeudetes Potential - der Autor hat mit Sicherheit wesentlich mehr auf dem Kasten.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Nee, mir hat das nicht gefallen...
    In einem anderen Forum gibt es ein "Frl. Smilla" - mit der hab ich mich schon mal über dieses Buch gestritten. Ich fands grottenschlecht, obwohl ich normalerweise ein "Allesverschlinger" bin, habe ich das Buch kurz vor Schluss in die Ecke gedonnert ;-)

  • Und ich muß auf der Stelle widersprechen!
    Ein wunderbares Buch. Das Beste von Hoeg.
    Was für eine Heldin! Was für ein Blick auf Schnee und Eis. Und bitte, Dänemark als widerwärtig unterdrückende Kolonialmacht. Hattet ihr davon je gehört? Es geht hier nicht nur um Sci-Fi-reife Ekelwürmer, sondern um die Integration von Fremden in der Gesellschaft. Und das 'Fremde' wird vom Autor unbarmherzig vorgeführt. Wie auch die Reaktion darauf.
    Smilla, Eis, Würmer, Big Business - Interessen und die sogenannte bürgeliche Menschlichkeit, die nur dazu benutzt wird, die Menschen und irgendwann auch die Welt zu zerstören.
    Ja, alles ist übertrieben beschrieben. Der Mordfall, die Kälte des Eises wie seine überwältigende Schönheit. Die Familienprobleme, der Bösewicht und die Heldin. Warum? Weil Unmenschlichkeit hier als das eigentlich Dämonische präsentiert wird. Dem muß etwas entgegengesetzt werden und das ist ausgerechnet etwas, das uns 'fremd' vorkommt. Was für ein denkerischer Mut beim Autor, den LeserInnen so etwas vorzusetzen.
    Ein Buch, das ungemütlich ist, bei jedem Satz mehr. Das verstört.
    Ich kenne bloß Leute, die es ganz schnell und schaudernd aus der Hand gelegt haben.
    Verstehe ich. Für Fräulein Smillas Geschichte muß man sich warm anziehen.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus